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Wie lange soll ich noch arbeiten?

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Zitat von Muslime_Frugi am 20. September 2020, 21:00 Uhr

...sofern es sie eben in breiterer Anzahl überhaupt gibt?

Ich glaube mal, dass es die gar nicht in großer Zahl gibt. Wenn ich mich mal in meinem Freundes / Bekannten / Ex-Kollegen / Familienkreis umsehe, so gibt es hauptsächlich 4 Kategorien:

  • typisch, Familie mit Kindern (oft getrennt), Ausgaben werden direkt rausgehauen, hohe Verschuldung über Immobilien, Auto (Kredit, Leasing) und Konsumentenkredite. Nach außen deutlich mehr schein als sein.
  • eher Abhänger, oft in Mischform mit 1, Mitte / Ende 30, Studium bzw. verlängerte Berufsausbildung (Lehrer, Promotion etc.) befindet sich noch im Abschluß. Oft gestreckt durch kleine Kinder.
  • Beamte, Angestellte im öffentlichen Dienst, die eben ihre Arbeit machen und wegen des zuverlässigen Cash Flows auch keine hohen Sparquoten haben. Max. wird in Eigentum investiert. Ansonsten wird was reinkommt auch ausgegeben.
  • Einige wenige aus meinem ehemaligen Berater / Bankenumfeld, die viel verdienen, immer wenig ausgegeben haben und zumindest ab Mitte 40, Anfang 50 beginnen die Arbeitszeit runterzuphasen.

Typ 4 findet sich dann am ehesten im Forum wieder. "Richtige" Frugalisten kenne ich eigentlich praktisch keine. Aber das kann natürlich auch an meinem Umfeld liegen.

Hi Privatier,

ja, das ist wohl so und entspricht auch weitestgehend meiner Wahrnehmung. Die "Blender" in deiner Kategorie 1 finden sich in meinem Freunde- /Bekanntenkreis eher weniger, eher im Kollegenumfeld.

Ich habe einige Beamte/ Doppelbeamten Haushalte wie Lehrer. Die bringen es im Duo und auf Langstrecke erstaunlich weit und fühlen sich deutlich weniger durch den Kakao gezogen wie gut Verdiener in der Industrie.

Ansonsten bin ich der festen Überzeugung dass es ohne konstante und ertragreiche Arbeit und ohne eine sparsame Lebensführung auf der Ausgabenseite nicht geht. Schon gar nicht wie bei mir, wenn im Leben nicht alles stur nach Plan läuft (und bei wem ist das schon so?).

Dass es den Frugalisten wie ihn Oliver hier beschreibt nicht in einer breiten Masse gibt war mir schon im Vorfeld klar. Das hat ja auch schon Patrick Hundt in seinen Recherchen so herausgefunden. Aber dass er in diesem konzentrierten Forum so gut wie überhaupt nicht sichtbar wird ist schon sehr erstaunlich!

 

Zitat von Muslime_Frugi am 21. September 2020, 10:26 Uhr

Das es den Frugalisten wie ihn Oliver hier beschreibt nicht in einer breiten Masse gibt war mir schon im Vorfeld klar. Das hat ja auch schon Patrick Hundt in seinen Recherchen so herausgefunden. Aber dass er in diesem konzentrierten Forum so gut wie überhaupt nicht sichtbar wird ist schon sehr erstaunlich!

 

Die wird es mit Sicherheit hier auch geben. Nur man bemerkt weniger von ihnen, da diese kaum etwas schreiben und das Forum sowieso von anderen Leuten dominiert wird.

@Caro210: Wenn dem so ist, wäre das schade

Zitat von D3lt49 am 19. September 2020, 9:14 Uhr

Insgesamt denke ich in meinem Fall werde ich versuchen erst mein Sparziel zu erreichen. Ggf. kann ich auf dem Weg dorthin meine Arbeitszeit schon runterfahren.

Probier's doch einfach mal mit Coast-FIRE. (https://fourpillarfreedom.com/what-is-coast-fire/)  Also Dein Aktiendepot soll jetzt aus eigener Kraft Deine FIRE-Kennzahl erreichen (Du sparst nichts mehr hinein) und Du reduzierst so weit Deine Arbeit, dass die laufenden Kosten von Deinem Arbeitseinkommen bezahlt werden können. Hier kannst Du sogar einen schlechter bezahlten Job annehmen, der Dir aber Freude macht.

Vorteil: Du kannst schon mal aus der Mühle raus. Schon mal testen, wie das ist, wenn man nur noch ein paar Stunden arbeitet und ansonsten Zeit für die Familie und sich selbst hat. Die Übererfüllung und die Verantwortung für jeden (beruflichen) Scheiß ablegen. Ganz bewusst anderen überlassen. Die Welt rettet ab sofort jemand anderes. Du musst keine gigantischen Summen verdienen. Du kannst mit ganz wenig auskommen.

Sollte das mental so ganz und gar nicht funktionieren, dann kannst Du immer noch Deinen alten Job machen (Du bist dann noch nicht zu lange raus).

Coast FIRE: Schau Dir an, wie viel Dein Aktiendepot trotz Coronakrise innerhalb des letzten Jahres zugelegt hat. Ich nehme jetzt mal als Vergleich den iShares MSCI World (währungsgesichert, thesaurierend) https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?assetClass=class-equity&groupField=index&region=World&currencyHedged=EUR&from=search&isin=IE00B441G979   und der hat in EUR 5,59 % gemacht.

Das sind dann 27.950 € (vor Steuern), die Dein Depot zugelegt hat, obwohl Du nichts selbst einbezahlt hast. In 12 Jahren (bei gleich bleibender Rendite) hat Dein Depot die Million von selbst erreicht.

Also: Entspannen! Abrüsten! Neu orientieren.

Zitat von Lex am 21. September 2020, 7:45 Uhr

Hi Wanderer,

die Antwort daraus ist eben, dass die 400.000-500.000 Euro Vermögen für die meisten nicht reichen um einen Vollausstieg aus der Erwerbstätigkeit hinzulegen.

Ob der Frugalismus zu Menschen mit über 1 Mio Vermögen als Begriff passt ist eine gute Frage. Die Sparquote aus der Erwerbsarbeit wird durch die Höhe des investierten Kapitals deutlich relativiert. Vielleicht passt dann doch Minimalismus besser für Menschen wie mich. Ich für mich selbst komme jedoch ohne diese Begriffe aus.

Das beschriebene Uhrwerk welche einen immer durch die finanzielle Unsicherheit einer Wirtschaftskrise bringt ist ein gutes Bild.  Genau so ist das Ziel für den vollständigen Ausstieg für mich.

Ach und in meinem Fall handelt es sich nicht um einen alten Millionär. Zumindest nicht aus meiner Sicht.

Hallo @Lex, @muslime_frugi, ne das verstehe ich absolut, ich habe auch ein eher hohes Sicherheitsbedürfnis, nur nicht das Vermögen um schon detailliert über Ausstiegsszenarien zu grübeln. Das "alt" war nur als Gegensatz zum stereotypen Ich-gehe-später-mal-mit-40-Rente-Frugalisten gemeint, ich wollte auf keinen Fall jemamden beleidigen! Auf die 40 gehe ich selbst stramm zu und würde auch in den 50ern niemanden als alt bezeichnen, auch wenn ich das früher sicher mal anders gesehn hab. 🙂

@christine

Ich finde den Vorschlag gut.

@thewanderer

Nur nochmal zur Zeitachse. 🙂 Mit 44 Jahre habe ich meinen Teilzeitantrag gestellt und damit war klar das die Festanstellung endlich ist.  Ohne Kind, Heirat und Scheidung wäre der Punkt der Entscheidung auszusteigen wohl früher möglich gewesen. Ich werde wohl 47-48 Jahre alt sein wenn ich die Festanstellung hinter mir lasse. Es wird auch keine freiberufliche Tätigkeit in meinem früheren Berufsfeld geben. Ich werde komplett aussteigen und meinem bezahlten für mich sinnhaftem Hobby weiter nachgehen.

Ich empfand dein Post nicht als beleidigend, eher als hinweisend das es dieser Frugalistentyp den man sich so vorstellt eher rar ist.  Meine Sympathie wäre auch mit den sparsamen Einzelkämpfer die es mit 40zig schaffen. Ich kenne nur keinen.

 

 

Klingt gut, damit gehörst du hier im Forum aber auch schon zu den Jüngeren.

Ich kenne auch keinen "echten Frugalisten" persönlich. Schon gar nicht jemanden so konsequentes wie Oliver. Aber zumindest hat die Jugend von heute (TM) die Chance, die Idee zu kennen und früh zu verfolgen. Ich wäre zumindest jetzt deutlich weiter, hätte ich eher von FIRE gehört. Bei meinen Kollegen siehts nicht besser aus. Einige in den 50ern, knapp 6stelliger Verdienst, Leute ohne jedes Interesse an Statussymbolen, die mit Rad und Öffis zur Arbeit kommen und auch sonst bescheiden leben. Von zweien weiß ich, dass sie nennenswerte Anlagen in Aktien/Aktienfonds halten. Also eigentlich gute Voraussetzungen. Hab nach den Diskussionen hier mal vorsichtig gefragt, ob sie planen früher als regulär aufzuhören. Da kamen dann Antworten wie "Geht ja nicht, die Firma hat aktuell kein Vorruhestandsprogramm". Außerhalb der Finanzblogs+Foren habe ich den Eindruck, der vorzeitige Ruhestand wird erst zum Thema wenn die Arbeit unerträglich oder die Gesundheit dahin ist.

Ich hätte das ja schon einmal an einer anderen Stelle geschrieben. Ich denke, dass man zum Frugalisten nicht werden kann. Es ist eine Lebenseinstellung. Wenn man diese nicht hat oder dahingehend ändert (aus Überzeugung), dann wird man nicht zum Frugalist. Genau deswegen kennt bzw. gibt es sehr wenige davon.

Man kann es sich nicht vornehmen, dass man als Frugalist leben möchte. Man lebt einfach als Frugalist. Das ist ein Unterschied!

In meinem Umfeld kenne du niemanden, der so minimalistisch lebt wie ich. Allerdings würde ich mich nicht als Frugalist bezeichnen. Dazu gehe ich viel zu oft Essen holen und gehe essen, anstatt selber zu kochen. Ich bin manchmal, bin zu oft, auch bequem und fahre mit dem Auto anstatt mit dem Fahrrad.

Alles eigentlich unnötige Ausgaben. Echten Frugalisten würde das nicht passieren. Aber nicht weil sie damit sparen können sondern weil sie gar nicht auf die Idee kommen würden mit z.b. dem Auto zu fahren. Sie empfinden dies auch nicht als Verzicht.

Ich für mich bin gespannt. Wenn ich nächstes Jahr nicht mehr arbeiten, könnte sein, dass ich evtl. weniger Ausgaben habe als jetzt, weil ich einfach mehr zeit für die Dinge habe die ich heute ungern mache bzw. als zeitverschwendung ansehe.

Z.b. zum bäcker laufe anstatt mit dem auto.

 

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