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Wohnortwahl

Hier fehlt mir die grundlegende Frage, in welchem Land oder Ländern das Vermögen aufgebaut wird. Fast alle scheinen sich hier auf Deutschland zu beziehen, welches ein ungünstiges Land dafür ist. Die Steuern- und Abgabenlast liegt bei einem Durchschnittsverdiener etwa bei 70% (!). Man mag es nicht glauben, aber ich habe eine dezidierte Tabelle von einem Steuerberater gesehen, die auf diesen Wert kam. Es gibt viele Länder, die für Unternehmer oder Arbeiter/ Angestellte viel bessere Bedingungen bieten, steuerlich, bürokratisch, Lebensqualität, etc. Es wird ja nicht besser in Deutschland. Demnächst soll allen ernstes eine CO2-Steuer (manche sagen Flüchtlingssteuer dazu, was wohl eher zutrifft) kommen (!). Als ich Schüler war kursierte ein Witz über eine O2 Steuer, Jahre später ist der Witz Realität. Wenn man überlegt eine Immobilie zu erwerben als Asset, sollte die Frage in welchem Land wesentlich sein. Die Grunderwerbsteuer ist in einigen Bundesländern von 3.5% auf 6.5% erhöht worden (mal eben ca. 86% Erhöhung), das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die Gefahren für Immobilien in DE sind genannt worden (Zwangshypotheken, Enteignung, Erhöhung von Grundsteuer, Grunderwerbsteuer, Verelendung von Wohnquartieren etc.). Die naheliegende Überlegung ist, Immobilien in einem anderen Land zu kaufen, welches bessere Bedingungen und Perspektiven bietet, wenn man sich dazu entschliesst. Ich käme mir blöd vor, den Grossteil meiner Nettoeinnahmen zu sparen, damit die Berliner Regierung mein Geld mit vollen Händen schamlos aus dem Fenster wirft. Mich als rechtschaffender Bürger von einer Finanzbehörde drangsalieren zu lassen, die in DE offenbar über dem Gesetz steht, mir den Grossteil meiner Einnahmen raubt, man als Bürger aber nicht einmal Auskunft darüber erhält, wofür die Riesensummen verwendet werden bzw. man von eklatanten Veruntreuungen erfährt, wo die Kosten um den Faktor 10 (!) höher ausfallen als projektiert, und von völligem Missmanagement. In diesem Blog geht es doch darum, nicht bis 67 im Hamsterrad zu laufen. Wer sagt, dass 67 fix ist? Es wir ja bereits über 80 als Renteneintrittsalter diskutiert, mit anderen Worten eine weitere drastische Rentenkürzung. In einigen Beiträgen hier wird die gesetzliche Rente als fester Einkommensfaktor eingerechnet (das würde ich eher abschreiben, da bin ich wohl nicht der einzige). Wenn man die deutsche Bilanz und die übernommene unbeschränkte ESM Bürgschaft für 27 Staaten betrachtet, deren Finanzen grösstenteils noch maroder sind, sollte das zu denken geben. Sein Leben lang sparen mit einem Ziel wird in DE voraussichtlich zu grossen Enttäuschungen führen. Die vielen Obdachlosen in deutschen Städten haben sich ihr Leben vermutlich auch anders vorgestellt.

In welchem Land auf der Welt geht es es den Bürgern besser wie in Deutschland? Mir fällt da spontan nicht viel Besseres ein. Weltmeister sind wir im schlechtreden, aber da muss man ja nicht mitmachen. Ich persönlich finde unsere Steuerlast erträglich, die staatlichen Leistungen wie Bildung und Sicherheit in Ordnung, gehe gerne durch unser sauberes und aufgeräumtes Städtchen und fühl mich in den Sozialsystemen gut aufgehoben. Ungerechtigkeiten, Verbesserungen usw gibt es natürlich aber eben im Rahmen. Und die CO2 Steuer ist überfällig, habe jetzt erst mit der neuen Gebäudeversicherung mit 30 % Erhöhung  die nicht von uns verursachten Klimaschäden in Rechnung gestellt bekommen. Wer’s verursacht soll’s halt auch bezahlen und nicht die Allgemeinheit.

Bei der Wohnortwahl würden wir uns eher die Frage stellen wo in Deutschland es sich günstig leben lässt mit hohem Freizeitwert. Und da fallen schon allein aufgrund der Immobilien Preise die Großstädte weg, eher so die Mittelzentren mit der kleinen Großstadt bis 200000 Einwohner sind da der Favorit.

Hallo Fitzi,

ich war schon in vielen Ländern. Überall gab es Probleme mit Aufenthaltserlaubnis,  Arbeitserlaubnis, Gesundheitskosten (als Ausländer würde man für qualitativ schlechte Gesundheitsleistung total abgezockt). Behörden Willkür, unklare Rechtslage für z.B. Immobilien, auch als Mieter fliegt man u.U. über Nacht raus. Deutschland ist in vielen Dingen nicht schlecht. (Rechts-) Sicherheit, mit steigendem Alter wird eine gute und bezahlbare Gesundheitsversorgung immer wichtiger, intakter Arbeitsmarkt (für alle Fälle), gemäßigtes Klima und verhungern tut auch keiner.

Ein Bekannter wohnt in China, sehr günstig, doch wenn er krank  ist fliegt er nach Deutschland. Die Wohnung, die er bezahlt hat, gehört seiner Freundin.  Im Zweifelsfall hat er nix.....

es gibt Länder mit total niedrigen Steuern, z,B die Schweiz, hat halt auch hohe Lebenshaltungskosten.

Also ich bleib hier.

Naja als Schweizer würde ich natürlich die Schweiz vorschlagen...nicht primär weil das hier ein reiches Land ist, sondern weil hier von allen undemokratischen Systemen -  (EU-Kommission oder US-System mag ich gar nicht diskutieren, aber auch die übrigen westlichen Demokratiesysteme sind nicht viel besser) - es noch das am ehesten demokratischsten ist. Das arbeitet somit nicht sonderlich innovativ, ABER es lässt nicht so einfach zu, dass zu einseitige (wirtschaftliche) Vertreter ihre Interessen in Gesetze giessen können.

Wie bereits angesprochen, die Lebenskosten hier sind immens, Immobilien sündhaft teuer - also nur weil die Löhne hier verlockend sind, sind schon sehr viele böse erwacht mit der Erkenntnis, Lohn ist, was übrig bleibt - und das ist dann in der Regel eben nicht sonderlich viel. Viel braucht man aber, eine anständige Wohnung einigermassen gut gelegen ist kaum unter einer halben Million zu erwerben, usw.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die soziale Akzeptanz - dazu muss man mit Expads sprechen, die in der Schweiz leben. Es ist nicht einfach, als Nicht-Schweizer ein soziales Netzwerk aufzubauen, v.a. auch privat. Nicht umsonst ist MeetUp-Schweiz verhältnismässig am grössten (!) - was mich pers. ein wenig traurig stimmt über die konservative Haltung vieler meiner Mitbürger.

Zum Arbeiten bis 80ig - da würde ich mich von Politikern, die soviel Fantasie haben wie eine Socke, nicht ins Boxhorn jagen lassen! Natürlich - wenn sie mit alten Denkmustern und Wertvorstellungen kalkulieren, kommen sie auf diese Zahlen. NUR: sie realisieren den wirtschaftlichen Umbruch nicht, der erst in 10-20 Jahren so richtig richtig zum tragen kommen wird: Der Automatisierungsgrad steigt in einem Masse, mit dem der Konsum nicht mehr mithalten kann. Er steigt auch in einem Masse, in dem viele Arbeitsplätze obsolet werden. Grund zur Sorge? Nicht wirklich - weil die Konzerne haben nur solange Interesse, Arbeitsplätze zu rationalisieren, solange wie die Kaufkraft konstant bleibt. Das ist nur der Fall, wenn die Entlassenen anderweitig Beschäftigung / Einkommen finden - das ist z.Z. noch meist gegeben. Dies wird jedoch bald kippen (nur schon die Autoindustrie - Elektroautos sind deutlich einfacher herzustellen als komplizierte, aufwändig zu montierende Verbrennungsmotoren). Ergo wird die Kaufkraft sinken, und damit gerät die Wirtschaft ins strudeln - weil die Leute sich die schönen, hergestellten Produkte schlicht nicht in der Breite leisten können. So, und jetzt noch Rentenalter erhöhen, damit noch mehr Arbeitskräfte auf den Markt kommen? Wohl kaum... Die Frage ist die Frage der Verteilung des automatisierten Reichtumes, der schon da ist (aber v.a. dazu genutzt wird, damit sich sehr kleine Bevölkerungsgruppen über Massen bereichern). Die Ideen hier fangen ja beim bedingungslosen Grundeinkommen an, usw. usw. Führende Firmen mit Top-Managern haben bereits signalisiert, weil ihnen die Tragweite der kommenden (Luxus)Problematik bewusst ist - und die sind sehr aufgeschlossen dafür zu sorgen, dass die Kaufkraft der Bevölkerung nicht in den Keller sinkt.

 

Tja zuguter Letzt: die USA - ein steuerfreundliches Land. Steuern sind dazu da, die Landesinfrastruktur, die Sicherheit und sozialer Ausgleich zu finanzieren. Wenn man hier sparen will, ist man dort gut aufgehoben --> wenn man damit leben kann, sich in den besseren Stadtvierteln abzusetzen, damit die eigene Sicherheit garantieren kann, Diebstahl & Einbrüche zuhause vermeiden. Wer das für überspitzt hält, dem empfehle ich mal Nachts mit dem Auto durch Manhatten zu fahren - und dann fahren sie anschliessend durch die Bronx, dann sehen Sie genug, dort sehen sie auf rel. wenigen Kilometern die ganze Spanne von den Reichsten zu den Ärmsten, eine völlig entsolidarisierte Gesellschaft. Das habe ich getan - ich wusste zum Glück davon aber wenn man das live sieht, dann übersteigt das die eigene Vorstellungskraft. Tja und deshalb bleibe ich hier, ich bezahle rel. gerne meine Steuern, weil ich hier sehen kann, was ich als Gegenleistung erhalte.

Ich habe erst angefangen aktiv massiv Kapital aufzubauen seit wir in den USA leben. Ich bin Facharbeiter in der Industrie, verdiene gut und habe eine Abgabenlast von 17% (Steuern, staatl. Rente, Krankenversicherung, Zahn/Brille, Lebensversicherung).
Nach drei Jahren haben wir uns ein Haus gekauft fuer $307.500 mit nur $6600 Nebenkosten fuer Steuern, Grundbuch, Bank, Gutachten usw. Wir zahlen das planmaessig in 15 Jahren ab und sparen nebenbei 70% unseres Netto-Einkommens. Ähnliche Sparquote, aber die Summe ist viel höher. Dabei ist schon die Belastung durch Zuzahlungen fuer Krankheit eingerechnet, wir sind naemlich beide chronisch krank und haben ein Kind. Die Grunderwerbssteuer in Deutschland finde ich extreme Abzocke der Mittelschicht, da man wenn man Immobilien fuer die Eigennutzung kauft beruflich sehr eingeschraenkt ist oder bei einem Umzug massive Verluste erleidet. 6,5% entspricht bei vielen der Tilgung von mehreren Jahren die dann einfach verloren ist. Man sollte Flexibilitaet eher foerdern als behindern. So muss man sich fast sicher sein den Rest des Lebens in dieser Immobilie zu verbringen oder zu vermieten wenn es eine sinnvolle Anlage sein soll.

Wenn ich meine teils mit Steuervorteilen angelegten Ersparnisse auszahlen lasse, zahle ich widerrum kaum Steuern, da wir $24.400 Grundfreibetrag haben mit dem wir unversteuertes Geld steuerfrei entnehmen koennen. Kapitalertraege von steuerpflichtigen Langzeit-Aktienanlagen sind bis $78.752 Einkommen im Jahr steuerfrei. Und dazu kann ich ab 55 Jahren auch noch meine Rentenkonten straffrei anzapfen deren Kapitalertraege komplett steuerfrei sind und nicht zum Einkommen zaehlen.

Effektiv ist es also moeglich in den USA viel anzusparen und nur sehr geringe Steuern und Abgaben zu zahlen und gleichzeitig von den Ersparnissen zu Leben ohne ueberhaupt Abgaben zu zahlen solange man mit einem normalen Durchschnitts-Einkommen auskommt. Amerika ist eigentlich kein Niedrigsteuer-Land, aber in der Mittelschicht hat man viel mehr Möglichkeiten mit seinem begrenzten Kapital zu arbeiten.

Wer jetzt meint in den USA sei alles so schlimm, der sollte sich auch mal ausserhalb von extremen Metropolen wie New York umsehen wo halt viele Illegale ohne soziale Absicherung leben und andererseits die Milliardaere dieser Welt Luxusimmobilien als Anlageobjekte kaufen. Und sonst bitte auch New York mit Paris oder London vergleichen oder zumindest mit Berlin. Schaut euch Staedte der gleichen Groesse wie eure Heimatstaedte an. In meiner mittelgrossen Stadt (400.000 Einwohner) mit viel geringqualifizierter Arbeit in der Logistik und Produktion gibt es solche Zustaende nicht. Wen es nicht so gut trifft, der lebt eben im Trailer oder Mietwohnung. Ersteres ist als eigenes Heim mit Garten erheblich netter als eine Sozialwohnung im Brennpunkt einer deutschen Grossstadt.
Es ist insgesamt nicht so schlimm, wenn man einen legalen Aufenthaltstatus hat. Es gibt Sozialhilfe, Foodstamps, Medicaid Krankenversicherung, Wohngeld, Arbeitslosengeld, Erwerbslosen-Rente, bezahlte Umschulungen usw. von dem man ausserhalb von teuren Metropolen auch leben kann wenn man alles beantragt was es gibt. Sowieso beziehen 30% aller Amerikaner Sozialleistungen und die USA haben eine Sozialquote an den Staatsausgaben die kaum niedriger ist als die europaeischer Staaten. Wer nach Amerika geht hat dies aber sicher eh nicht zum Ziel.

Die Infrastruktur hier ist hervorragend, Strassen gut in Schuss, Fahradwege und Fahrradstrassen abseits vom Verkehr. Grosszuegig, kaum Stau, es wird ausgebaut bevor ein Engpass entsteht. Bahnhof und Flughafen in der Stadt. Stadtbus koste $1.50. Flixbus faehrt auch in mehrere Staedte.
Sicherheit: Pakete bis $2000 werden ohne Unterschrift vor die Tuer gestellt und der Stapel Amazon-Pakete inkl. TV steht dann auch noch dort wenn man Tage spaeter aus dem Urlaub zurueck kommt.  Die Garage kann ueber Nacht aufbleiben um herunterzukuehlen. Autoschluessel kann man stecken lassen. Klar gibt es Gangs in manchen Staedten. Ist in Europa ja nicht anders (USA ist wie die EU, jeder Staat und jede Region ist unterschiedlich). Aber die Alltagskriminalitaet ist in den meisten Gegenden vernachlaessigbar.

Wenn man dann auch noch etwas sinnvolles lernt und einem qualifizierten Job nachgeht und mit dem Geld vernuenftig umgeht kann man sehr viel erreichen. Die US-Blogger machen es vor wie man mit weniger als der US-Sozialhilfe ein gutes Leben fuehrt.

Ich finde die USA einen sehr guter Ort um Geld zu verdienen, viel zu sparen und auch zum Leben. Schwieriger wird es dann wenn man von seinen Ersparnissen leben moechte. Es werden zwar wenige Abgaben faellig, aber die Krankenversicherung ist nicht solidarisiert wenn man als Privatier lebt. Das finde ich prinzipiell auch richtig. Ein niedrig bezahlter Job kann da aber wieder helfen eine guenstige Krankenversicherung zu bekommen. Nur wenn man Man muss also den vollen, einkommensunabhaengigen Beitrag wie bei der PKV zahlen. Und auch Eigentum ist teuer. Und letztlich bringt einem das alles nichts wenn man kein Visum oder besser Greencard/Staatsbuergerschaft hat.

 

Ich zahle ja eigentlich gerne Steuern. Aber in Deutschland lohnt es sich einfach nicht Leistung zu erbringen. Macht man z.B. Ueberstunden werden gleich mal 42% Spitzensteuersatz faellig, plus 26% Sozialabgaben. So bleiben einem nur noch 32% seines Lohns fuer die Mehrarbeit in der Tasche! Und auf die Rente fuer die man ja Beitraege von seinem Steuer-Netto gezahlt hat muss man dann bei Bezug auch nochmal Steuern zahlen. Kaufe ich von dem Rest des hart erarbeiteten Geldes eine Immobilie geht 6,5% sofort an den Staat ohne Gegenleistung, bei einem Neubau auch noch 19% Mehrwertsteuer. Am Ende dieser kurzen Kette hat man 76% seines Einkommens abgegeben, nur 24% bleiben einem selber...
Je mehr man in der Mittelschicht arbeitet, desto haerter wird man dafuer bestraft. Wir reden da von harter Lohnarbeit und nicht von Bonuszahlungen oder Kapitaleinkommen. Sparen und damit Eigenverantwortung wird in den USA durch Steuervorteile und hohe Rendite belohnt. Wer kann soll sich selber helfen, nur die wirklich Schwachen werden aufgefangen. In Deutschland ist das nicht gewuenscht. Nullzinspolitik und Steuern halten auch normal verdienende Menschen abhaengig vom Sozialstaat.

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty

Ich schließe mich Tim inhaltlich an, aber für mich kommt ein Verlassen Deutschlands nicht in Frage, weil ich hier Familie habe und man konkret meinen Beruf auch nur hier braucht. Dafür bin ich dann doch nicht ökonomisch genug ausgelegt, und ein Problem mit dem Thema Aufenthaltserlaubnis hätte ich dort auch. Die USA sind aber nach Deutschland auch das einzige Land, das mich für ein dauerhaftes Leben interessiert.