Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Wasserstoff oder Elektro

Seite 1 von 2Nächste

Hi, ich bin neu hier und habe mit großem Interesse einige Beiträge gelesen. Nun habe ich selbst mal eine Frage. In letzter Zeit wird der Hype um Wasserstoff Aktien immer lauter und viele meiner Freunde und Bekannte haben sich bereits eingedeckt. Ich habe einen Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich zur Verfügung und würde diesen gerne investieren. Nun stellt sich mir die Frage, ob ich nun in auch in Wasserstoff investieren soll oder doch lieber in Elektromobilität wie Tesla. Ich höre von einigen Leuten immer wieder, dass das mit dem Wasserstoff eine Blase ist und Elektro die "wahre Zukunft" darstellt. Von anderen höre ich wiederum das Gegenteil. Was meint ihr dazu?

Wasserstoff liefert elektrische Energie, prinzipiell also kein Widerspruch und technisch am Ende die bessere Technik als Batterieelektrik. Dazu einfach mal aid YT Harald Lesch suchen, er hat verschiedene Vorlesungen - auch für Laien - verfügbar, wo man sich grundsätzlich informieren kann.

Welche Firmen das Rennen machen, steht auf einem völlig anderen Blatt, ist schwer von politischen Entscheidungen abhängig. In D auch zB von der Offshore-Entwicklung der WEA. Wenn weiterhin eine Stromtrasse von Nord nach Süd verhindert wird, wird die Umwandlung in Wasserstoff irgendwann attraktiv. Wenn Trassen gebaut werden, können andere Energieformen mittelfristig effizienter sein, am Wasserstoff an sich führt aber am Ende kein Weg vorbei, zumindest wenn man es zu Vollkosten incl Unweltbelastungen durchrechnet. Wenn allerdings andere Technologien gefördert werden, bleiben die natürlich über einen gewissen Zeitraum künstlich vorn. Siehe Kohle/Braunkohle.

@paul-budynok Als Elektroingenieur kann ich dir dazu folgendes sagen: Da liegt zunächst einmal ein Verständnisproblem vor. Bei der Wasserstofferzeugung, die jetzt in aller Munde ist, geht es hauptsächlich um die Nutzung in Brennstoffzellen. Das ist aber ebenfalls Elektrotechnik und bezieht sich nur auf den Energiespeicher. Ein Elektroauto kann man sowohl mit herkömmlichen Lithium-Ionen Akkus versorgen, als auch mit einer Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff betankt wird. Hauptproblem ist einfach, dass die Herstellung der herkömmlichen Akkus an ihre Grenzen stößt. Abgesehen davon, dass die Gewinnung der Rohstoffe alles andere als umweltfreundlich ist, existieren auf diesem Planeten einfach nicht genug Vorräte an Lithium um genügend Fahrzeuge damit auszustatten. So lassen sich die über 40 Mio Fahrzeuge, die allein in Deutschland herumfahren, schon resourcentechnisch nie durch Elektrofahrzeuge mit LiIon-Akkus ersetzen. Hinzu kommt das Reichweitenproblem, das noch viele Interessenten vom Kauf abhält.

Eine Alternative wäre die Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse. Dies kann z.B. durch überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen passieren. Das Verfahren ist zwar noch sehr ineffizient, aber immer noch besser, als die Energie komplett ungenutzt zu lassen. Der große Vorteil liegt aber darin, das Wasserstoff praktisch unbegrenzt zur Verfügung steht. Es wird nie "alle" und kann mit entsprechenden Umwandlungsverfahren immer wieder nutzbar gemacht werden. Weitere Vorteile wären, dass Autos mit Brennstoffzelle praktich die gleiche Reichweite haben, wie Benziner. Außerdem ist der Tankvorgang wesentlich schneller, als das Laden von Akkus. (Also wie bei einem herkömmlichen Verbrenner). Brennstoffzellen sind auch viel einfacher herzustellen und benötigen kaum problematische Ressourcen.

Es hat natürlich auch alles seine Schattenseiten: Um Wasserstoff in dem Maße verwenden zu können, benötigt man eine entsprechend ausgebaute Infrastruktur und vor allem bezahlbare Autos. Insbesondere das Tankstellennetz stellt ein Problem dar. Und da sind wir bei dem Henne-Ei-Problem. Zu wenige Autos bedeutet, das keiner Wasserstofftankstellen baut - zu wenige Tankstellen bedeutet, dass sich niemand ein Brennstoffzellen-Auto kauft. Um das Problem zu lösen ist die Politik gefragt. Wie die sich hier tatsächlich positioniert und ob der Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur gefördert und vorangetrieben wird, ist meines Erachtens kaum einschätzbar. Somit ist und bleibt es erst einmal ein recht spekulatives Geschäft. Ich würde mich von diesem "Hype" nicht so sehr beeindrucken lassen. Selbst wenn das jetzt in der politischen Agenda nach oben ruschten sollte, so dauert es Jahre bis der Zug wirklich ins rollen kommt.

Darüber hinaus bleibt aber auch die Batterie- und Akku-Entwicklung nicht stehen. Es gibt bereits einige Forschungsansätze, die das Lithium-Problem lösen sollen und Akkus mit "gewöhnlicheren" Materialien herstellen. Ob das allerdings massentauglich ist und zur Serienreife gebracht wird, ist fraglich. Sollte es in ein paar Jahren allerdings tatsächlich eine billigen, leistungsfähigen Akku aus verfügbaren Materialien geben, dann wäre die Wasserstofftechnologie schnell wieder tot.

Aktuell werden da sicher eine ganze Menge Zocker am Werk sein, die für eine starke Volatilität sorgen (ähnlich wie beim Bitcoin). Daher würde ich hier erstmal die Füße still halten oder besten Falls nur sehr kleine Summen investieren.

Vielen Dank für die schnellen Antworten. Dass die Autos gerade noch zu teuer sind und die Infrastruktur nicht weit genug aufgebaut ist als dass es sich (im Moment) für große Autohersteller lohnen würde vermehrt Autos mit Brennstoffzellenantrieb zu bauen verstehe ich. Aber gerade im Bereich des Fernverkehrs, der Schifffahrt und bei Nutzfahrzeugen wie Gabelstaplern ist doch die Brennstoffzelle bereits jetzt kein Problem und äußerst vorteilhaft. Ich habe z.B. gelesen, dass Amazon auf die Nutzung von Wasserstoffbetriebenen Gabelstaplern setzt. Auch die mit Schweröl betriebenen Containerschiffe etc. könnten doch schon jetzt durch die Brennstoffzellentechnik ersetzt werden...

Auch dass mit der grünen Energieversorgung will mir noch nicht wirklich klar werden.

"Dies kann z.B. durch überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen passieren. Das Verfahren ist zwar noch sehr ineffizient, aber immer noch besser, als die Energie komplett ungenutzt zu lassen."

Wäre es nicht sinnvoll den Wasserstoff in großen Mengen direkt in den Ländern produzieren zu lassen, in denen die grüne Energie in ausreichendem Maße vorhanden ist. Mit meinem Laienwissen stelle ich mir das so vor, dass der Wasserstoff direkt in Ländern wie z.B. Marokko erstellt wird und dann mit Hilfe von Pipelines bzw (wasserstoffbetriebenen) Tankern in die Abnehmerländer geschifft wird.

Bitte korrigiert mich wenn ich hier falsch liege.. ich versuche das Ganze zu verstehen um für mich herauszufinden ob eine Investition für mich sinnvoll ist. Und noch eine andere Frage...ist es denn theoretisch möglich, dass z.B. Nel ASA wieder auf die Höchststände von 2006 zurückkehrt. Ich hatte hier kürzlich einen Chart gesehen, bei dem Nel ASA bei über 150 Dollar lag. Falls die Antwort Nein lauten sollte, bitte eine kurze Erklärung weshalb nicht.

Ein Bekannter von mir hat mal in Cargolifter investiert. Von Technik hatter im Prinzip wenig bis Null Ahnung, aber das Konzept gefiel ihm. Ich fand das auch super, habe ihm aber erklärt, dass die es nie schaffen werden, Last und Luftschiff in verschiedenen Luftströmungen so stabil zu bekommen, dass man die Last überhaupt anschlagen geschweige denn abladen kann - außer bei totaler Windstille.

Heute ist auf dem Betriebsgelände ein Spaßbad.

Wasserstoff aus Marokko hätte ähnliche Probleme: sinnvoll ja, technisch machbar vermutlich auch. Pipelines oder Schiffe müssen aber extrem gekühlt werden, das kostet. Politische Stabilität/Rechtsverbindlichkeit? Äußerst schwach. Das geht nur mit sehr viel Bakschisch oder mit internationalen Abkommen.

Kawasaki Industries hat ja das erste Schiff gebaut, das Wasserstoff überhaupt transportieren kann. Kannst ja von denen Aktien kaufen, dann wärst Du dabei - wenn auch gedämpft. Nur weil Dir die Technik gefällt, muss man aber keine Aktien von Tesla, Renault oder Hyundai kaufen (Mercedes Benz fiele mir noch in D ein).

Interessant sind sicher Unternehmen, die direkt und ausschließlich in der jeweiligen Technik unterwegs sind, aber selbst Tesla wird permanent von Hedgefonds angegriffen und ist eine schwer volatile Aktie. Ein „falscher“ Tweet und das Dibg geht sofort massiv rauf oder runter. Das nächste Unternehmen rauszufischen, dass Tesla auf der Wasserstoffebene „nachahmt“, halte ich für extrem schwierig. Aber Du findest sicher techlastige ETF‘s, die das Thema Elektromobilität etwas gröber beinhalten.
Ne Einzelaktie solltest Du definitiv nicht wählen. Es sei denn, Du tauchst da richtig tief ab. Davon bist Du aber weit entfernt.

Warum möchtest du überhaupt so eine Branchenwette eingehen und investiert das Geld nicht z.B. in einen Welt-ETF (oder alternativ ein breit diversifizierten Portfolio aus Einzelaktien, wenn das mehr deinem Geschmack entspricht)?

Chancen und Risiken der Technologien und Unternehmen sind ja bereits im Kurs der Aktien eingepreist und lassen sich daher nicht systematisch ausbeuten. Eine Überrendite durch Wetten auf einzelne Branchen, Länder, o.ä. lässt sich also nur mit purem Glück oder Insiderinformationen (letzteres ist illegal) erzielen.

Wenn man an solchen Wetten Spaß hat, spricht natürlich nichts dagegen, aber Anhand irgendwelcher "Hypes", gut klingenden Storys oder Empfehlungen von Bekannten zu investieren, ist in der Regel eher ein Garant für unterdurchschnittliche Performance.

Länder wie Marokko wären aus geografischer Sicht sicher gut geeignet um Solarenergie zu nutzen. Es gibt da nur ein paar Probleme: fehlende Infrastruktur, mangelnde Rechtssicherheit, Korruption, etc. Die Idee in Äquatornähe Solarstrom zu erzeugen und den dann nach Europa zu transferieren, ist tatsächlich schon uralt. Leider scheitert die Idee immer wieder an den bekannten Problemen. Wer möchte in solchen Ländern investieren? Politische Willkür, Instabilität und Korruption machen das ganze zu einem hochriskanten Geschäft. Daher bleibt es leider frommes Wunschdenken, solange diese Länder ihre Probleme nicht gelöst haben.

Das schliesst sich nicht gegenseitig aus. Beides hat seine Vor- und Nachteile und beides hat seine sinnvollen Anwendungsbereiche. Wenn wir von Wasserstoff-Technologie reden, dann geht es dabei realistisch gesehen nicht um den Pkw-Verkehr. Batterien haben da einen klaren Kosten- und Effizienzvorteil.
Wasserstoff ist als regenerativ herstellbarer Energietraeger sehr interessant fuer eine Energiewende bei Energie-Grossverbrauchern. Vor allem stationaer und im Schwerlastverkehr. Die Menge regenerativ herstellbaren Wasserstoffs ist jedoch auf absehbare Zeit sehr begrenzt und die Kosten viel zu hoch um damit Autos zu fahren. Die ganze enorm aufwaendige Logistik und eine Herstellung in fremden Laendern setzt dem eine Grenze.

Wenn du in spezielle Branchen investieren moechtest, dann tue es in beide. Aber halte dich an Firmen die sinnvolle Produkte herstellen. Aktuell sehe ich viele Milliarden in Firmen verschwinden die nur eine Idee haben, aber kein verkaufsreifes Produkt. Einen LKW mit Brennstoffzelle kann jeder grosse Hersteller bauen und hat es auch schon getan. Interessant sind mehr die Unternehmen die Infrastruktur liefern oder grundlegend neue Technologie entwickeln. Sehr gut wenn diese Technologie dann auch zeitnah einen Einsatzzweck haben kann, also vor allen wirtschaftlicher ist als existierende konventienelle Technik.

@fritz: Kleine Korrektur: Es existieren mehr als genug konventionell abbaubare Lithiumvorkommen um Millarden Fahrzeuge herzustellen. Alleine die aktuell vorhandenen Minen haben Reserven von 16 Millionen Tonnen abbaubaren Lithiums. Ein Pkw wie ein Tesla mit 85 kWh Akku braucht ca. 7 kg Lithium. Das reicht schon fuer 2,2 Milliarden "Teslas".

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty

Aber gerade Marokko ist ja vergleichsweise stabil und würde sich als Produktionsstätte eignen. Gerade habe ich auch gelesen, dass Deutschland erst kürzlich ein Wasserstoffabkommen mit Marokko unterzeichnet hat. https://ghorfa.de/de/bundesregierung-unterzeichnet-wasserstoff-abkommen-mit-marokko/

Ich denke ich werde die "Wette" um den Wasserstoff eingehen. Im Moment benötige ich das Geld nicht und wenn es wirklich in die Hose gehen sollte, dann ist es eben so.

Nachdem was ich alles gelesen habe und auch nach dem allgemeinen Stimmungsbild bezüglich der Umwelt zu urteilen, sagt mir mein Gefühl, dass es kein schlechter Deal ist. Zumindest nicht komplett aussichtslos. Sicher steckt die ganze Sache noch in den Kinderschuhen und viele Dinge müssen noch weiterentwickelt und erforscht werden aber die Sache hat Potential.

 

Bezüglich der Auswahl werde ich mich breit aufstellen. Meine Wahl ist auf verschiedene bekannte Unternehmen gefallen. Weichai, Nel ASA, Plug Power, Ballard Power, PowerCell etc.. Interessant fände ich noch die Zulieferer in Marokko. Hat jemand von euch eine Ahnung welche Unternehmen die Produktion in Marokko übernehmen werden könnten?

@paul-budynok

Jeder ist seines Glückes Schmid. Mit welcher Lockerheit Sie aber über ggf. den Verlust von mehreren 1000€ sauer verdienten Geldes reden ist bemerkenswert.

Ist die Aussicht auf schnelles Geld so reizvoll? Mir wäre diese Wette zu unklar. Toyota scheint beim Thema am weitesten. Ballard Power gibt's seit 30 Jahren und der Durchbruch ist nicht da. Desertech glaub ist gestoppt in Marroccho.

Wünsche und gönne Ihnen natürlich größten Erfolg.

Vor allem der Aussicht auf eine schnelle Wertsteigerung glaube ich nicht. Momentan gibt es weltweit weder die Infrastruktur oder konkrete Plaene sie zu schaffen, noch gibt es die Verbraucher. Also wo soll man da Geld verdienen? Alle Unternehmen haengen an potentiellen Subventionen der Regierungen. Da waere mir zu viel Insiderwissen involviert um dort privat zu investieren.

Marokko ist ja auch schoen, aber wie lange dauert die Planungs- und Bauphase fuer ein solchen Grossindustrielles Projekt. Wie lange dauert es eine Pipeline nach Europa zu bauen oder die notwendigen Tanker und Verladeterminals? Das wird doch in den naechsten 10 Jahren definitiv nicht passieren. Dann kommt der Wasserstoff-Tanker im Hafen an und muss von dort verteilt werden. Auch dafuer braucht es erstmal ein Terminal und sehr viele H2-Tanklaster oder eben auch eine neue Pipeline. Also ehrlich, ich wuerde in gar nichts investieren solange es nicht konkrete, durchgeplante Anwendungen gibt.

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty
Zitat von Tim am 14. Juli 2020, 18:56 Uhr

Vor allem der Aussicht auf eine schnelle Wertsteigerung glaube ich nicht. Momentan gibt es weltweit weder die Infrastruktur oder konkrete Plaene sie zu schaffen, noch gibt es die Verbraucher. Also wo soll man da Geld verdienen? Alle Unternehmen haengen an potentiellen Subventionen der Regierungen. Da waere mir zu viel Insiderwissen involviert um dort privat zu investieren.

Marokko ist ja auch schoen, aber wie lange dauert die Planungs- und Bauphase fuer ein solchen Grossindustrielles Projekt. Wie lange dauert es eine Pipeline nach Europa zu bauen oder die notwendigen Tanker und Verladeterminals? Das wird doch in den naechsten 10 Jahren definitiv nicht passieren. Dann kommt der Wasserstoff-Tanker im Hafen an und muss von dort verteilt werden. Auch dafuer braucht es erstmal ein Terminal und sehr viele H2-Tanklaster oder eben auch eine neue Pipeline. Also ehrlich, ich wuerde in gar nichts investieren solange es nicht konkrete, durchgeplante Anwendungen gibt.

Und was ist wenn sich die politische Situation in solchen Ländern radikal ändert, und jemand legt den Schalter um ? Wie schnell das gehen kann, hat man am Nachbar Lybien gesehen.

Zitat von Tim am 14. Juli 2020, 8:04 Uhr

...
@fritz: Kleine Korrektur: Es existieren mehr als genug konventionell abbaubare Lithiumvorkommen um Millarden Fahrzeuge herzustellen. Alleine die aktuell vorhandenen Minen haben Reserven von 16 Millionen Tonnen abbaubaren Lithiums. Ein Pkw wie ein Tesla mit 85 kWh Akku braucht ca. 7 kg Lithium. Das reicht schon fuer 2,2 Milliarden "Teslas".

Danke für den Hinweis. Dann korrigiere ich mich in diesem Punkt.

Und wenn uns die Salzsolen und bergmaennisch abbaubaren Mineralien ausgehen sollen findet man noch Trillionen Tonnen Lithium im Meerwasser. Das ist teurer zu gewinnen als in Salzsolen oder im Bergbau, da die Konzentration geringer ist. Technisch moeglich ist es aber problemlos wie z.B. die Solen von Meerwasserentsalzungsanlagen nutzen. Und Lithium ist eh spottbillig und so ziemlich der billigste Bestandteil von Akkus. Aktuell ca. $13.000 pro Tonne Lithiumcarbonat. Das macht etwa $200 fuer das Lithium in einem grossen 85 kWh Akku.

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty

Ganz unproblematisch ist aber Lithium auch wieder nicht. Denn ein E-Auto muss ca. 8 Jahre fahren um seinen CO2-Rucksack wieder abzubauen. Erst nach dieser Zeit ist es gegenüber einem herkömmlichen Verbrenner im Vorteil, selbst wenn es ausschließlich mit Ökostrom geladen wird.

Zitat von Fritz am 16. Juli 2020, 18:05 Uhr

Ganz unproblematisch ist aber Lithium auch wieder nicht. Denn ein E-Auto muss ca. 8 Jahre fahren um seinen CO2-Rucksack wieder abzubauen. Erst nach dieser Zeit ist es gegenüber einem herkömmlichen Verbrenner im Vorteil, selbst wenn es ausschließlich mit Ökostrom geladen wird.

Mein ZOE hat schon 2,5 Jahre rum, Wette läuft. Ich habe den vor ca. einem halben Jahr mal durchgerechnet, das wird schon mit dem Kaufpreis von vor 2,5 Jahren und normaler Benzinpreisentwicklung knapp. Mehrkosten belaufen sich auf ca. 15-20% ggü. vergleichbarem Verbrenner. Mit der aktuellen Umweltprämie bzw den jetzigen Rabatten geht die Nummer beim ZOE sofort auf, ich überlege ernsthaft, vorzeitig aus dem Leasingkauf auszusteigen und einen neuen über die Umweltprämie zu kaufen, weil das fast ohne Mehrkosten möglich ist. Hängt ein bisschen vom Restwert meines Modells ab (was auch die obige Rechnung beeinflusst), der wird natürlich sinken, aber auch dafür gibt's ne Nachfrage.

Wenn sich das Szenario von steigenden Benzinpreisen verdichtet, ist die Nummer ernsthaft durch. Dann ist ein ZOE günstiger als ein Verbrenner und auch ein Model3 mit Grundausstattung ist für alle diejenigen, die das Laden auf die Kette kriegen, die kostengünstigere Variante.

Mir ist klar, dass man in der Stadt aus dem 4. Stock kein Stromkabel raushängen lassen kann, aber wenn die E-Mobilität bei den Kosten faktisch konkurrenzfähig ist, dann wird das weiteren Druck auf die Infrastruktur auslösen.

Zitat von Fritz am 16. Juli 2020, 18:05 Uhr

Ganz unproblematisch ist aber Lithium auch wieder nicht. Denn ein E-Auto muss ca. 8 Jahre fahren um seinen CO2-Rucksack wieder abzubauen. Erst nach dieser Zeit ist es gegenüber einem herkömmlichen Verbrenner im Vorteil, selbst wenn es ausschließlich mit Ökostrom geladen wird.

Die Berechnung zeigst du mir bitte mal.  Lithium wird hauptsachlich durch solare Evoporation aufkonzentiert. Energiequelle: Sonne
Bei der Reduktion von Lithiumcarbonat entsteht natuerlich CO2, genau so viel wie das Lithium wieder binden wird wenn es wieder in die Natur kommt.
Der groesste Energieverbrauch der Batterieherstellung ist nicht in der Gewinnung der Rohstoffe, sondern das Fertigen und Laden der Zellen. Und da tut sich sehr viel. Tesla hat sowohl kobaltfreie Akkus (LiFePo4) als auch eine Dry-Electrode Technologie. Keine Chemie und keine Trocknungsprozesse werden den Energiebedarf deutlich senken. Und damit auch die Kosten. Andere Unternehmen (CATL z.B.) haben aehnliche Fortschritte gemacht.

Selbst wenn das so stimmt, was vermutlich veraltet ist, ist das immer nur die halbe Wahrheit weil nur die Tailpipe Emissionen gerechnet werden. Das fuer die Foerderung, Transport und Raffinierung von Treibstoff, Schmierstoffen und Motorkomponenten aber auch Emissionen entstehen wird da verschwiegen. Wie viel CO2 verursacht ein Liter Benzin denn in der Realitaet vom Bohrloch bis Auspuff, inkl. Foerderanlagen, Pipelines, Raffinierien usw.?

Wie man der Grafik entnehmen kann sind es nicht die aktiven Stoffe die einen grossen Fussabdruck hinterlassen. Es ist vor allen das Aluminium und die Fertigung selber (also Fabriken). Wie sieht das fuer einen Aluminium-Motorblock und all die Verarbeitungsprozesse der Komponenten (Legierungen, Haerten, Schleifen..) aus?

https://www.ivl.se/download/18.5922281715bdaebede9559/1496046218976/C243+The+life+cycle+energy+consumption+and+CO2+emissions+from+lithium+ion+batteries+.pdf

Hochgeladene Dateien:
  • Du musst dich anmelden um auf Uploads zugreifen zu können.
„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty
Zitat von Tim am 17. Juli 2020, 0:18 Uhr
Zitat von Fritz am 16. Juli 2020, 18:05 Uhr

Ganz unproblematisch ist aber Lithium auch wieder nicht. Denn ein E-Auto muss ca. 8 Jahre fahren um seinen CO2-Rucksack wieder abzubauen. Erst nach dieser Zeit ist es gegenüber einem herkömmlichen Verbrenner im Vorteil, selbst wenn es ausschließlich mit Ökostrom geladen wird.

Die Berechnung zeigst du mir bitte mal.

Das bezieht sich auf exakt die von Dir verlinkte Studie, die schon mehrfach achtkantig widerlegt wurde. Der Wert "8 Jahre" geistert aber immer noch durch das internet. Und die Köpfe.

Das Fraunhofer-Instituts für System und Innovationsforschung (ISI) und das Institut für Energie und Umweltforschung haben im Zeitraum März 2018 – April 2019 eine Studie zu diesem Thema angefertigt.

https://www.ifeu.de/projekt/klimabilanz-von-elektroautos/

Zit.: "Die Treibhausgasbilanz der Batterieherstellung geht unter diesen Randbedingungen zu mehr als 75 Prozent auf die Zellherstellung zurück. Der größte Beitrag von über 50 Prozent kommt durch den Strombedarf der Zellfertigung zustande. Relevante Beiträge entstehen weiterhin durch die Kathoden- und Anodenmaterialien sowie das Gehäuse und das Batteriemanagementsystem"

Treibhausgasemissionen bei der Herstellung sind laut Studie je nach Energiequelle, -effizienz, Produktion und Batteriegröße um 70 und bis zu 130 Prozent höher als bei der Herstellung von Benzinern oder Dieseln. Allerdings sollen heute angeschaffte Stromer diesen Nachteil über die gesamte Lebensdauer im realen Betrieb ausgleichen können und am Ende 15 bis 30 Prozent weniger CO2 ausstoßen, als vergleichbare Verbrenner. Dabei wurde für Kleinwagen eine Lebensdauer von 150.000 Kilometern angesetzt, bei Mitteklassemodellen waren es 180.000 Kilometer, bei Oberklassefahrzeugen 220.000 Kilometer.

Da der Großteil der Emissionen aber bei der Herstellung der Batterien, also am Anfang des Lebensweges entsteht, muss dieser zunächst abgetragen werden, bis der Break-Even-Point erreicht ist.

Die 8 Jahre sind nur ein Faustwert, denn es ist ja abhängig davon wieviel mit dem Auto gefahren wird, oder ob man einen Benziner oder einen Diesel zum Vergleich heranzieht. Wenn man einen Durchschnittswert von 15.000 km pro Jahr für einen Kleinwagen ansetzt, spart man also nach obigen Randbedingungen im Schnitt ca. 1,5 bis 3% CO2 pro Jahr ein

Seite 1 von 2Nächste