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Wichtigste Annahmen in (Excel)-Planungen

Die meisten hier haben sicherlich ihre Finanzströme (aktuelle und in die Zukunft hochgerechnete) in Form von Excel-Tabellen im  Blick. Ich würde gerne die wichtigsten Annahmen für eine Zukunftshochrechnung zur Debatte stellen. Daher hier mal als Ausgangspunkt meine wichtigsten Parameter:

  • Inflation: 1,5%: das entspricht meiner persönlichen Inflation aus über 10 Jahren exakter Haushaltsbuchführung. Der Wert liegt unter den üblichen 2%, da ich auch flexibel auf Preisänderungen reagiere (z.B. Stromanbieterwechsel, Anpassungen beim Lebensmittelkauf, etc.)
  • Rentenpunktwert: 1,15%: die mittlere Steigerung der letzten 20 Jahre lag eher bei 1,5%, daher ist der Wert in meinen Augen konservativ
  • Risikobehaftete Anlagen (in meinem Fall nur Standard-ETF): 4,0%: diesen mittleren Wachstumswert meines ETF-Portfolios setze ich als Bruttowert vor Abgaben/Steuern/Inflation etc. an
  • Risikoarme Anlagen (in meinem Fall Festgeld+Tagesgeld): 0,8%: mittels Festgeld-Zinstreppe

Wie seht ihr meine Ansätze, mit was kalkuliert ihr und welche zusätzlichen Parameter spielen für euch eine entscheidende Rolle für eure Planung ?

Ich rechne bewusst immer sehr konservativ, deshalb sehen meine Annahmen etwas anders aus:

  • Inflation zur Abzinsung: 3,5%
  • Steigerung der Rente: 0%
  • Forecast für die Wertentwicklung von Aktien: hier rechne ich immer beispielhaft Szenarien (von / bis). Bei der Vermögensaufstellung nehme ich den aktuellen Marktwert, zukünftige Wertentwicklungen betrachte ich nicht.

Bei mir so:

  • die ges. Rente nehme ich aus der Info ohne Steigerung (d.h. inflationsbereinigt 0)
  • Inflation 2% (über dem Mittel der letzten Jahre, eher konservativ, zumal ich den größten inflationsrelevanten Ausgabeblock Miete nicht habe)
  • Aktien von 0 Zuwachs bis 7% p.a. (Verdoppelung in 10 Jahren)
  • Immo: Den aktuellen Marktwert
  • Zusatzrenten (Klassisch mit dem Garantiezins, fondgebunden 4% nach Kosten)
  • Festgeld (bei mit in ein paar alten reaktivierten Bausparverträge mit 1,8%). Dies und ein Immoverkauf soll das Cash abbilden für die Privatier Zeit vor Rentenalter.

 

Zitat von stefan40 am 9. Juli 2020, 9:49 Uhr

Die meisten hier haben sicherlich ihre Finanzströme (aktuelle und in die Zukunft hochgerechnete) in Form von Excel-Tabellen im  Blick. Ich würde gerne die wichtigsten Annahmen für eine Zukunftshochrechnung zur Debatte stellen. Daher hier mal als Ausgangspunkt meine wichtigsten Parameter:

  • Inflation: 1,5%: das entspricht meiner persönlichen Inflation aus über 10 Jahren exakter Haushaltsbuchführung. Der Wert liegt unter den üblichen 2%, da ich auch flexibel auf Preisänderungen reagiere (z.B. Stromanbieterwechsel, Anpassungen beim Lebensmittelkauf, etc.)
  • Rentenpunktwert: 1,15%: die mittlere Steigerung der letzten 20 Jahre lag eher bei 1,5%, daher ist der Wert in meinen Augen konservativ
  • Risikobehaftete Anlagen (in meinem Fall nur Standard-ETF): 4,0%: diesen mittleren Wachstumswert meines ETF-Portfolios setze ich als Bruttowert vor Abgaben/Steuern/Inflation etc. an
  • Risikoarme Anlagen (in meinem Fall Festgeld+Tagesgeld): 0,8%: mittels Festgeld-Zinstreppe

Wie seht ihr meine Ansätze, mit was kalkuliert ihr und welche zusätzlichen Parameter spielen für euch eine entscheidende Rolle für eure Planung ?

Hallo @stefan40,

die beiden letzten Position fehlen in unser persönlichen Betrachtung da nicht vorhanden aber deine Zahlen würde ich so übernehmen.

Bei uns kommen da überwiegend Immobilien zum Tragen und hier rechne ich mit 5%, eher mehr da in meiner Lebenserwartung keine großen Instandhaltungskosten mehr auf uns zukommen sollten.

 

Meine Inflation wird auch durch das heranwachsen der Kinder beeinflußt, deshalb läßt es sich aktuell schlecht einschätzen was wir zwei dann später brauchen.
Gleichzeitig ist in den letzten Jahren die PKV kräftig gestiegen.

Ich hatte mich mal mit der Inflation beschäftigt und bin dann auf einen langfristigen Wert von 3-4% p.a. gekommen, rechne aktuell mit 3%.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

... ich rechne etwa wie folgt:

.: Inflation 3..4%

Ich tracke auch die Kosten seit Jahren; da ich eine eigene Wohnung habe und keine Miete zahlen muss, schlagen die Kommunalen Abgaben (Müll, Wasser, Abwasser, Niederschlagswasser etc.) stärker ins Gewicht und hier sind die Kostensteigerungen wegen notorischer Finanzknappheit und schlechtem Wirtschaften der Kommunen sowie knapper werdender Ressourcen weit über der durchschnittlichen Inflation.

.: gesetzliche Rente 0,0 %

... ist aber eigentlich zu niedrig angesetzt. Da ich schon Mitte 50 bin und sofort zum frühestmöglichen Zeitpunkt Rente beantragen werde (bei mir ab 63, wenn auch mit Abzügen, möglich) kann ich doch wohl mit gut 1,5 % rechnen. Bis zu meinem Rentenbezug sieht es mit der demografischen Entwicklung noch nicht so schief wie für jetzt etwa 40 jährige (oder gar noch jüngere) aus.

.: Rendite aus Wertpapieren 3..4 %

... sagt mir mein Bauchgefühl. Viele rechnen gerne mit doppelt so hohen Werten, aber ich bin ja schon im gesetzteren Alter (hüstel, hüstel) und irgendwann geht jede Party (auch die an der Börse) zu Ende.

.: Rendite aus Vermietung 1..2 %

...habe in meinen Wohnungen zum Teil Langzeitmieter, da ist es mit der Mieterhöhung nicht so einfach. Außerdem verschlechtert der Staat Jahr für Jahr die Gesetzeslage für Vermieter so dass die jetzt schon zu Lasten der Vermieter bestehende Situation zukünftig noch ungleichgewichtiger ausfallen wird. Ich werde daher über einen längeren Zeitraum (1..2 Dekaden) die Immos nach und nach wieder abstoßen.

.: Rendite aus Tagesgeld, Notgroschen... 0,0 %

... wenn nicht gar Minuszinsen kommen werden.

Ich habe allerdings vereinfachte Rahmenbedingungen:

.: ledig, nie verheiratet gewesen
.: kinderlos
.: kein Auto (weil ich es nicht brauche)
.: eigene abbezahlte Wohnung

Ich kann also alles bis zum letzten Atemzug (möge er noch in weiter Ferne sein) "verplempern".

Als Selbständiger habe ich folgende Erfahrung gemacht: 1. Es kommt anders 2. als man denkt.

Um auf vieles vorbereitet zu sein, fahren wir den Betrieb mit großen Sicherheitspolstern. Das hatte bislang den Vorteil, dass wir immer aus dem vollen schöpfen konnten. So waren Themen wie gutes Personal etc. Engpässe in unserem Unternehmen, Sorgen über tatsächliche finanzielle Engpässe blieben damit aus.

Dies übertrage ich auch auf unsere privaten Vermögensverhältnisse:

Für die Zeit, wo ich nicht mehr arbeiten möchte (Derzeit macht mir das arbeiten viel Spaß, es fühlt sich wie ein Hobby an):
Ziel ist es das doppelte mit der 4 % Regel entnehmen zu können, was wir zu einem Leben mit den heutigen Lebenshaltungskosten benötigen. Pension und meine Renten (Versorgungswerk, Gesetzliche Rente) sind extra. Auf dieser Basis spielen Inflationsraten in meinen Überlegungen keine Rolle.

Für den (derzeit) unwahrscheinlichen Fall, dass ich auswandern muß (https://frugalisten.de/forum/topic/wieviel-vermoegen-braucht-man-wenn-man-auswandern-muss-weil-die-partei-mit-faschisten-in-ihrer-mitte-suedlaendisch-aussehende-menschen-schmerzhaft-remigrieren-moechte/#postid-11217) bin ich beim vierfachen mit der 4 % Regel.

Meine Frau denkt andersherum: Pension und Renten sollten alles abdecken. Die Entnahmen aus dem Vermögen sind das Sahnehäubchen oben drauf.

 

Mit solchen Prozentzahlen, die wohl aus der Vergangenheit abgeleitet sind, versuche ich erst gar nicht in die Zukunft zu blicken.

Inflation ist natürlich ein wichtiges Thema. Ist auch immer die Frage was damit gemeint ist. Die preisveränderung eines Warenkorbs des Statistischen Bundesamtes oder das Abwerten einer Währung gegenüber allen Sachwerte. Ich stell mir also die Frage: Wie werden sich meine Anlagen verhalten bei einer Deflation, Stagflation oder einer heftigen Inflation?

Buy and Hold war in den letzten Jahrzehnten meist sinnvoll und wird es vielleicht auch in den kommenden Jahrzehnten sein. Fast alle hier rechnen ja fest damit.  Aber es generiert alles andere als stetigen cashflow. Damit lässt sich doch nicht wirlich rechnen. Ist auch gar nicht so wichtig. Dazu fällt mir was von Kostolany ein, genau hab ich's nicht mehr im Kopf, aber sinngemäß: Die Christen verstehn nicht, daß man Geld atmen lassen muß. Eine schwankende Rendite raubt ihnen den Schlaf.

Bisher betrachtete ich die Sicherheit. Meine Einkünfte sollten bei dem doppelten meiner Ausgaben liegen.

Doch ehrlich. Es sind alles nur Konstrukte welche eine vermeintliche Sicherheit darstellen. Es muss halt reichen.