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Cora, hallo

Hallöchen,

ich bin Cora, 46, verheiratet und ‚noch‘ im Arbeitsleben. Mein Mann hat einen Job der ihm gut gefällt. Wir haben und wollen keine Kinder.

Mein aktueller Plan ist mit etwa 1.5MEUR zuzüglich Eigentumswohnung (Köln, gehört mir allein) auszusteigen und dann nur noch einen Midi Job zu machen. Ich würde keine starre Prozentregel befolgen sondern schauen was ich in einem Jahr erwirtschafte und dies dann als Maximum für meine Ausgaben im Folgejahr setzen. Ab Eintritt Rentenalter dann sukzessiv entsparen sprich an die Substanz gehen.

Das ist meine erste grobe Idee, und ich wollte mich hier mal umsehen um ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen.

Hallo @cora_77 und herzlich willkommen in diesem Forum!

Darf man fragen, wie weit Du noch von dieser Zielsumme von 1,5 Millionen Euro entfernt bist bzw. welchen Zeitraum Du zum Erreichen dieser Summe als realistisch erachtest? Da wird man ja schon latent neugierig!

Was die Übergangsphase zwischen Ausstieg aus dem Berufsleben und Eintritt in die gesetzliche Rente betrifft:
Hast Du Dich da schon mit den Möglichkeiten befasst, welche parallel zum Kapitalverzehr bestehen würden? Da jedoch keine Kinder geplant sind, ist ein potenzielles Erbe wahrscheinlich zu vernachlässigen. Oder würdest Du gerne auch in Form von Spenden bestimmte Vereine oder andere Familienmitglieder unterstützen wollen?
Worauf ich hinaus möchte - je nach Puffer kann es ganz angenehm sein, in der Entsparphase die Volatilität durch konservativere Dividenentitel zu verringern (das Problem wird in meinen Augen meist etwas vernachlässigt - die letzten 2-3 Jahre wäre für unvorbereitete Entsparer ärgerlich gewesen) oder in größeren Tranchen Abverkäufe durchzuführen und dadurch dann stets 1-2 Einheiten an Jahresausgaben als Bargeld (leicht verzinst) auf einem Konto zu parken.

Falls Du diese Faustformel noch nicht kennen solltest (was aber bei einer Anmeldung in diesem Forum unwahrscheinlich ist):
Jahresausgaben x25 nimmt man gerne, um grob zu überschlagen welche Summe man benötigen würde, um je nach Intensität des Kapitalverzehrs X Jahre von seinem Vermögen leben zu können. Bei einer Entnahme von maximal 4% unterstellt man auf Basis der Trinity Studie, dass die jährliche Rendite die Entnahmen ausgleichen kann. Bei einem höherem Prozentsatz der Entnahme würdest Du diesem Modell nach (die Zukunft kennt natürlich niemand) dann tatsächlich Dein Vermögen allmählich aufbrauchen.
(Hierbei unterschlage ich erst einmal bewusst Deine Immobilie, welche vermutlich selbst genutzt wird und wo hoffentlich im Laufe der Jahre ein überschaubares Maß an Rücklagen für die Instandhaltung notwendig sein wird.)

Je nachdem wie Dein Lebensstil ausschaut und wie genau Du das bereits durchkalkuliert hast, ist es vielleicht sogar mit einer geringeren Summe (als die 1,5 Millionen Euro) möglich, diesen Schritt zu machen. Der potenzielle Spielraum kann da unter Umständen hilfreich sein, wenn man beispielsweise gesundheitlich schon früher kürzer treten möchte/muss oder im Gegenteil doch nochmal wenige Jahre länger im (Vollzeit-/Teilzeit-)Arbeitsleben verbleiben möchte, bevor man das Ganze auf den von Dir erwähnten Midi Job reduziert.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg auf Deinem Weg und dass Du die gewonnene Zeit für Dich bestmöglich nutzen kannst!

Hallo Cora,

herzlich willkommen hier. In der Tat wären ein paar mehr Informationen hilfreich, bspw. wann willst Du aufhören zu arbeiten, wie hoch sind die mtl. Ausgaben ungefähr, wieviel hast Du bereits angelegt und wie hast Du es investiert?

Hallo zusammen! Erstmal vielen Dank für die Antworten.

Ich schätze, daß ich allerspätestens mit 50 soweit bin, es hängt von dem Finanzmarkt ab.

Zur Anlagestrategie: Ich spare seit meinem 18. Lebensjahr (Banklehre-getrieben) , zuerst in mehrere Aktienfonds und irgendwann kam dann der Umstieg auf ETFs. Parallel immer mal wieder ein „Experiment“ zB Kauf Bitcoins (gute Idee) oder Wirecard (schlechte Idee).

Dir 4% Regel kenne ich. Wenn ich mir die Inflation der letzten Jahre anschaue und dazu mein eigenes Ausgabeverhalten sehe (Motto: ich kann gut viel Geld ausgeben, kann mich aber auch gut bremsen wenn es opportun ist) würde ich das eher flexibel handhaben, schon allein um immer nur soviel zu versteuern wie ausgabentechnisch nötig aber trotzdem sehr gut leben zu können (Reisen/Konsum/Kulturpogramm).

Außerdem finde ich diesen Korrektureffekt gut: Wenn ich investmenttechnisch in einem Jahr Mist baue, oder die Börse generell sehr schlecht läuft, ist erstmal fürs Folgejahr Sparen angesagt, wenn ich hingegen gewinne, ‚darf‘ ich etwas mehr auf die Tube drücken. Ich glaube so bleibt es spannender ohne daß man zuviel Risiko eingeht.

Hallo Cora,

nach deinem Plan würde dein Vermögen nie unter 1,5 Mio + den Wert der Eigentumswohnung fallen. Was passiert damit, wenn du stirbst?

Warum willst du überhaupt aus dem Arbeitsleben aussteigen, was sind deine Gründe? Es scheint ja (finanziell) sehr gut zu laufen?

Grüsse vom Sparschwein

Hi @cora_77 ich finde deinen Plan absolut perfekt. Der Jahrgang 77 ist auch meiner und ich würde es an deiner Stelle genau so machen. Lass dich nicht abbringen von deinem Ziel.

Zitat von Sparschwein am 13. Februar 2024, 10:41 Uhr

Hallo Cora,

nach deinem Plan würde dein Vermögen nie unter 1,5 Mio + den Wert der Eigentumswohnung fallen. Was passiert damit, wenn du stirbst?

Warum willst du überhaupt aus dem Arbeitsleben aussteigen, was sind deine Gründe? Es scheint ja (finanziell) sehr gut zu laufen?

Grüsse vom Sparschwein

Hallo! Das war ganz oben vielleicht etwas versteckt in einem Halbsatz von mir: Die Idee ist, bis zum regulären Rentenalter nur von den Erträgen zu leben und dann zusätzlich mit dem Kapitalverzehr zu beginnen - schon allein weil in 20 Jahren die Inflation so weit fortgeschritten ist daß ein paar Prozentchen von 1.5M wohl zuwenig sein werden, und ausserdem meine Rente natürlich extrem schmal ausfallen wird wenn ich ab 50 keine Rentenpunkte mehr sammle.

Grund für das Aussteigen: Ganz ehrlich gesagt bin ich einfach zu faul. Ich würde gern mit diesem mentalen Gehetze aufhören. Es nervt mich einfach. Finanzen sind in Ordnung aber man darf eins nicht vergessen: in 30 oder 40 Jahren sterbe ich wahrscheinlich allerspätestens.

Andere Sorge: Ich denke es wird eine große Umstellung sein, sein Lebenselixier in anderen Dingen als im Büro zu finden. Wenn ich kognitiv schon auf dem letzten Loch pfeife, dann gelingt die Umstellung auf 100% Freizeit vielleicht gar nicht mehr und ich krieg Depressionen und Nutzlosigkeitsgefühle.

(Deswegen lieber mit 50 den Wechsel machen)

@cora_77

Super analysiert! Mit 70 die Welt anders zu sehen wird schwieriger als mit 55 oder so!