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Achtung sparen kann negativ sein!

Ihr solltet immer als Benchmark euren Lohn nehmen

 

Angenommen Ihr verdient €10/h dann ist jede Sparaktion die weniger als €10/h bringt negativ

 

So pauschal sehe ich das nicht. Es stimmt, wenn ihr

- in dem Umfang und zu der Zeit, in der ihr eine Sparaktion macht, auch zu eurem Lohn arbeiten könnt

- bei der Sparaktion weniger Spass halbt als bei der Arbeit

- nichts dabei lernt

Beispiele:

Ich will eine Bohrmaschine kaufen und surfe am Sonntag abend in verschiedenen Portalen. Ich brauche eine halbe Stunde mehr als stumpf bei Amazon zu bestellen. Diese halbe Stunde kann ich nicht zu meinem Arbeitgeber fahren und eine halbe Überstunde machen. Ein freischaffender Programmierer kann das vielleicht für bezahlte Arbeit nutzen.

Ich koche gerne, versuche alles erst einmal selbst zu reparieren und nähe gerne. Für die starke Stunde, die ich für einen Kuchen brauche (incl. Abwasch), könnte ich den bei meinem Stundenlohn auch vom Bäcker einen holen, aber die Alternative zum Backen ist nicht bezahlte Arbeit, sondern Kino oder Fussball schauen ect.

Durch selber machen lernt man viel. z.B. wechsel ich meine Reifen (Räder) selbst, während mein Nachbar zum Autohaus fährt, einen Kaffee serviert bekommt und 24 Euro zahlt. Beim ersten Mal hat sich das stundenmäßig nicht gelohnt, jetzt "verdiene" ich die 24 EUR in eine halben Stunde (auf Arbeit netto nicht). Als ich neulich im Ausland eine Reifenpanne hatte, gings nach 10 min mit gewechseltem Reifen weiter. Wer noch nie einen Reifen gewechselt hat, bastelt da ziemlich lange am Straßenrand oder muss auf den Pannenservice warten und bezahlen.

Und Know How ist krisenfest und schafft Freiheit.

 

Es hängt natürlich auch davon ab, ob man wirklich Lust hat, klassisch arbeiten zu gehen. Die Betrachtung von sparen als arbeiten finde ich gar nicht abwegig. Es ist eine Beschäftigung, aber da ich kreativ damit umgehe und es mir Spaß macht, für mich eher eine Freizeitgestaltung. Bzw. man könnte auch ganz klassisch von haushalten sprechen.

Zitat von Frugalist am 22. August 2018, 13:57 Uhr

Ihr solltet immer als Benchmark euren Lohn nehmen

 

Angenommen Ihr verdient €10/h dann ist jede Sparaktion die weniger als €10/h bringt negativ

 

 

Interessanter Grundgedanke, hinkt aber meiner Meinung nach etwas.

Wenn ich in der Zeit in der ich irgendwas günstig suche (rumlaufem surfe etc.) auch für 10€/Stunde arbeiten könnte dann ist das vielleicht richtig, aber auch nur wenn die Ersparnis / Suchdauer unter 10€/Stunde liegt d.h. wenn ich 1/2 Stunde suche für 20 € Ersparnis habe ich im umkehrschluss gute gemacht.

Ganz realistisch betrachtet ist das natürlich Quark - denn wer rechnet schon seine Freizeit in "ich hätte auch arbeiten gehen können".

Wenn man solche Rechnereien anfängt dann bitte auch straight durchziehen d.h.:

In den 2 Stunden auf dem Sportplatz hätte ich auch arbeiten können  -- also Sportverein gestrichen

In den 2 Wochen Urlaub hätte ich auch arbeiten können -- also Urlaub streichen.

 

 

Aber  ich will mal nicht so sein, ich denke ich weiß auf was Du raus willst und kenne es aus dem Handwerk zu genüge. Beispiel:

Familie A will einen neuen Schrank und holt sich dafür von 7 Schreinern (kein Witz, solche Leute gibt es echt) ein Angebot nur um im Endeffekt 120 € zu sparen; Familie A hat dafür aber Fahrtkosten zu 7 Schreinern und gut 8-10 Stunden Zeit verbummelt -- geht man hier nun hin und rechnet gegen was man mit 10 Stunden Zeit alles anfangen hätte können sind die 120 € Ersparnis ein schlechter Scherz.

 

Ich finde es ist etwas wahres an der Aussage dran. Ich kann zwar nicht bei meinen Stundenlohn mehr arbeiten, dennoch setze ich Limits für Suchaktionen. Die letzten 2-5€ bei 500€ rauszuquetschen bringt nichts. Das Pareto Prinzip passt auch gut auf die Internet Recherche. Ich kann ein Standard Produkt (nichts ausgefallenes) zu einem sehr guten Preis in 15 Minuten finden. In weiteren 30 Minuten tut sich hier nicht mehr viel. Es gibt auch Preisvergleiche über Monate. Wenn man mehrmals die Woche auf den Preis eines Produktes schaut ist dies in Summe Zeitverschwendung.

Wenn ich ein Produkt haben möchte überdenke ich es ein paar Tage. Falls ich es weiterhin haben möchte wird es direkt (15min.) gekauft. Bei Möbeln mache ich mir allerdings schon ein paar Gedanken was möglichst lange am besten passt. Das hat aber am Anfang nicht unbedingt etwas mit dem Preis zu tun.

Ich schließe gerade neue Depots für meine Frau und mich. So bekommen wir 200-250€ gut geschrieben und kaufen ein paar Aktien. Das macht in Summe 1h Arbeit und verbilligt mir die Aktien um 5-10%. 1000€ müssten investiert werden um 100€ bis 150€ zu erhalten. Ich werde etwas mehr investieren.

Zitat von Frugalist am 22. August 2018, 13:57 Uhr

Ihr solltet immer als Benchmark euren Lohn nehmen

 

Angenommen Ihr verdient €10/h dann ist jede Sparaktion die weniger als €10/h bringt negativ

 

Das Argument zieht nur dann, wenn man seine Arbeitszeit beliebig erhöhen kann. Bei mir ist bei 41h Schluss. Alles darüber hinaus sind unbezahlte Überstunden.

Wobei ich schon schaue, was mir welche Tätigkeit bringt. Im Zweifel ersetze ich lieber durch meine Arbeitskraft den Handwerker, dem ich 60€ + MwSt zahlen muss als die Putzhilfe, die nur 15€ die Stunde kostet (letztere habe ich leider noch nicht gefunden...).

Teilzeitfrugalist

Ich sehe das auch nicht dogmatisch z.b. habe ich heute die Pringels Aktion mitgemacht wo man quasi 1,29 spart ich aber sicher 10 Minuten Zeit gebraucht habe. Da gehts mir natürlich dann auch etwas ums Prinzip oder will das den Kindern so erklären. Sonst bin ich da ziemlich straight und optimiere eher meine Einnahmen wie meine Ausgaben durch Zeitintensives sparen zu optimieren.

Ich hatte mir vor kurzem ein Handy für €130? gekauft was nach ca. 2 Monaten kaputt ging. Der ganze Garantieaufwand fand ich aber € negativ und habe mir da gleich ein anderes gekauft und das kaputte quasi weggeworfen

 

Für mich ist es wichtig:

Habe ich Spaß daran, es selbst zu tun?
Kann jemand anderes es in gleicher/höherer Qualität machen? (Kochen, Kuchen backen usw. mache ich deshalb eher selbst)
Was ist ökologisch sinnvoller?
Ist es bei dieser Einzelfallentscheidung sinnvoll, ökonomisch zu denken? (z.B. ist Kinderbetreuung durch einen Babysitter ökonomisch sinnvoll, aber noch sinnvoller wäre es vielleicht gewesen, gar keine Kinder zu bekommen, damit ist die Ökonomie in dieser Fragestellung nicht sinnvoll)
Und wenn ich dann entschieden habe, zwar selbst meine Strümpfe zu stricken, dafür aber meine Wohnung putzen zu lassen - dann ist das meine individuelle Entscheidung - die ganz sicher für mich persönlich richtig ist.
Außerdem ist der Vorteil im Selbermachen-Bereich häufig, dass ich es dann tun kann, wann ich es möchte (Arbeitszeiten sind oft fest)

Solange Du arbeiten gehst, stimmt diese Rechnung. Wenn Du aber nicht mehr arbeiten musst, kannst Du nicht mehr so rechnen. Denn Du willst ja nicht arbeiten gehen und wenn Du 10 Euros sparen kannst, dann sind das 10 Euros, die Du weniger von Deinem Ersparten ausgeben musst. Dabei ist es egal, wie lange dafür brauchst. Der Faktor Zeit ist dann komplett irrelevant, sofern diese Sparaktion einigermassen Spass macht. Ich nutze Google Umfrage und beantworte ab und zu eine Umfrage wo ich jeweils 0.1o-0.40 Euros bekomme. Wenn ich dann damit eine App kaufen kann, ist es doch gut verdientes Geld, solange es einigermassen Spass macht.

Zitat von Frugalist am 22. August 2018, 13:57 Uhr

Ihr solltet immer als Benchmark euren Lohn nehmen

 

Angenommen Ihr verdient €10/h dann ist jede Sparaktion die weniger als €10/h bringt negativ

 

Dem stimme ich überhaupt nicht zu.

Meine Arbeitszeiten sind erstens fest und zweitens wöchentlich begrenzt. Zu allen anderen Tageszeiten oder am Wochenende macht es also durchaus Sinn, z.B. eine Stunde für etwas zu investieren, was mir dann 9€ einspart - denn ich habe ja gar keine Gelegenheit, in der Zeit für 10€ zu arbeiten (um an deinem Beispiel zu bleiben).

Desweiteren versuche ich bei vielen Dingen mich selbst drum zu kümmern - am Rad was zu reparieren oder irgendwas zu bauen oder anderweitige Probleme zu lösen oder Preisvergleiche Internet und Artikelinformationen welcher Artikel nun genau für mich ideal/ausreichend wäre mag zwar alles beim ersten Mal nicht in sinnvollem Verhältnis zu stehen weil der Zeitaufwand sehr hoch ist - man wird aber sicherlich nicht dümmer und vor allem, was man mal gemacht hat (und dann ggf. auch kann) hilft einem in vielen anderen Situationen dann schnell weiter und erspart einem teilweise noch erheblich mehr in Zukunft ein - am Rad ist jedes Jahr was zu reparieren, Familie usw. haben auch Räder wo man helfen kann usw.

Deshalb meine Devise: selbermachen, Erfahrung sammeln, macht Spass, hilft in der Zukunft, fördert z.B. auch techn. Verständnis, und das für mich wichtigste: es macht mich selbständiger, je mehr ich selbst lösen kann und nicht zu XY gehen muss damit dieser das Problem für mich löst - unabhängig von finanzieller Ersparnis 😉

Klar, ich kann meine Wohnung selber streichen. Aber ich hab nicht die Zeit und Kraft. Ich muss noch ausräumen usw. Die Arbeitszeit kann ich von der Steuer absetzen.

Klar, ich kann selber meine Reifen aufziehen. Ich hab keinen Platz in der Tiefgarage und brauche eine Stunde dazu. Der Reifenhändler eine halbe Stunde. Er prüft und haftet auch.

Mein erstes Auto bekam neue Reifen. Nach einer Weile kam ein Reifen so komische Hubbeln. Ich bin zum Reifenhändler der Schleifpapier im Reifen fand. Ohne zu Murren und Knurren bekam ich das ersetzt.

Eine Bekannte erzählte mir von einem Wasserschaden. Der Vermieter hatte das Bad selber eingebaut und die Dusche nicht richtig abgedichtet. Stell dir vor, das hättest du selber gemacht. Was für ein teurer Spaß! Ein anderer Bekannter half mit dem Herd. Nur das Kabel war falsch gelegt und er flog einmal durch die Küche.

Aus diesen Gründen bin ich etwas zwiegespalten mit dem Selbermachen.

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weniger ist mehr...