Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Bettelstudent

Hallo!

Ich bin 25 Jahre alt und auf den letzten, zähen Metern meines Studiums. Ich finanzier das ohne meine Familie und hab deshalb seit einigen Jahren die Sorge im Nacken, mir könnte mal das Geld ausgehen. Deshalb bin ich eben sehr sparsam geworden. Besonders letztes Jahr habe ich jeden Cent zweimal umgedreht. Vor ein paar Tagen schickt mir ein Kumpel also ein Video über "Frugalismus" ... hahaha, ja: Da hab ich mich wiedererkannt. Jetzt bin ich hier, um in Sachen Sparsamkeit dazuzulernen. Ich freu mich drauf!

Zitat von spellthief am 17. Februar 2023, 13:37 Uhr

Hallo!

Ich bin 25 Jahre alt und auf den letzten, zähen Metern meines Studiums. Ich finanzier das ohne meine Familie und hab deshalb seit einigen Jahren die Sorge im Nacken, mir könnte mal das Geld ausgehen. Deshalb bin ich eben sehr sparsam geworden. Besonders letztes Jahr habe ich jeden Cent zweimal umgedreht. Vor ein paar Tagen schickt mir ein Kumpel also ein Video über "Frugalismus" ... hahaha, ja: Da hab ich mich wiedererkannt. Jetzt bin ich hier, um in Sachen Sparsamkeit dazuzulernen. Ich freu mich drauf!

Hallo und willkommen,

Ist dein Problem wirklich, dass du nicht sparsam genug bist, oder dass du zu wenig Einkommen hast?

Was studierst du denn und bis wann?

Und bekommst du BAföG?

 

Grüße vom Sparschwein

Deshalb bin ich eben sehr sparsam geworden. Besonders letztes Jahr habe ich jeden Cent zweimal umgedreht. Vor ein paar Tagen schickt mir ein Kumpel also ein Video über "Frugalismus" ... hahaha, ja: Da hab ich mich wiedererkannt. Jetzt bin ich hier, um in Sachen Sparsamkeit dazuzulernen.

Ist das dann wirklich noch Frugalismus? Klingt für mich eher nach Armut und leben am / unterm Existenzminimum. Frugalismus beginnt für mich eher an dem Punkt an dem man will obwohl man nicht müsste...

vg

bettelstudent sei gegrüßt,

erfreulich, von jungen gebildeten menschen zu hören, die ihren weg noch finden möchten. deinen namen entlehntest du also c. millöcker.

hier kannst du in der tat viel lernen. meinung und kenntnis. kenntnis und meinung. viele charaktere. bleib neugierig und vor allem auf einem guten pfad. dem pfad der einfachheit, bescheidenheit, demut und der sparsamkeit. sparsamkeit um nicht der sparsamkeit willen. viel erfolg.

solltest du mögen, kannst du uns ja noch mehr wissen lassen, was du für deine zukunft planst.

salve

@spellthief um schnell in den Finalen FIRE Zustand zu kommen solltest du unbedingt an deiner Einnahmenseite schrauben. Neben dem Studium gibt es oft extrem viel Zeiten die du mit sinnvollen Tätigkeiten verbringen kannst. Gibt z.B. Nachhilfe, arbeite als Tutor, helfe am Wochenende mit meinem Minnijob im Altersheim aus etc. Zudem kannst du dich auch mal in der Selbständigkeit ausprobieren. Du wirst sehen das du schnell mit so viel Kohle überschüttet wirst das du kaum noch weißt wohin damit.

Im Studium habe ich mich um zusätzliches Einkommen wenig gekümmert bzw. kümmern müssen. Ich hatte Barfög und kam gut damit klar. Freie zeit habe ich lieber dafür aufgewendet, mich in diversen Bereichen zu bilden und Hobbys nachzugehen. In den Vorlesungen war ich aber auch nur wenns Sitzscheine gab. Wenns mal knapp wurde habe ich mit meinem besten Freund in Bremen und Oldenburg Straßenmusik gemacht. So cool wie damals wirds nie wieder, klingt zwar etwas als wäre ich 90, ist aber so. Heute staune ich vor allem über die Unbeschwertheit mit der ich damals leben konnte. Da möchte ich gerne wieder hin. Die Studenten aus der WG nebenan möchten immer gerne mit mir tauschen - ich sage dann immer dass ich das auch gerne möchte und blicke dann in fragende Gesichter.

Mein "Geheimnis" ist, dass ich auch nach dem Studium nie aufgehört habe, weiterhin mit Studentenbudget klar zu kommen. Zwar habe ich über die Jahre viel Geraffel angesammelt und wohne nun schöner (aber tatsächlich auf weniger Raum als im Studium) und habe deutlich höhere Fixkosten aber meine monatlichen Grundausgaben haben sich nur inflationär erhöht. Und als ich dann nach zwei, drei Jahren etwas Geld angespart hatte, habe ich hier mein Eigenheim gekauft. In den folgenden 5 Jahren der Sanierung war das Konto natürlich auch stetig leer. Kaum war wieder etwas Geld da, habe ich das Baugrundstück fürs MFH gekauft.

Erst mit Mitte 30, mehr als 10 Jahre nach dem ersten Studium habe ich dann begonnen, auch mal was "auf die Kante zu legen" und ETF zu besparen, sowie mir mein zu Hause schön zu machen und meinen technischen Spieltrieb auszuleben.

Wenn man interessiert und mit offenen Augen durchs Leben geht, tun sich immer wieder Möglichkeiten auf sich zu verwirklichen und dann auch finanziell unabhängiger und zu werden und in seinen Entscheidungen freier sein und sich auch mal einen Fehlschlag leisten zu können - und davon hatte ich tatsächlch so einige.

So viel freie Zeit wie im Studium hat man anschließend erstmal viel Jahre lang nicht mehr. Ich empfehle sehr, diese zu genießen statt sie mit schlecht bezahlten Minijobs zu vergeuden - so billig wird Zeit nie wieder, später muss man sie sich für ein Vielfaches an Einnahmenverlust teuer erkaufen. Ist nun also das genau das Gegenteil von dem was @jan-veerman empfiehlt, so unterscheidlich kann das laufen und dennoch zu ähnlichen Ergebnissen führen. Letztlich hat Jan sein Vermögen auch nicht aufgebaut weil er im Studium 3 Tage die Woche Eis verkauft hat sondern erst viele Jahre später durch hohes Einkommen im Konzern und kluge Entscheidungen und in jungen Jahren hoch gehebelte und entsprechend risikobehaftete Investments - die paar Mark aus den Nebenjobs im Studium haben da sicherlich keinen nennenswerten Anteil an der Entwicklung des Vermögens beigetragen...

VG

 

 

Zitat von Frugi85 am 19. Februar 2023, 18:54 Uhr
  1. [...] So cool wie damals wirds nie wieder, klingt zwar etwas als wäre ich 90, ist aber so. Heute staune ich vor allem über die Unbeschwertheit mit der ich damals leben konnte. Da möchte ich gerne wieder hin. Die Studenten aus der WG nebenan möchten immer gerne mit mir tauschen - ich sage dann immer dass ich das auch gerne möchte und blicke dann in fragende Gesichter.
  2.  Mein "Geheimnis" ist, dass ich auch nach dem Studium nie aufgehört habe, weiterhin mit Studentenbudget klar zu kommen. Zwar habe ich über die Jahre viel Geraffel angesammelt und wohne nun schöner (aber tatsächlich auf weniger Raum als im Studium) und habe deutlich höhere Fixkosten aber meine monatlichen Grundausgaben haben sich nur inflationär erhöht. [...]
  3. Erst mit Mitte 30, mehr als 10 Jahre nach dem ersten Studium habe ich dann begonnen, auch mal was "auf die Kante zu legen" und ETF zu besparen, sowie mir mein zu Hause schön zu machen und meinen technischen Spieltrieb auszuleben. [...]
  4. So viel freie Zeit wie im Studium hat man anschließend erstmal viel Jahre lang nicht mehr. Ich empfehle sehr, diese zu genießen statt sie mit schlecht bezahlten Minijobs zu vergeuden - so billig wird Zeit nie wieder, später muss man sie sich für ein Vielfaches an Einnahmenverlust teuer erkaufen. Ist nun also das genau das Gegenteil von dem was @jan-veerman empfiehlt [...]

@frugi85 Vielen Dank für deinen Kommentar, den ich in vielen Bereichen teile.

Ich würde nur einzelne Anmerkungen geben:

Zu 1.: Es ist heute anders. Ob es un-/cooler ist, liegt doch nur an jedem selbst. Ich fand spontane Orgien mit Freunden total witzig, heute empfinde ich das Nach-Hause-zur-Familie-Kommen als traumhaft... Wenn ich mit meinen Freunden mal nur in Ansätzen - heute eher hochwertigeren - soviel Alkohol wie während des Studiums konsumiere, breche ich bald ab und bin trotzdem am Folgetag unnütz. Die Biologie führt in meinem Fall zu einem deutlichen Umdenken.

2. und 3. widersprechen sich irgendwie: Ich habe tatsächlich ebenso wenig meinen Lebenswandel nach dem Studium verändert und hatte deshalb schon recht früh ein vierstellige Summe zur Investition. Die habe ich genutzt und gerade diese Phase (es sind ja dann insgesamt 10 Jahre) holst du nur schwer mit "normalen" Sparraten wieder auf. Ich hatte wie einige Kommilitonen ein Stipendium und habe dieses Einkommen verlebt. Ein Kumpel hat damals schon monatlich etwas über 100,- angelegt und dann zum Berufsstart (nach 5 Jahren Studium) fast 10.000,- auf der Seite gehabt... Ist dann zwar "nur" ein Jahr Vorsprung, aber das holst du nicht mehr auf, die Erfahrungen außen vor. Ich würde empfehlen, schon während des Studiums mit einem minimalen Einsatz zu starten, einfach um des Lernens willen.

Zu 4.: Einen Minijob würde ich empfehlen, da aber durchaus einen, der dich selbst auch persönlich weiter bringt, @spellthief. So macht es meiner Meinung nach durchaus Sinn, den eigenen Horizont zu erweitern und gleichzeitig noch den ein oder anderen Euro zu verdienen (Tutorien, Nachhilfe oder kleines Gewerbe empfinde ich da als schöne Möglichkeiten, sie bringen dich nicht nur weiter, sondern machen sich auch gut im Lebenslauf - Kellner, Lagerlogistiker oder Verkäufer würden mir persönlich weniger zusagen). Diese meinetwegen 10 Stunden pro Woche machen die Freizeit eher wertvoller, da man sie dann anders genießt...

Moin Träumer,

Die habe ich genutzt und gerade diese Phase (es sind ja dann insgesamt 10 Jahre) holst du nur schwer mit "normalen"Sparraten wieder auf. Ich hatte wie einige Kommilitonen ein Stipendium und habe dieses Einkommen verlebt. Ein Kumpel hat damals schon monatlich etwas über 100,- angelegt und dann zum Berufsstart (nach 5 Jahren Studium) fast 10.000,- auf der Seite gehabt... Ist dann zwar "nur" ein Jahr Vorsprung, aber das holst du nicht mehr auf, die Erfahrungen außen vor. Ich würde empfehlen, schon während des Studiums mit einem minimalen Einsatz zu starten, einfach um des Lernens willen.

Ich stimme Dir zu, dass es wichtig ist, bereits in sehr jungen Jahren sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich hatte diesen externen Anstoß leider nicht. Bis ich ETF "entdeckt" habe, war ich gut über 30. Die Anlage von Kleinstbeträgen ist sicherlich sinnvoll zu "Schulungszwecken" aber wirklich nach vorne bringt einen das auch nicht. Wenn später im Job die Sparrate wächst sieht das natürlich anders aus. Ich kenne viele Studenten mit Nebenjobs - die wenigsten machen da was "cooles". Meist gehts darum, überhaupt was zu finden, große Auswahl gibts oft nicht - schon gar nicht wenn man wie wir hier in der Kleinstadt wohnt. Ich denke da sollte man nicht naiv sein

Un natürlich ist es nett, mit 10k Puffer aus dem Studium zu gehen, wirklich voran gebracht hätte mich das aber insgesamt eher nicht, ich hätte damals auch nicht so recht gewusst, was ich mit dem Geld hätte "machen sollen" - an den frühen Ruhestand habe ich damals überhaupt nicht gedacht - im Gegenteil, da war ich ein junger und hoch motivierter Bengel und wollte das auch allen zeigen und beweisen.

Ich habe nach dem Studium innerhalb von 2 Jahren zunächst mein Barfög abgestottert und dann neben dem Beruf erneut studiert. Mit dem was ich da weglegen konnte habe ich dann mit 27 für 60k eine Hausruine gekauft und dann 5 Jahre lang , überwiegend in Eigenleistung saniert. Dafür habe ich dann irgendwann sogar meinen Job gekündigt  - aber das habe ich ohnehin oft und regelmäßig getan 😀

Mein Vermögen habe ich rückblickend letztlich NICHT durch Arbeit für andere aufgebaut sondern durch 2 umgesetzte Geistesblitze.

  1. Das Eigenheim. Die Sanierung hat mich mit allen Spielereien in Summe 5 Arbeit und knapp 300k gekostet. Heute ist die Bude das Dreifache wert und wirft 50k p.a. ab - davon lebe ich aktuell.
  2. der Bau eines großen MFH. Das waren 2 Jahre Planung, Bauphase und Abrechnung. Der Kasten bzw. die Finanzierung ist hoch gehebelt und stellt den Bärenteil meines (wahrscheinkichen) Nettovermögens.

Bis auf ein Jahr im Konzern habe ich sonst eher durchschnittlich bzw. durch weitere Studien teilweise auch recht "wenig" verdient. Durch "ehrliche Sparleistung" und "nur" Anlage in ETF wäre ich jetzt bei weitem nicht da wo ich heute stehe - so viel zu "das holt man nicht mehr auf". Kohle in der Form dass man über FIRE nachdenken konnte, kam also nicht durch "Arbeit" sondern durch quasi unternehmerische Tätigkeiten, Mut und gute Kontakte. Und nun mit 37 beginne ich, 12 Jahre nach meinem (ersten) Studium, bereits so langsam die Koffer zu packen und diszipliniere mich, auf Grundlage meiner Kalkulationen, keine weiteren Investments mehr anzugehen und damit weitere freie Zeit zu binden. Das fällt mir teilweise sehr schwer.

Zweimal die Woche als Student 5 Stunden Pizza ausliefern hätte MICH persönlich rückwirkend kein Stück voran gebracht. Mit der freien Zeit wusste ich viel tolles und auch wirklich nachhaltig sinnvolles anzufangen. Dafür brauchte ich aber ein gutes Geldmanagement - denn üppig wars nun auch nicht. Ähnlich wie beim Threatersteller war dieser Umgang mit Armut ein Start in den bewussten Konsum und in den sinnvollen und nachhaltigen Umgang mit Geld. Viele Studienkollegen mit "gut bezahlten" Studentenjobs hatten teilweise das Dreifache an Kohle. Die haben sie in der Regel dann auch ausgegeben, konnten mal längere und coole Urlaube machen, hatten (und das war nicht normal bei uns) ggf. auch ein Auto und eine eigene Wohnung...
Wenn ich mir heute so ansehe was da aus vielen geworden ist und wie sich da der Lifestyle und das Konsumverhalten so entwickelt haben, dann stellen sich mir eigentlich kaum noch Fragen - sie selbst sich auch nicht, nur aus anderen Gründen 😉

In diesem Gesamtprozess habe ich schon recht früh und immer wieder festgestellt, dass sich im "Notfall" immer irgendwie in Eigenregie Geld zusammentragen lässt. Ich habe daher irgendwann aufgehört mir darüber Sorgen zu machen und das nicht mehr an meine Entscheidungen zu koppeln. Auch bei mir sind natürlich schon ein paar Dinge schief gelaufen, ich habe viel Energie, Zeit und auch Geld in Projekte "investiert" an denen vorwiegend andere verdient haben, hab mich übers Ohr hauen lassen oder auch mal auf ein totes Pferd gesetzt - das alles hat aber auch eine steile Lernkurve ausgelöst. Jobs habe ich stumpf gekündigt wenn sie mich genervt haben und mein Haus habe ich gekauft, kurz nachdem ich arbeitslos wurde.

Letztlich ist es bei mir das "Unternehmertum", das mir heute meine hohen Einnahmen beschert.

Dafür braucht es idr. nur wenige gute Gelegenheiten, eine einzige, so wie bei meinem MFH, kann schon reichen. Zum Vermögensaufbau braucht es also entweder Risikobereitschaft, Selbstvertrauen und gute Selbstwahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und Grenzen, sowie die Fähigkeit, Chancen zu erkennen und entsprechend entschlossen zu handeln...

oder

Sehr gutes Einkommen aus Lohnarbeit mit entsprechend (oft nicht so spannender) Karriere und der Fähigkeit, sowas auszusitzen ohne (früher oder später) auszurasten.

Es soll ja auch Leute geben, die in ihrem Job total aufgehen - Glückwunsch, hab ich leider nie gefunden - liegt aber sicher nicht an mir sondern nur an allen anderen 😉 🙄

 

Bin betreffend Studium und zu dem Zeitpunkt bereits zuzuverdienen, klar bei @jan-veerman. Hätte ich mein Studium nicht schon mit Erspartem beendet und nach drei Berufsjahren damals schon in Summe ca. 70.000 Mark gespart, dann hätte ich meine Beteiligung an meiner Selbstständigkeit nicht finanzieren können. Ohne diese Beteiligung wäre ich heute wohl nicht FIRE?

Bargeld ist für viele Lebenschancen obligat. Hier jederzeit was reißen zu können kann eine Chance sein. Cash ist das Testosteron der Wirtschaft, da muss man einfach können wenn es notwendig wird.

 

 

Zitat von Frugi85 am 19. Februar 2023, 18:54 Uhr
  1. [...] So cool wie damals wirds nie wieder, klingt zwar etwas als wäre ich 90, ist aber so. Heute staune ich vor allem über die Unbeschwertheit mit der ich damals leben konnte. Da möchte ich gerne wieder hin. ...
  2.  Mein "Geheimnis" ist, dass ich auch nach dem Studium nie aufgehört habe, weiterhin mit Studentenbudget klar zu kommen. ...

&

Zitat von Träumer am 20. Februar 2023, 8:54 Uhr

... ebenso wenig meinen Lebenswandel nach dem Studium verändert ...

Zu 4.: Einen Minijob würde ich empfehlen, da aber durchaus einen, der dich selbst auch persönlich weiter bringt, ...

die Freiheit, mit (in meinem Fall) Anfang 50 wieder in solch einer Unbeschwertheit zu leben, ist ja wohl die Hauptmotivation für "FIRE"?!

ja, hatte auch meinen "studentischen" Lebenswandel beibehalten und nicht dem Einkommen angepasst ...

was nebenher jobben betrifft stimme ich auch zu:

  • hatte als Hiwi bei zwei verschiedenen Lehrstühlen an der Uni gejobbt - und an einem dann auch meine Diplomarbeit gemacht
  • hatte Fr und Sa öfter in einer Kneipe mit Disco ausgeholfen ... wo ein halbes Dutzend derer, die dort gejobbt haben, zugleich meine Kumpels waren ...
    und der ehem. Wirt war danach über 15 Jahre lang mein bester Freund
Zitat von Frugi85 am 20. Februar 2023, 11:34 Uhr

..., dass es wichtig ist, bereits in sehr jungen Jahren sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich hatte diesen externen Anstoß leider nicht. Bis ich ETF "entdeckt" habe, war ich gut über 30. Die Anlage von Kleinstbeträgen ist sicherlich sinnvoll zu "Schulungszwecken" aber wirklich nach vorne bringt einen das auch nicht. ...

den Anstoß hatte ich:

mein Opa hat wie ich ca. 8 oder 9 war einiges an Geld an seine Enkel verteilt
(evtl. weil bei meiner ca. 10 Jahre älteren Cousine das Studium anstand?)

je ca. 15.000 DM ...

mein Vater hatte das in einem Aktiendepot angelegt, so dass ich mich immer mal wieder (alle paar Jahre) damit beschäftigen konnte, was verkaufsreif ist/was neu rein soll

da ich im Studium mit dem nebenher verdienten und elterlicher Unterstützung gerade so über die Runden gekommen bin, habe ich dieses Depot bislang nicht antasten müssen - und das läuft auch separat vom Gehaltskonto/neuen Ersparnissen
--> Depotwert liegt aktuell = nach gut 40 Jahren bei über 200 k€
(also nominal eine Verdopplung alle 8 bis 9 Jahre)

 

Zitat von Absprung_2020 am 20. Februar 2023, 12:09 Uhr

Bin betreffend Studium und zu dem Zeitpunkt bereits zuzuverdienen, klar bei @jan-veerman. Hätte ich mein Studium nicht schon mit Erspartem beendet und nach drei Berufsjahren damals schon in Summe ca. 70.000 Mark gespart, dann hätte ich meine Beteiligung an meiner Selbstständigkeit nicht finanzieren können. Ohne diese Beteiligung wäre ich heute wohl nicht FIRE?

Bargeld ist für viele Lebenschancen obligat. Hier jederzeit was reißen zu können kann eine Chance sein. Cash ist das Testosteron der Wirtschaft, da muss man einfach können wenn es notwendig wird.

Vollste Zustimmung zum ganzen Beitrag.

Zusätzlich zum finanziellen Aspekt kommt für mich bei der Wahl des "richtigen" Nebenjobs natürlich noch das "Invest" in die eigenen Fähigkeiten als positives Bonbon on top.

@frugi85: Du hast einen tollen und erfolgreichen Lebensweg hinter dir. Nur ähnlich wie bei mir in meinem Vorstellungsthread könnte man dir durchaus unterstellen, dass der zwar für jeden, aber eben nicht alle reproduzierbar wäre... diesen Kernsatz würde ich aber zukünftig kopieren wollen: "Zum Vermögensaufbau braucht es also entweder Risikobereitschaft, Selbstvertrauen und gute Selbstwahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und Grenzen, sowie die Fähigkeit, Chancen zu erkennen und entsprechend entschlossen zu handeln." Hier scheinen alle Szenarien inkludiert.

Hi spellthief

willkommen. Ich lese hier bei Dir von Frugalismus, die anderen Mitleser schreiben schon von Fire und denken an frühe finanzielle Freiheit.

Geht es Dir um einen Lebensstil mit wenig übermässigem Konsum oder strebst Du wie viele hier auch die frühe finanzielle Freiheit an? Das wäre interessant zu erfahren. Du bist ja noch recht jung. Was ist Dein Ziel für die nächsten Jahre?