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Wozu überhaupt Geldvermögen?

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Zitat von Niels am 17. August 2019, 15:11 Uhr

Naja technologisch ist es einfach nicht möglich das Internet als Selbstversorger zu betreiben, liegt einfach an der Größe und dem riesigen Aufwand. Aus gutem Grund bezahlt jeder einen Provider.

Das Internet ist an sich ja eine redundante Struktur, in der sich einzelne Verbindungen ergänzen. Ein Teilnehmer am Selbstversorgungsinternet könnte also eine Verbindung zu einem anderen Teilnehmer installieren, das könnte durch Beteiligte so organisisert werden, daß auch ein möglichst taugliches Netzwerk zustandekäme.

Aber es käme darauf an, wie man "Selbstversorgung" definiert. Dürfen Selbstversorger auch miteinander Austausch betreiben, ja Handel treiben? Ich meine schon. Es mag paradox erscheinen, aber wenn es mir z.B. darauf ankommt wie eine Person motiviert ist, dann wäre es für mich schon ein wesentliches Kriterium, wenn ein Handelspartner nicht getrieben ist von ufassenden Konsumbedürfnissen, im Idealfall auch nicht durch direkte Gegenleistungen angetrieben wird. Geben und Nehmen ist für mich eher ein Fluß in einem größeren Maßstab.

Wenn einem "Selbstversorger" allerdings sowas wie "pleitegehen" drohen würde, verlöre er solche Handelspartner, dann wäre sein "Selbstversorgertum" aus meiner Sicht fraglich. Aber bei uns macht auch nicht jeder alles. Warum sollte sich ein Selbstversorger nicht auch "ehrenamtlich" um sehr spezielle Fragestellungen kümmern, wenn er sich nicht ökonomisch davon abhängig macht?

Wirklich frei macht einem sowas nicht m.M.n., aber Glücklich kann man sicher werden.

Wann fühlst du dich frei? Wie schon erwähnt: Im Gelderwerbsleben hast du meist wohl auch mit Menschen zu tun, bist in gewissem Maße abhängig davon wie sie sich dir gegenüber verhalten. Bei "abhängig Beschäftigten" sind es Kollegen und Vorgesetzte. Bei Selbstständigen die Kunden. Erwerbsstellen können gewechselt werden, oder jemand kann in eine andere Lebensgemeinschaft umziehen. Wobei die meisten Lebensgemeinschaften in unserem Umkreis kommerzieller ausgerichtet sind. Aber es gäbe z.B. noch die Orte der Schenkerbewegung. Aber ja, dieser "Markt" ist zur Zeit (leider) viel enger als der für "Gelderwerbsstellen". Für mich überwiegen die Vorteile dennoch bei Weitem.

Gibt es ein richtig oder falsch, jeder so wie er meint. Es gibt Leute die sitzend meditierend den ganzen Tag in der Ecke und strotzen vor Weisheit, bekommen aber nichts auf die Reihe, andere sind Macher und hetzen den ganzen Tag durch die Gegend und fallen nach Burnout um.

Ich will nicht sagen, daß die Art wie ich lebe objektiv besser ist. Wie erwähnt sehe ich zu "frugalistischen Vorstellungen" auch einige gute Parallelen. Ich subjektiv bin jedoch mißtrauisch, was diese Anhäufung großer Vermögen angeht. Und warum sollte man dann nicht mal darüber diskutieren? Solche großen Vermögen erscheinen sinnvoll, wenn Frugalisten (aus meiner Perspektive) noch relativ viel Käuflches zu brauchen meinen? Aus meiner Perspektive wäre der meditierende Weise dann vielleicht (!) auch jemand, der viel auf die Reihe bekäme. wenngleich er handwerklich vielleicht auch nicht sehr geschickt wäre?

Zitat von Jakobgut am 17. August 2019, 15:22 Uhr

Dann wäre also die Frage, welcher Umgang mit Menschen einem mehr (oder weniger) behagt. Für mich ist z.B. auch die Zielsetzung entscheidend. Daß es z.B. hier besser möglich ist mit Menschen zusammen zu sein, die bereit dazu sind über den Umgang miteinander reflektierend zu reden. Weil es eben nicht hauptsächlch eben doch um Geldprofite geht, sondern Wirtschaften wirklich dem Leben dient.

Meine Bedürfnisse finden sich wohl eher im "inneren Bereich", wenig in Käuflichem. Das bedeutet für mich wirklich frei zu sein. Denn diese Freiheit bedeutet, kaum in Not zu sein sich auf Gelderwerbsstrukturen einlassen zu "müssen", mich in Strukturen und den Willen von Menschen fügen zu müssen, die nach meinem Empfinden üble Motivationen antreiben.

Darin ist eine Wertung und in meinem Empfinden auch Abwertung enthalten.

Persönlich glaube ich, dass alle Menschen (nach eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen) offen miteinander reflektieren, mit oder ohne Gelderwerb. Ich würde  Menschen, wenn sie Vermögensaufbau anstreben und sich in (Geld-) Erwerbsstrukturen befinden nicht (darüber) üble Motivation unterstellen.

Ich glaube sogar, dass gemeinsame Interessen und das gegenseitige Fördern darin, auch beim Thema Geld, Menschen zusammen bringen können. Z.B. im Austausch über Möglichkeiten als Frugalist, und/oder Minimalist, Selbstversorger ...what ever.

Wirtschaften dient in meiner Wahrnehmung immer dem Leben und den eigenen Vorstellungen in diesem. Egal wie wirtschaften dabei aussieht. Wirtschaften ist erstmal nur eine planmäßige und effiziente Entscheidung zur Bedürfnisbefriedigung.

Du hast Deine Vorstellung für Dich in Deiner Gemeinschaft gefunden/umgesetzt. Das finde ich positiv.

Ich lebe in meiner eigenen Gemeinschaft, in meinem persönlichem Nahbereich, nach meinen Vorstellungen.

Beides benötigt keine (fremd-)Wertung.

Es kommt auf die eigene Entscheidung an und mit dieser Zufriedenheit zu erstreben und zu erlangen.

Ich persönlich bin im Forum, weil mich das Thema Frugalismus interessiert. Ich einen Lebensstandard halten möchte auch wenn ich älter werde und meine Arbeit schwieriger. Ich mache die Arbeit gern. Sie bedeutet mir etwas. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ich sie vermutlich nicht lebenslang ausüben kann und vielleicht auch nicht will. Um mein Leben nicht ändern zu müssen, so zu leben wie ich es jetzt gerne tue, suche ich Alternativen zur Erwerbsarbeit. Diese sind für mich Vermögensaufbau und Kostenkontrolle. Nach Vermögensaufbau durch Eigentum geht es mir jetzt um weitere Chancen.

Selbstversorgung kenne ich, weil ich vom Land komme. Ich schätze sie. Ich kenne auch die Arbeit die in dieser steckte. Wir haben heute hier bei mir unsere Kinder und Jugenderlebnisse besprochen. Vom Acker bestellen über einkochen und Vorratshaltung, mosten, ... Das war auch schön (und manchmal richtig doof). Heute will ich es nicht mehr so in dem Ausmaß wie ich es in meiner Jugend erlebt habe. Ich bewundere die ältere Bevölkerung, die gerade auf dem Land noch so lebt und viele Kenntnisse hat. Ich weiß um das "auch schwere" in ihrem Leben, bei aller Zufriedenheit. Fahre ich in meine alte Heimat, mag ich das Leben und die Menschen dort aber ich bin auch immer froh in meine Art Leben zurückzukehren.

Ps.: habt ihr eine flotte Lotte?

Wenn Du alles machen kannst was Du willst solltest Du etwas wollen.

Ich hab mir jetzt Eure Homepage angesehen, und denke, ich wäre für so ein Leben überhaupt nicht geeignet. Ich genieße durchaus die Annehmlichkeiten unserer modernen Zivilisation, ich genieße mein schönes selbstgeplantes Haus und meinen Garten - von dem ich Gottseidank nicht leben muß, weil ich nicht gerade einen grünen Daumen besitze. Ich finde es sehr beruhigend, mir Zahnimplantate leisten zu können, falls meine jetzigen Kronen einmal den Geist aufgeben. Ich freue mich darüber, meinen Kindern das Gymnasium und ein Studium finanzieren zu können. Ich will nicht jeden Euro umdrehen müssen, wenn ich etwas Schönes oder Gutes sehe, das mir gefällt, aber Geld kostet. Ich KANN den Euro umdrehen, wenn ich will, aber ich MUSS nicht, das ist ein gewaltiger Unterschied. Was ich möchte, ist einfach weniger Arbeitszeit und mehr Freizeit, und einige Jahre früher als 65 gar nicht mehr auf Erwerbstätigkeit angewiesen zu sein. Wer weiß, vielleicht macht es mir dann Spaß, etwas fürs Gemeinwohl zu tun, oder etwas Kreatives, oder einfach nur Reisen. Darum sehe ich durchaus einen Sinn in meinem Geldvermögen, es bietet mir sehr viele Freiheiten, die ich sonst nicht hätte.

Zitat von Jakobgut am 17. August 2019, 16:29 Uhr

Ich will nicht sagen, daß die Art wie ich lebe objektiv besser ist. Wie erwähnt sehe ich zu "frugalistischen Vorstellungen" auch einige gute Parallelen. Ich subjektiv bin jedoch mißtrauisch, was diese Anhäufung großer Vermögen angeht. Und warum sollte man dann nicht mal darüber diskutieren? Solche großen Vermögen erscheinen sinnvoll, wenn Frugalisten (aus meiner Perspektive) noch relativ viel Käuflches zu brauchen meinen? Aus meiner Perspektive wäre der meditierende Weise dann vielleicht (!) auch jemand, der viel auf die Reihe bekäme. wenngleich er handwerklich vielleicht auch nicht sehr geschickt wäre?

Euer Hof ist auch Vermögen und in diesem investiert ihr Arbeitszeit, damit auf diesem Nahrung wachsen kann.
Aber nicht nur das, die Gebäude benötigen auch Pflege, sonst verfallen sie, das Kostet auch Materialien und Arbeitszeit.

Wenn ich mich an eine Firma beteilige, kaufe ich mich in eine "Wirtschaftsgemeinde" ein. Dort wird auch Arbeitsleitung zu Produkten, nur das diese nicht selbst verkonsumiert werden, sondern gegen Tauschmittel vertrieben werden. Die Mitarbeiter bekommen dieses Tauschmittel als Lohn und können dann dieses gegen die Produkte und Dienstleistungen anderer tauschen. Von den gewinnen bekomme ich dann per Dividende einen Anteil ab, womit ich dann mein Leben finanzieren kann.

Eurer Hof ist im Prinzip das selbe, nur das ihr kein Tauschmittel verwendet.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

Ich bin dabei diesen Thread zu sortieren.

Ja, die Möglichkeiten, die das Jakobgut Menschen eröffnen will, kann man als Vermögen betrachten. Das schrieb ich oben auch selbst schon.

Wenn ich die Antworten durchlese, komme ich weiter überwiegend zu dem Eindruck, daß das Anhäufen von Geldvermögen subjektiv gesehen viel mit "Lebensstandard" oder "Annehmlichkeiten" zu tun hat, die genossen würden.

Ich meine, daß diese Frage von der der Möglichkeiten auf dem Jakobgut getrennt werden muß. Es ist aus meiner Perspektive auch möglich für sich mit sehr wenig gut zu leben. Dabei bezieht sich "gut leben" auf das eigentliche Leben und dessen Qualität, die so wie ich meine und subjektiv erlebe, wenig mit Dingen zu tun hat. Und ich sehe, daß zumindest diese weltanschauliche Richtung hier auch eine Rolle spielt.

Schließlich braucht man für ein erfülltes Leben nicht unbedingt viel Geld. Als Student bin ich sogar mit ein paar hundert Euro im Monat ausgekommen und hatte eine super Zeit. Warum sollte das jetzt, wo ich arbeiten gehe und Geld verdiene, grundsätzlich anders sein?

https://frugalisten.de/about

Teilweise ist dieses persönliche Anhäufen von Geldvermögen, Kapital, auch etwas, das mit einem bestimmten Begriff von "Freiheit" zu tun hat? Diese "Freiheit" hat anscheinend eine große Übereinstimmung mit der Verlockung des Kapitalsystems? Nach ihr streben wohl viele Menschen, sie tun es aber überwiegend nicht so systematisch. "Freiheit" wäre also etwas, das mit "Haben" zu tun hätte, "nicht jeden Euro umdrehen müssen". Die Schilderung von @rosi wirkt auf mich einerseits fremd, andererseits auch wie etwas, das an meiner Lebensrealität ziemlich weit vorbeigehen dürfte.

Für mich ist "Freiheit" eben mehr Raum für "ein gutes Innenleben" zu haben. Ich sehe und erlebe es so: Menschen können nur eine oberste Priorität verfolgen. Wenn Dinge für sie eine so große Rolle spielen, ihr Verständnis von "gutem Leben" und auch "Freiheit" so stark prägen, dann kommt meist ein guter Umgang mit ihren Mitmenschen, ein guter "innerer Umgang mit sich selbst" an untergeordneter Stelle. Und ich glaube nicht, daß das wirklich jemandem gut tut.

Da wäre also jemand, der sich z.B. in einer deutsch-normierten Erwerbssituation befindet, große Teile seiner Lebenszeit darauf verwendet und von der Erwerbssituation in der Regel innerlich auch in einer Weise beeinflußt wird, die ich oft kritisch erlebe. Dieser Jemand entdeckt, daß er eigentlich große Teile seines Einkommens gar nicht ausgeben müßte, sie sparen kann. Das würde soweit für mich gut und nachvollziehbar wirken. Aber aus meiner Perspektive wirkt es auch so, als würde die Hinterfragung der Situation auch "noch" ihre Grenzen haben. Es stellt sich mir auch so dar, also ob es eine größere Bandbreite von Vorstellungen davon gibt, welche käuflichen Dinge jemand so begehrenswert findet, daß er dafür Gelderwerb in Kauf nimmt.

Strategien zur (vorübergehenden) Anhäufung großer Geldvermögen zur Erlangung von "Freiheit" nehmen größere Teiles des Austauschs in diesem Forum ein. Die Reduzierung des Umfangs von Gelderwerbssituationen wird an sich als erstrebenswert angesehen. Sich davon nicht sofort als "frei" zu empfinden, dürfte mit Vorstellungen davon zusammenhängen, was in einer Weise "mindestens gebraucht wird". Das ist für mich so wenig, daß ich es sinnvoll finde sofort zu beginnen, daß es für mich wenig sinnvoll wirkt erst viel "anzusparen".

Ja, auf dem Jakobgut wird auch gewirtschaftet, um die hier vorhandenen Möglichkeiten zu erhalten, bei Gelegenheit vielleicht auszubauen (wir nutzen z.B. ja auch ein Stadthaus, in welchem wir ebenfalls geldfreies Wohnen ermöglichen). Gemeinschaftsleben hat auch an sich Tiefpunkte, so ist das Leben. Die Vorteile überwiegen für mich. Anders in Situationen des Gelderwerbs, in denen die Motivationen der Menschen letztlich immer auf persönlichen Geldgewinn ausgerichtet sind, auch wenn man versucht das zu verstecken. Für mich ist die Situation "Selbstversorgergemeinschaft" viel entspannter, überschauberer, sicherer, denn zumindest diese ist ausgerichtet darauf gutes inneres Leben zu ermöglichen. Zusammen mit Menschen zu leben, die (hoffentlich) darauf ausgerichtet sind ist für mich schön, auch wenn man nicht immer einer Ansicht ist.

Nocheinmal zur wiederholt aufgeworfenen Frage der Krankenversicherung.

https://frugalisten.de/forum/topic/krankenversichert-als-frugalist/#postid-1269

Wenn also jemand es als "Schmarotzertum" empfände den Gratiszugang zu wählen, nicht jedoch diesen sozusagen ermäßigten Einstiegssatz, dann würde es dabei demnach um 2125,44€ pro Jahr gehen, wären 42508,80€ für 20 Jahre (ohne Zins und Beitragsanhebungen). Auf mich wirkt das nicht wirklich wie ein größerer Posten bei den Kalkulationen hier vorzufindender Vermögensplanungen? Hier geht es um etwa 20 Stunden deutschen Mindestlohn pro Monat.

Aber mir ist bewußt, daß solche "Sicherheiten" ein schlagkräftiges Verkaufsargument des deutsch-normierten Gelderwerbs sind.

@Jakobgut

"mich in Strukturen und den Willen von Menschen fügen zu müssen"

Ja das ist der Hauptsatz der z.B. mich umtreibt und mit Interesse habe ich diesen Thread verfolgt.

Das Leben ist ein Netzwerk von Abhängigkeiten. Von materiellen und immateriellen. In jedem Fall unterliegen sie Regeln. Wer macht die Regeln, nach welchen Regeln muss oder will ich leben, oder mich unterwerfen. Ich denke je weniger Regeln (die ich "nicht mag") ich mich unterwerfen muss, desto freier bin ich.

Und wer soll die Regeln machen? Im Idealfall eine Demokratie! Je mehr mitarbeiten desto besser. Das Wissen Vieler ist immer größer als das Wissen Weniger. Teil einer größeren Grundgesamtheit zu sein scheint daher von Vorteil, auch zur Erlangung der individuellen Freiheit. Jedoch: Wenn alle meiner Meinung sind und meine Werte teilen? Subjektiv der Jackpot! Aber will ich das und ist das Freiheit? Kultur und Wissenschaft, Demokratie und soziales Zusammenleben... entwickeln sich eben aus dem Zusammenspiel der Kräfte: Idee und Umsetzung, Aktion und Reaktion, trial and error. Einen Endpunkt der Entwicklung will ich für mich nicht sehen. In einem stagnierenden System, also einer räumlichen und zeitlichen Insel leben, egal wie schön, das will ich nicht.

Geld dient außerhalb eurer Insel (aber auch bei euch gibt es eine Währung, bzw. Währungen: Regeln einhalten und Arbeit bereitstellen) als Tauschmittel. Geld zu verdienen erfordert Arbeit und Energie. Die Absicht die mit Geld verdienen verfolgt wird, die kann "übel motiviert" sein. Oft? ... nein, meist nicht.

Der Nachhaltigkeitsindex der kanadische Corporate Knights (kann man googlen); das Unternehmen für "sauberen Kapitalismus" und deren Nachhaltigkeitsranking zeigen die Richtung (zugegeben, noch nicht das Ziel). Mitarbeiter, Freiheitsrechte, Rohstoffverbauch, Müllwirtschaft, Gehaltsstruktur... alles Parameter der Bewertung. Dass der Ölkonzern Statoil ganz vorne liegt mag irritieren! Es ist aber die Vielseitigkeit die die Freiheit letztlich begründet.

Geld verdienen, also mehr zu erwirtschaften als der tatsächliche Bedarf. Das scheint mir legitim. Ist auf dem Jakobgut nicht anders. Jeder Besitz, jede Rücklage ist ein Resultat eines Überschusses. Auch beim Jakobgut, bzw. beim Start, der Bereitstellung uns weitern Entwicklung der Produktionsmittel. Der "FIRE-Mensch" ist nachfolgend nix anderes als das Jakobgut, nur eben als Individuum.

Für mich ein hohes Gut, ein heres Ziel. Freiheit bei maximaler individueller Unabhängigkeit.

Ich finde es hier besonders spannend, daß einige Erkenntnisse und Folgerungen recht ähnlich scheinen, jedoch in manchem doch auch deutlich verschiedene Ableitungen getroffen werden.

Satzteile zitieren, ist manchmal etwas heikel. 😉

"Denn diese Freiheit bedeutet, kaum in Not zu sein sich auf Gelderwerbsstrukturen einlassen zu "müssen", mich in Strukturen und den Willen von Menschen fügen zu müssen, die nach meinem Empfinden üble Motivationen antreiben."

Der letzte Teilsatz ist für mich maßgeblich, er urde wohl schon vorher nicht so recht verstanden.

Ich würde Menschen, wenn sie Vermögensaufbau anstreben und sich in (Geld-) Erwerbsstrukturen befinden nicht (darüber) üble Motivation unterstellen.

Mir ging es eigentlich um die Motivationen der Menschen um mich herum, mit denen ich zusammen agiere. Sind das z.B. Menschen, die meinen so viel Geld zu brauchen, daß sie in eine Art Haltung der (zumindest moralischen) "Beschaffungskriminalität" hineingeraten? Sind das dann Menschen, die auch auf mich vielleicht weniger ansprechbar wirken, da sie sich innerlich um im Beispiel zu bleiben zu großen Teilen um die Dinge kreisen, die sie zu brauchen meinen? Oder sind es Menschen, die innere Ruhe zu schätzen wissen, mehr als viele Dinge den Wert des Glücks im Menschen.

Ich habe nicht allgemein etwas dagegen in Strukturen zu wirken. Das Jakobgut ist so gesehen sogar ein System, in dem Abstimmung stattfindet, Entscheidungen fallen und so weiter.

Aber worauf sind Strukturen z.B. ausgerichtet?

Werde ich hier nun als hoffnungsloser Fall gehandelt? Waren meine Antwortversuche zu schlecht? Wirkten sie unsachlich? Oder waren sie so gut, daß nun alle sprachlos sind? 😉

Ich bin neu in der Diskussion und habe sie gerade erst durchgelesen.

 

@jakobgut, ich glaube Du lebst in einer anderen Situation als viele hier, nämlich in einer Gemeinschaft, in der Geld keine Rolle spielt.

Erzähl uns noch mehr über deine Gemeinschaft und den Besitz, damit wir das besser verstehen:

Wem gehören die Immobilien, wer zahlt Grundsteuer, Abwasser, und weitere Pflichtabgaben?

Wie kommt ihr an Essen, das ihr nicht selbst erntet, Geräte, Baumaterial, Saatgut?

Wieviel seid ihr, gibt es vielleicht Mitglieder, die eher viel Geld oder gekaufte Mittel von außen einbringen, und andere, die Wissen und Arbeitskraft einbringen,  und deshalb scheinbar ohne Geld auskommen? Oder dritte, die nichts einbringen müssen weil sie von den anderen getragen werden?

Das Thema "Wozu überhaupt Geldvermögen?" ist offensichtlich durch diskutiert. Danke.

3 Tage Woche. Teilzeitarbeit.

Für mich klingt das ein wenig danach,  als ob die Bewohner des Jakobguts vor allem damit beschäftigt sind,  sich mit dem elementären Dingen des Überlebens zu beschäftigen. Das mag im Einzelfall ok sein und die Leute glücklich machen,  aber was macht ihr bei Krisen?

Missernten, das Vieh bekommt "Maul und Klauenseuche", ein Bewohner bekommt eine Erkrankung,  deren Behandlung teuer ist,  es wird ein schwer behindertes Kind geboren,  welches extreme Betreuung erfordert usw.?

Ich hätte bislang auch keine Krankenversicherung gebraucht,  aber bin froh eine zu haben und zahle auch gerne meine Beiträge,  weil andere sie brauchen.

Ich sehe durchaus Vorteile einer großen Solidargemeinschaft, bei denen nicht jeder Bewohner mit kleinzelliger Ackerwirtschaft beschäftigt ist.

damit beschäftigt sind, sich mit dem elementären Dingen des Überlebens zu beschäftigen

Interessant, einen solchen Eindruck habe ich ehrlich gesagt von den Leuten, die meinen viele Dinge zu brauchen und deswegen auch relativ viel Geld. 🙂

Das Jakobgut verfolgt nicht als hohe Priorität an sich geldfrei zu wirtschaften, erste Priorität ist den Bewohnern ein zufriedenes Leben zu ermöglichen. Zufriedenheit wird dabei vor allem als erlernbare Fähigkeit betrachtet, nicht als Folge von materiellem Wohlstand. Das Jakobgut hat also eher das Ziel Menschen von "Sachzwängen" zu befreien. Das ist etwas, das mit Blick auf das jeweilige Individuum getan wird. Insgesamt mag es eine Art Mischkalkulation (auf insgesamt niedrigem Niveau) sein.

Daß etwas nicht ideal funktioniert ist Teil des Lebens. Man muß halt beweglich bleiben. Das Thema "Krankenversicherung" ist wohl stark abhängig vom jeweiligen Weltbild, ich halte das Thema hier ja auch nicht für entscheidend.

Wie seht ihr denn solche Aussagen?

"Denn ich habe gelernt, mir mit dem, was ich habe, genügen zu lassen. Denn ich weiß mich in Niedrigkeit zu schicken, und im Glück mich zurechtzufinden. Ich bin auf alle Dinge eingelernt, kann mich satt essen und hungern, übrig haben und Mangel leiden." Philipper 4,11+12

Für mich ist "Freiheit" eben mehr Raum für "ein gutes Innenleben" zu haben. Ich sehe und erlebe es so: Menschen können nur eine oberste Priorität verfolgen. Wenn Dinge für sie eine so große Rolle spielen, ihr Verständnis von "gutem Leben" und auch "Freiheit" so stark prägen, dann kommt meist ein guter Umgang mit ihren Mitmenschen, ein guter "innerer Umgang mit sich selbst" an untergeordneter Stelle. Und ich glaube nicht, daß das wirklich jemandem gut tut.

Diese Aussage von Dir empfinde ich als enorme Respektlosigkeit. Du kennst mich nicht und erlaubst Dir ein nett verbrämtes, aber ziemlich abwertendes Urteil über mich? Sorry, dann bin ich nicht mehr bereit, weiter zu diskutieren.

 

Die Aussage, die aus meinem Text zitiert wurde, halte ich für richtig.

Zitat von Jakobgut am 1. September 2019, 14:18 Uhr

Die Aussage, die aus meinem Text zitiert wurde, halte ich für richtig.

Die Aussage ist nichts weiter als ein simples Vorurteil und damit in etwa genau so richtig oder unrichtig wie die Aussage, dass Du/Ihr ohne Geld(vermögen) wirtschaften würdet. Das ist Unsinn. Auf Eurer HP ist beschrieben, dass Arbeitszeit auf dem Gut gewertet, erwartet und gutgeschrieben wird und Nicht-Arbeit durch Geldzuflüsse ausgeglichen werden kann. Darüber hinaus stellt das Gut und der Boden einen Wert dar - ob Du das in Geld oder in Tagwerken (alte Einheit für das, was ein Bauer an einem Tag bearbeiten kann) bezifferst, spielt keine Rolle. Es hat einen Wert und der soll möglichst erhalten werden. Ihr tut und handelt also wie alle anderen Menschen auch, nur eben tendentiell innerhalb Eures Vereins. Im Grunde tut ihr nichts anderes, als ein Tennis- oder Fussballclub, der seine Mitglieder jährlich zum Arbeitseinsatz verpflichtet (oder diesen bei Nichterbringung in Geld einfordert), nur dass man bei Euch im Clubheim zusätzlich wohnen kann. Daran ist nichts Schlechtes - aber auch nichts, was Euch über andere Mitmenschen erhebt.

Hallo zusammen,

im Grunde bringt es MFZ73 mit seiner letzten Ausführung auf den Punkt und hat die Dinge so erkannt wie wir sie auch sehen. Grundsätzlich funktioniert das in der Art wie er es beschrieben hat. Nachteile sehen wir in dieser Lebensform sicherlich in einem Verlassen auf die Hilfe der Allgemeinheit im Schadensfall, sei es bei Missernten, Tier- und Menschenkrankheit usw.. Also dem Ausnutzen der sozialen Gemeinschaft ohne einen Beitrag zu erbringen. Einen Vorteil sehe ich in dieser Lebensweise im Bereich von Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen. Grundsätzlich hängen Geldausgaben ja auch mit einem Verbrauch an Ressourcen zusammen, je weniger desto besser für unsere Mutter Erde. Aber dieses Ziel kann auch anderes erreicht werden, wenn sich der Verbraucher mal ein paar mehr Gedanken machen würde.

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