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Dividendenrentner

Ich bin verheiratet, ohne Kinder, und stieg mit 50 Jahren aus dem Berufsleben (angestellt) aus, weil mir der Job zu langweilig wurde und ich glaubte, mir ein Leben als Privatier leisten zu können. Meine Frau arbeitete Teilzeit noch drei Jahre weiter, bevor wir jeden Winter auf Campingreisen an der Wärme verbrachten. Meine Frau machte Anfang 2000er Jahre eine Erbschaft im Wert unseres Hauses. Unser Vermögen legte ich mit wechselndem Erfolg in Obligationen und Aktien an, seit Beginn der Tiefzinszeit nur in zuverlässigen Dividendenaktien. Ich erziele durchschnittlich ca. 4,6% Dividendenertrag oder CHF 33'000, was uns zusammen mit der staatlichen Rente in gleicher Höhe und dem schuldenfreien Haus nicht üppig, aber gut leben lässt. Das Vermögen schwankte je nach Börsenverlauf um 10-20%, was etwas gewöhnungsbedürftig war. Da aber nun aber vor allem Versicherungsaktien, z. B. Zürich, aber auch Royal Dutch Shell, stark eingebrochen sind und teilweise weniger Dividende zu erwarten ist (bei RDS bereits eingetreten),  bin ich etwas verunsichert. Ich werde jedoch durchhalten und bin zuversichtlich, dass sich die Situation mit dem Abflauen der Pandemie bessern wird.

Hallo Rentner,

Im Zweifelsfall verkauft ihr einfach das Haus. Wenn ihr sowieso den Winter über im warmen Süden seid, steht es doch das halbe Jahr leer?

Grüsse aus der Schweiz,

das Sparschwein.

Hallo @rentner74!
Zitat von Rentner74 am 28. Oktober 2020, 15:07 Uhr

Ich bin verheiratet, ohne Kinder, und stieg mit 50 Jahren aus dem Berufsleben (angestellt) aus, weil mir der Job zu langweilig wurde und ich glaubte, mir ein Leben als Privatier leisten zu können. Meine Frau arbeitete Teilzeit noch drei Jahre weiter, bevor wir jeden Winter auf Campingreisen an der Wärme verbrachten. Meine Frau machte Anfang 2000er Jahre eine Erbschaft im Wert unseres Hauses. Unser Vermögen legte ich mit wechselndem Erfolg in Obligationen und Aktien an, seit Beginn der Tiefzinszeit nur in zuverlässigen Dividendenaktien. Ich erziele durchschnittlich ca. 4,6% Dividendenertrag oder CHF 33'000, was uns zusammen mit der staatlichen Rente in gleicher Höhe und dem schuldenfreien Haus nicht üppig, aber gut leben lässt. Das Vermögen schwankte je nach Börsenverlauf um 10-20%, was etwas gewöhnungsbedürftig war. Da aber nun aber vor allem Versicherungsaktien, z. B. Zürich, aber auch Royal Dutch Shell, stark eingebrochen sind und teilweise weniger Dividende zu erwarten ist (bei RDS bereits eingetreten),  bin ich etwas verunsichert. Ich werde jedoch durchhalten und bin zuversichtlich, dass sich die Situation mit dem Abflauen der Pandemie bessern wird.

Herzlich willkommen hier im Forum!

Kann ich deinem Benutzernamen entnehmen, dass du schon 74 Jahre alt bist, also bereits seit rund 24 Jahren als Privatier lebst? Ich strebe ähnliches an, mein grobes Ziel ist ebenfalls die finanzielle Freiheit mit 50 Jahren. Ich bin sehr gespannt mehr von dir hier zu lesen!

Falls du Zweifel hast, ob eine Dividendenstrategie noch das Richtige für euch ist, schau dir doch mal folgenden Artikel von Gerd Kommer an, der mal mit einigen Mythen aufräumt:
https://www.gerd-kommer-invest.de/dividendenstrategien-fakten-und-fantasien/

Evtl. lohnt es sich ja, eure Strategie entsprechend anzupassen. Gerade ohne Kinder, denen man ein größeres Depot vererben möchte, lohnt sich eine Entnahmestrategie ja vielleicht noch mehr. Hast du auch mal über einen Umstieg von Einzelaktien auf ETF nachgedacht um nicht mehr so großen Schwankungen einzelner Unternehmen ausgesetzt zu sein?

Viele Grüße vom
Semifrugalisten

Hallo Rentner74

Willkommen hier und Glückwunsch zum erreichten FIRE.

Mir selbst sind ausschüttende Unternehmen auch sympathisch. Sie habe eine gewisse Reife und treffen manche Unternehmerische Entscheidung bedachter in Hinblick auf die erwartete DIV.

Bei 4,6% Dividendenrendite hast du viele Hochausschütter drin mit entsprechenden Senkungs- Ausfallrisiko.

Mein aktuelles Depot was ich noch entwickle hat eine durschnittliche Dividendenrendite von 2,3% auf den Kaufkurs. Da sind durchaus auch ein paar Versicherer und Telekom Werte drin die 5, 6 oder über 7% ausschütten.

Pay out ratio und die Steigerungsrate sind mir wichtiger als die reine Höhe.

Hallo Sparschwein

Der Verkauf des Hauses ist für nächstes Jahr geplant. Wir werden dafür entweder eine Wohnung kaufen oder das Kapital anlegen und/oder für eine Mietwohnung aufbrauchen (würde 20 Jahre reichen, aber so alt werden wir vermutlich nicht). Früher haben wir jeweils das Haus im Winter vermietet (minus ein Zimmer für private Sachen), was fast immer problemlos war. Seit einigen Jahren mögen wir aber nicht mehr lange Reisen unternehmen oder lange Auslandaufenthalte machen, also steht das Haus im Winter nicht leer.

Hallo Muslime Frugi

Du hast recht, bei hohen Dividenden gibt es ein Senkungsrisiko, wie bei Royal Dutch bereits passiert. Mein Titel mit der höchsten Dividende ist Altria, die vorerst die Ausschüttung halten, aber derzeit stark unterbewertet sind. Am wenigsten zahlt Nestlé, aber immer noch mehr als dein Durchschnitt. In meinem Alter ist die Ausschüttung wichtig, während ein Wertzuwachs in der Schweiz nur zu höheren Vermögenssteuern führt. Aktien mit geringer Ausschüttung müssen im Wert steigen, und in meiner Situation wäre ich dann häufig auf Verkäufe angewiesen, auch während Baissen, und das würde ich natürlich ungern tun. Andererseits könnte ich bei kleinen Dividenden etwas Steuern sparen. Früher versuchte auch ich, mehr Kapitalgewinne zu erzielen, allerdings mit sehr wechselndem Erfolg. Zum Beispiel musste die Swissair-Pleite erst mal wieder aufgeholt werden!

Hallo Semifrugalist

Danke für den Link. Mir ist natürlich schon lange bewusst, dass mit einer andern als der Dividendenstrategie unter Umständen eine höhere Gesamtperformance erzielt werden kann. Solange es um den Vermögensaufbau geht, ist das wahrscheinlich vorzuziehen. In meinem Alter - ja, ich bin 74 - sind die Dividenden jedoch mein Rentenersatz. Beim Ausstieg aus dem Erwerbsleben mit 50 bekam ich keine Rente, sondern eine Freizügigkeitsleistung ausbezahlt, die ich erst mit 65 beziehen konnte, um sie frei anzulegen. Bis zu diesem Zeitpunkt lebten wir von Zinsen, etwas Dividenden und einem kleinen Kapitalverbrauch; zudem zahlten wir wenig Steuern und bekamen Krankenkassen-Zuschüsse (für Schweizer: Prämienverbilligung). Für nächstes Jahr rechne ich wegen einiger sinkender Dividenden mit etwas weniger Gesamteinkommen, aber da wir keine grossen Reisen mehr unternehmen - irgendwann nimmt die Reiselust ab - , werden wir trotzdem gut über die Runden kommen. Unser Budget für 2020 weist einen voraussichtlichen Überschuss nach Steuern etc. von ca. CHF 15'000 aus - da gibt es also genügend Polster. Den bescheidenen Lebensstil, den wir uns in früheren Jahren angewöhnt hatten, pflegen wir weitgehend heute noch. Dazu gehört z. B. ein altes Wohnmobil, das ich vor 4 Jahren für CHF 8'500 kaufte. Macht viel Spass, und es sind damit günstige Reisen möglich.

ETF sind mir ein Begriff; eventuell kommt ein solches ausschüttendes Produkt (oder mehrere) nach einem Hausverkauf in Frage.

Habt ihr denn vor das gemeinsame Vermögen innerhalb eurer Lebensdauer noch aufzubrauchen? Oder was soll mit dem Geld geschehen, wenn ihr mal nicht mehr seid, habt ihr euch darüber schon Gedanken gemacht?

Grüsse vom Sparschwein

Hallo Rentner74

Das ist sehr spannend was ihr die Jahre gemacht habt. Klingt erfüllend und gut!

Wegen der Dividenden: Ja ich bin in der Aufbauphase. Zumindest was das Depot angeht. In ca. 10 Jahren werde ich dann stärkeren Wert auf den laufenden Cashflow legen wollen. Dann könnte ich mir eine stärkere Gewichtung auf Dividendenwerte gut vorstellen.

Für dich und euren zu erwartenden Erlös aus dem Immobilienverkauf wären Hochdividendentitel oder Hochdividenden ETFs interessant.

Hierzu empfehle ich dir zur näheren Information das Buch "Bargeld statt Buchgewinne" von Luiz Pazos.

 

Zitat von Sparschwein am 29. Oktober 2020, 17:13 Uhr

Habt ihr denn vor das gemeinsame Vermögen innerhalb eurer Lebensdauer noch aufzubrauchen? Oder was soll mit dem Geld geschehen, wenn ihr mal nicht mehr seid, habt ihr euch darüber schon Gedanken gemacht?

Grüsse vom Sparschwein

Sorry für die späte Antwort; ich suche die Frugalisten halt nicht jeden Tag auf. Einerseits sind wir nicht die Sorte Mensch, die ihr Vermögen vor dem Lebensende unbedingt irgendwie raushauen wollen, anderseits rechnen wir damit, einen Teil des Vermögens für das Altersheim aufwenden zu müssen, das in der Schweiz sehr teuer ist. Wer hier kein Geld hat, kann zwar dank Renten-"Ergänzungsleistungen" auch ins Heim, aber man muss, sofern man allein ist, eventuell das Zimmer mit einer fremden Person teilen, was recht unerquicklich sein kann. Für das Restvermögen haben wir im Testament eine wohltätige Organisation als Erbin eingesetzt.