Geld anlegen – Die Anleitung für komplett Ahnungslose

In letzter Zeit wurde ich häufiger von Freunden und Bekannten auf das Thema Geldanlage angesprochen:

Sag mal Oliver, du kennst dich doch aus… Ich will jetzt auch endlich mal Geld anlegen, aber ich habe absolut gar keine Ahnung von dem Thema. Hast du vielleicht ein paar Tipps für mich oder kannst mir sagen, in was ich investieren soll?

Vielleicht geht es dir ja genauso. Du hast ein bisschen was gespart und auf deinem Konto hat sich ein nettes Sümmchen angesammelt, für das du gerade keine Verwendung hast. Vielleicht kaufst du dir irgendwann mal ein Haus davon oder sparst es für die Rente. Wie auch immer. Gut wäre es jedenfalls, wenn sich das Geld erstmal irgendwie vermehrt!

Du bist fest entschlossen, das endlich in Angriff zu nehmen. Nur blöderweise ist diese ganze Geschichte mit Aktien, Fonds und Depots ein Haufen böhmischer Dörfer für dich. Wie soll man da bloß durchsteigen?

Also Oliver, hilf mir doch mal! Wie lege ich mein Geld am besten an?

Die zwei wichtigsten Fragen beim Investieren

Das Prinzip beim Geld anlegen ist immer das gleiche: Statt dein Erspartes bei Mini-Zinsen auf dem Konto versauern zu lassen, schickst du es arbeiten. Das bedeutet, dass dein Geld irgendwo auf der Welt einen Mehrwert schafft. Zum Beispiel könnte ein Bekleidungshersteller davon eine Fabrik bauen, die Schuhe produziert und verkauft. Oder jemand baut damit ein Haus, in dem Menschen zur Miete wohnen können. Klappt das, dann kriegst du als Anleger von dem erzeugten Mehrwert etwas ab. Du bekommst mehr Geld zurück, als du investiert hast und dein Vermögen wächst. Dieser Gewinn ist eine Belohnung dafür, dass du mit deiner Investition ein Risiko eingegangen bist. Für höhere Gewinnaussichten musst du auch ein höheres Risiko eingehen.

Aber Moment, das kann doch nicht so einfach sein. Muss man als Anleger nicht ständig die aktuelle Wirtschaftslage studieren und die neuesten Börsentrends kennen? Das können doch nur die Profis, oder?

Viele glauben, man müsse Banker sein oder Wirtschaft studiert haben, um erfolgreich Geld anzulegen. Ich kann dich beruhigen: Das ist nicht der Fall. Ich finde, Geld anlegen ist mehr mit Schwimmen oder Fahrradfahren vergleichbar: Man lernt einmal worauf es ankommt, und dann läuft die Kiste. Du musst ja nicht gleich der Michael Phelps oder Lance Armstrong unter den Investoren werden.

Viele schrecken auch aus Unwissenheit vor dem Investieren zurück. Das sei alles Abzocke heißt es dann, und man könne als Normalbürger an den Finanzmärkten ja sowieso nur verlieren. Solche Aussagen sind vor allem eins: Unqualifizierter Bockmist.
Im langfristigen Durchschnitt erzeugen die Unternehmen dieser Welt eine Rendite von 6 bis 7 % pro Jahr. Und als Otto-Normal-Anleger kannst du von diesen Gewinnen genauso etwas abbekommen wie die Profis. Ich und viele andere tun es auch. Dafür muss man kein Schlipsträger sein und auch nicht das Börsenfernsehen verfolgen.

Beim Investieren stehen vor allem zwei Fragen an erster Stelle. Und die haben überraschenderweise gar nichts mit der aktuellen Wirtschaftslage oder den Börsennachrichten zu tun:

  1. Was möchte ich eigentlich erreichen?
    Willst du fürs Alter vorsorgen, auf ein Haus sparen, oder mit 40 in Rente gehen?
  1. Welches Risiko kann ich eingehen, so dass ich nachts noch gut schlafen kann?
    Bist du eher der zittrige Typ oder hast du Nerven wie Drahtseile?
    Benötigst du dein Geld morgen wieder, oder kannst du Schwankungen auch mal für ein paar Jahre aussitzen?

Das sind die Kernfragen. Darum geht es. Erfolgreich Geld anzulegen heißt im Wesentlichen, dass du dich gründlich mit diesen beiden Fragen auseinander setzt. Der Rest ist dann fast nur noch Detailarbeit.

Warum sind diese Fragen so wichtig? Ganz einfach: Von ihnen hängt es ab, in welche Anlageklassen du überhaupt investieren solltest. Tagesgeld, Aktien oder lieber Immobilien? Welche die beste Anlageform ist, wird nicht von der Börsenlage oder Donald Trump bestimmt, sondern von deinen persönlichen Zielen und wie viel Risiko du eingehen kannst.

Darum kann auch niemand pauschal sagen, in welche Anlagen du am besten investieren solltest. Wenn dir ein Freund oder ein Berater empfiehlt, auf jeden Fall in Aktien, Fonds oder sonstetwas zu investieren, ohne dich vorher nach deinen Ziele oder deiner persönlichen Risikotoleranz zu befragen, dann ist so eine Empfehlung auf jeden Fall unseriös!

Planst du zum Beispiel, von deinem Geld innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre ein Haus zu kaufen, dann ist eine Anlage in Aktien oder Aktienfonds in jedem Fall tabu. Aktienkurse schwanken nämlich stark und können durchaus auch mal 10 Jahre lang im Keller stehen.
Über einen längeren Zeitraum von 20 oder 30 Jahren sind Aktien wiederum die Anlageklasse mit der besten Rendite überhaupt. Legst du dein Geld also für die Altersvorsorge zurück, kommst du um Aktien eigentlich gar nicht drum herum.

Allerdings musst du dann auch ein bisschen mentale Stärke mitbringen. Wenn ein plötzlicher Börsencrash die Aktienkurse für einige Zeit auf Talfahrt schickt, darfst du nicht in Panik verfallen und alles verkaufen. Solche starken Schwankungen sind ganz normal. Nur wer diese aushalten kann, wird mit einer saftigen Rendite belohnt. Du kriegst bei so einem Szenario Schweißausbrüche? Dann ist es vielleicht besser, einen Teil des Geldes von vorneherein in sicherere Anlageformen zu investieren – die dann allerdings auch nicht so hohe Renditen erwirtschaften.

Du siehst also: Investieren hat weniger mit dem Markt oder der Börse zu tun, sondern eher mit dir selbst und deiner Lebenssituation. Wenn du deine Ziele und deine Risikobereitschaft kennst, dann ist das schon die halbe Miete.

Erst danach geht es an die konkrete Umsetzung:

  • Welche Anlageklassen gibt es überhaupt? Und worin soll ich investieren?
    Aktien, Anleihen, Tagesgeld oder Immobilien? Einzelaktien oder Fonds? Vielleicht sogar Rohstoffe oder Gold?
  • Wie wähle ich aus dem Finanz-Dschungel die richtigen Produkte aus?
    Welches Tagesgeldkonto, welche Aktien, welche Fonds sollen es denn nun genau sein?
  • Wie richtige ich ein Konto ein? Wie kaufe und pflege ich meine Anlagen?
    Wo eröffne ich mein Depot? In welchen Abständen investiere ich? Was muss ich bei der Steuer beachten?

Super, danke Oliver! Das habe ich alles verstanden. Aber wie genau beantworte ich jetzt diese ganzen Fragen?

Da sehe ich zwei Möglichkeiten:

  • Möglichkeit A: Du suchst dir einen professionellen Berater
  • Möglichkeit B: Du nimmst das Zepter selbst in die Hand und wirst zum Do-it-Yourself-Investor

Gucken wir uns die beiden Wege mal im Detail an.

Möglichkeit A: Du nimmst einen professionellen Berater in Anspruch

Vorweg eine Warnung. Was ist mit professioneller Berater genau gemeint? Vielleicht der nette Herr von der Sparkasse, bei der du schon so lange Kunde bist? Klare Antwort: Nein, auf gar keinen Fall!

Niemals und zu keinem Zeitpunkt in deinem Leben darfst du die Leistung eines gewöhnlichen Bank- oder Versicherungsberater in Anspruch nehmen. Diese Leute sind in Wirklichkeit keine Berater, sie sind Verkäufer.
Ihnen geht es nicht darum, dein Geld zu vermehren, sondern für sich und ihre Bank möglichst viel Profit rauszuschlagen. Mit den typischen Anlageprodukten der Bank drückst du im Laufe der Zeit leicht mehrere Zehntausende Euro an Provisionen und versteckten Gebühren ab. Die wandern aus deiner Tasche in die Kasse der Bank und dieses Geld fehlt dir am Ende. Also Finger weg!

Auch wenn du meinst, dass du deinem persönlichen Bankberater bestimmt vertrauen kannst, oder er vielleicht sogar der Freund eines Freundes ist: Oft wissen diese Verkäufer selbst nicht, wie schlecht die von ihnen vertriebenen Produkte wirklich sind, da sie von ihrer Bank oder Versicherung selbst ausgebildet wurden, und ihnen der Vergleich zu einer wirklich soliden Beratung im Sinne des Kunden fehlt.

Auch ich wurde schon einmal von so einem netten Herren von der Bank fast über den Tisch gezogen. Zum Glück konnte ich noch rechtzeitig einen Rückzieher machen. Heute lasse ich mich von diesen Bankverkäufern nicht mehr übers Ohr hauen.

Als Faustregel merke dir: Nimm niemals eine Beratung in Anspruch, für die du kein Geld bezahlt hast.  Solche „kostenlose Beratungen“ sind in Wahrheit Verkaufsgespräche, bei denen dir fast immer nutzlose oder sogar gefährliche Finanzprodukte angedreht werden.

Was du suchst ist ein Honorarberater. Der arbeitet für keine Bank und darf für seine Empfehlungen auch keine Provisionen kassieren. Er arbeitet unabhängig und für einen festen Stundenlohn. Das heißt: So eine Beratung kostet Geld – bis zu 500 € musst du vermutlich schon mal einplanen. Das hört sich zwar viel an, ist aber im Vergleich zur „kostenlosen“ Bank-Beratung ein guter Deal: Am Ende hast du tausende Euro an versteckten Gebühren und Provisionen gespart.

Ein Honorarberater sollte vor allem so eine Art Finanz-Psychologe sein. Er geht mit dir deine finanzielle Situation durch und bespricht deine Ziele. Er findet heraus, welches Risiko du eingehen kannst. Seine Aufgabe ist es, mit dir die beiden wichtigsten Fragen zu klären.
Außerdem hilft er dir, geeignete Anlageklassen auszuwählen und einen Investment-Plan aufzustellen. Auch bei der konkreten Umsetzung, wie etwa der Einrichtung der Konten oder dem Einkauf der Wertpapiere, kann dich ein Honorarberater unterstützen.

Leider leben wir in einer verkehrten Welt: Während es von den gefährlichen Bank-Verkäufern an jeder Ecke nur so wimmelt, sind Honorarberater eine seltene Spezies. Und wenn du einen gefunden hast, dann ist noch nicht einmal garantiert, dass dieser auch ein guter Berater ist. Denn Honorarberater kein Ausbildungsberuf, wie Tischler oder Industriekaufmann. Darum müssen Honorarberater in Deutschland keine besondere Qualifikation nachweisen und auch keine Eignungsprüfung ablegen.

Auf dieser Seite habe ich einige ganz gute Tipps gefunden, wie du einen passenden Honorarberater finden kannst:

http://www.finanztip.de/honorarberater-finden/

Ich selbst habe bisher noch keine Honorarberatung in Anspruch genommen, da ich meine Finanzen selbst manage. Das kostet natürlich etwas mehr Zeit, ist aber kostengünstiger und ich lerne auch noch etwas Neues fürs Leben dazu. Eine professionelle Beratung würde ich an deiner Stelle nur dann nutzen, wenn du dich für Finanzen absolut gar nicht begeistern kannst, dein Geld aber trotzdem für dich arbeiten lassen möchtest.

Möglichkeit B: Werde zum Do-it-yourself-Investor

Das ist der Weg, den ich auch gegangen bin. Du musst keine Angst davor haben, deine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Ein Finanzberater kann es nicht grundsätzlich besser als du. Bei der Geldanlage geht es ja vor allem um dich und dein Leben, und darum bist du sowieso schon der Fachmann (oder die Fachfrau). Die konkrete Umsetzung kannst du dir an ein paar Wochenenden aus ein oder zwei Büchern selbst anlesen.

Zum Glück muss ich diese Bücher nicht auch noch selbst schreiben, denn das haben andere Leute schon ganz hervorragend für mich erledigt. Insbesondere einen Herren möchte ich dir dabei wärmstens ans Herz legen: Albert Warnecke.

Albert wer?

Herr Warnecke ist auch bekannt als der Finanzwesir und ist einer der bekanntesten deutschen Finanzblogger. Seit kurzem bekommt man sein geballtes Finanzwissen nicht nur auf seinem Blog, sondern auch in Form eines 440 Seiten starken Buches:

Der Finanzwesir – Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen

Albert Warnecke - Finanzwesir Buch

In diesem Buch klappert der Finanzwesir einmal von A-Z alle wichtigen Fragen und Themen ab. Es geht los bei den beiden wichtigsten Fragen: Was will ich eigentlich? Und welches Risiko kann ich eingehen?
Er erklärt die grundlegenden Basics: Was sind Aktien, Fonds und Dividenden? Und er geht auf typische Fehler ein, die man als Anfänger besser vermeiden sollte. Das Buch beschränkt sich aber nicht nur auf die graue Theorie, sondern liefert auch konkrete Praxistipps zur Umsetzung. Angefangen bei der Zusammenstellung der Anlageklassen, über die Fondsauswahl bis hin zur Einrichtung des Wertpapier-Depots.

Beruflich hat der Finanzwesir eigentlich gar nichts mit Finanzen zu tun – er ist Ingenieur – aber gerade das macht ihn meiner Meinung nach so sympathisch. Was mir besonders gefällt: Seine pragmatische Herangehensweise, wissenschaftlich fundiert und frei von Hokuspokus und Marketing-Gewäsch. Genau das, was man als Otto-Normal-Investor braucht.

Ich halte das Buch für ein sehr gelungenes Einstiegswerk für jeden, der sein Geld selbst investieren möchte. Es ist kein trockenes Fachbuch, sondern verständlich und unterhaltsam geschrieben, sogar den ein oder anderen Witz baut Herr Warnecke ein.

Ob das Buch auch etwas für dich ist? Bei Amazon kannst du einen Blick ins Buch werfen und die ersten Seiten kostenlos lesen.
Du hast das Buch bereits gelesen? Dann würde mich deine Meinung dazu brennend interessieren. Ich freue mich auf deinen Kommentar! 🙂

Fazit

Geld anlegen ist eine super Sache, die man unbedingt drauf haben sollte – genau wie Schwimmen oder Fahrradfahren. Du schickst dein Geld arbeiten und es vermehrt sich, ohne dass du dafür etwas tun musst.
Das kann sogar so weit gehen, dass du irgendwann deinen Job kündigen und alleine von den Renditen deines Investments leben kannst. Worauf wartest du noch?

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49 Gedanken zu „Geld anlegen – Die Anleitung für komplett Ahnungslose“

  1. Eine wirklich gute Einleitung für absolute Anfänger.
    Leider herrscht in Deutschland die Meinung, dass die Börse und Aktien nur etwas für Reiche ist und man sich damit unglaublich gut auskennen müsste.

    Hierfür finde ich das Börsenspiel zwischen professionellen Anlegern und Affen sehr gut, um die Thematik auf den Punkt zu bringen. Selbst jahrelanges Studium ist keine Garantie für eine Überrendite.

    Schöne Grüße
    Dominik

    Antworten
    • Hey Dominik,

      genau so ist es! In fast allen Bereichen des Lebens gilt: Ob Koch, Anwalt, Frisör, Bausachverständiger, Architekt, Tischler, Arzt… Die Profis können es immer noch am besten.
      Intuitiv denken die meisten darum, dass es beim Thema Finanzen genauso ist und man deshalb seine Geldanlage einem Profi überlassen sollte.

      Allerdings ist das keinesfalls der beste Weg. Denn der Finanzmarkt ist eine krasse Ausnahme: Erfahrung und besondere Fähigkeiten verschaffen hier keinen Vorteil! Selbst die Profis schaffen es nicht, hier langfristig eine Überrendite zu erwirtschaften. Die Rolle des Zufalls am Finanzmarkt ist dafür einfach zu groß.

      Das bedeutet: Selbst als kleiner Privatanleger mit einem simplen Indexfonds kann man es leicht mit den Hedgefonds-Managern an der Wallstreet aufnehmen. 🙂

      Antworten
      • Das mit dem Wissen stimmt nur halb. Immerhin muss man sich das Wissen, wie man die Durchschnittsrendite bekommt, aneignen. Es ist aber, dass stimmt, deutlich leichter als viele glauben.

        Antworten
        • Das Wissen kann man lernen. Einfaches Beispiel: als Börsenanfänger habe ich mir die Dividendenrenditen von DAX-Werten angeschaut und u.a. Daimler gekauft.
          Dividende zahlen sie auch wie angekündigt, aber die Kursentwicklung ist arg negativ.
          „Aus Trotz“ (und als Gegenversuch) habe ich dann 1k BMW Vz gekauft. Deren Kursentwicklung läuft gerade prächtig, und Dividende zahlen sie ähnlich viel wie Daimler. Also habe ich bei kurzem Kursrückgang nochmal 1k BMW nachgekauft. Doppelte Dividende, doppelter Buchgewinn, seitdem sie wieder aufwärts geht…

          Eine „Durchschnittsrendite“ wie z.B. vom DAX bekommt man leicht, wenn man einen DAX-ETF kauft. (Habe ich auch). Da wird dann z.B. die Kursentwicklung von Daimler und BMW gemittelt. Wenn ich BMW höher gewichten will, kaufe ich sie halt direkt.
          Für die Feinheiten lohnt es sich, Kursentwicklungen anzuschauen (und manchmal was Ungewöhnliches zu probieren). Aktuell hat in meinem Depot die beste Kursentwicklung (an die 20%) die Luxemburger Firma SES (Telekom, Satellitenkommunikation). Kannte ich natürlich nicht, aber gefällt mir :^)
          Noch eine Luxemburger Firma, die ganz gut performt: AroundTown (Immobilien; auch im MDAX).

          Dies ist keine Anlageberatung. Ergebnisse der Vergangenheit garantieren keine zukünftigen Ergebnisse.

          Antworten
      • Hallo Oliver,

        ich bin per Zufall auf deinen Blog gestoßen und finde ihn wirklich sehr interessant und toll geschrieben. 🙂
        Ich habe mal eine grundsätzliche Frage zu Etfs, ich habe mal gelesen, dass man dort nur investieren sollte, wenn man das Geld wirklich übrig hat (25€) bekomme ich aber sicher noch eingespart 😉
        Siehst du das genau so oder ist es trotzdem sinnvoll bei einem kleinen Budget im etfs zu investieren, wenn man ein langfristiges Sparziel über ca. 20-30 Jahre hat?

        Lg mamiki

        Antworten
        • Hallo mamiki,

          bei einem Anlagehorizont von 20-30 Jahren macht eine Investition in Aktien-ETFs sicher Sinn, unabhängig von der Höhe der monatlichen Sparrate.
          Mehr ist natürlich immer besser, aber bei den meisten Online-Depotbanken kann man schon ab 25 € im Monat kostenlose Sparpläne besparen, das wäre also kein Problem.

          Antworten
  2. Moin Oliver,
    klasse aufgedröselt. Toller Artikel! Ich hab den gleich mal auf meiner Grundlagenseite verlinkt. Man kann wirklich nur hoffen, dass sich immer mehr Menschen den klassischen Bankverkäufer oder Versicherungsfuzzi und die damit unweigerlich verknüpften Nachteile ersparen. Ich habe da auch so meine Erfahrungen gemacht und bin froh, nun schon länger meine Finanzdinge selber zu regeln. Ich hoffe dein Artikel macht vielen Mut, einen der von dir vorgeschlagenen Wege einzuschlagen!

    Beste Grüße
    Vincent

    Antworten
      • Moin,
        leider kapier ich grad nicht wie du das meinst mit der Zusammenfassung für das Finanzfaultier… Aber, wenn unsere ETF-Sparerei schon übelst langweilig ist bringen wir doch mal anderweitig ein bisschen Schwung in unser Leben. Ich erteile hiermit meine Freigabe (wofür auch immer) und bin gespannt was passiert und ob sich mein Leben dadurch verändert 🙂

        Finanzblogroll, Finanzfaultier und nun gibt es auch noch Finanzblog News! Noch nie gehört? Mit dem Initiator Götz von Finanzblog News habe ich morgen ein Interview auf meiner Seite am Start! Wie in deinem Artikel spielt dort auch der Finanzwesir eine Rolle. Und bei Finanzfaultier können ja auch mal alle vorbeischauen. Da werden unsere Artikel aktuell ja heiß gehandelt 😉

        Rock on!
        Vincent

        Antworten
        • Haha 😀 danke Vincent, so etwas besonderes hatte ich gar nicht vor. Aber danke für deine Generalvollmacht, ich verspreche verantwortungsvoll damit umzugehen! 😉
          Ich meinte eigentlich nur deine kleine Zusammenfassung hier:

          „In diesem Artikel wird wunderbar erklärt, was die entscheidenden Punkte bei der Geldanlage sind, welche Fehler es unbedingt zu vermeiden gilt und welche 2 Wege dagegen wirklich empfehlenswert sind.“.

          Die würde ich gerne stibitzen, wenn ich den Artikel mal beim Faultier (https://finanzfaultier.de/) verlinke. 🙂

          Habe dein Interview vorhin gelesen, fand ich richtig gut! Du solltest mehr Interviews machen, ich finde dass du echt gute Fragen gestellt hast.
          (Für alle außenstehenden — Die Rede ist von diesem Artikel hier: https://www.freakyfinance.net/2017/02/01/der-finanzblogroll-bekommt-konkurrenz/)

          Antworten
  3. Hey, nur so: Du bist einer der wenigen oder vielleicht der einzige Newsletter den ich regelmäßig lese und mich drüber freue, wenn er wieder in meiner Inbox ist. Also, mach weiter so: qualitativ hochwertige Artikel und kein rumgespame! Wirklich gut.

    Antworten
  4. Ich verwalte auch selbst, aber würde unter Möglichkeit A noch die Verbraucherzentralen hinzufügen. Meine örtliche Verbraucherzentrale nimmt beispielsweise 90 € pro Stunde für Beratungen zur Altersvorsorge/Geldanlage. Wenn man etwas Vorarbeit leistet, sollte 1 Stunde ausreichend sein. Honorarberater kosten sicherlich mehr.

    Wer weniger Geld ausgeben möchte, holt sich ein paar (gebrauchte) Bücher.

    Und wer überhaupt kein Geld ausgeben möchte, nutzt halt das Internet (Webseiten, Blogs, Videos und Foren).

    Das ist alles kein Hexenwerk, wenn man ungefähr weiß, welche finanziellen Lebensziele man erreichen möchte. Ich schließe mich Oliver an.

    Antworten
    • Hi PIBE,

      Verbraucherzentralen – sehr guter Tipp! Dort dürfte man ebenfalls eine solide Beratung erhalten, vielleicht sogar besser als von einem mäßigen Honorarberater.
      Der Stundenlohn eines typischen Honorberaters liegt so um die 150 € pro Stunde, also kommt man bei den Verbraucherzentralen wohl tatsächlich günstiger bei weg.

      Wie viel Zet man einplanen muss, hängt denke ich auch davon ab, wofür man genau Hilfestellung benötigt. Möchte man nur Hilfe/Absicherung bei der Risikobestimmung oder der Auswahl der Anlageklassen, dann reicht eine Stunde sicher aus. Für Unterstützung bei der konkreten Umsetzung (Depot-Eröffnung, Kauf-Order, o.ä.) muss man wohl etwas mehr Zeit einplanen. Aber selbst wenn es am Ende 500 € kosten sollte, lohnt sich eine unabhängige Beratung, wenn man ansonsten nichts getan oder sein Geld zum Bankberater getragen hätte.

      Antworten
      • Gut, 1 Stunde war wohl wirklich etwas knapp bemessen. 😀

        Ich vergaß für einen Augenblick, wie ich wochenlang vor meinem ersten Aktienkauf das gesamte Internet rauf und runter durchforstete und mir dabei mächtig der Schädel brummte. 2 Jahre später kommt einem alles so simpel vor. Etwas Vor- und Nachbereitungszeit sollte man also einplanen. 😉

        Antworten
  5. Mein „Geldanlegen für Ahnungslose“ geht so:

    — Hast du noch mind. 10 Jahre Zeit zum Sparen?
    — Nein? –> Mach weiter wie bis anhin. Und tschüss …
    — Ja? –> Kauf dir regelmäßig ETF-Anteile von MSCI World, verkaufe nie (oder erst nach vielen Jahren). Und tschüss …

    Mehr muss man eigentlich nicht wissen. Und tschüss …

    Antworten
    • Haha, super Anton, gut auf den Punkt gebracht! 🙂
      Noch um ein paar Zeichen gekürzt und das ist die erste Anlageberatung, die in einen Twitter-Beitrag passt (140 Zeichen).

      Spaß beiseite: Tatsächlich ist das ein super Vorgehen. Aber der Finanzwesir hat schon recht:
      Bis man soweit ist, dass man das auch genau so durchziehen kann, braucht es ein bisschen Vorbereitung.

      Antworten
  6. Ich finde vor allem den Austausch sehr wichtig. Ich habe damals sehr viel im Finanzforum und wertpapierforum gelesen. Die Leute dort beschrieben ein Problem und man konnte dann nachverfolgen, wozu die anderen rieten und welche Gedankengänge zwischendrin noch aufkamen. Einfach nur ein Buch zu lesen reicht selten. Man braucht immer auch den Austausch, ob man alles richtig verstanden hat und ob es auf die eigene Lebenssituation überhaupt passt. Deswegen bin ich dann letztlich auch in der Finanzblogszene hängen geblieben.

    Das Buch von Albert habe ich auch gelesen. Meine Rezension gibt es dann auch noch diese Woche dazu. 😉

    Antworten
    • Ich auch. Mittlerweile finde ich es unvorstellbar, wie ich mich in der Vor-Internetzeit über spezielle Informationen nicht nur austauschen, sondern überhaupt finden konnte. Wie so ein Neandertaler. 😉

      Antworten
    • Stimmt Jenny, da kann ich dir nur zustimmen. Ich war auch sehr lange im Wertpapier-Forum unterwegs, und habe dort sogar mal meine Anlagestrategie zur Diskussion gestellt. Ich halte die aktiven Mitglieder dort für extrem kompetent, da kann man immer noch etwas neues dazu lernen.

      Die Community (Foren, Blogs) ist super, um seinen Strategien mal den Spiegel vorzuhalten und auch andere Blickwinkel und neue Anregungen zu bekommen.
      Allerdings hätte ich es glaube ich ohne anfängliche Studie von Kommers „Souverän Investieren“ ziemlich schwierig gefunden, in dem Dschungel aus unterschiedlichen Meinungen und Strategien das Sinnvolle herauszufiltern. Es gibt im Finanzbereich so viele unterschiedliche Meinungen (und darunter leider auch ziemlich viel Unfug). Als blutiger Anfänger ist es schwer zu unterscheiden, was wissenschaftlich fundiert und was Hokuspokus ist. Wenn man eine gewisse „Basis“ gelegt hat, kann man besser urteilen und das eine vom anderen unterscheiden.
      Für so eine Basis finde ich sowohl den Finanzwesir als auch den Kommer gut. Beide Bücher ergänzen sich prima.

      Bin gespannt auf deine Rezension! 🙂

      Antworten
  7. Den Finanzwesirr kenne ich als Pottcast. Seine Beiträge sind gut und sehr informativ.
    Bisher habe ich einige Bücher zu diesem Thema gelesen und kann imer nur empfehlen einfach nur mal anzufangen.
    Mein Um,feld reagiert aber leider nicht so gut auf meine Gesprächsversuche und daher bechränke ich mich mittlerweile nur noch auf virtuelle Kontakte zu diesem Thema.

    Antworten
    • Jap, den „Finanzwesir rockt“ Podcast finde ich auch gut. Ab und an höre ich mal eine Folge auf dem Fahrrad, wenn ich zur Arbeit fahre.
      Für alle, die ihn noch nicht kennen: Dieser Podcast ist eine Kooperation zwischen dem Finanzwesir und dem „Finanzrocker“ Daniel Korth (http://finanzrocker.net/).
      In jeder Folge beleuchte die beiden gemeinsam ein bestimmtes Thema aus der Finanzwelt.

      Besonders unterhaltsam finde ich, wenn sich Daniel und Albert mal über ein Thema uneinig sind und sich ein kleines Streitgespräch entwickelt. So ist Daniel zum Beispiel mehr der aktive Investor, der Aktien analysiert und eine Dividenden-Strategie fährt. Albert ist (wie ich auch) mehr der Passiv-Anleger mit breit gestreuten ETFs.

      Für das Thema Finanzen und Geldanlage interessieren sich auch in meinem Umfeld nicht viele. Da aber einige mittlerweile meinen Blog kennen, fragt dann doch mal der ein oder andere von sich aus nach.

      Antworten
  8. Hallo Oliver,
    danke für diese Rezension. Als Teil eines Grundsatzartikels aufzutauchen – was besseres kann ja kaum passieren. 😉

    @Anton: Das ist es im Groben, aber erst in der Rückschau. Einen Anfänger wirst Du damit nicht überzeugen. Die brauchen es schon ausführlicher sonst bleiben sie beim Sparbuch.
    Es geht immerhin um die Altersvorsorge. 😉

    Gruß
    Finanzwesir

    Antworten
    • Hallo Albert,

      der Dank gilt DIR für das gute Buch! 🙂 Endlich muss ich die Grundlagen des Investierens nicht auch noch selbst erklären, sondern kann einfach entspannt auf den „Finanzwesir“ verweisen. So kann ich mich voll und ganz auf meine Stärken konzentrieren: Nämlich wie man das Geld zum Anlegen überhaupt erst einmal zusammen spart. 😉

      Antworten
  9. Hi Oliver,
    zu unserem Dialog oben gibt es keinen „Antworten“-Button mehr. Deswegen muss ich hierher ausweichen…
    Logo, meinen Spruch kannst du verwenden. Generalvollmacht steht nach wie vor! Werde den Artikel dann beim Finanzfaultier pushen! Ich stecke dann ja quasi mit drin, in der Angelegenheit 😉

    Ganz lieben Dank auch für das Verlinken des Interviews. Es freut mich, dass es dir gefällt. Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht und Götz ist ein super Typ!

    Was weitere Interviews angeht kann ich auch schon mal sagen, dass da tatsächlich noch was kommt. Ich habe demnächst eine Interviewserie mit einigen Immobilien-Experten am Start und einen – wie ich es nenne – „Generationendialog“ mit einem jungen Mann, der jünger ist als meine Tochter. Aber der Bursche ist schon wirklich fit was (seine) Finanzen angeht und er arbeitet sehr fokussiert an seinen Zielen. Das hat mich beeindruckt! Dem aufmerksamen Finanzblogleser ist diese Person sicher auch schon aufgefallen 😉

    Und wenn du mal „vor mein Mirkro“ willst, sag gern Bescheid. Da fallen mir bestimmt auch ein paar gute Fragen ein 😛

    Antworten
  10. Hi Oliver,
    zu unserem Dialog oben gibt es keinen „Antworten“-Button mehr. Deswegen muss ich hierher ausweichen…
    @Anton:
    woher weiss der Arme 40, 50, 60, 70 Jaehrige, ob er (nur) noch „10 Jahre hat“?
    oder vielleicht doch noch 20, 30, 40 Jahre vor der Brust?
    Immer dieser fehlende Respekt vor dem Alter, dz, dz, dz 🙂
    LG
    Joerg

    Antworten
    • Hi Joerg,
      ich nehme mal an, dass Anton mit den „10 Jahren“ nicht meinte, dass man nach dieser Frist das Zeitliche segnet. 🙂
      Es war wohl eher gemeint, dass man das Geld möglicherweise anderweitig benötigt: Für den Hauskauf, die Weltreise oder das Studium der Kinder.
      Auch dann ist eine Aktien-Anlage tabu.

      Antworten
  11. Hi Oliver,
    vielleicht solltest Du Deiner Fangemeinde (also jeder der hier schwer am klatschen ist, aber selber keine Ahnung hat) noch etwas über langlaufende Zyklen in unserem Wirschaftssystem erzählen. Oder, was das Ganze mit Innovationszyklen und Sättigungsgrenzen zu tun hat.
    Wer nämlich bei seinem Investment zufällig, oder weil sein Blick zu eng ist, zur falschen Zeit im falschen Asset ist, der wird rasiert…Diese Aussage gilt übrigens für alle Anlageklassen.
    Blasen (also grob überhöhte Preisvorstellungen) bilden sich nämlich überall. In jeder Anlageklasse, jedem Land…und vermutlich auch im „msci world“

    Ein Nikkei-Investor, der 1989 Deinen Zeilen Glauben geschenkt hätte, wäre auch 28 Jahre nach dem Chrash nicht mal bei 50% seines eingesetzen Kapitals angelangt. Eine langanhaltende Rasur, oder?

    Außerdem: Ein wichtiger Begriff fehlt in Deinem Dossier….Vielleicht findest
    Du den noch?

    Und das hier: „Statt dein Erspartes bei Mini-Zinsen auf dem Konto versauern zu lassen, schickst du es arbeiten.“

    …ist Bankberater-Chinesisch. Geld arbeitet nicht – nirgens.

    Gruß Alex

    Antworten
    • Hallo Alex,

      da gehen die Ansichten wohl auseinander. Ich denke, dass viele meiner Leser und Kommentatoren hier durchaus eine Ahnung haben. Und ansonsten ist gar keine Ahnung zu haben immer noch besser als gefährliches Halbwissen zu verbreiten.

      Warum ich hier nichts über „Wirtschaftszyklen“ und „Sättigungsgrenzen“ erzähle? Ganz einfach: Weil ich solches Zeug (zumindest für den Zweck einer soliden Geldanlage für Privatanleger) für sinnfreien Hokuspokus halte.
      Es mag ja sein, dass es in der Volks- oder Betriebswirtschaftslehre solche Theorien gibt. Aber lassen sich damit Bewegungen am Kapitalmarkt vorhersagen (und auch ausbeuten)? Die Antwort der seriösen Finanzwissenschaft ist da ganz klar: Nein.

      „Wer nämlich bei seinem Investment zufällig, oder weil sein Blick zu eng ist, zur falschen Zeit im falschen Asset ist, der wird rasiert…Diese Aussage gilt übrigens für alle Anlageklassen. Blasen (also grob überhöhte Preisvorstellungen) bilden sich nämlich überall. In jeder Anlageklasse, jedem Land…und vermutlich auch im „msci world““.

      Ja, man kann immer zufällig zur falschen Zeit in das falsche Asset investieren. Aber was das „falsche Asset“ und die „falsche Zeit“ sind, das sieht man immer erst hinterher. Die zukünftigen Bewegungen der Märkte kann niemand voraussehen. Ich glaube auch ein „weiter Blick“ nützt da nicht viel.
      Bringt mir diese Erkenntnis also einen Mehrwert für meine Anlagestrategie? Auch hier die Antwort wieder: Nein.

      Natürlich kann mir keiner garantieren, dass die Märkte immer und jederzeit einen Gewinn abwerfen. Aber wenn Aktien völlig ohne Risiko wären, dann würden sie keine Rendite mehr abwerfen. Die Rendite ist Lohn für geschultertes Risiko.
      Habe ich aber lang genug Zeit und investiere über viele Jahre hinweg regelmäßig und breit gestreut, dann kann ich mein Risiko immerhin beträchtlich reduzieren – auf ein Maß, dass ich als kleiner Privatanleger bereit und in der Lage bin zu tragen.

      „Ein Nikkei-Investor, der 1989 Deinen Zeilen Glauben geschenkt hätte, wäre auch 28 Jahre nach dem Chrash nicht mal bei 50% seines eingesetzen Kapitals angelangt. “

      Wer meinen Zeilen Glauben schenkt, der wird kein Nikkei-Investor, sondern geht zu einem Honorarberater oder liest den „Finanzwesir“. Für die Honorarberater dieser Welt kann ich nicht sprechen, aber zumindest der Finanzwesir empfiehlt keine Investition in nur einen einzigen Länderindex, sondern in deutlich breiter gestreute Fonds und Assets.

      Dass ein 89er-Nikkei-Investor heute „nicht mal bei 50 % seines eingesetzten Kapitals“ wäre, ist übrigens falsch. Der Nikkei 225 ist ein Kursindex, der keine ausgeschütteten Dividenden (und andere Sonderzahlungen) enthält.
      Die Gesamt-Rendite des Nikkei (inkl. Dividenden) von Dezember 1989 (das war der Höhepunkt der „Japan-Blase“) bis Ende Januar 2017 beträgt rund -28 %. Selbst nach Herausrechnen der Inflations (CPI) beträgt der Verlust nur 36 %, also bei weitem nicht „mehr als die Hälfte“. (Quelle: https://dqydj.com/nikkei-return-calculator-dividend-reinvestment/)

      Der Nikkei ab 1989 wird gerne als Beispiel für eine besonders schlechte Aktienperformance angeführt. Natürlich ist -28 % für 28 Jahre Anlagedauer kein schönes Ergebnis. Man darf aber nicht vergessen: Das bekam man bei einer zufällig sehr ungünstigen Einmal-Investition in einen sich zufällig sehr ungünstig entwickelnden Nischen-Markt. Während man mit fast allen anderen Märkten und Einstiegs-Zeitpunkten sein Kapital vervielfacht hätte.

      Natürlich besteht das Risiko, dass sich auch andere Märkte (oder sogar der MSCI World) in den nächsten 30 Jahren so entwickelt wie der Nikkei in den letzten Jahrzehnten. Aber ich nehme dieses Risiko lieber in Kauf, als dass ich 30 Jahre lang gar nicht investiere und mich am Ende über eine entgangene Rendite von 600 % oder mehr ärgere. Achja, und wer über viele Jahre hinweg regelmäßig (z.B. jeden Monat) investiert, der vermindert auch das Risiko genau am Höhepunkt einer Blase zu kaufen.

      „Außerdem: Ein wichtiger Begriff fehlt in Deinem Dossier….Vielleicht findest Du den noch?“

      Vielleicht hilfst du mir ja auf die Sprünge.

      „Und das hier: „Statt dein Erspartes bei Mini-Zinsen auf dem Konto versauern zu lassen, schickst du es arbeiten.“
      …ist Bankberater-Chinesisch. Geld arbeitet nicht – nirgens.“

      Das Geldscheine oder Zahlen auf einem Bankkonto nicht „arbeiten“ können (im Sinne von menschlicher Arbeitskraft), ist doch logisch. Auch eine Schaufel kann nicht arbeiten, aber ein Mensch kann mit Hilfe der Schaufel schneller eine Grube buddeln als ohne. Und so ist es auch mit dem Geld: Es ist Kapital, dass dort, wo es hingeschickt wird, dafür sorgt dass gearbeitet wird – und zwar schneller und besser als ohne Geld. Dass das Geld „arbeitet“, ist also logischerweise nur im übertragenen Sinne gemeint.

      Antworten
  12. Hi Oliver,
    in der Eröffnung Deines Beitrage stand:
    „Du hast ein bisschen was gespart und auf deinem Konto hat sich ein nettes Sümmchen angesammelt, für das du gerade keine Verwendung hast.“

    Klingt für mich mich nach Einmalbetrag – Darauf bezog sich mein Einwand mit den Blasen – unter besonderer Berücksichtigung Deiner Funktion als Finanzguru des ortsüblichen Freundeskreises. Wegen Verantwortung und so.

    Daraus wird dann in Deiner Antwort:
    „Ach ja, und wer über viele Jahre hinweg regelmäßig (z.B. jeden Monat) investiert, der vermindert auch das Risiko genau am Höhepunkt einer Blase zu kaufen. “

    Klingt nach Deinem persönlichen Sparplan. Unterscheidet sich deutlichst von einer Einmalanlage. Hätte ich darauf mit dem Hinweis auf Zyklen geantwortet? Nein.

    Japan war mit einem Bip von ca. 3000 Mrd. 1990 ca. doppelt so groß wie die BRD. Lag an zweiter Stelle nach den USA…Und, hier schätze ich mal, (weil ich keine Daten gefunden habe) hatte 1990 vermutlich um die 10% Anteil am Welt-BIP.
    Es gab das Gerücht, dass eine kleine Grundstücksnische im Kaiserpalast
    in etwa so viel kostete wie ganz Californien…
    Ein klassischer Nischenmarkt also – so wie der VW-Golf ein klassisches Nischenprodukt ist. 😉

    Zu den Bankberatern:
    Würdest Du jemandem davon abraten beim nächsten Imbiss zu fragen, wie teuer denn die Pommes sind?
    Weil „man“ sich dann ja immer eine „Tüte Pommes R/W“ von der Imbissberaterin aufschwatzen läßt? Wohl kaum, oder?

    Wer nämlich so dämlich ist, ißt am besten besser zu Hause….

    Also, natürlich kann man(oder Frau) zum Bankproduktverkäufer gehen wenn man keine Ahnung von Finanzen hat – nur sollte man sich dort nur beraten lassen – aber nicht kaufen, keine Unterschrift also. Da kann man eine lustige Tournee bei den verschiedenen Bankhäusern machen. Ganz ohne Kaufzwang aber mit großem Erkenntnisgewinn….

    Geld arbeitet also doch nicht. Hab ich mir doch gedacht. Beim Kredit (ups – das war der gesuchte Begriff) arbeitet nämlich immer der Schuldner für den Gäubiger – und nicht die Schaufel für den Arbeiter.

    Ungeduld die dunkle Seite der Macht ist:
    Zum Schluss fällt mir noch auf, dass Du selber bei einem Anlagehorizont von ca. 12 Jahren bei Deiner eigenen Vermögensberatung eigentlich nicht in Aktien investieren dürftest. Widersprüchlich das ist.

    Gruß Alex (Yoda-Meister, 12. Dan)

    Antworten
    • Hallo Alex,

      Ich betrachte mich gar nicht als „Finanz-Guru“. Aber wenn man einen Blog zu dem Thema betreibt, ist es verständlich, wenn dazu aus dem Freundes- und Bekanntenkreis Fragen kommen – warum auch nicht?

      Ich will niemandem konkrete Empfehlungen geben. Wer ernsthaft Geld anlegen möchte, der muss sich selbst das nötige Wissen aneignen oder eine professionelle Beratung suchen. Was ich möchte: Einen seriösen und praktikablen Weg durch den lärmenden Dschungel der vielen Finanz-Medien und Beratungsangebote aufzeigen.
      Dazu gehört meiner Meinung nach insbesondere, keinem Bankberater auf den Leim zu gehen. Für den unbedarften Anfänger halte ich es für das Beste, Banken und Versicherungsmaklern einfach grundsätzlich aus dem Weg zu gehen. Wer als „Eingeweihter“ gerne zum Spaß Beratungsgespräche mitmachen möchte (ohne irgendetwas zu unterschreiben) kann das natürlich gerne tun. Außer dem reinen Spaß an der Freude sehe ich aber keinen Grund, meine Zeit (und die des Beraters) für solche „falschen“ Gesprächen einzusetzen. Um eine sinnvolle Anlagestrategie zu entwickeln, sind solche Beratungen bei einer gewöhnlichen Bank nicht nötig.

      Du hast Recht, dass Japans Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt 1989/90 deutlich höher war als heute. Wenn man dieser Grafik (https://acrossthestreetnet.files.wordpress.com/2012/11/japan-collapse.png) trauen kann, dann wären es damals um die 14 % gewesen. Es lässt sich also wohl darüber streiten, ob das jetzt ein „Nischenmarkt“ ist oder nicht.

      Meiner Meinung nach spielt das aber nicht die große Rolle. Wer gut informiert in den Aktienmarkt investiert (egal ob in eine „Nische“ oder weltweit), sollte sich des Risikos bewusst sein, dass es so laufen kann wie in Japan. Darum wird der Japan-Bärenmarkt in der seriösen Literatur (so auch in Kommers „Souverän Investieren“) auch häufiger thematisiert.

      „Beim Kredit (ups – das war der gesuchte Begriff) arbeitet nämlich immer der Schuldner für den Gäubiger – und nicht die Schaufel für den Arbeiter.“‘

      Den Kredit nimmt der Arbeiter hoffentlich zu dem Zweck auf, sich die Schaufel überhaupt erst kaufen zu können. Und damit sorgt das geliehene Kapital dafür, dass der Arbeiter seine Arbeit verrichten kann.

      „..dass Du selber bei einem Anlagehorizont von ca. 12 Jahren…“

      Mein Anlagehorizont ist deutlich länger als 12 Jahre. Richtig ist, dass ich in 12 Jahren finanziell unabhängig sein möchte, und damit von der Anspar- in die Entsparphase übergehe. Das bedeutet aber nicht, dass ich dann auf einen Schlag alle meine Aktien- bzw. Fondsanteile verkaufe, weil ich das Geld anderweitig benötige. Meine ETFs sollen schließlich noch viele weitere Jahrzehnte Rendite generieren.

      Was das Thema „Einmalanlage vs. Kontinuierliches Investieren“ angeht:
      Das typische Szenario sieht doch so aus, dass jemand bereits ein bisschen was gespart hat und eine Einmalanlage vornehmen kann, danach aber auch weiter z.B. monatlich Geld investiert. So war es im Übrigen auch bei mir: Ich habe mit einer kleinen fünfstelligen Einmal-Investition begonnen – und spare jetzt noch einige Jahre regelmäßig weiter.

      Ob man eine vorhandene Geldsumme nun einmalig investiert oder die Investition zeitlich streckt, das muss sich jeder im Rahmen seiner Anlagestrategie selbst überlegen. Richtig ist, dass bei einer einmaligen Investition das Risiko größer ist, einen „falschen Zeitpunkt“ (z.B. auf dem Peak einer Blase) zu erwischen. Dafür ist aber auch die Erwartungsrendite größer. Ein richtig oder falsch gibt es also auch hier nicht.

      Antworten
  13. Hallo Oliver,
    vielen Dank für den Überblick. Ich werde mir das Buch wahrscheinlich auch kaufen, weil meine Strategie auch Investitionen in ETFs beinhaltet. Eigentlich sollte es Bestandteil jeder privaten Altersvorsorge sein.
    Viele Grüße Markus

    Antworten
  14. Moin Oliver,
    ich schreib jetzt noch einmal was, und dann lass ich Dich Deiner Verrichtungen nachgehen. (Wir würden uns sonst zu stark ineinander verhaken)

    Bankberatung:
    Das ist eine Infoveranstaltung. Heißt ja auch so. Um eine Bankberatung sinnvoll zu nutzen braucht der mündige Verbraucher zunächst nur einen Vorsatz:

    „Ich werde nichts unterschreiben“

    ….Dazu muss man kein Held sein. Jeder, und ich meine jetzt echt JEDER sollte es „drauf haben“ (Deine Worte) in einer solchen Verkaufssituation einfach „Nein“ zu sagen. DAS ist übrigens viel wichtiger, als die vermeintliche Gewissheit, sich auszukennen…oder zu glauben, dass man ahnungslos ist.
    Das kann man, das sollte man trainieren. Das trainiert sich aber nicht beim Lesen eines Buches.
    Also, mein Tipp: Nutzt den kostenlosen Finanzberater, aber unterschreibt NIEMALS etwas. Diese Fertigkeit könnt ihr dann später benutzen, um euch beim Hauskauf nicht über den Tisch ziehen zulassen. IdR informieren sich die Leute nämlich bei der folgenreichsten Entscheidung ihres Lebens (Hauskauf) nicht 300.000 Mal so intensiv, als wenn sie ein Kilo Hack bei Aldi kaufen. Das sollten sie aber und es hat Gründe, dass sie das nicht tun: Mangelndes Training.

    Ein Termin beim Finanzberater der Bank ist eine Simulation – mehr nicht.

    Kredit:
    Ich war stutzig geworden, dass Du den Begriff in Deiner Beschreibung der Anlageklassen nicht EINMAL benutzt….
    Auch hier schimmert dieses wieder durch: „Den Kredit nimmt der Arbeiter hoffentlich zu dem Zweck auf….“

    Aktien: (Aktienmarkt) Kredite mit variablem Zins / Einlagenhaftung
    Staatsanleihen: (Rentenmarkt) Kredite mit festem Zins / Einlagenhaftung
    Sparbuch: Kredite mit variablem Zins / mit Einlagenhaftung
    Festgeld: Kredite mit festem Zins / mit Einlagenhaftung
    Genossenschaftsanteile: Kredite mit (festem) Zins/mit Einlagenhaftung / Nachschusspflicht
    Bargeld: Kredite ohne Zins/mit Einlagenhaftung
    Derivate: Kredite ohne Zins/mit Einlagenhaftung

    Einige Produkte sind handelbar und bilden daher wieder Preise……Egal wie man also“spart“ – im Prinzip muss man als Sparender dazu immer eine Kreditkonstruktion in Anspruch nehmen und erschafft damit einen Gläubiger- Schuldner-Kontrakt.
    Und – das ist immer eine Wette auf die Zukunft.
    Du schriebst an anderer Stelle (in etwa)…“habe so viel gespart, als ob es kein Morgen gäbe“…

    Das muss eigentlich heißen:
    „Ich spare so viel, als ob es kein heute gäbe“

    Wer viel spart, glaubt nicht daran, dass es ein Heute gibt – meint aber zu wissen, dass er/sie die Zukunft kennt. Die Zukunft aber hat die unangenehme Eigenschaft unbekannt zu sein 😉

    Gruß Alex (Yoda-Meister, 12. Dan)

    Antworten
    • @ Alexander: du hast wohl die Weisheit mit Löffeln gefressen?

      Nimm dein kreditfinanziertes Haus (vermutlich in der Pampa, huehuehue) und deine Nikkei Aktien und verkriech dich zurück in das Loch, aus dem du gekommen bist.

      Antworten
  15. Hallo Oliver,

    Schöner Artikel – mancher mag sagen, dass er zu basic, da für Anfänger bestimmt, ist. Ich glaube, dass er genau richtig ist, wenn Du etwas bewegen willst! Finanzbildung ist dort wo Konsumschulden, keine Ersparnisse und keine Investitionsmöglichkeiten bestehen, wahrscheinlich am dringensten erforderlich. Mit Blick auf die zahlreichen Finanzblogs, ist aber gerade für diese Lebenssituationen Aufholbedarf. Ich denke also, dass kein Artikel zu basic sein kann!

    Weiterhin viel Erfolg und Spass beim Bloggen!

    Viele Grüße,
    FF

    Antworten
    • Hallo FF,

      es gibt denke ich unterschiedliche Arten von „Anfängern“. Welche, die ständig Pleite sind, sich für Finanzen sich nicht sonderlich interessieren und vielleicht sogar Schulden haben. Und solche, die zwar schon immer ein bisschen was auf die Seite gelegt haben, sich aber ans Investieren bisher noch nicht rangetraut haben.
      An sich habe ich diesen Artikel für meine Freunde und Bekannten geschrieben, die mich immer mal wieder auf das Thema ansprechen. Und die fallen in die zweite Kategorie. Das Ding ist: Nur wer Geld übrig hat, denkt überhaupt erst darüber nach, es zu investieren – und fragt dann eben bei mir nach.

      Antworten
    • Es ist immer gut über den Tellerrand zu schauen und den Status Quo zu hinterfragen. Allerdings muss man aufpassen, dass alles belegbar bleibt und nicht in Verschwörungstheorien abgleitet. Bei Herrn Popp bin ich mir da nicht ganz so sicher, auf welcher Seite er steht. 😉

      Antworten
  16. Ich würde mich eigentlich nicht mehr als Börsen-Anfänger bezeichnen. Ich habe auch schon Möglichkeit B in Angriff genommen… und jetzt nach deinem tollen Artikel „trotzdem“ das dringende Bedürfnis mir das Buch vom Finanzwesir mal zu Gemüte zu führen. Danke! 😀

    Antworten
  17. Hallo Oliver,

    was mir am Artikel gut gefallen hat oder „Fazit eines Anleger-Oldies“:

    Tatsächlich ist Geldanlage mit Arbeit verbunden. Nicht im negativen Sinn. Es kann durchaus Spaß machen, sich damit zu befassen.

    Wenn Ihr Euch mit dem Thema beschäftigt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr einem Banker (überflüssige Spezies!) auf den Leim geht. Immer dran denken: Sie nennen sich Berater, sind aber Verkäufer und es ist ihnen egal, ob das Produkt irgendwann eine Rendite für Euch erwirtschaftet. Kümmert Euch selber um Euren Geldkram, es ist kein Hexenwerk!
    Ausnahme sind tatsächlich Honorarberater. Die werden für ihre Expertise bezahlt. Aber auch hier könnt Ihr an einen Trottel geraten. Damit sind wird dann wieder beim Selbermachen.

    Es gibt jede Menge seriöse Literatur, die auch dem gemeinen Anleger interessante Informationen liefern. Finanzpornos wie „Millionär in 5 Wochen“ oder die Smartie-Boys auf den bekannten Video-Plattformen sind reine Zeitverschwendung. Siehe oben: Geldanlage ist Arbeit!
    Ich bin ein großer Verehrer vom 1999 verstorbenen André Kostolany. Der Finanz-Opa (mit allem Respekt!) erklärt in seinen Büchern ganz oldschool, wie das mit dem Geld und der Börse funktioniert. Seine Anekdote mit der Schlaftablette ist legendär, funktioniert tatsächlich und sollte jeder Anleger gelesen haben. Ich darf das so schreiben, weil ich weder Rechte an seinen Büchern habe, noch sonst irgendwie davon profitiere. Leider.

    Werdet Euch über Eure Anlagementalität und Eure Ziele klar: Wenn Ihr verstanden habt, dass ein Aktiencrash für Käufer geil ist, seid Ihr einen grossen Schritt weiter. Wenn Ihr unter dem Einstandskurs Aktien verkaufen müsst, weil Eure Waschmaschine streikt, habt Ihr etwas Entscheidendes falsch gemacht.

    Freundliche Grüße
    Yorck

    Antworten
  18. Toller Blog ! Lese das mit Interesse ! Danke.
    Eine Frage drängt sich mir als Laie schon auf, wie sieht das im Detail aus ? Ich kaufe online irgendwelche Wertpapiere die ich aber nicht physisch zugeschickt bekomme. Also nichts in Händen habe ausser einen Datensatz auf irgendwelchen Servern zu denen ich auch keinen direkten Zugang habe. Mein Grossvater sagte mir immer ich sollte meine Wertpapiere daheim horten, denn als damals der Crash (1927) war, kamen die Leute nicht mehr an Ihre Depos heran welche in maroden Banken hinterlegt waren welche danach nicht mehr existierten…

    Antworten
  19. Hallo, hervorragender Artikel, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Was mich aber als knapp 50-jähriger zum „Nachdenken“ gebracht hat, ist dieser Satz hier: „Viele schrecken auch aus Unwissenheit vor dem Investieren zurück. Das sei alles Abzocke heißt es dann, und man könne als Normalbürger an den Finanzmärkten ja sowieso nur verlieren. Solche Aussagen sind vor allem eins: Unqualifizierter Bockmist.“ Das mag im Grundsatz korrekt sein, basiert aber bei so manch einem doch auf einer gewissen Erfahrung basierend – Stichwort: Investieren Sie unbedingt in die Volksaktie Telekom!“ Wieviele Bankberater haben diese Aktie potentiellen, aber eben nicht-wissenden Anlegern empfohlen? Wieviele Banken und Investmentberater haben glücklicherweise „nicht-wissenden“ Kunden „ach so sichere Zertifikate auf den Immobilienmarkt eg. Kreditmarkt“ vor 2008 (Lehman und Co.) verkauft? Wenn sich ein damals, schlimmstenfalls 2-mal Geschädigter mit einer solchen Aussage bis heute vor weiteren Investment-Aktivitäten scheut, weil er eben „abgezockt“ worden ist, ist dann eine solche Aussage / Wahrnehmung dann wirklich „unqualifizierter Bockmist?“ Nein – sie ist schlicht nachvollziehbar und sicherlich sind die genannten Vorgänge bis heute in hohem Masse mit dafür verantwortlich, das wir in Deutschland keine „Anleger-Kultur“ mehr haben und die Leute in, objektiv betrachtet, unsinnige, aber sicherere Anlageklassen wie Tagesgeld und Festgeld investieren (wenn Sie denn investieren). Beste Grüße Markus

    Antworten
  20. Hallo Oliver,
    hallo an alle Mitleser,

    ich bin mit meiner Lebenssituation sicher kein Frugalist (2 Kinder, Eigenheim, eher kostspielige Hobbys), jedoch setze ich gern auf Nummer sicher (Eigenheim ist nach 10 Jahren abbezahlt, Autos nicht auf pump, etc.

    Wir haben ein eher hohes Familieneinkommen, sodass wir auch gut sparen können.

    Nun mache ich mir Gedanken, wie ich nicht erst mit 70 (aktuell bin ich 30 und das Regelrenteneintrittsalter wird wohl noch steigen, wenn nicht, umso besser) sondern vielleicht mit 60 in Rente gehen kann.

    Was passiert aber mit dem risikobehafteten Teil, wenn es tatsächlich mal zu einer großen (Hyper-) inflation kommt. Bargeld und Tagesgeld ist vermutlich wertlos. Was passiert mit Aktien, Aktienfonds, etfs? Was passiert mit anleihen?

    Vielen Dank!
    Und Glückwunsch zum super Blog und sehr lesenswerten Beiträgen.

    Frank

    Antworten
    • @ Frank:
      Sichere Anlagen gibt es nicht. Wenn man sich die Geschichte ansieht, ist sie voll mit Beispielen für jede mir bekannte Anlageklasse. Immobilien können durch Kriege zerstört werden, es gibt Währungsreformen, Goldverbot, Hyperinflationen, Anleihendefaults, das 1929er Szenario usw.
      Kommer rechnet in das Vermögen sinnvollerweise auch immer das „Humankapital“ rein, also das Geld was Du noch verdienen wirst. Auch das ist gefährdet, durch wirtschaftlichen Wandel oder die Gesundheit.

      Das klingt jetzt sehr fatalistisch, aber so ist es nicht gemeint.

      Es gibt dafür nur eine Lösung:
      Das Vermögen (inklusive Humankapital) auf alle verfügbaren Anlageklassen maximal zu diversifizieren.
      2 Beispiele, rein hypothetisch:
      -Nehmen wir eine häufige Variante, 70% Welt-ETFs, 30% Tagesgeld.
      Eine sehr heftige Wirtschaftskrise würde die Märkte für 20-30 Jahre in ein 1929er Szenario stürzen. Der Staat versucht durch Verschuldung gegenzuhalten, eine Hyperinflation entsteht, die Währung kollabiert. Folge: Tagesgeld weg, Aktien für 30 Jahre nur noch die Hälfte wert.
      -2. Beispiel: Auch ETF und Tagesgeld, aber zusätzlich Gold, einige Bitcoins, eine Dönerbude und eine Immobilie.
      – Tagesgeld und ETF siehe oberes Szenario. Dein Gold geht durch die Decke, die Bitcoins auch, du verkaufst etwas davon um die Dönerbude durch die Krise zu bringen. Die Immobilie verleiht zusätzliche Sicherheit.

      Solche Szenarien gibt es unendlich viele und die Korrelationen lassen sich nicht berechnen. Aber mit einer breiten Diversifizierung steht man wesentlich besser da als mit einem vermeintlich auf maximale Rendite überoptimierten Ansatz.

      Der wichtige Punkt ist: Es geht nicht darum, kleinere Verluste zu verhindern. Die sind irrelevant. Es geht darum, das Vermögen vor dem Untergang zu schützen, vor einer „absorbierenden Barriere“
      Und so wie man eine Haus vor seltenen Ereignissen unbekannter Art schützt, in dem man es versichert und Rauchmelder an die Decke macht, so muß man eben auch sein Vermögen schützen.
      Erstaunlicherweise hört man über dieses Thema sehr wenig…

      Antworten
      • Hallo Frank,

        Was passiert aber mit dem risikobehafteten Teil, wenn es tatsächlich mal zu einer großen (Hyper-) inflation kommt. Bargeld und Tagesgeld ist vermutlich wertlos. Was passiert mit Aktien, Aktienfonds, etfs? Was passiert mit anleihen?

        Im Falle einer Hyperinflation werden auch Anleihen, die in der inflationierten Währung notieren, i.d.R wertlos. Anleihen sind ja nichts anderes als eine Schuldverschreibung – und wenn jemand bei mir Schulden in einer wertlosen Währung hat, dann ist diese Schuldverschreibung ebenfalls wertlos.

        Aktien und Aktienfonds sind Unternehmensanteile, deren Wert sich an den künftigen Gewinnerwartungen der Unternehmen bemisst. Unternehmen können aber auch nach einer Hyperinflation oder Währungsreform weiter produzieren und Gewinne erwirtschaften.
        Aktien und Aktienfonds bieten darum einen ganz guten Schutz vor einer Hyperinflation.

        Siehe dazu auch dieses Video von Finanzfluss, insbesondere ab Minute 6:00:
        https://www.youtube.com/watch?v=P_YWQPWD2qU

        Antworten
  21. Hallo Oliver,
    In welche Kategorie kommen dann eigentlich die Vermögensberater von AFA, DVAG und co. Da wird zumindest eine Aufnahme des IST-Zustands gemacht… und dann puzzeln sie ihre Produkte an den Kunden.
    Würdest du diese auch in die Kategorie Bankberater stecken oder ist das was eigenes?
    Viele Grüße
    Sven

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