Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Arbeitslosigkeit - die kleine Schwester der finanziellen Freiheit

Seit ein paar Monaten bin ich ungewollt und erstmalig arbeitslos. Ich finde die Erfahrung super. Meine Lebensqualität ist gestiegen, denn ich kann machen was ich will. Vormittags ins Schwimmbad, mittags für die Familie kochen, Kinder abholen und nachmittags Zeit für sie haben, Radtour, spontane Kurztrips, Videospiele zocken, Zeit für Haus und Garten, Bücher lesen, Zeit für Hobbies, mehr Schlaf, weniger mentale Probleme, weniger Stress. Von Langeweile keine Spur.

Das Motto: "Summertime, and the living is easy".

Es fühlt sich an, als würde ich ein Praktikum als Privatier machen.

Für mich ist es die Bestätigung, dass das Streben nach FIRE richtig ist.

Man bekommt auch Mitleid: "Oh, das tut mir leid, ich hoffe du findest schnellstmöglich wieder Arbeit".

Ich (gedanklich): "Nein, warum, es geht mir doch besser als vorher".

Ich werde auch bald wieder arbeiten (müssen), aber eben vor allem aus finanziellen Gründen und weil es das System so will (gesellschaftlicher Druck, Sozialversicherungen). Ich vermisse die Erwerbsarbeit jedenfalls nicht und habe nun viel Zeit über gewisse Themen nachzudenken (Erwerbsarbeit = moderne Lohnsklaverei, Geld = Freiheit, Lebensphilosophien, usw.). Dieser Youtube Kanal inspiriert mich dazu sehr. Ich suche nach Auswegen, Frugalismus hilft hoffentlich.

Vermutlich konnte noch nicht jeder dieses "Praktikum" machen, daher möchte ich mit diesem Post jeden Frugalisten, der sich auf den Weg zu FIRE gemacht hat, ermutigen am Ball zu bleiben, es lohnt sich.

Wenn ich ChatGPT zum Thema Arbeitslosigkeit befrage, kommen nur negative Antworten (Isolation, Depressionen, keine Tagesstruktur), es wäre daher interessant, wie ihr das Thema seht. Denn ich denke das Leben als Arbeitsloser ist genauso wie das Leben als Privatier, wenn man FIRE erreicht hat. Es unterscheidet sich nur durch die finanzielle Abhängigkeit bzw. finanziellen Möglichkeiten.

Ich war nur ein mal kurz nach der Ausbildung arbeitslos für 2,5 Monate und es kostete mich wirklich Überwindung, wieder zu arbeiten. Des Weiteren mache ich gerne vier Wochen am Stück Urlaub. Und es geht mir wirklich nicht gut an dem Tag vor dem ersten Arbeitstag.

Insofern sehe ich das genauso: Es gibt nicht schöneres, als nur das zu tun, was man möchte. Ich benötige auch keine erzwungene Tagesstruktur. Mir wird nicht langweilig.

Also ich war zweimal in meinem Leben ohne Job.

Das erste mal waren fast 6 Monate nicht via Agentur bezahlt sondern von der Firma freigestellt. (Kündigungfrist 6 Monate 😉 ) Die hab ich auch wahnsinnig genossen und über den Sinn und Unsinn in meinem bisherigen Leben nachgedacht. Und dabei die Idee von FIRE und eine Strategie dorthin entwickelt.

Beim zweiten mal war es nach der fast-Pleite der Firma wo ich gearbeitet hab. Die Zeit hab ich dann genutzt, die schon in der ersten Auszeit geplante Selbständigkeit vorzubereiten um danach mit Überbrückungsgeld (gab es damals noch parallel) durchzustarten. Das war kein FIRE Pratikum sondern praktische Umsetzung der Strategie um FIRE zu erreichen.

Ich kann nur raten diese "bezahte" freie Zeit sinnvoll zu nutzen und nicht nur die angenehmen Seiten zu geniesen.

Alles stimmt, solange es genug Geld gibt und gehe davon aus, dass die Rede hier von solchen Fälle ist. Meine Erfahrungen gingen in die andere Richtung. Leider war ich mehrmals arbeitslos und nur einmal habe ich so etwas wie ein Nirwana geschafft. Damals habe ich viel gelesen und Fahrrad gefahren.

Aber sonst habe ich immer gehasst, kein Geld zu haben, das Verlor der Intimität durch diese dumme Bürokratie, unsympathische Sachbearbeiter, abgebrochene Pläne (weil ich Arbeit suchen sollte) bzw. keine Reise planen können.

Die vorletzte Erfahrung war ziemlich heftig. Ich habe kein Arbeitslosengeld bekommen, weil der Sachbearbeiter meinte, es fehle mir irgendwelche Bestätigung von meinem Vermieter. Mein Vermieter war ein komischer Typ, der mir das Leben schwer gemacht hat und wollte mir nichts geben. Ich hätte auf jeden Fall kämpfen können, um das verdammte Dokument zu bekommen, aber ich war halb deprimiert und tat nichts. Gar keine schöne Erfahrung.