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Wenn man erst spät mit sparen anfängt...

Hallo,

ich bin weiblich, 49 Jahre alt und habe erst sehr spät mit Sparen angefangen. Zuerst war es jugendlicher Leichtsinn, dann wurde ich mit 24 schwanger, konnte nur noch stundenweise arbeiten, dann zweites Kind, Trennung und jahrelanges Alleinerziehendenleben. Immerhin habe ich da das Sparen gelernt, damals hatte ich 400 Euro im Monat übrig nach Abzug der Fixkosten für 3 Personen für alles....Lebensmittel, Bücher, Schulsachen, Kleidung für 3 Personen, Ausflüge etc. Das waren 85 Euro pro Woche und seither kann ich sehr vielfältig mit Haferflocken kochen 😉

Nun sind die Kinder aus dem Haus und ich spare schon seit ein paar Jahren so viel es geht auf die Seite. Da liegt nun ein kleinerer 5-stelliger Betrag (also im Zehntausender-Bereich...ist das 4- oder 5-stellig?). Ich bewohne eine eigene Immobilie, die ganz minimalistisch ausgestattet ist für die ich monatlich 460 Euro abtrage. Der Kredit mit 1,98 Prozent läuft noch 13 Jahre...

Mein Arbeitsmodell ist etwas unausgegoren: ich habe einen 20-Stunden Buchhaltungsjob (leider sehr schlecht bezahlt) sowie eine freiberufliche Tätigkeit als Chorleiterin mit im Moment 4 Chören. Die letzten 1,5 Jahre habe ich eine Fortbildung als Bilanzbuchhalterin gemacht mit dem Ziel, einen besser bezahlten Job zu finden. Die schriftliche Prüfung ist geleistet, ob ich bestanden habe erfahre ich in ca. 4 Wochen, dann kommt noch die mündliche im Juli.

Nun weiß ich überhaupt noch nicht, wie das weitergehen soll. Das Gesparte liegt auf einem Extrakonto der IngDiba und bringt dort natürlich überhaupt nichts. Ich habe das Gefühl, die Summe ist noch im Bereich von einer Art Sicherheitspolster das ich gerne jederzeit verfügbar hätte, deshalb stecke ich im Moment auch nichts davon in Sondertilgungen für das Haus...

Ich glaube, ich hätte gerne ein paar Meinungen zu meiner Situation. Ich denke, die finanzielle Freiheit werde ich wohl nicht mehr erreichen können in meinem Alter...ich dachte lange, wenn ich die Fortbildung in der Tasche habe suche ich mir einen gut bezahlten
Vollzeitjob, allerdings bin ich mir gar nicht sicher, ob die Bilanzbuchhaltung überhaupt mein Ding ist. Die Fortbildung wollte ich schon mehrmals schmeißen, weil es mir einfach überhaupt nicht lag und ich auch nur sehr minimalistische Erfolge dort hatte. Also, ich habe mich da durch etwas durchgebissen, was mir so gar nicht wirklich lag...will ich da nachher 40 Stunden pro Woche arbeiten?

Meine eigentliche Stärke liegt in der Chorleitung. Ich liebe diesen Job, er gibt mir Energie, er macht mir Spaß und ich bekomme dort immer wieder ein unheimlich positives Feedback der Teilnehmer. Ich werde dort zum Teil richtig „verehrt“, ich bekomme aktives Lob, Geschenke, Respekt, Hochachtung etc. Ich bin sogar immer wieder davon irritiert, weil ich dann denke: aber ich mache doch gar nichts Besonderes....Allerdings lässt sich diese Berufung nicht wirklich groß ausbauen. Das findet abends statt, für jeweils 1,5h. Im Moment sind drei Abende der Woche fest verplant, oft kommt ein vierter oder fünfter dazu....noch ein weiterer Chor wäre dann schon sehr schwer unterzubringen mit weiteren Terminen. Was mich auch zunehmend stresst ist, dass es eben abends stattfindet. Ich arbeite morgens im Büro, habe dazwischen ein paar Stunden frei (diese Stunden habe ich für die Fortbildung genutzt) und muss dann abends nochmal arbeiten. Wenn ich da heimkomme ist es meistens 22:30 Uhr und ich sollte dringend sofort ins Bett, weil ich früh raus muss. Meistens Theoretisch könnte ich im Bürojob auch später anfangen, allerdings fiele dann die gemeinsame Mittagspause mit dem Partner aus. Im Moment arbeite ich von 7:30 Uhr bis 11:30 Uhr, fahre dann schnell heim, koche schnell etwas und dann essen wir gemeinsam (mein Partner hat Pause von 12-13 Uhr, diese kann er auch nicht verschieben). Da ich ja praktisch jeden Abend weg bin ist das so ziemlich die einzige „Partnerzeit“ unter der Woche....

Wenn ich mir einen Vollzeitjob suche, dann würde ich mit dreien der Chöre aufhören und hätte dann regelmäßig abends „frei“. Das erscheint mir im Moment reizvoll...allerdings hätte ich dann einen Job, der mir bei weitem (wahrscheinlich) nicht so viel Spaß macht wie die Arbeit mit den Chören...

Und: wenn ich mehr verdiene, kann ich noch etwas mehr auf die Seite bringen. Allerdings reicht es wie gesagt wahrscheinlich nicht mehr für eine finanzielle Freiheit...und ich frage mich, „für was“ ich dann spare oder wie ich das Thema Sparen dann sinnvoll angehen könnte?

Über jeglichen Input wäre ich dankbar...vor allem auch zum beruflichen Thema!

Ich würde Chor, Chor sein lassen. Mich voll in die Arbeit stürzen und soviel wie möglich bis zur Rente verdienen und sparen. In der Zeit würde ich soviel wie irgend möglich über die eigene Vermögensverwaltung lernen! In 13 Jahren, solltest Du über ein fundiertes Anlage Wissen verfügen und ein abgezahltes Eigenheim dein Eigen nennen.

Ich würde dann dieses Verkaufen und mit dem Angesparten + dem Erlös in einer Mietwohnung ziehen und das Cash für mich arbeiten lassen. Aus meiner Sicht bis Du dann in 13 Jahren finanziell frei! Disziplin vorausgesetzt!

Wer in jungen Jahren die Zeit nicht nutzt (nicht nutzen kann), muss später einfach mehr gas geben.... wenn man es denn überhaupt möchte! Aber mit 49 ist es definitiv nicht zu spät!

 

Hallo,

ich muss sagen  HUT AB, wer mit 49 Jahren trotz Familie, Alleinerziehende schon mal im 10 Tausender Bereich Geld an die Seite gelegt hat. Das ist unter den Bedingungen, zumal du bisher keine volle Stelle hast, nicht selbstverständlich.

Ich bin selbst in deinem Alter, und ich finde es ist nie zu spät Geld an die Seite zu legen, um ruhiger schlafen zu können, vielleicht eher in Rente zu gehen, doch mal irgendwann den Job aufzugeben und dann nur noch Dinge, wie bei dir die Chorleiter Stellen, die dir ja sehr viel Freude machen nur aus Spaß an der Freud auszuüben.

Das Thema finanzielle Freiheit, bedeutet ja nicht unbedingt zwingend, frühzeitig aus dem Berufsleben auszusteigen und von den Erträgen des Ersparten zu leben. Das ist eine Möglichkeit.

Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation, ich arbeite seit einigen Jahren Teilzeit mit 75 % und habe mich jetzt entschlossen, so bald als möglich, die Teilzeit ist befristet, wieder voll zu arbeiten und zwar genau 6 Jahre. Wenn es mit den Planungen nicht ganz hinhaut, sondern nur zu 75 %, dann kann ich mir dann leisten etwas ganz Anderes zu tun, was mir ganz viel Freude macht oder vielleicht in meinem Job mit einer halben oder viertel Stelle weiterzuarbeiten. Ich lass mir das offen, aber wenn ich nichts gespart habe, habe ich keine Wahlmöglichkeiten sondern bin bis zur Rente an meinen Job gebunden und das will ich nicht mehr. Finanzielle Freiheit bedeutet für mich persönlich, Wahlmöglichkeiten zu haben. Und sollte ich meine Ziele 100 % umsetzen oder übertreffen habe ich noch mehr Wahlmöglichkeiten.

Ich spreche in der ICH Form, habe aber einen Partner, und wir ziehen das Ganze zusammen durch, denn dann haben wir beide Wahlmöglichkeiten.

 

Ich bin Betriebswirtin mit Schwerpunkt Marketing,  arbeite nicht in der freien Wirtschaft und auch in einem anderen Bereich. Habe mich immer gefragt, was hat dir das Studium gebracht. Heute weiß ich es, ich frische mein Wissen von damals auf und feile an meinem Selbstmarketing und nutze das erworbene Wissen im Bereich Finanzen für meine Planungen.

Mach dir keinen Stress, als Buchhalterin mit Ausbildung hast du alle Möglichkeiten. Du kannst Vollzeit arbeiten oder Teilzeit, du kannst aber auch deine Job weiter machen und dir nebenberuflich was aufbauen, es gibt so viel kleine Firmen die Dankbar sind, wenn ihnen die Buchhaltung abgenommen wird. Du kannst aber auch ganz einfach, das erworbene Wissen für deine weiteren Planungen nutzen und alles beim Alten belassen.

Wissen ist Macht und es ist egal, ob man beruflich diesen Weg geht den man mit der Weiterbildung gehen wollte oder eben nicht. Das Wissen bleibt dir ....

Trotzdem mein Wahlspruch: Nur wer Geld gespart hat, hat Wahlmöglichkeiten .... und aufgeben ist keine Option.

Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest und wenn du mal Umwege gehen musst, ist doch kein Drama.

 

In diesem Sinne

herzlichen Gruß Maria

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn ich Du wäre:

Wenn Dir die Chorleitung Spaß macht, dann mache sie weiter.

Geld alleine macht nicht glücklich, und die wirst realistischerweise im Buchhalterjob weder glücklich noch reich.

Als Chorleiterin zumindest glücklich. Und im Chor triffst Du auf Menschen, d.h. die Wahrscheinlichkeit ist hoch,

dass Dir jemand begegnet, der Dir nen guten Job anbietet. Wer weiss.

Den 5 stelligen Betrag kannst Du in ein Depot in einen guten, soliden ETF Fonds anlegen, vielleicht hast Du Glück.

Im ING Diba Konto hast Du weder Glück noch Pech.

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

so schlecht sieht das von außen eigentlich nicht aus, im Gegenteil!

Eigengenutzte eigene Immobilie ist ja schon mal was, auch wenn noch relativ lange abgestottert werden muss - ohne müsste man Miete zahlen und hätte kein Ende in Sicht, sondern müsste eher steigende MIeten einkalkulieren. Und wenn von einer halben Stelle +Vergütung für Chorleitung die letzten Jahre was hängen blieb, heißt das doch auch, dass aktuell schon so viel finanzielle Unabhängigkeit erreicht ist, dass eine halbe Stelle reicht, und auch, dass es Aussicht darauf gibt, dass das noch einen Tick besser werden könnte, ohne dass am Lohneinkommen viel geändert werden müsste. Das ist ja schonmal etwas, wovon viele nur träumen - muss es denn mehr sein?

Mit eigener Immobilie würde ich (aus eigener Erfahrung) schon schauen, immer einen gewissen Betrag flüssig zu haben, wenn irgendwas wäre. Würde die Immobilie auch nicht unbedingt in Hoffnung auf großen Gewinn bei anderen Investitionen verkaufen. Keine Miete zahlen müssen ist ja schon die halbe Miete.

Wenn das mit der Chorleitung Spaß macht, würde ich das auch auf keinen Fall ganz aufgeben - wenn es stresst, eher schauen, vielleicht einen Chor weniger zu übernehmen, als einen mehr.

Jetzt - obwohl es nicht notwendig ist, mit gewisser Unlust auf eine Vollzeitstelle wechseln, um vielleicht in zehn Jahren wirklich die Freiheit zu haben, überhaupt nicht zu arbeiten - müsste man zunächst einmal durchrechnen, wie realistisch das wäre, dabei auf jeden Fall nicht vergessen, dass das Leben bis dahin auch stattfindet, und später auch mit mehr Geld nicht nachgeholt werden kann.