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"Altersteilzeit" mit Projekt- bzw. Zeitarbeit machbar?

Hallo zusammen,

ich plane in einigen Jahren in eine Art "Altersteilzeit" zu gehen.

Dabei würde ich gerne anstatt Vollzeit nur noch 50% arbeiten (und den weiteren Kapitalbedarf wenn nötig via Dividenden zu bestreiten. Ich lebe eher frugalistisch.). Ich strebe aber nicht ein klassisches Teilzeitmodell an, sondern stelle mir eher vor, projektbasiert 6 Monate Vollzeit zu arbeiten und die restlichen 6 Monate dann zu meiner freien Verfügung zu haben. Für die meisten Arbeitgeber (inkl. meinem derzeitigen) kommen solche Modell eher nicht in Frage, daher könnte ich mir auch gut vorstellen, dieses Modell mit einer Zeitarbeitsfirma durchzuziehen. Ist das realistisch? Und wie sehen das die Unternehmen, für die man vorgeschlagen wird? Kommt es bei denen schlecht an, wenn man dann einen Lebenslauf hat, der wie ein "Schweizer Käse" ist (also über mehrere Jahre/Jahrzehnte immer nur einige Monate pro Jahr gearbeitet)? Ein Problem dabei dürfte auch sein, die richtigen anspruchsvollen und entsprechend bezahlten Tätigkeiten zu finden. Grundsätzlich macht es aber auch steuerlich eher Sinn nur 50% zu arbeiten (v.a. wenn der Stundenlohn derselbe ist).

Hat hier jemand Erfahrungen mit einem solchen Konzept und eine realistische Einschätzung/Tipps für mich ob/wie das klappen könnte?

selbststädieg machen ev

hallo Nico  ,  ich hätte das auch gerne gemacht, bzw würde das immer noch gerne machen.  Wurde von meinen Arbeitgebern immer abgelehnt. Ich hatte sogar einen Kollegen gefunden, der eben so machen wollte, wir hatten den Plan, einen Job zu teilen, jeder arbeitet 1/2 Jahr. Vorteil, Arbeitgeber hat innen einen ausgeruhten Mitarbeiter.  Wurde jedoch kategorisch abgelehnt. Ich denke man muss kündigen und dann wieder einen neuen Job suchen.  Wie oft man das machen kann bus der Lebenslauf gestückelt wirkt, keine Ahnung. Oder Saison job.  Koch oder Spargelstecher? Glühweinverkäufer? Bademeister?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn der Job über der Beitragsbemessungsgrenze liegt ist es für den AG noch unattraktiver weil 2 X 50%TZ  teurer als eine VZ Stelle. Dazu Stress mit dem AN, Ausfallrisiko mal 2 usw.

Zitat von TakeTwo am 14. August 2021, 8:33 Uhr

hallo Nico  ,  ich hätte das auch gerne gemacht, bzw würde das immer noch gerne machen.  Wurde von meinen Arbeitgebern immer abgelehnt. Ich hatte sogar einen Kollegen gefunden, der eben so machen wollte, wir hatten den Plan, einen Job zu teilen, jeder arbeitet 1/2 Jahr. Vorteil, Arbeitgeber hat innen einen ausgeruhten Mitarbeiter.  Wurde jedoch kategorisch abgelehnt. Ich denke man muss kündigen und dann wieder einen neuen Job suchen.  Wie oft man das machen kann bus der Lebenslauf gestückelt wirkt, keine Ahnung. Oder Saison job.  Koch oder Spargelstecher? Glühweinverkäufer? Bademeister?

Hast du mal daran gedacht, dass über eine Zeitarbeitsfirma zu machen? Es gibt doch Jobs, die von vornherein nur für einige Monate (z.B. Urlaubs-/Krankheitsvertretung, Vertretung für jemanden der in Elternzeit u.ä. ist) angelegt sind. Die klassischen Saisonjobs kommen für mich nicht in Frage. Am liebsten würde ich die gleiche / ähnliche Tätigkeit (hab nen BWL Uniabschluss) machen wie derzeit nur halt eben nur für 50% der Zeit...

Ich bin immer wieder negativ überrascht wie unflexibel Arbeitgeber gegenüber solchen alternativen Arbeitszeitmodellen sind (aus ihrer Sicht natürlich verständlich)... Vielleicht würden weniger Leute FIRE anstreben wenn sich die AG flexibler bei der ein oder anderen Sache zeigen würden...

Theoretisch würde mir so ein System auch gefallen. Den Sommer über mit dem Rucksack durch die Lande ziehen, wenn es dann kalt und ungemütlich wird zurück ins kuschlige Büro. Und dabei immer 50% Gehalt.

Ist aber bei meinem Job praktisch nicht sinnvoll machbar.

Abgesehen davon, dass ich einen zweiten Kollegen bräuchte der das genau umgekehrt machen möchte würde eine Menge Zeit mit Übergabe und Einarbeitung draufgehen.

Das Ganze konnte ich gut bei unseren Kolleginnen sehen die in Elternzeit und dann wieder zurück gegangen sind. Erst muss alles dokumentiert und übergeben werden, und dann nach der Rückkehr dauert es auch einige Zeit, bis man wieder im Flow drin und in den Projekten auf dem Stand ist.

Das ganze Geraffel zwei mal jedes Jahr? Absolut nicht praktikabel.

 

Vermutlich bleiben dir hier wirklich nur Saisonjobs oder kurzfristige Projekte auf selbstständiger Basis. Wie zuverlässig man die aber regelmäßig findet...

Zitat von Muslime_Frugi am 14. August 2021, 14:10 Uhr

Wenn der Job über der Beitragsbemessungsgrenze liegt ist es für den AG noch unattraktiver weil 2 X 50%TZ  teurer als eine VZ Stelle. Dazu Stress mit dem AN, Ausfallrisiko mal 2 usw.

In welcher Größenordnung ist 2 x 50% TZ denn teurer als eine VZ Stelle? Die Verwaltung der Mitarbeiter ist sicherlich doppelt, beim Ausfallrisiko kann man es aber auch halbiert oder gleich sehen, schließlich werden nicht beide MA immer nur während ihrer 6-monatigen Tätigkeit krank und die Motivation wird wohl auch größer sein...

Zitat von Mammut am 14. August 2021, 16:31 Uhr

Theoretisch würde mir so ein System auch gefallen. Den Sommer über mit dem Rucksack durch die Lande ziehen, wenn es dann kalt und ungemütlich wird zurück ins kuschlige Büro. Und dabei immer 50% Gehalt.

Ist aber bei meinem Job praktisch nicht sinnvoll machbar.

Abgesehen davon, dass ich einen zweiten Kollegen bräuchte der das genau umgekehrt machen möchte würde eine Menge Zeit mit Übergabe und Einarbeitung draufgehen.

Das Ganze konnte ich gut bei unseren Kolleginnen sehen die in Elternzeit und dann wieder zurück gegangen sind. Erst muss alles dokumentiert und übergeben werden, und dann nach der Rückkehr dauert es auch einige Zeit, bis man wieder im Flow drin und in den Projekten auf dem Stand ist.

Das ganze Geraffel zwei mal jedes Jahr? Absolut nicht praktikabel.

 

Vermutlich bleiben dir hier wirklich nur Saisonjobs oder kurzfristige Projekte auf selbstständiger Basis. Wie zuverlässig man die aber regelmäßig findet...

Guter Punkt! So würden wohl auch die AG argumentieren 😉 Meine Branche ist ziemlich schnelllebig was aber auch bedeutet, dass man sich eh permanent (selbstständig) weiterbilden, immer wieder einlesen etc. muss. Das sieht man z.B. auch bei den "Urlaubsübergaben", die nur sehr "minimalistisch" stattfinden, weil der Urlauber auch nicht "alles" weiß und während der Vertretungszeit viel Unvorhergesehenes passiert.

Es muss ja nicht unbedingt sein, dass man sich eine solche Stelle "teilt"... theoretisch würde ja auch eine Krankheitsvertretung etc. in Frage kommen wenn jemand länger ausfällt.

Zitat von NiCo28 am 14. August 2021, 16:33 Uhr
Zitat von Muslime_Frugi am 14. August 2021, 14:10 Uhr

Wenn der Job über der Beitragsbemessungsgrenze liegt ist es für den AG noch unattraktiver weil 2 X 50%TZ  teurer als eine VZ Stelle. Dazu Stress mit dem AN, Ausfallrisiko mal 2 usw.

In welcher Größenordnung ist 2 x 50% TZ denn teurer als eine VZ Stelle? Die Verwaltung der Mitarbeiter ist sicherlich doppelt, beim Ausfallrisiko kann man es aber auch halbiert oder gleich sehen, schließlich werden nicht beide MA immer nur während ihrer 6-monatigen Tätigkeit krank und die Motivation wird wohl auch größer sein...

 

Zitat von NiCo28 am 14. August 2021, 16:33 Uhr
Zitat von Muslime_Frugi am 14. August 2021, 14:10 Uhr

Wenn der Job über der Beitragsbemessungsgrenze liegt ist es für den AG noch unattraktiver weil 2 X 50%TZ  teurer als eine VZ Stelle. Dazu Stress mit dem AN, Ausfallrisiko mal 2 usw.

In welcher Größenordnung ist 2 x 50% TZ denn teurer als eine VZ Stelle? Die Verwaltung der Mitarbeiter ist sicherlich doppelt, beim Ausfallrisiko kann man es aber auch halbiert oder gleich sehen, schließlich werden nicht beide MA immer nur während ihrer 6-monatigen Tätigkeit krank und die Motivation wird wohl auch größer sein...

Bei durchschnittlich 7.100€ für GRV und AV (West) und 4.873 KV.
Sprich über den Grenzen belastet es den AG nicht zusätzlich bzgl. der Sozialabgaben.
Liegt der MA darüber ist TZ teurer. Bei uns im Konzern wird TZ auch deshalb im höheren Einkommensbereich nicht unbedingt gewünscht, auch wenn das keiner so ausspricht

Naja, ich kann halt nur aus meinem beruflichen Umfeld Erfahrung beisteuern. Und da ist doch ein ziemlicher Aufwand, mal ein paar Monate raus zu sein.

Klar hat da der Arbeitgeber keinen Bock drauf, aber auch als Arbeitnehmer selbst und als Kollege ist das dann doch keine befriedigende Lösung auf Dauer.

Im Handwerk oder als Sachbearbeiter, wo man recht austauschbar ist und sich Abläufe nicht so schnell verändern mag das anders sein.

 

Zitat von NiCo28 am 14. August 2021, 16:33 Uhr
Zitat von Muslime_Frugi am 14. August 2021, 14:10 Uhr

Wenn der Job über der Beitragsbemessungsgrenze liegt ist es für den AG noch unattraktiver weil 2 X 50%TZ  teurer als eine VZ Stelle. Dazu Stress mit dem AN, Ausfallrisiko mal 2 usw.

In welcher Größenordnung ist 2 x 50% TZ denn teurer als eine VZ Stelle? Die Verwaltung der Mitarbeiter ist sicherlich doppelt, beim Ausfallrisiko kann man es aber auch halbiert oder gleich sehen, schließlich werden nicht beide MA immer nur während ihrer 6-monatigen Tätigkeit krank und die Motivation wird wohl auch größer sein...

Bei durchschnittlich 7.100€ für GRV und AV (West) und 4.873 KV.
Sprich über den Grenzen belastet es den AG nicht zusätzlich bzgl. der Sozialabgaben.
Liegt der MA darüber ist TZ teurer. Bei uns im Konzern wird TZ auch deshalb im höheren Einkommensbereich nicht unbedingt gewünscht, auch wenn das keiner so ausspricht

Für einen Arbeitsgeber macht es aber finanziell keinen Unterschied ob es sich um eine reguläre 50% Teilzeitstelle handelt oder das Modell 6 Monate Vollzeit + 6 Monate frei gefahren wird, oder?

Nö, die Verteilung der TZ ist natürlich egal.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht dass TZ im qualifizierten Bereich (eher komplexe Projekte und nicht skalierbare Standardtätigkeit) eher weniger wohlwollend gesehen wird.

Bei meinen damaligen 80% TZ zahlte mein AG weiter die max. Beiträge für die Sozialversicherungen. Das wurde dann auch bei Jahreszielgesprächen entsprechend erwähnt.

TZ für Besserverdienende ist schon eine Optimierung. Max. RV Beiträge, für einen Frugalisten noch ordentliche Sparquote😉.

Zitat von Muslime_Frugi am 21. August 2021, 9:22 Uhr
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht dass TZ im qualifizierten Bereich (eher komplexe Projekte und nicht skalierbare Standardtätigkeit) eher weniger wohlwollend gesehen wird.

Ja, diese Beobachtung hab ich auch gemacht. Aus AG-Sicht absolut verständlich. Ich hoffe allerdings, dass sich langfristig etwas ändert und man den Arbeitnehmern etwas mehr entgegenkommt (v.a. wenn die AG merken, dass sich sonst der ein oder andere ganz aus dem Berufsleben verabschiedet...)