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Alte Kapitallebensversicherung weiter besparen oder nicht?

Hallo zusammen,

ich sitze vor den Zahlen meiner alten Lebensversicherung und weiß nicht, was ich tun soll. Es ist eine sehr alte Versicherung von 1988, anfangs waren noch diverse Risiken mitversichert, unter anderem eine BU, das ist alles schon seit Jahren raus. Ich habe noch eine Garantieverzinsung von 3,5% und die Gewinne werden steuerfrei ausgezahlt. Sie läuft noch 12 Jahre bis 2034, da bin ich 65 und kann theoretisch abschlagsfrei in Rente gehen. Das Geld wird dann auf einen Schlag ausgezahlt und muss dann ja auch wieder angelegt oder in eine Rente investiert werden.

Die heutigen Zahlen: Kapitalstand: 43.593,65 Euro, monatlicher Betrag: 171,96 Euro. Wenn ich das weiter einzahle, sind es am Ende 92.139,45 Euro. Wenn ich sie ab sofort beitragsfrei stelle, sind es 53.808,54 Euro, also 38.330,91 Euro weniger. Die Einzahlung müssten lt. meiner Berechnung 24.762,24 Euro betragen, also erhalte ich während dieser Laufzeit "zusätzliche" Zinsen in Höhe von 13.568,67 Euro.

Die Alternative wäre, das Geld monatlich in ETFs zu stecken. Wäre eventuell mehr Verzinsung möglich, vielleicht aber auch nicht.

Meine bisherige Strategie war sehr sicherheitslastig ausgelegt. Deshalb habe ich jetzt ein abbezahltes (allerdings altes, eher einfaches) Haus (alle wichtigen Gewerke wie Strom, Fenster, Wasser und Heizung wurden vor 18 Jahren komplett erneuert, den Rest habe ich großzügig so gelassen wie es war, ich habe nicht vor, viel in Schönheitsreparaturen zu stecken. Außerdem ist es eine Doppelhaushälfte, das heißt, wenn an der Heizung etwas ist, muss ich nur 50% der Kosten tragen). Ich habe eine Riester-Rente (die sich tatsächlich lohnt, weil guter Vertrag mit hoher Verzinsung und jahrelanger Kinderzuschüsse mit minimalem Kapitaleinsatz), die ich jetzt mit dem Höchstbetrag bespare, außerdem eine betriebliche Altersvorsorge seit 4 Jahren (neuer, lukrativer Job). Außerdem einen Notgroschen in Höhe von ca. 31.000 Euro. Das sind alles sehr sicherheitsfokussierte Anlagen bisher gewesen.

In mehr Risiko investiere ich erst seit ca. 2 Jahren, 250€ in einen ETF (Wert jetzt ca. 5.600 Euro), und eine zeitlang 50 Euro in einen Global Clean Energy, da sind jetzt 750 Euro drin. Also alles noch sehr überschaubar...deshalb dachte ich, ich könnte jetzt den Betrag aus der LV in ETFs investieren...

Gleichzeitig ist jetzt ja das Haus abgezahlt. Das heißt ich könnte auch da einen weiteren Betrag investieren (das waren 460 Euro pro Monat, ich dachte, ich behalte davon 200 als "Spaßgeld" und investiere 260 in ETFs). Außerdem ist meine Tochter in einem Jahr mit dem Studium fertig und dann werden nochmal 500 Euro frei, die ich investieren möchte..

Was würdet ihr an meiner Stelle mit der Lebensversicherung tun? Weiter besparen oder nicht?

Freue mich über Meinungen!

Zitat von uhuohnehu am 1. Mai 2022, 15:10 Uhr

Hallo zusammen,

ich sitze vor den Zahlen meiner alten Lebensversicherung und weiß nicht, was ich tun soll. Es ist eine sehr alte Versicherung von 1988, anfangs waren noch diverse Risiken mitversichert, unter anderem eine BU, das ist alles schon seit Jahren raus. Ich habe noch eine Garantieverzinsung von 3,5% und die Gewinne werden steuerfrei ausgezahlt. Sie läuft noch 12 Jahre bis 2034, da bin ich 65 und kann theoretisch abschlagsfrei in Rente gehen. Das Geld wird dann auf einen Schlag ausgezahlt und muss dann ja auch wieder angelegt oder in eine Rente investiert werden.

Die heutigen Zahlen: Kapitalstand: 43.593,65 Euro, monatlicher Betrag: 171,96 Euro. Wenn ich das weiter einzahle, sind es am Ende 92.139,45 Euro. Wenn ich sie ab sofort beitragsfrei stelle, sind es 53.808,54 Euro, also 38.330,91 Euro weniger. Die Einzahlung müssten lt. meiner Berechnung 24.762,24 Euro betragen, also erhalte ich während dieser Laufzeit "zusätzliche" Zinsen in Höhe von 13.568,67 Euro.

Sind die Zahlen korrekt? Wenn ich monatlich €171,96 mit 3,5% (dem Garantiezins) rechne, komme ich in 12 Jahren auf €30.702,68 immerhin ein Unterschied etwa €8.000.-

Sind die €92.139,45 garantiert oder nur mit Annahme einer Überrendite zu erwarten?

Praktisch risikifreie 3,5% Garantiezins und steuerfreie Gewinne sind ja heutzutage fast paradiesisch, allerdings hast du natürlich bereits einiges auf der "sicheren" Seite.

Grundsätzlich wären die Einzahlungen über einen Zeitraum von 12 Jahren €24.762,68 mit 3,5%/Jahr kämen laut meiner Rechnung noch €5.940,44 dazu die steuerfrei ausgezahlt würden.

Wenn du in ETF anlegst kommt neben einem höheren Risiko und schlechterer Planbarkeit vermutlich eine höhere Rendite heraus, der Gewinn muss aber (stand jetzt - niemand weiß wie das in Zukunft mal sein wird) versteuert werden. Wenn wir 6%/Jahr ansetzen kommen wir auf €11.180,59 ziehen wir davon noch die Kapitalertragssteuer ab bleiben nicht einmal €3.000,-

Das ist natürlich einiges nicht berücksichtigt (ETFs werden evtl. nicht direkt verkauft und die Gewinne können, ggf. noch lange Jahre) weitere Gewinne erwirtschaften, man ist flexibler etc.) aber ich würde hier klar die LV weiterbesparen.

Als Ziel setze ich wie dein Post klingt eher ein aufbessern der Rente als das überbrücken von einigen Jahren vor der Rente voraus, da wäre das dann sogar noch insofern interessant wenn du gleichzeitig ETFs besparst, da du mit der Auszahlung der LV zu Beginn der Rente auch recht liquide bist, d.h. nicht zwingen ETF-Anteile verkaufen musst.

Hallo karef,

 

Danke für Deine Antwort! Die Garantieverzinsung war 3,5%, allerdings hatte der Vertrag früher eine Dynamik, und vor ein paar Jahren wurde dann der Erhöhungsbetrag mit weniger verzinst, das ging wohl stufenweise runter, so dass ich jetzt gar nicht mehr genau sagen kann, wie die genaue Verzinsung ist (nämlich ein bisschen weniger). Die Dynamik habe ich dann mal gestoppt. Außerdem wird der Vertrag noch bestimmte Kosten enthalten (leider weigert sich die Versicherung, mir da genaue Zahlen zu liefern).

 

Hi Uhu

denke es ist eine Frage deiner FIRE Planung und wie oder ob du vor Rentenbezug dein Leben finanzieren willst.
Soweit ich weiß ist so eine alte Kapitallebensversicherung nach 12 Jahren steuerfrei auszahlbar. Musst mal beim Versicherer nachfragen.

Unabhängig von rationalen Überlegungen musst du dich mental mit deiner Anlage auch wohl fühlen.

Die Riesterdinger sind in der Ansparphase, vor allem mit Kinder, ok bis gut. Nur bei der Verrentung nicht mehr so geil und vor allem nicht inflationssicher. Hab meinen allerdings auch noch laufen.

Habs gerade für meine alte Versicherung noch einmal ausgerechnet, die noch 16 Jahre läuft:

Ergebnis:

Bei Beitragsfreistellung: 4,2% p.a. steuerfrei

Verzinsung für neue Beitrage: 2,9% steuerfrei p.a.

 

Würde bedeuten: Sobald ich irgendwas finde, wo ich mehr als 2,9% nach Steuer bekomme, würde es Sinn machen die Versicherung beitragsfrei zu stellen. Sobald ich was finde, wo ich Nachsteuer mehr als 4,2% p.a. bekomme, würde es Sinn machen die Versicherung zu kündigen. Ein Weiterverkauf wär theoretisch auch noch möglich, ist nur die Frage, was die Bieten, wenn die Zinsen stark steigen. Bei dauerhaft hoher Inflation über 4,2% macht es evtl. sogar Sinn das Geld jetzt zu "verleben"

Rechner: http://www.zinsen-berechnen.de