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zukünftige Enteignung in Deutschland?

Liebe Frugalisten!

Ich würde mal gerne eure Meinungen bezüglich zukünftiger Besteuerung von passiven Einkünften hören. Hintergrund dieser Frage ist die Überlegung, dass irgendjemand irgendwann die Suppe auslöffeln muss, die uns die Politik gegenwärtig einbrockt, ich denke da an die Themen Flüchtlingskrise, Eurorettung und natürlich die demografische Bombe, welche wohl hochgehen wird, wenn die ganzen Babyboomer in Rente gehen.

Ich persönlich halte es für unwahrscheinlich, dass die Abgeltungssteuer in 10 Jahren noch bei 26% liegt, ich befürchte sogar, dass in Zukunft auf passives Einkünfte noch Sozialabgaben gezahlt werden müssen und die Steuersätze eben angehoben werden. In einem Land wie den USA, in dem Selbstverantwortung und Privateigentum respektiert werden, mögen die Entnahmeberechnungen zutreffen, aber bei uns wird ja mit der "Würde des Menschen" und "sozialer Gerechtigkeit" sehr viel begründet, und daher kann ich mir vorstellen, dass in Zukunft noch mehr von denen genommen wird, die etwas haben, und dadurch für Viele die FIRE-Pläne zunichtegemacht werden.

Wie seht ihr das?

Ja, es ist damit zu rechnen das diese Gewinne auch wie andere Einkommensarten besteuert werden.

KK muß man als freiwillig GKV-Versicherter zahlen, Arbeitlosen- & Rentenversicherung kann ich mir nicht vorstellen, da diese bei den selbständigen auch freiwillig ist.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

Hallo Bouldering,

ich würde das nicht so pessimistisch betrachten. Ich gehöre selber zu den Babyboomern und habe vor, Ende des Jahres/Anfang des kommenden Jahres meinen Kittel an den Nagel zu hängen.

Meine Strategie: Bewege dich unterhalb des Radars; also plane deine Einnahmen für die finanzielle Unabhängigkeit so, dass du unterhalb des zu versteuernden Einkommens bleibst. Das sind immerhin 9.000 EUR/Jahr ohne die steuerlich geltend machenden Ausgaben wie die Krankenversicherung!

Steuern zahlst du also erst bei einem Einkommen von ca. 12.000 EUR/Jahr.

Und jetzt kommt's: Bei dem geringen "Einkommen" wird bei Kapitalerträgen nicht der 26%-Steuersatz angesetzt, sondern dein persönlicher, der natürlich darunter liegt. Du zahlst also weniger Kapitalertragssteuer.

Leben kann ich von dem Geld locker, da ich keine Miete zahle, kein Auto habe, nicht Rauche oder Trinke und keine unterhaltsberechtigten Ex-Frauen oder Kinder habe.

Der steuerliche Grundfreibetrag wird sogar erhöht (2019 auf 9168€, 202 auf 9408€).  Außerdem gibt es noch den Sparerfreibetrag von 801€. Wie chris also richtig schlussfolgert, fallen eher sehr wenig bis gar keine Steuern bei der Entnahme an.

Für Verheiratete verdoppelt sich dieser Betrag auch noch, d.h. es wären ca. 25000€ Kursgewinne und Dividenden steuerfrei. Wenn ich als fikitves Beispiel mal annehme, dass ich meine Wertpapiere erst nach 100% Kursgewinn verkaufe, bedeutet das, dass mir 50.000€ pro Kalenderjahr steuerfrei zur Verfügung stehen, das sollte reichen. Somit sehe ich in diesem Zusammenhang keine Gefährdung meiner FIRE Pläne, eher im Gegenteil.

Außerdem kommt auch irgendwann die gesetzliche Rente, die ich festplane. Dann muss ja weniger aus deinem Vermögen entnommen werden.

Was mir Sorgen machen würde wäre eher, wenn eine Vermögenssteuer eingeführt werden würde und mein mühsames Erspartes auf diese Art weggefressen werden würde. Wollen wir hoffen, dass keine Regierung gewählt wird, die das umsetzen will...

Hallo zusammen,

da mache ich mir auch wenig Gedanken - eine bezahlte Wohnung und KV und 1000€ sollten reichen.  Da zahlt man keine Steuern,  denke auch nicht in der Zukunft.  Mit 1.000€ als Sinlge gilt man als "arm",  da ist einfach auch nicht viel zu holen.   Wenn man noch irgendwas arbeitet,  gibts auch noch den Werbungskostenpauschbetrag von 1000€.   Also 9.000 + 1000 Werbungskostenpauschbetrag,  950€ Freibetrag auf Kapitalerträge + KV  da kommt man auf 14 - 15k€/Jahr steuerfrei.   Vielleicht legt man sich noch eine vermietete Wohnung zu,  da gibts dann 2% Abschreibung auf den Gebäudewert für 50 Jahre.

Vermögenssteuer wäre tatsächlich blöd - so eine Immobilie in einer Deutschen Großstadt wird schnell ein höherer 6-stelliger bzw. 7-stelligiger Betrag.

Bei Immobilien muß man aufpassen,  daß man nicht die Karte zieht:  "lasse alle Deine Häuser renovieren....."  Das killt einen nicht nur beim Monopoly 🙂

 

 

 

Ich plane meine Entnahmen per Dividende, weil ich die letzten 20 Jahre festgestellt habe, das die Dividenden von vielen Firmen zwar schwanken, dennoch langfristig über der Inflation steigen. Somit muß ich keine Aktien verkaufen und beraube mich somit keiner Dividendenzahlung.

Bei Dividendenausfall habe ich dann zusätzlich die Option eines Verkaufes.

Wenn eine Aktie mal eine weile fällt, kann man diese auch mal mit eine aktuellen Dividendenrendite über 4% kaufen, wenn diese dann über ca. 5% p.a. steigen sollte, muß man die Aktie im Prinzip nicht mehr verkaufen.

Das ist dann die 4% Regel + Inflationsausgleich in einem - was will man mehr!?

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

@Taketwo

Vermögenssteuer auf normale Wohnimmobilien kann ich mir nicht vorstellen.

Etwa die Hälfte der Bevölkerung wohnt zur Miete (womit wir in Europa einen Spitzenwert einnehmen). Wer die Zeche für eine zusätzliche Immobiliensteuer zahlen wird ist also klar!

Außerdem lässt sich von einem Sachwert wie eine Immobilie nicht so einfach eine Steuer monetarisieren. Abgesehen davon dass auf solche Werte bereits Grundsteuer gezahlt wird, die ja ebenfalls die Mieter zahlen müssen. Viele Städte/Gemeinden die Baugrundstücke verpachtet haben kassieren auch noch Erbpacht. Auch das haben die Mieter zu zahlen.

Wer dann noch plant, eine neue Immobilien-Vermögenssteuer einzuführen die auf die Mieter abgewälzt wird, wird seinen politischen Tod riskieren.

@chris-hl - danke für den Input. Denke auch daß selbst die (wieder-) Einführung der Vermögenssteuer Normalo Frugalisten wie uns nicht wirklich treffen wird.  Auch andere Steuern werden bei einem "vernünftigen" zu versteuernden Einkommen überschaubar bleiben.

@bouldering:  wegen Steuern weniger Bedenken,  eher schon wg. Krankenversicherung.   Private sind eh nicht bezahlbar und die gesetztlichen Kassen werden (Stichwort demographischer Wandel) immer mehr zahlen müssen und ggf. zukünftig auch auf passive Einkommen zugreifen (was bisher nicht der Fall ist, außer bei freiwillig gesetzlich versicherten).  Meines Wissens noch kein Plan.  Jedoch 16,6% KV + Pflege, ca. 18% von den Mieteinnahmen und/oder Kapitalerträgen ist schon eine Hausnummer.

 

 

Zitat von bouldering am 7. November 2018, 16:03 Uhr

In einem Land wie den USA, in dem Selbstverantwortung und Privateigentum respektiert werden, mögen die Entnahmeberechnungen zutreffen, aber bei uns wird ja mit der "Würde des Menschen" und "sozialer Gerechtigkeit" sehr viel begründet, und daher kann ich mir vorstellen, dass in Zukunft noch mehr von denen genommen wird, die etwas haben, und dadurch für Viele die FIRE-Pläne zunichtegemacht werden.

Na, schau dir mal das ausbeuterische ach so tolle freiheitsliebene USA Modell genauer an. Reine Ausbeutung. Die Elite bringt es aber immer wieder fertig die dumme Masse zu bezirzen. Trump bringt es zur Zeit auf den Höhepunkt. Die Elite bedient sich zur Zeit wie wohl noch nie aus den Staatstopf, die dumme breite Masse bekommt ein ganz klein bisschen mehr, wird so für sich eingenommen ( die merken es einfach nicht ) , finanziert wird es alles durch Protektionismus, unverantwortungsvolle Mehrverschuldung und gefährliche Außenpolitik. Nicht ohne Grund gedeihen die Slums immerfort. Eine grundsätzliche KK wurde unter Obama von den Konservativen abgeschmättert. Die Amis sind einfach zu blöd oder ignorant oder egoistisch.

Aber , bei uns passiert doch auch schon ähnliches. Die Schere geht gefährlich auseinander. Die Flüchtlingsdebatte ist nur der Auslöser für den Erfolg der Rechten. Es brodelt doch schon länger aufgrund der schreienden Ungerechtigkeiten im System. Die Politik steht fast nur für die Mächtigen und Reichen. Es wird noch vielmehr nach rechts gehen hier.

Zurück: Wir können allerdings doch richtig froh sein das es hier ein Sozialsystem gibt das das Nötigste zur Verfügung stellt.  Im Prinzip gibt es nicht viele Staaten die eine bessere Versorgung stellen. Skandinavien, Holland, Emirate da unten, sind erheblich besser. Aber sonst ? USA sicherlich , mit Abstand nicht. ( schau dir mal den Doku Film von Michael Moore , "Where to Invade Next" an, sagt mehr als Worte.

Ich halte nichts von zu viel Kapitalismus in reiner Form. Finde FDP ist wichtig, aber wehe die haben zu viel Einfluß. Funktionierender Sozialstaat ist die Grundlage sonst gibt es irgendwann ne Schieflage. Politiker lernt bitte,....bitte.