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Welche Tipps/Tricks kennt Ihr, um Euere Lebenserwartung zu maximieren?

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Den ganzen Ernährungsquatsch kannst Du auf einen Satz zusammenstreichen: einfach nicht übertreiben. Fertig.

Es gibt m.W.n. eine einzige belastbare Langzeitstudie aus den USA, wo man der einen Gruppe gesagt hat "Esst was ihr wollt." und der anderen "Ernährt Euch gesund, so wie wir es vorgeben." Ergebnis? Kein Unterschied, keine Korrelation. Du kannst also fressen, was Du willst, solange Bewegung nicht zu kurz kommt und sich die absolute Menge in Grenzen hält. Der Rest ist normales Lebensrisiko.

Klar, wenn man sich 50kg Übergewicht anfrisst oder jeden Tag 2 Flaschen Whisky aus dem Eichenfass säuft (lt. O-Ton Jan Ulrich 'ne gesunde Sache), sollte man von allein drauf kommen, dass das auf Dauer nicht von Vorteil ist. Ansonsten haben wir mit den von Dir genannten Risiken nur Wohlstandskrankheiten, bei denen man sich fragen muss, was einen denn überhaupt noch dahinraffen soll, wenn Krebs und Herzinfarkt nicht mehr letal sein sollten. Dann bleibt fast nur noch Demenz in Kombination mit multiplem Organversagen, bestenfalls beschleunigt durch Krankenhauskeime. Oder fällt Dir dann noch eine weitere natürliche Todesursache ein? Mir nicht.

Ergo: über mein Restleben mache ich mir Gedanken, wenn ich das Motorradfahren aufgegeben habe. Vorher lohnt sich das nicht.

Wie immer ein schwieriges Thema. Grundsätzlich folge ich den von Fritz gelisteten Punkte weitgehend und ich fühle mich sehr fit und gesund.

Es gibt aber auch andere Meinungen, zb von Warren Buffett (der angeblich 5 Dosen Cola am Tag trinkt):"I elect to get my 2,500 calories a day from things that make me feel good when I eat them. I have not seen evidence that convinces me that it’ll be more likely I reach 100 if I suddenly switched to water and broccoli."

Hi hi..., Guter Punkt! Das sagt Warren Buffet auch völlig uneigennützig und das hat auch sicher überhaupt nichts damit zu tun, dass er rein zufällig Großaktionär dieses Unternehmens ist. Tatsächlich ist das Gegenteil bereits bewiesen, auch wenn es Herr Buffet nicht glauben mag 🙂

Naja, bei den Lebensmittel- und Ernährungsstudien muss man sehr genau hinschauen. Nach meiner Erfahrung kann man das alles in 3 Kategorien einteilen: 1. objektive, wissenschaftliche Studien, die um einen echten Erkenntnisgewinn bemüht sind. (Meistens staatlich finanziert.) 2. Wissenschaftliche Studien, die von Unternehmen oder Organisationen finanziert wurden, die eine bestimmte politische oder wirtschaftliche Zielsetzung verfolgen. 3. Sogenannte "Ernährungsregeln", die verbreitet sind, aber für die es keinerlei wissenschaftliche Beweise gibt.

Zu Punkt 1: Ob eine Studie oder Aussage seriös ist, kann man als Laie eigentlich nur heraus finden, wenn man genau eruiert, wer das eigentlich finanziert hat oder welchen Ruf der/die Wissenschaftler oder die Quelle allgemein hat. Das macht natürlich etwas Arbeit.

Zu Punkt 2: Leider ist es so, das echte wissentschaftliche Erkenntnisse von Unternehmen und Lobbys oft diskreditiert werden, denen das nicht passt, bzw. wenn deren Geschäfte bedroht sind. Ein gutes Bsp. ist die Geschichte des Prof. John Yudkin. Dieser hat bereits in den 1970ern herausgefunden, dass Zucker all die Gefahren und negativen Einflüsse hat, von denen wir heute wissen (Diabetes, Übergewicht, Krebs, usw.). Das hat aber der amerikanischen Zuckerlobby überhaupt nicht gepasst. Also habe sie unter der Federführung eines Wissenschaftlers Namens Keys eine regelrechte Hetzkampagne gestartet. Keys zerlegte die Studien von Yudkin und interpretierte sie so um, dass er zu dem Schluss kam, Fett sei der angebliche Übeltäter und verursache all die Krankheiten, für die Yudkin bereits den Zucker identifiziert hatte. Es wurden zahlreiche "Gegenstudien" gemacht, um Yudkin unglaubwürdig zu machen. Das muss dann wohl soweit gegangen sein, dass in den folgenden Jahren kaum ein Wissenschaftler sich mehr getraute etwas zu veröffentlichen, was die Erkenntnisse von Yudkin untermauert hätte, da er um seine Reputation fürchtete. Das Ergebnis kennen wir alle: Fett wurde verteufelt und den Menschen wurden sogenannte "Light-Produkte" verkauft, die zwar kaum Fett, dafür aber viel Zucker enthielten. Es hat nun fast 40 Jahre gedauert, bis in unserer heutigen Zeit die Erkenntnisse endlich gerade gerückt wurden und das Fett rehabilitiert wurde.

Ein anderes Bsp. ist z.B. die Erkenntnisse zum Fleisch. Rein wissenschaftlich gesehen, reichen 300g pro Woche völlig aus. Alles was mehr konsumiert wird (in Deutschland liegt der Durchschnittskonsum bei 1,2 kg pro Woche), ist schon schädlich auf lange Sicht. Nun gab es wohl vor nicht all zu langer Zeit eine Meldung, die um die Welt gegeistert ist, in der es hieß, dass eine andere Studie herausgefunden haben will, dass Fleisch angeblich doch nicht so schädlich ist und dass man es getrost in beliebiger Menge verzehren könne. Was soll man nun glauben? Dumm nur, dass diese Studie von einer Vereinigung der texanischen Rinderzüchter finanziert wurde. Ein Schelm, wer arges dabei denkt...

Ob eine wissenschaftliche Studie glaubwürdig ist oder nicht, lässt sich meiner Meinung nach nur anhand solcher Hintergrundinformationen feststellen. Zumindest als Laie.

Zu Punkt 3. Es gibt noch eine weitere Kategorie, die man gern als "Ernährungsmythen" bezeichnen kann. Also angebliche Weisheiten, für die es aber keinerlei Beweise gibt. Leider sind das nicht nur irgnedwelche Eso-Spinner und Lifestyle-Gurus, die solche Mythen in die Welt setzen, es gehören sogar seriöse Organisationen wie die DGE dazu, die Aussagen nicht auf ihre wissenschaftliche Evidenz prüfen.
Ein Bsp: Laut Ernährungempfehlung der DGE und vieler Ernährungsberater, solle man angeblich "5 Hände" voll Obst am Tag essen. Woher kommt dieser Unsinn? Dafür gibt es keinen Beweis, dass das wirklich gesünder ist.
Das gleiche gilt z.B. auch für Vollkornprodukte. Es ist zwar richtig, dass diese durch ihre Inhaltsstoffe gesünder sind, aber falsch ist es zu behaupten, man könne damit Darmkrebs vorbeugen. Auch dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis.

Ein weiterer Irrtum ist das allgemeine Bohei um die sogenannte Glutenunverträglichkeit und die wieder aufkommenden alten Getreidesorten. Warum sollen die besser sein? Das ist reines Marketing und die Unwissenheit der Konsumenten. Bei wem nicht medizinisch nachgewiesen ist, dass er unter einer echten Zöliakie leidet - und das sind weniger als 1% - ist der Verzicht auf Weizen völlig sinnlos. Zumal alten Sorten, wie z.B. Dinkel, mehr Gluten enthalten, als normaler handelsüblicher Weizen. Diese Unverträglichkeiten kommen häufig von ganz anderen Stoffen, wie z.B. ATIs und andere Enzyme, die durch die heutigen schnelleren Backverfahren nicht mehr ausreichend deaktiviert werden.

Der große Vorteil des Internetzeitalters ist es, dass uns heute fast alle Informationen zur Verfügung stehen. Leider verbreitet sich dadurch aber auch viel Unsinn. Es ist die große Kunst Quellen richtig zu bewerten und deren Glaubwürdigkeit zu erkennen. Das heißt aber auch, dass man nicht der menschlichen Schwäche erliegen sollte und die Fakten so zu interpretieren, dass sie zum eigenen (zementierten) Weltbild passen, sondern, dass man das eigene Weltbild immer wieder den tatsächlichen Fakten anpassen muss.

Wer nix weiß, glaubt jeden Scheiß 🙂

Das ist mir schon klar, ich glaube ihm (Buffett) aber dennoch, dass er wirklich davon überzeugt ist, was er sagt.

Grundsätzlich haben ja nun mal alle Studien zur Ernährung einer relativ kurze Halbwertszeit. Das ist genau so wie beim Sport. Da ändert es sich auch alle 10 Jahre, ob man gar nicht, vorm Sport oder nach dem Sport dehnen soll. Die Liste lässt sich beliebig verlängern.

Dennoch folge ich den von dir aufgelisteten Punkten weitgehend, denn mir geht es einfach besser. Ob ich wirklich länger lebe, wird sich noch zeigen.

Zitat von sten am 9. November 2019, 14:28 Uhr

Um das zu erreichen fallen mir spontan folgende Punkte ein:
-Nichtraucher sein
-keinen Alkohol trinken
-Sport treiben, z.B. mindestens 1h pro Woche

Aber reicht das schon aus?
Welche Tipps habt Ihr noch?

Weniger Stress, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf. Wirken auch sehr gut auf die Gesundheit aus 😉

  • Gesund ernähren; wenig Fleisch, dafür viel Gemüse. Qualitativ hochwertige Lebensmittel, die so nährstoffreich wie möglich sind. Genug Vitamine und Mineralien. An einer gesunden Ernährung sollte man meiner Meinung nach nicht sparen.
  • Vorsorgeuntersuchen
  • Weiterbildung; neue Dinge lernen, um auch das Köpfchen fit zu halten
  • ein Hobby, was uns wirklich gut tut und worin wir aufgehen
  • Fitness; ausreichend Bewegung & den Körper kräftigen
  • ausreichend Schlaf, Stress vermeiden
www.prinzessininvest.de Blog rund um Finanzen, Sparen und Investieren
  • Es ist auch wichtig, einen Freundeskreis und soziale Beziehungen zu pflegen. Einsamkeit verringert die Lebenserwartung. Wir Menschen sind soziale Wesen, das Zusammensein in einer Gruppe gehört zu unseren Grundbedürfnissen.
  • Dann natürlich die Lebensmittel: Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse. Essen Sie nicht zu viel und meiden Sie tierische Proteine sowie verarbeitete und industrielle Produkte. Essen Sie weniger Wurst und Weißbrot, dafür mehr Rotkohl und Linsen.
  • Und seien Sie körperlich aktiv: beginnen Sie zum Beispiel mit Krafttraining um 45-50, um eine Sarkopenie zu vermeiden: https://de.wikipedia.org/wiki/Sarkopenie
    Und um Geistlich aktiv zu sein: eine Form der intellektuellen Neugierde zu bewahren und weiter zu lernen.
  • Der Zugang zur Gesundheitsversorgung ist einer der am wenigsten wichtigen Determinanten von Gesundheit an sich!

"Es ist auch wichtig, einen Freundeskreis und soziale Beziehungen zu pflegen. Einsamkeit verringert die Lebenserwartung. Wir Menschen sind soziale Wesen, das Zusammensein in einer Gruppe gehört zu unseren Grundbedürfnissen."

 

Weiss ehrlich gesagt nicht, ob man das so pauschal sagen kann. Ich finde grosse Bekanntenkreise uns Sozialkontakte Ansich ultra stressig und nervig, und bin um jeden Abend froh, den ich alleine zuhause verbringen kann. Je mehr ich meinen Freundeskreis aussortiere, desto wohler fühle ich mich. Bin jetzt kein asoziales Arschloch ohne Freunde, bin zb im Fussballverein aktiv, aber bin jemand, der nicht unbedingt von anderen Menschen umgeben sein muss, um sich wohl zu fühlen, eher im Gegenteil.

Allen anderen Punkten stimme ich uneingeschränkt zu.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt meines Erachtens darin, sich mit den richtigen Leuten zu umgeben und nicht mit den falschen. Es gab so viele dumme Leute in meinem Bekannten- und auch Verwandtenkreis, mit wirklich dummen und kruden Ansichten, von denen allen hab ich mich in den letzten Jahren einfach nur distanziert und fertig. Was in der Verwandtschaft natürlich schwieriger ist als im reinen Bekanntenkreis, aber schließlich ist es etwa meine Schwester, die mit meinem Schwager verheiratet ist, und nicht ich, also auch hier weitestgehende kaltblütige Distanz. Es geht mir einfach besser damit. Man soll sich mit seinesgleichen umgeben und nicht nach unten schauen müssen

Zum Thema selbst fiel mir noch dieses entzückende Gedicht von Eugen Roth ein … 😀

 

Vergebliche Mühe

Ein Mensch, der willens, lang zu leben,
Beschließt dem Tod zu widerstreben
Und a) durch strenges Selbstbelauern
Die Krisenzeit zu überdauern
Und b) zu hindern die Vermorschung
Durch wissenschaftlich ernste Forschung.
Zu letzterm Zwecke wird bezogen
Ein Horoskop beim Astrologen,
Um nicht bezüglich der Planeten
In eine falsche Bahn zu treten.
Ist so gebannt Saturnens Kraft,
Hilft weiterhin die Turnerschaft,
Die Rümpfe rollend, Kniee beugend,
Ganz zweifellos wirkt kräftezeugend.
Die Rohkost birgt das Vitamin;
Wein und Tabak, er gibt sie hin.
Auch gilts den Vorrat an Hormonen
In reiferm Alter streng zu schonen.
So braut er sich den Lebenssaft
Aus ausgekochter Wissenschaft.
Ein Mensch, wie dieser, muß auf Erden
Unfehlbar hundertjährig werden.
Das Schicksal aber, das nicht muß,
Macht unversehens mit ihm Schluß.

And he never listens to them, he knows that they're the fools.
Zitat von Privatperson am 19. April 2020, 12:12 Uhr
...

Vergebliche Mühe

Ein Mensch, der willens, lang zu leben,
Beschließt dem Tod zu widerstreben
Und a) durch strenges Selbstbelauern
Die Krisenzeit zu überdauern
Und b) zu hindern die Vermorschung
Durch wissenschaftlich ernste Forschung.
Zu letzterm Zwecke wird bezogen
Ein Horoskop beim Astrologen,
Um nicht bezüglich der Planeten
In eine falsche Bahn zu treten.
Ist so gebannt Saturnens Kraft,
Hilft weiterhin die Turnerschaft,
Die Rümpfe rollend, Kniee beugend,
Ganz zweifellos wirkt kräftezeugend.
Die Rohkost birgt das Vitamin;
Wein und Tabak, er gibt sie hin.
Auch gilts den Vorrat an Hormonen
In reiferm Alter streng zu schonen.
So braut er sich den Lebenssaft
Aus ausgekochter Wissenschaft.
Ein Mensch, wie dieser, muß auf Erden
Unfehlbar hundertjährig werden.
Das Schicksal aber, das nicht muß,
Macht unversehens mit ihm Schluß.

Großartiges Gedicht von einem großartigen Dichter, danke dafür. 🙂

 

Ich möchte nicht primär meine Lebenszeit verlängern, sondern die Lebensqualität. Mir hilft dabei, nichts zu verbissen zu tun, also z.B. die Lieferdienstpizza lieber von wöchentlich auf monatlich reduzieren als verzichten. Auch sonst die Dinge - mit wenigen Ausnahmen - nicht ganz so wichtig zu nehmen, schräge Leute reden lassen können, ohne Blutdruck zu kriegen... Ansonsten habe ich eine irrationale latente Sorge vor finanziellen Problemen und daraus resultierendem Stress, bzw ein hohes Sicherheitsbedürfnis. Das habe ich aber durch hohe Ersparnisse langsam besser im Griff. 🙂 Achja, täglich zumindest ein wenig Bewegung an der frischen Luft muss sein.

 

 

Etwas hedonistisch ausgedrückt:

"Es kommt nicht darauf an, wie lang man lebt, sondern wie viel man lebt!"

Geniesse jeden Tag in dem Bewusstsein, das beste aus deinem Leben gemacht zu haben. Denn dann spielt es keine Rolle, ob du lange lebst oder nicht, ob du vollkommen gesund bist, oder eben nicht. Das bedeutet nicht, dass ich nicht auch gerne ein langes und gesundes Leben führen möchte. Aber mir ist es wichtiger, das Leben erfüllt gelebt zu haben. Und egal, wann es mal so weit sein wird, möchte ich lieber denken: "Wow!" anstatt: "Hätte ich mal lieber dieses und jenes noch gemacht..."

 

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