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Die Früchte ernten und ein kleines Problem 🙂

Hallo,

ich bin seit April 2021 nun in Rente, ich habe zuvor als Intensivpflegeschwester in der CH gearbeitet, praktisch mein ganzes Leben als Erwachsene, unterbrochen nur von ein paar Jahren in England, ein paar Einsätzen mit Médecins Sans Frontières und einem Jahr bei einer Schweizer Grossbank als Sachbearbeiterin.

Ich bin mit 63 in Rente gegangen, also 1 Jahr vor dem offiziellen Rentenalter der Frau, mittlerweile wurde dieses auf 65 erhöht.

Es war schon immer mein Wunsch mit 63 aufzuhören, ich habe noch 1. und 2.te Welle Corona mitgemacht, das war nicht schön und hat mich sehr geängstigt. Meine Arbeit mochte ich immer sehr gerne und wir waren ein absolut tolles Team. Ich war einerseits froh gehen zu können, andererseits fühlte ich mich schlecht meine Kollegen "im Stich zu lassen". Für mich war es aber die richtige Entscheidung, ich geniesse meine Rente sehr.

 

@muslime_frugi hat nun in einem anderen thread gefragt ob ich retrospektiv gesehen nicht früher hätte aufhören können. Das ist eine schwierige Frage die ich mir aber so nicht gestellt habe (ich habe doch ein grosses Sicherheitsbedürfnis) und ich mochte ja meine Arbeit. Ich lebe zudem alleine und die Lebenshaltungskosten in der CH sind natürlich teurer als in D. Wäre ich nach D zurückgekehrt wäre es vom Gefühl her eher machbar gewesen, aber ich wollte nie nach D zurück,

ich hatte eine ETW in D geerbt und diese vermietet, diese ETW habe ich letztes Jahr mit Gewinn verkaufen können, Überlingen am Bodensee war nicht sehr schwierig, ich hatte sehr gute Mieter aber das Drum und Dran des Vermietens war nicht meine Welt und ich war dann plötzlich auch noch steuerpflichtig in D.

 

Finanziell geht es mir sehr gut, meine Rente reicht aus um meine normalen Unkosten zu decken, meine ETW in der CH werde ich dieses Jahr abbezahlen, das Geld dafür ist schon seit 2 Jahren dafür "geparkt"

Ich habe mein eigenes Geld, also ohne die Erbschaft und den Verkaufserlös der Wohnung, in Aktien und ETF's angelegt, es sind ungefähr 85% Einzelaktien und 15% ETF's, hier werde ich die Dividende noch bis Alter 65 re-investieren und dann ganz oder teilweise verbrauchen, 2021 waren es doch etwas über 22'000 CHF an Dividenden. Das wird mir dann später einen schönen Zustupf zu meiner Rente geben, ich werde dann die Früchte eines langen Arbeitslebens geniessen können, so hoffe ich zumindest, es gibt nie Garantien, für nix.

Was mich ein wenig umtreibt ist die Tatsache dass ich noch über 250 k Cash habe, geparkt bei 3 verschiedenen Banken, es ist eben das Geld von der verstorbenen Mutter und ich möchte das gut anlegen, ich habe damit ein psychologisches Problem, mein eigenes Geld kann ich problemlos am Aktienmarkt investieren, dieses Geld irgenwie nicht.

100 k möchte ich als Reserve zurückbehalten, ich möchte noch mein Badezimmer altersgerecht umbauen lassen und ein bisschen was benötigt man ja als Reserve.

Würde es jetzt zu einem Crash kommen, ich wäre nicht wirklich traurig, es würde mir dann viel leichter fallen diese 150k zu investieren, in CH-er Qualitätstitel, ein wenig vielleicht in US-Titel.  Ist halt ein Luxusproblem, aber ich denke ich muss dieses Jahr wenigstens etwas von diesem Geld anlegen,

Was wäre Eure Meinung dazu? Wie vorgehen?

Vielen Dank für's Lesen

 

 

Hallo Fit & Gesund

danke für deine offenen Worte!
Das Arbeiten am Mensch finde ich eine erfüllende Tätigkeit, leider auch schlecht bezahlt (zumindest in D) und physisch wie psychisch anstrengend. Mein Respekt davor.

Zu dem Thema Früchte ernten:
Kaum einer plant zu progressiv. Entnahme aus klassischen ETF Depot kenne ich hier niemand im Forum. Eher mit Miete und Dividende. Dabei wird wohl trotz Ausfall des Erwerbseinkommens kräftig weiter investiert. Warum hast du dir noch das Ziel gesetzt bis 65 weiter zu reinvestieren.

Wird bei mir auch ähnlich sein. Mich würde interessieren wie andere Privatiers die Sache sehen?

Eigentlich wäre doch jetzt die Zeit noch fit und gesund die Weltreise oder ähnliches zu machen was vielleicht in 10 Jahren oder später nicht mehr geht wenn die Fitness nachlässt und der Aktionsradius geringer wird. Du hast es doch bei deiner Arbeit erlebt wie schnelllebig das Leben sein kann.

Zu deinem kleinen Problemchen:

Das zeigt, das Anlegen sehr viel  Pyschologie und (Familiäre-) Prägung ist. Wenn du hier die Frage stellst wird dir das jeder so schreiben wie er/sie es selbst machen würde. Ob die Ratschlaggebenden es dann selbst so umsetzen wenn es soweit ist, steht noch mal auf eine ganz anderen Blatt...

Warte doch auf die nächste Crash Gelegenheit für die 150k. Dann kannst du das Gefühl es gut anzulegen sicher eher befrieden. Die möglichen entgangenen Gewinne können dir ja existentiell egal sein.

Ich kenne zahlreiche Senioren die hohe 6stellige Summen auf den Tagesgeldkonto zu 0 liegen haben. Die schlafen dann ruhig und leben genauso. Bleibt halt weniger für die Erben, aber die scheinen bei dir in direkter Linie ja auch nicht da zu sein?

Zitat von Fit und Gesund am 3. Januar 2022, 16:09 Uhr

 

Was mich ein wenig umtreibt ist die Tatsache dass ich noch über 250 k Cash habe, geparkt bei 3 verschiedenen Banken, es ist eben das Geld von der verstorbenen Mutter und ich möchte das gut anlegen, ich habe damit ein psychologisches Problem, mein eigenes Geld kann ich problemlos am Aktienmarkt investieren, dieses Geld irgenwie nicht.

100 k möchte ich als Reserve zurückbehalten, ich möchte noch mein Badezimmer altersgerecht umbauen lassen und ein bisschen was benötigt man ja als Reserve.

 

 

 

Da würde ich mir nun keinen Stress machen, du hast ja bereits eine Wohnung und in ETFs/Aktien investiert.

Wenn ich dich richtig verstehe, geht es um 150 TEUR. Vielleicht kannst du das ja verteilen, zB jedes viertel Jahr 10 oder 20 TEUR in Dividendenaktien, dann streckst du das über 2 bis 4 Jahre.

Zitat von Muslime_Frugi am 3. Januar 2022, 16:44 Uhr

Wird bei mir auch ähnlich sein. Mich würde interessieren wie andere Privatiers die Sache sehen?

So ganz habe ich die Fragestellung nicht verstanden...

 

 

Zitat von Muslime_Frugi am 3. Januar 2022, 16:44 Uhr

Warum hast du dir noch das Ziel gesetzt bis 65 weiter zu reinvestieren.

Danke für die Antwort Muslime_Frugi 🙂

Auch hier, schwierig zu beantworten, aber ich benötige das Geld im Moment nicht, ich lebe ganz normal und kaufe mir Alles was ich denn so haben möchte, wenn ich ein neues Iphone möchte so kaufe ich es oder die allerneueste Apple-Watch, ich gehe mit Freundinnen Essen (so Corona es zulässt, aber geboostert natürlich kein Problem), ich kann mir Bücher kaufen oder neue Laufschuhe, Winterjacke, egal was, damit möchte ich sagen, das was ich haben möchte kauf ich mir schon, ich haue aber nicht einfach das Geld raus, ich habe auch solche Zeiten früher gehabt, so wie es ist passt es im Moment für mich, was später kommt weiss ich nicht.

Auslandsreisen zu Corona-Zeiten kommt für mich nicht in Frage, sieht man jetzt wieder mit den Kreuzfahrten, das macht keinen Spass. Corona geht auch wieder, dann sieht es wieder anders aus, im Moment sind nur Tagesausflüge drin.

Mit den Ratschlägen hast Du auch völlig richtig erkannt, entscheiden muss man das alleine, ich bin es gewohnt meine Entscheidungen selber zu treffen, sonst kein Problem, in der Angelegenheit aber dann doch, verstehen nicht Viele.

Ich werde nix überstürzen, es werden Gelegenheiten kommen, war bis jetzt ja auch immer so.

 

@Privatier

ja, genau, 150 TEUR, ich denke auch es ist am Besten die Sache langsam anzugehen, zumal in der CH die Inflation nicht so hoch ist wie in den USA oder D, ein Teil des Geldes ist in D, da machen mir die Wechselkurse mehr Bauchschmerzen, der CHF ist halt sehr stark.

Danke auch für Deine Antwort. 🙂

 

Zitat von Privatier am 3. Januar 2022, 17:26 Uhr
Zitat von Muslime_Frugi am 3. Januar 2022, 16:44 Uhr

Wird bei mir auch ähnlich sein. Mich würde interessieren wie andere Privatiers die Sache sehen?

So ganz habe ich die Fragestellung nicht verstanden...

Na, die Frage zielt exakt auf deine Feststellung in unserem Ziel 2025 Faden, nämlich dass die meisten zu lange zögern mit dem Arbeiten aufzuhören. Wenn in der Privatiersphase größere Teile der Einkünfte oder wie von Fit und Gesund geplant die nächsten 2 Jahre alle Dividendenerträge wiederanzulegen, dann hat man freiwillig oder unfreiwillig wohl zu lange gezögert.

Ich habe mich auch schon gefragt was es eigentlich heißt mit dem Arbeiten aufzuhören. Im Konzern hat es sich für mich wie Arbeiten angefühlt und es hat gut getan einfach zu kündigen, allerdings bin ich mit 45 noch zu jung um nur Urlaub zu machen darum tue ich auch andere Dinge. Auch das eigene Vermögen zu verwalten kann ja Arbeiten sein. Unser Kopf arbeitet ja sowieso immer den können wir ja nicht abschalten. Also doch einfach tun was einem Spaß macht auch wenn es wieder ein neuer vielleicht völlig anderer Job ist der sich genau wie Urlaub anfühlt. Wenn dabei das Vermögen wächst why not? Lieber etwas zu viel beiseite gelegt und alle Optionen haben als zu wenig und wieder Arbeiten zu müssen. Sorry bin jetzt glaub ich vom Thema weit abgeschweift 🙂

Zitat von Muslime_Frugi am 4. Januar 2022, 9:35 Uhr
Zitat von Privatier am 3. Januar 2022, 17:26 Uhr
Zitat von Muslime_Frugi am 3. Januar 2022, 16:44 Uhr

Wird bei mir auch ähnlich sein. Mich würde interessieren wie andere Privatiers die Sache sehen?

So ganz habe ich die Fragestellung nicht verstanden...

Na, die Frage zielt exakt auf deine Feststellung in unserem Ziel 2025 Faden, nämlich dass die meisten zu lange zögern mit dem Arbeiten aufzuhören. Wenn in der Privatiersphase größere Teile der Einkünfte oder wie von Fit und Gesund geplant die nächsten 2 Jahre alle Dividendenerträge wiederanzulegen, dann hat man freiwillig oder unfreiwillig wohl zu lange gezögert.

@muslime_frugi So ganz genau ist das ja nicht vorherzusagen. Als ich zB meinen Auflösungsvertrag unterschrieben habe, das war 2016 (man ist das schon lange her), war mein Vermögen in etwa in der nötigen Höhe und ich bin natürlich davon ausgegangen, dass in den 2 verbleibenden Jahren Arbeit mit Abfindung das auch noch mal ansteigt. So sollte ich damit klar kommen. Fakt ist aber, dass durch die gute Entwicklung an den Aktienmärkten mein Gesamtvermögen sich seit 2016 praktisch verdoppelt hat - obwohl ich ja seit fast 4 Jahren kein Arbeitseinkommen mehr habe. Damit, und dass die Dividenden meine Ausgaben jetzt locker abdecken, habe ich damals nicht gerechnet. Es hätte sich ja auch ganz anders entwickeln können

@privatier

Klares Jaien: Ja, auch bei mir hatte ich mit anderen, also langsameren  (Wert-)Steigerungsraten im Depot geplant. Wenn jedoch die Kursanstiege nicht so stark gewesen wären, dann wäre mein %-tuale Dividendenrendite eben höher gewesen. Absolute Ausschüttung in € pro Jahr aber gleich. Wenn man nicht verkaufen muss und nur von den Dividenden leben will ist die Stabilität der Ausschüttung (pllus Steigerung wegen Inflationsausgleich) wichtiger als die Kursentwicklung.

Logisch aber: Man fühlr sich bei höheren Kursständen besser, auch wenn die Ausschüttungen letztlich gleich bleiben.

(Ich hatte mal mit 2,8% Dividendenrendite gerechnet, derzeit nur um die 2%/a, Grund sind allein die Kurssteigerungen).

 

Danke @privatier - interessant!

wie Absprung_2020 geschrieben hat, haben sich die Nominaldividenden in den letzten 3 Jahren kaufkraftbereinigt nicht wesentlich verändert. In dem ersten Corona Jahr gab es leichte Abschläge und davor und jetzt Erhöhungen. Ergo dürften deine Dividenden auch zu Beginn der Privatierphase mehr oder weniger gereicht haben?

Deine Planung bis zu Renteneinkünfte vom Cash zu leben, plus die dann zu erwartenden Rentenzahlungen bestätigen ja genau deine These, dass die Meisten wohl zu lange zögern.

@absprung_2020: Ich sehe Dividenden Ausschüttungen von stabilen Unternehmen als ähnlich sicher und planbar wie Mieten. Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass dies nicht so doll mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 4% funktioniert und mit 3 auch schwierig ist. Natürlich immer abhängig von Kursständen und Marktphasen. Derzeit eben eher 2 als 3% Div. Rendite, bezogen auf akt. Kurs. Bei mir sind es derzeit ca. 2,3% auf Kurse.

Und ja, wichtiger als die absolute und Zeitpunkt bezogene Vermögenshöhe (Kursstände bei Aktien bzw. potentielle Verkaufspreise bei Immobilien) ist der freie Cashflow den diese Assets generieren wenn man davon leben will. Hat man (vor allem und zumindest) als abhängig angestellter Arbeitnehmer mit Rentenanwartschaften den Anspruch, so lange Vermögen aufzubauen um daraus einen stabilen und freien Cashflow zu generieren, dass dieser laufende Kosten völlig deckt, ist das sicher sinnvoll bei sehr frühem FIRE - so um die 40 und viel zu konservativ bei FIRE 50+.

@euch beiden: Toll dass ihr die Privatierphasen mit guten Börsenjahre gestartet seid. Bekanntlich ist ein SoRR in den ersten FIRE Jahre am größten und danach nicht mehr relevant. Dessen unberücksichtigt, dass sowieso nur mit Div Ausschüttung von stabilen Unternehmen mit entsprechen geringer Div Rendite geplant wird. Aber wie Absprung schreibt, es beruhigt halt.

@fit-und-gesund:

wenn du jetzt die vollen Renten beziehst und deine gesamten Dividenden die nächsten 2 Jahre bis 65 reinvestieren willst, gleichzeitig aber schreibst, dass es dir derzeit an nichts fehlst, müsstest du später entweder deutlich mehr konsumieren, oder du wirst zwangsläufig immer reicher. Das noch neu zu investierende Erbe noch gar nicht berücksichtigt.

Fazit:

Das Sicherheitsbedürfnis ist wohl stark ausgeprägt. Ob man dies mit Berücksichtigung von Risiken begründet, oder es einfach intuitiv da ist scheint gar nicht so relevant zu sein. Das Ergebnis ist das Gleiche. Ich danke euch und kann mich wieder beruhigt hinlegen. Es scheint alles ok mit mir zu sein! Es sind gar nicht die Dinge, es sind nur unsere Gedanken... der ganz normale Wahnsinn halt 😛

Ich rechne aber nicht mit den Dividendenausschüttungen und wähle danach auch nicht ubbedingt meine Aktien aus, die sind eigentlich nur Beiwerk und werden, da aktuell nicht benötigt, wieder angelegt.

@muslime_frugi

es läuft im Moment entspannt, dazu muss ich sagen dass ich auch recht bodenständig lebe, wenn es nach mir ginge kann das gerne so bleiben, wie es im Alter mal aussieht weiss man nicht, bei Pflegebedürftigkeit geht sehr schnell das ganze Vermögen drauf, wir haben in der CH keine Pflegeversicherung.

Ich lege mein Geld nicht (mehr) nach Dividendenausschüttungen an, die Dividende reichen ja bei Weitem, sie müssen versteuert werden in der CH, Kurssteigerungen hingegen sind steuerfrei, hier gilt es ein wenig eine balance zu finden.