Weißt du, was du wirklich brauchst? Meine drei Bedürfnisse für ein zufriedenes Leben

Warum gehst du eigentlich arbeiten? Damit du dir etwas zu Essen, zum Anziehen und ein Dach über dem Kopf kaufen kannst? Das ist mit Sicherheit ein Grund, aber bestimmt nicht der einzige. Denn laut Statistik machen unsere durchschnittlichen Ausgaben für Wohnung, Kleidung und Nahrungsmittel nur etwas mehr als die Hälfte unserer gesamten Konsumausgaben aus. Ich vermute darum mal, dass du nicht nur fürs nackte Überleben jeden Morgen zu deinem Job arbeiten gehst, sondern weil du gerne ein erfülltes und zufriedenes Leben führen möchtest und davon überzeugt bist, dass hierfür die andere Hälfte deines Arbeitseinkommens (oder zumindest ein ziemlich dicker Batzen davon) erforderlich ist.

Wenn du also schon Jahrzehnte deines Lebens Tag für Tag früh morgens aufstehst und dich in deinem Job abrackerst, um diesen Zustand der Zufriedenheit zu erreichen, dann ist es sicher nicht verkehrt mal darüber nachzudenken, was so ein erfülltes und zufriedenes Leben eigentlich ausmacht. Aus diesem Grund hat Ex-Studentin Jenny vorige Woche eine Blogparade mit dem Thema Was brauche ich wirklich? gestartet und ihre Leser und Blogger-Kollegen dazu aufgerufen, Kommentare und eigene Artikel zu der Frage Was braucht ihr für ein zufriedenstellendes Leben? zu verfassen. Das hier ist mein Beitrag dazu.

Zunächst einmal sind die meisten Leute bei der Frage, was sie für ein zufriedenstellendes Leben eigentlich brauchen, einem fatalen Irrtum aufgesessen. Viele tun nämlich so, als wären ihnen ihre individuellen Bedürfnisse von Geburt an und völlig unveränderlich in ihren Genen einprogrammiert. Da heißt es dann: Damit ich mit meinem Leben zufrieden bin, brauche ich halt einfach einen großen Kleiderschrank, mein Auto und meinen Sommerurlaub auf Fuerteventura. Und solange diese Bedürfnisse nicht erfüllt sind oder drohen, nicht mehr erfüllt werden zu können, werden im Job Überstunden gemacht, bis man sich leisten kann was für die Zufriedenheit eben notwendig ist. Welche Bedürfnisse das genau sind, ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wenn du wie ich als genügsamer Mensch auf die Welt gekommen bist und schon mit 800 € im Monat ein zufriedenes Leben führen kannst: Glück gehabt. Aber wehe der Zufriedenheits-Gott hat dir bei der Verteilung der individuellen Bedürfnisse den Sportwagen, die Luxusreisen und den Mahagoni-Fußboden zugelost. Tja, Pech gehabt: Das sind jetzt deine individuellen Zufriedenheits-Anforderungen und du bist leider für immer dazu verdammt, sie entweder zu erfüllen oder bis an dein Lebensende ein tristes Dasein voller unbefriedigter Wünsche zu fristen.

Du merkst schon: Das ist natürlich Quatsch. Was du für ein zufriedenstellendes Leben benötigst, wurde dir nicht von einer unsichtbaren Macht in die Wiege gelegt, sondern ist eine unmittelbare Folge deines bisherigen Lebensstils, deiner Erwartungen und deiner Wahrnehmung von deinen Mitmenschen und deiner Umwelt. Und diese Dinge werden wiederum maßgeblich von deinen eigenen Gewohnheiten, Gedanken und Handlungen bestimmt. Kurzum: Deine Bedürfnisse sind keine unverrückbaren Konstanten, sondern du selbst beeinflusst sie mit deinem Verhalten und deiner Sicht auf die Welt. Wenn du schon immer Ferrari gefahren bist, du Ferrari fahren als das Normalste der Welt ansiehst und deine Freunde und Nachbarn auch alle Ferrari fahren, dann wirst du vermutlich der Ansicht sein, dass ein Ferrari für deine persönliche Zufriedenheit eine unabdingbare Voraussetzung ist. Das ist aber eben kein Naturgesetz. Mit ein bisschen Anstrengung ist es ohne weiteres möglich, dass du stattdessen die Freude am Fahrrad fahren und dessen Vorteile entdeckst, dass du erkennst dass deine Nachbarn und Freunde in Wahrheit nur der Lifestyle-Inflation zum Opfer gefallen sind, und dass du Ferrari fahren wieder als Luxus wahrnimmst, den du dir (wenn es unbedingt sein muss) auch zweimal im Jahr mit einem Mietwagen erfüllen kannst. Und zack, plötzlich lebst du auch ganz ohne Ferrari das gleiche zufriedene Leben wie vorher.

Klo in IndienNagut, ein Ferarri ist schon ein krasses Beispiel und es fällt dir wahrscheinlich nicht schwer dir vorzustellen, dass man auch ohne so ein Ding ein zufriedenes Leben führen kann. Aber gewöhne dich doch einfach mal an folgenden Gedanken: Fast alles, was du für unabdingbar und für deine Zufriedenheit im Leben absolut notwendig hältst, ist in Wirklichkeit vollkommen optional und es ist ohne weiteres möglich, auch ohne diese Dinge ein zufriedenes Leben zu leben. Ein kleines (lustiges) Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Stell dir vor, es gäbe in deinem Leben plötzlich kein Klopapier mehr. Du hast einen angemessenen Klopapiervorrat wahrscheinlich immer als einflussreichen Faktor für deine persönliche Lebenszufriedenheit gehalten. Als ich vor vier Jahren aber einmal für einige Zeit nach Indien gereist bin, habe ich vier Monate lang vollständig ohne Klopapier gelebt. Habe ich dadurch irgendwelche Einbußen in meiner Zufriedenheit feststellen können? Nö, nicht die Spur. In Indien reinigt man seinen Allerwertesten nämlich ganz einfach mit Wasser, was sich nach ein oder zwei Wochen völlig normal anfühlt, wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat. Und wenn du jetzt schon ungläubig den Kopf schüttelst, dann lass dir erstmal folgendes durch den Kopf gehen: Mehr als die Hälfte aller Menschen auf der Welt benutzen kein Klopapier und leben teilweise sogar zufriedener als wir in Deutschland. Vielleicht ist Klopapier also gar kein unabdingbares Bedürfnis, sondern du hast dich einfach nur daran gewöhnt und kennst es nicht anders. Und alle deine Freunde benutzen es auch.

Damit wollte ich jetzt natürlich nicht sagen, dass du kein Klopapier mehr benutzen sollst, sondern lediglich verdeutlichen, wie sehr unsere Bedürfnisse eigentlich von unseren Gewohnheiten abhängen und damit veränderlich sind. 
In vielen Kommentaren lese ich immer wieder Aussagen wie diese: Ich lebe schon ein recht genügsames Leben: Ich habe nur die Dinge die ich wirklich brauche und nicht mehr. Das ist sicher schon ein guter Schritt, denn das bedeutet dass du darauf achtest, deinen Lebensstil nicht unnötig immer weiter aufzublähen und deine Bedürfnisse unbewusst immer weiter nach oben zu schrauben. Aber bedeutet es auch, dass du wirklich herausgefunden hast, was du für ein zufriedenes Leben brauchst? Oder hast du dich einfach nur an irgendeinen Lebensstandard gewöhnt, der im Laufe der Zeit zu deinen „Bedürfnissen“ geworden ist?
Meiner Meinung nach besteht die wahre Kunst im Leben nicht darin herauszufinden, dass man für ein glückliches Leben eine genau 135 Quadratmeter große Wohnung braucht und sich dann dafür abzurackern sich diese leisten zu können, sondern zu lernen, wie man auf nur einem Quadratmeter genauso zufrieden sein kann. Das zu erreichen ist natürlich ein steiniger und anstrengender Weg, aber die Mühe zahlt sich aus. Da deine Zeit und deine körperliche und psychische Leistungsfähigkeit ihre Grenzen haben, ist es unmöglich, eine immer größere Zahl von Bedürfnissen erfüllen zu können. Ein großes Haus, Fünf-Sterne-Urlaubsreisen und das Traumauto sind für die meisten von uns selten vereinbar mit dem Wunsch nach Selbstverwirklichung, persönlicher Entfaltung und Zeit für Hobbies und Familie. Wenn du dich aber darin übst, weniger für deine Zufriedenheit zu benötigen, kannst du deine verfügbare Zeit und Energie besser auf die wenigen verbliebenen Bedürfnisse fokussieren. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Alles was dir zuvor als unabdingbares Bedürfnis vorkam, ist plötzlich wieder Luxus, den du richtig genießen und wertschätzen kannst, wenn du ihn dir hin und wieder mal gönnst. Du könntest also statt in einem großen Haus auch in einem kleinen Bungalow wohnen und den Großteil des so gesparten Geldes in deine wichtigeren Bedürfnisse investieren. Für einen kleinen Teil des Geldes könntest du dir dann ab und an ein Luxus-Wochenende im Hilton gönnen oder nach Paris oder Abu Dhabi fahren. So bleibt der Luxus Luxus und wird gar nicht erst zu einem Bedürfnis. Und wer weiß, vielleicht gefällt dir dein entspanntes Leben im Bungalow ja auf Dauer sogar besser?

Was sind denn aber nun meine wenigen, verbliebenen Bedürfnisse, die ich für ein zufriedenes Leben gerne erfüllt haben möchte?

Erstens: Eine geile Zeit

Meine Lebenszeit in dieser Welt ist naturgemäß beschränkt. Darum möchte ich später mal auf mein Leben zurück blicken können und sagen: Wow, du hast echt eine geile Zeit gehabt und richtig was erlebt! Wie aber kriegt man das hin? Im Gegensatz zur landläufigen Meinung braucht man dafür keine Vergnügungsparks, teure Restaurants und auch keinen Fallschirmsprung von Jochen Schweizer. Wie sich herausstellt, sind nämlich nur zwei einfache Voraussetzungen nötig, um im Leben eine erinnerungswürdige Zeit zu erleben: Du musst dich mit den richtigen Leuten in der richtigen Situation befinden. Dazu wieder eine kleine Geschichte aus meinem Leben:
In dem Sommer, in dem ich mein Abitur gemacht habe, bin ich jeden Tag in den nahe gelegenen Skatepark gefahren. Tagsüber habe ich mit meinen Freunden Tricks auf dem Skateboard geübt und immer abends nach Sonnenuntergang sind wir in den nahe gelegenen Park gegangen und haben ein gemütliches Lagerfeuer veranstaltet. Wir haben Gitarre gespielt, gesungen, Aldi-Brot und Döner gefuttert und Dosenbier getrunken, bis es irgendwann wieder hell wurde. Dann machten wir uns zum Schlafen auf den Weg nach Hause und trafen uns am Nachmittag wieder. Das war vielleicht ein wahnsinnig geiler Sommer! Und warum? Weil ich die richtigen Leute getroffen hatte, um so etwas machen zu können. Und weil es draußen warm und wir alle mehr oder weniger mit der Schule fertig waren und uns somit in der richtigen Situation dafür befanden. Mehr brauchte es nicht. Wir mussten nicht weit weg fahren, keine „Erlebnisse“ buchen und außer ein paar Euro für Brot und Dosenbier hat das ganze auch kein Geld gekostet. Allerdings war natürlich eine andere Voraussetzung nötig, womit wir zu meinem zweiten Bedürfnis kommen:

Zweitens: Freiheit

Ich möchte gerne morgens aufstehen und mir dann erst überlegen können, was ich an dem Tag machen möchte. Ich habe nichts dagegen, auch mal stunden- oder tagelang richtig hart zu arbeiten. Aber wenn am Tag darauf draußen hammermäßiges Wetter ist und so richtig schön die Sonne scheint, dann möchte ich auch einfach Skaten gehen oder eine Fahrradtour machen können. Ich möchte arbeiten und Dinge machen, weil es mir Spaß macht, und nicht weil es mir vorgeschrieben wurde oder ich das Geld benötige. Und ich möchte die Freiheit haben, mit den richtigen Leuten und in der richtigen Situation eine geile Zeit zu erleben, wenn es sich ergibt: Dann möchte ich mit meinen Freunden am Lagerfeuer sitzen können und nicht abends um halb sieben wieder nach Hause müssen, weil ich am nächsten Tag zur Arbeit fahren oder mein Auto in die Waschanlage bringen muss.

Drittens: Herausforderungen

Es gibt für mich fast nichts schlimmeres als ein Leben ohne Herausforderungen. Wenn für alles perfekt gesorgt ist und alle möglichst bequem und einfach zu erreichen ist, was habe ich dann noch zu tun, wofür ich kämpfen und arbeiten kann? Ich möchte immer etwas lernen, mich verbessern und lieber den schwierigen und herausfordernden Weg gehen statt den einfachen und bequemen. Dadurch lerne und erreiche ich nicht nur mehr, sondern habe mir mein Ziel dann auch richtig verdient. Deshalb kämpfe ich mich lieber auf dem Fahrrad durch Regen und Sturm statt mich langweilig in einem Motor-Rollstuhl durch die Gegend gondeln zu lassen. Darum versuche ich die Funktionsweise von kaputten Gegenständen zu verstehen und sie zu reparieren, statt sie wegzuschmeißen und neu zu kaufen. Darum gebe ich meine Finanzen nicht irgendeinem Berater in die Hand, sondern lese mir das notwendige Wissen an und manage meine Geldanlage selbst. Die Herausforderungen sollten dabei nicht zu leicht sein (sonst wären sie ja keine Herausforderungen mehr) und auch nicht unlösbar. Dann komme ich bei der Problemlösung nämlich in einen Flow-Zustand, der mich sogar glücklich macht und bei dem ich meine Fähigkeiten erweitere.

Das sind die drei Dinge, die ich für ein zufriedenes Leben gerne haben möchte und für die ich arbeiten gehe. Ein frugalistischer Lebensstil und Finanzielle Unabhängigkeit scheinen dafür genau der richtige Weg zu sein. Überdimensionierte Wohnungen, schicke Autos, Einbauküchen, Technik-Gadgets und anderer Krempel steuern absolut nichts zur Erfüllung meiner Bedürfnisse bei, also verzichte ich sehr gerne darauf. Stattdessen spare und investiere ich mein Geld und lasse es so für meine Freiheit arbeiten, so dass ich Entscheidungen immer frei von finanziellen Zwängen treffen und hoffentlich möglichst viele geile Zeiten erleben kann. Natürlich ist dieser Weg schwierig: Mit ein paar hundert Euro im Monat ein glückliches und erfülltes Leben zu führen und mit einem normalen Einkommen innerhalb von ein paar Jahren mehrere hunderttausend Euro anzusparen, das macht nicht jeder. Aber nach genau so einer Herausforderung bin ich ja schließlich auf der Suche.

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15 Gedanken zu „Weißt du, was du wirklich brauchst? Meine drei Bedürfnisse für ein zufriedenes Leben“

  1. Hallo Olli, wiedermal ein cooler Artikel, dem ich uneingeschränkt zustimme. Auch ich sehe es als extrem wichtigen Punkt an, im Leben mit wenig materiellem Glücklich zu sein. Wenn ich daran denke, wieviele hochrangige Angestellte Ihre kostbaren gesunden Lebensjahre in Firmen verbringen wird mir schlecht.

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    • Wer weiß, vielleicht sind diese Muscheln ja das Non-Plus-Ultra und du willst nie wieder zum Klopapier zurück wenn du dich erstmal an die korrekte Nutzungsweise gewöhnt hast 😉
      Was an den asiatischen Hock-Toiletten sicher ein Vorteil ist: Dank nicht existenter Klobrille ist die Toilette kontaktlos und somit hygienischer in der Benutzung 😀

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      • Hallo Mr W!
        Ich war zwei mal in Rumänien. In meiner Stundenten-WG hat zeitweise ein Rumäne gelebt, der uns zu einer Rundreise in einem Dacia meines „Baujahr“ durch das Land eingeladen hat. Dadurch habe ich viele Regionen des Landes gesehen.
        Der zweite Besuch kam durch eine ehemalige Studienfreundin meiner Frau zu Stande, die ein Jahr in Siebenbürgen gelebt hat und sich dort sozial engagiert hat.

        Aber warum sollte man auch nicht nach Rumänien fahren? Ich fand das Land sehr schön und die Leute nett. Leider kann ich mich nur noch an zwei rumänische Worte erinnern – rate mal warum ;-):
        Papanasi und mamaliga.

        Liebe Grüße
        Dummerchen

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  2. Klingt wirklich nach einer guten Zeit! Ich erinnere mich ebenfalls gerne an schöne Jahre meiner Teenagerzeit zurück. Mit einer Freundin bin ich öfter längere Strecken spazieren gegangen, so um die 7 km und haben dabei Musik gehört und geredet. Einmal hatten wir nur 2 Lieder dabei, die wir nonstop hörten. Wir sind qeer durch die Felder gelaufen. In der Zeit schlief an Wochenenden oder in den Ferien oft bei Freunden, da abends keine Öffentlichen mehr zu mir nach Hause fuhren. Bei Geburtstagsfeiern zog ich ohne Schlafsack los, da ich überall schlafen konnte. 4-5 Stühle mit gemütlichem Sitzpolster aneinander gereiht, taten es absolut als Schlafplatz. Eine Jacke dient mir noch heute als eine gute Decke oder Kissen. Wenn man jung ist, kann man noch so gut mit wenig auskommen, wenn man gesund ist und andere um einen herum auch kein Geld haben.

    Ich habe ein wenig Angst vorm älter werden. Wen man wegen eines Bandscheibenvorfalls kaum noch liegen oder schleppen kann oder wegen der kaputten Knie kaum die Treppen hoch kommt. Wenn der Umkreis anfängt, Spaß mit Geldausgeben zu verwechseln.
    Leider sind Konsumausgaben, wie du zu Beginn geschrieben hast, Gewohnheitssache. Jetzt, wo ich als Ingenieurin arbeite, muss ich mir manchmal von nahestehenden Personen anhören, wieso ich auf gewisse Dinge verzichte. Meine Eltern haben nun zumindest nach 2 Jahren begriffen, dass ich wirklich kein Auto brauche.

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    • Hi Jenny,
      jedes Alter hat doch seine Licht- und Schattenseiten. Mit 60 kann oder will man nach einer Party vielleicht nicht mehr auf ein paar zusammengeschobenen Stühlen nächtigen. Dafür hat man dann vielleicht Enkelkinder, an deren Besuch man sich erfreut oder ist Rentner und hat Zeit fürs Reisen oder um am Kaminfeuer zu sitzen und Blogartikel zu schreiben. Und so schön und frei es damals mit 19 am Lagerfeuer auch war, ich habe damals noch bei meinen Eltern gewohnt und war von diesen voll finanziell abhängig. Da bin ich jetzt auch froh, dass ich mittlerweile mein eigenes Geld verdiene. Vielleicht guckst du ja zu deutlich auf die Schatten- und zu wenig auf die Lichtseiten, wenn du Angst vorm alt werden hast. Auch Kniebeschwerden und Bandscheibenvorfälle müssen nicht zwingend mit Mitte 40 auftreten. 😉 Meine Großeltern zum Beispiel werden in den nächsten zwei Jahren beide 80 und reißen immer noch mehrere tausend Kilometer im Jahr auf dem Fahrrad und bei Wanderungen herunter, weil sie immer schon sehr sportlich waren. Es ist also auch eine Frage der Arbeit und des Lebensstils – nach 25 Berufsjahren als Dachdecker hat man da natürlich geringere Chancen.

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  3. Sehr faszinierende Ansicht des Themas. Grade Erstens, Zweitens und Drittens wird in viele Fällen wohl zu wenig Beachtung geschenkt. All die Dinger kann man sogar machen egal, wie viel man verdient. Eigentlich komplett unabhängig vom typischen Konsum.

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  4. „Wenn für alles perfekt gesorgt ist und alle möglichst bequem und einfach zu erreichen ist, was habe ich dann noch zu tun, wofür ich kämpfen und arbeiten kann? Ich möchte immer etwas lernen, mich verbessern und lieber den schwierigen und herausfordernden Weg gehen statt den einfachen und bequemen.“

    …und ganz genau so sehe ich das auch! Eigentlich könte ich mich schon zurücklehnen. Für jemand arbeiten müsste ich vermutlich nie wieder. Blöd rumliegen irgendwo unter Palmen und ncihts tun für die nächsten Jahrzehnten wäre aber auch doof. Deshalb ist mein Focus immer mehr auf Sachen zu tun die etwas ändern, einen Unterschied machen, mein Umgebung verbessern, menschen in not helfen und andere glücklich machen. Zbsp habe ich jetzt die Zeit ehem. Kunden anzurufen und Sachspenden für Waisenhäuser sammeln. Kostet nichts (außer meine Zeit) und macht echt ein unterschied! Ich habe auch mehr Zeit in mein Verein aktiver zu werden und die Gemeinschaft zu helfen. Je mehr ich das mache, desto glücklicher werde ich….
    Ohne Ziele, ohne Herasusforderung wäre mein leben extrem langweilig…

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  5. Hallo Oliver,

    Dieser Artikel ist schon recht alt, aber er gefällt mir, so wie mir dieser ganze Blog gefällt.

    Ich bin jetzt schon 50 und für mich ist es darum unrealistisch, mit 40 nicht mehr arbeiten zu müssen .

    Aber trotzdem hat dieser Blog mich sehr inspiriert. Es ist einmal der Gedanke, dass auch ich, die ich immer nur mit überzogenem Konto lebe und gelebt habe, mir sicher bin Bis zum Ende des Jahres alle meine Miesen, einschließlich eines Kredites los zu sein.

    Mehr noch ist es aber die Freude zu erkennen wie wenig nötig ist um zufrieden zu sein. Dazu fällt mir noch ein, dass ich schon in verschiedenen Hotels übernachtet habe. Unvergesslich ist für mich aber die Übernachtung in einem winzigen Klosterzimmer. Dort gab es fast nichts nur eine Bibel und dieses nichts war so wohltuend.

    Ich hoffe du machst weiter mit deinem Blog, ich werde immer wieder rein schauen.

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    • Hallo Sonnenanbeterin,

      vielen Dank für deinen netten Kommentar! 🙂

      Die Übernachtung im Klosterzimmer kann ich mir richtig gut vorstellen. Weniger ist oft mehr, was in unserer materiellen Gesellschaft leider etwas in Vergessenheit geraten ist. Mönche und Nonnen kennen dieses Geheimnis schon seit Jahrtausenden.

      Und Herzlichen Glückwunsch zu deiner baldigen Schuldenfreiheit. Freut mich sehr, dass ich dich mit meinen Artikeln inspirieren konnte!

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  6. Sehr schöner Beitrag, der mich inspiriert und auch ein bisschen zum schmunzeln gebracht hat. Wie aktuell dieses Klopapier Beispiel mal werden würde, hättest du beim Verfassen sicher auch nicht gedacht 😉

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