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Welches Zielalter bei Männern sollte sinnvollerweise bei den Berechnungen verwendet werden?

Hallo,

laut Statistik haben Männer eine viel geringere Lebensdauer als Frauen. Hinzu kommt noch, dass Männer auch viel schneller körperlich abbauen.

Deshalb ist es hier wirklich sinnvoll mit "nutzbaren" 90 Jahren Lebenserwartung zu rechnen?

Es wird immer davon gesprochen das heute die Lebenserwartung viel größer ist, aufgrund des technischen Fortschrittes. Zwar kann man das unvermeidliche heute noch um Jahre hinauszögern, aber mit drastischen Konsequenzen bezüglich der Lebensqualität.

Sollt man da nicht eher mit vielleicht 75 Jahren rechnen, d.h. selbst wenn man älter werden sollte, dann wird man realistisch betrachtet diese Zeit dann eher in einem Pflegebett mit extrem eingeschränkter Lebenqualität(bettlägrig, schmerzhaften Druckstellen, Magensonde, Beatmungsgerät, ...) verbringen und dann bringt selbst ein großes Restdepot auch nichts mehr.

Deshalb ist vielleicht die Kalkulation bis die Ersparnisse aufgebraucht sind, nicht gleich der wahrscheinlichen Lebenserwartung zu setzen, zumal die mögliche Lebenserwartungs-Spanne sehr groß ist.

Wie seht Ihr das?

Danke.

Viele Grüße,
Sten

PS:
Es gibt auf dem Arbeitsmarkt keine Stellen, die auf die Erfordernisse von älteren Menschen(50+) Rücksicht nimmt, d.h. Du musst mit den 25 jährigen Schritt halten.
Hinzu kommt noch, die immer stärker Fokusierung der Arbeitgeber auf niedrig bezahlte Zeitstellenverträge, wo der Stresslevel nochmal extrem steigt, weil ständig ein neues Arbeitsumfeld(neuer Arbeitgeber, neue Kollegen, neue Arbeitsregeln) + neue Arbeitsaufgaben + extremer Zeitdruck, weil die viel zu groß bemessenen Arbeitsaufgaben unbedingt bis zum Ende des Zeitstellenvertrages abgeschlossen sein müssen...
Fazit: Man muss schlussendlich mit viel weniger Ersparnissen auskommen, als man ursprünglich mal geplant und sich gewünscht hatte.

Wir wissen alle nicht wie es laufen wird. Sehr individuell zu betrachtenes Thema. Anhaltpunkte für sich selber können die Gesundheits/Krankheitsstände und Ableben naher Verwandten sein. Glaube die aktuelle Lebenserwartung liegt statistisch im Moment bei ca 83 Jahren für 60 jährige Männer. Ich persönlich kenne einige Männer die mit Mitte 80 noch echt rüstig sind, Vater ist an die 80 und ist fit wie ein Turnschuh. Meine Kalkulationen richten sich auf 90 Jahre aus. Wobei ich keinen kompletten Kapitalverzehr anstrebe.  Plan ist bis ca 75 Jahren nur von Renditen (bzw, 4% Regel) und meiner wirklich untergeordneten gesetzlichen Rente zu leben , ab da dann zu schauen was vorhanden ist, die Marktlage einbeziehen, und ein Verzehrplan bis Alter 95 aufzustellen. So alt werde ich nicht. Was übrig bleibt bekommt die Pflege oder wird per Testament verteilt. ( Wann können wir in Deutschland selber bestimmen wann wir gehen wollen ??!! )

Zitat von sten am 17. November 2018, 15:50 Uhr

PS:
Es gibt auf dem Arbeitsmarkt keine Stellen, die auf die Erfordernisse von älteren Menschen Rücksicht nimmt, d.h. Du musst mit den 25 jährigen Schritt halten.
Hinzu kommt noch, die immer stärker Fokusierung der Arbeitgeber auf niedrig bezahlte Zeitstellenverträge, wo der Stresslevel nochmal extrem steigt, weil ständig ein neues Arbeitsumfeld(neuer Arbeitgeber, neue Kollegen, neue Arbeitsregeln) + neue Arbeitsaufgaben + extremer Zeitdruck, weil die viel zu groß bemessenen Arbeitsaufgaben unbedingt bis zum Ende des Zeitstellenvertrages abgeschlossen sein müssen...
Fazit: Man muss schlussendlich mit viel weniger Ersparnissen auskommen, als man ursprünglich mal geplant und sich gewünscht hatte.

Ansich entwickelt sich in den letzten Jahren für qualifizierte AN ein Nachfragemarkt. Natürlich branchenspezifisch unterschiedlich. In meiner Branche werden qualifizierte AN gesucht. Das wird sich auch noch fortsetzen da es in den letzten  1,5 Jahrzehnten massiv zu AN-Abwanderungen gekommen ist. Man wird erfahrene AN halten wollen. Auch die Politik stellt immer bessere Weichen für freiwillige Weiterbeschäftigung nach Rentenalter.

Aber das ist alles sehr Branchenindividuell zu sehen. Woanders kann es enger sein.

In unqualifizierten Jobs werden es die AN schwerer haben. Da gebe ich dir absolut Recht. Auch körperbetonte Berufe, da dürfte es wahrlich schwer werden im gesetzten AN-Alter das körperlich noch zu packen. Auch ändern sich die Berufe/Beschäftigungen rasanter oder fallen weg.  z.b. Stichwort: E-Mobilität, Roboting , Servicekultur,

Frugale Einstellungen könnten bei dieser Thematik hilfreich sein. Sein Konsumverhalten auf den Prüfstein stellen. Versuchen halbtags zu arbeiten, dann geht's evt noch ne Zeitlang gut weiter.

Evt . mal einen beruflichen Schnitt machen, Aber das ist sicher einfacher daher gesagt als real durchführbar. (Erfahrungen) Kommt da dann auf einen selbst, auf die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu erkennen, umzusetzen ect. an. ( ich beneide jeden der schon viele Jobs gemacht hat im Leben, so Lebenskünstler und solche. Allerdings hab ich auch festgestellt, wenn nur dieses Unstete, ohne herausragende Fähigkeiten, da ist, dann schafft man sich nichts/nicht viel, weil alles immer fluktuiert. Ich war stets in meinem Beruf ( langweilig ), weil ich da halt recht gut bin. Das Stete gibt Ruhe und Sicherheit. Versuchte Ausflüge in andere Jobs per nebenbei reinarbeiten gabs aber ich mußte einsehen das es finanziell keinen Sinn machte zu switchen. )

wenn man keine Krankheit hat, von der man weiß, dass sie das Leben verkürzt und auch kein Alkoholiker ist (da sind 70 wohl realistisch), dann ist 75 mit Sicherheit zu kurz angesetzt. Auch wenn von den direkten Vorfahren keiner älter wurde - was macht man denn, wenn man (sei es durch Glück oder die Medizin) einfach länger lebt? Glaube jedenfalls nicht, dass es mit 75 mehr Spaß macht, mittellos zu sein, als mit 30 oder 40 - ich sage mal: Wenn ich mit 75 am New York Marathon teilnehmen möchte, soll das nicht daran scheitern, dass ich abgebrannt bin...

Ich kalkuliere mit den Dividenden und ohne Kapitalverzehr, da die letzten Lebensjahre die teuersten sein können, habe ich somit eine Reserve.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

Deshalb ist es hier wirklich sinnvoll mit "nutzbaren" 90 Jahren Lebenserwartung zu rechnen?

Ja, unbedingt. Weil Du nicht ausschließen kannst, dass Du 90 wirst. Heute geborene Kinder haben eine ca. 50%-Chance, 100 [korrigiert:] 90 Jahre alt zu werden - und das wird nicht nur Frauen betreffen.

Es wird immer davon gesprochen das heute die Lebenserwartung viel größer ist, aufgrund des technischen Fortschrittes. Zwar kann man das unvermeidliche heute noch um Jahre hinauszögern, aber mit drastischen Konsequenzen bezüglich der Lebensqualität.

Erstaunliches Argument aus der Feder eines Frugalisten. Entweder reicht das Portfolio oder es reicht nicht. Mit der damit einhergehenden Lebensqualität hat das rein gar nichts zu tun. Hardcore-Frugalisten verzichten (zu einem Großteil) auf die soziale Absicherung durch Rente und GKV/PKV - dann verbietet sich aber auch ein Gejammer über fehlende Lebensqualität im Alter. Das muss das Portfolio stemmen (was es meiner Meinung nach bei den wenigsten wird leisten können, wenn der Pflegefall eintritt).

Sollt man da nicht eher mit vielleicht 75 Jahren rechnen, d.h. selbst wenn man älter werden sollte, dann wird man realistisch betrachtet diese Zeit dann eher in einem Pflegebett mit extrem eingeschränkter Lebenqualität(bettlägrig, schmerzhaften Druckstellen, Magensonde, Beatmungsgerät, ...) verbringen und dann bringt selbst ein großes Restdepot auch nichts mehr.

Deshalb ist vielleicht die Kalkulation bis die Ersparnisse aufgebraucht sind, nicht gleich der wahrscheinlichen Lebenserwartung zu setzen, zumal die mögliche Lebenserwartungs-Spanne sehr groß ist.

Die Berechnung wird genauer, je älter man wird. Sterbetabellen werden jährlich veröffentlicht und angepasst, da guckt man einfach zum Geburtstag in die richtige Spalte und dann weiß man, wie lange das Depot statistisch noch halten muss. Wenn Du 60 oder älter und bei normaler Gesundheit bist, dann sind 75 definitiv zu wenig.

PS:
Es gibt auf dem Arbeitsmarkt keine Stellen, die auf die Erfordernisse von älteren Menschen(50+) Rücksicht nimmt, d.h. Du musst mit den 25 jährigen Schritt halten.

Das ist eine Frage der Ausbildung/Weiterqualifizierung, der tatsächlichen Tätigkeit im Beruf und des Berufsbilds. In meinem Job ist jemand, der mit 25 frisch von der Uni kommt keine Konkurrenz, sondern dringend erforderliche Auffrischung des Berufsstandes. Mithalten kann der mit mir (sic!) zwar noch lange nicht, aber benötigt wird er an allen Ecken und Enden - und findet daher auch sofort 10 Jobangebote.

Hinzu kommt noch, die immer stärker Fokusierung der Arbeitgeber auf niedrig bezahlte Zeitstellenverträge, wo der Stresslevel nochmal extrem steigt, weil ständig ein neues Arbeitsumfeld(neuer Arbeitgeber, neue Kollegen, neue Arbeitsregeln) + neue Arbeitsaufgaben + extremer Zeitdruck, weil die viel zu groß bemessenen Arbeitsaufgaben unbedingt bis zum Ende des Zeitstellenvertrages abgeschlossen sein müssen...
Fazit: Man muss schlussendlich mit viel weniger Ersparnissen auskommen, als man ursprünglich mal geplant und sich gewünscht hatte.

Nicht, wenn man "FI" erst nimmt.

"Heute geborene Kinder haben eine ca. 50%-Chance, 100 zu werden - und das wird nicht nur Frauen betreffen."

quelle? ich hab zuletzt nur gehört dass die Lebenserwartung eher wieder sinkt oder stagniert

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/versicherungen-lebenserwartung-in-industrienationen-sinkt-1.3824752

https://www.faz.net/aktuell/wissen/der-grund-fuer-die-gesunkene-lebenserwartung-in-westlichen-laendern-15741064.html

 

ich vermute dass diese 100 jahre daher stammen dass man trends (z.b. der letzten 50 Jahre) einfach unkritisch in die Zukunft fortsetzt, das geht häufig schief

OK, die 50% sind falsch, das bezieht sich auf 90 Jahre Lebenserwartung. Mea culpa, ich habe den obigen Text korrigiert. Bei den 100-jährigen sind es ca. 25% - was immer noch krass ist und keinesfalls ein Grund, die Berechnungsgrundlage auf lockere 75 zurückzuschrauben.

Nachzulesen u.a. hier:

https://www.morgenpost.de/vermischtes/article217006841/Forscher-37-Prozent-aller-neugeborenen-Maedchen-werden-100.html