Dies ist der dritte Teil der Serie Von den Zinsen leben – Entnahmestrategien unter der Lupe.
Hier geht’s lang zum ersten Teil und zur Übersicht.
Heute starten wir mit einer kleine Zeitreise – und zwar in die USA ins Jahr 1994.
Schon damals sind die Amerikaner Aktien gegenüber viel aufgeschlossener als wir Deutschen. Der Anteil von Aktionären an der Gesamtbevölkerung ist um einiges höher als bei uns. Und da die gesetzliche Rente in den USA kaum zur Sicherung des Lebensunterhalts taugt, sorgen viele Amerikaner mit Aktien privat fürs Alter vor.
Um ausrechnen zu lassen, wie viel sie jeden Monat von ihrem Einkommen zur Seite legen müssen, damit ihr Aktiendepot im Alter genügend abwirft, nehmen viele Menschen die Dienste eines Finanzberaters in Anspruch. Der gibt meistens alle Parameter in eine Tabellenkalkulation ein, und der Computer spuckt eine mögliche Rentenplanung aus.
Auf die Frage, wie viel man aus einem Aktienportfolio jedes Jahr entnehmen könnte, lautet die Antwort damals häufig so:
Der amerikanische Aktienmarkt rentiert im langfristigen Durchschnitt mit 7 % im Jahr. Also können Sie jedes Jahr etwa 7 % Ihres Portfolios verbrauchen.
Wer den letzten Teil dieser Artikelserie gelesen hat, dem dürften jetzt ordentlich die Haare zu Berge stehen. Denn einfach die langfristige Durchschnittsrendite aus dem Portfolio zu entnehmen, lässt das gefährliche Sequence-of-Returns-Risiko (SoRR) außer Acht. Fallen die Aktienrenditen zu Beginn der Rentenzeit unterdurchschnittlich aus, geht man mit dieser Strategie schnell Pleite.