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Was ist eure Zielnummer?

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Hallo!

Bin neu hier. 🙂

Mich würde interessieren was eure "FI Number" ist und wie ihr diese berechnet habt. Man findet diesbezüglich viele Beispiele international, aber für den deutschen Raum habe ich da bisher noch nicht besonders viel gefunden. Dabei wären auch eure Ausgaben und Umstände interessant (Stadt/Land, Kinder, Alter, …).

Natürlich muss ich da den Start machen:

  • Ausgaben: Ich bin bisher leider etwas schlampig beim Tracking gewesen und kenne meine genauen Ausgaben daher nicht, aber ich glaube die dürften sich im Schnitt der letzten Jahre auf ±30k EUR für 1-2 Personen belaufen haben (hauptsächlich durch ein teures Apartment in teurer Großstadt). Seit ich aber angefangen habe da etwas genauer hinzuschauen dürfte das deutlich gefallen sein, und ich glaube da besteht auch noch Optimierungspotenzial.
  • Kinder: Noch (?) keine.
  • Alter: Anfang 30.
  • Wo: Großstadt.
  • Ziel: Ich bin finanziell lieber ultra sicher unterwegs und weil man nie weiss was noch so kommt würde ich wohl mit 30-40k im Jahr rechnen und von einer SWR von 3% ausgehen. Damit liegen wir dann bei so um die 1.2M. Daran würde ich aber noch herumschrauben je nachdem wie sich meine Ausgaben entwickeln, oder falls ich mich hier (so hoffe ich) eines besseren belehren inspirieren lassen kann. Ich bin nicht ultra frugal aber auch nicht verschwenderisch.

Ich bin noch nicht lange in Deutschland und mich würden auch generell Budgets für hierzuland interessieren, falls jemand sowas parat hat.

Vielen Dank im Voraus an alle die ihre Infos teilen!

Hallo abracadabra,

du meinst mit "Fi Nummer" die jährlichen Ausgaben und das Depotvolumen, welches man für seine Unabhängigkeit braucht?

Ausgaben: Ich mache jedes Jahr einen Jahresabschluss und verbrauche für mich alleine ca. 18.000 € im Jahr bzw. 1.500 € im Monat. Wohlbemerkt ohne Miete (da ich Eigentum besitze) dafür aber mit rund 300 € privater KV. Besonders frugal lebe ich damit sicherlich nicht.  Ich würde mit Rücklagen für Sanierungen und vielleicht irgendwann auch nochmal ein Auto, 20.000 € im Jahr haben wollen.

Alter: gehe auf die 40 zu

Kinder: Keine

Stadt: Vorort

Ziel: Ich strebe nicht die vollständige FI an, da ich als Beamter nicht kündigen will/kann. Falls ich weiterhin keine Familie gründe, ist Arbeit für mich auch ein sozialer Kontaktpunkt und ich kann mir gut vorstellen, auch im hohen Alter noch 50% Arbeitszeit zu leisten. Ich möchte aber die Option haben, dies nicht mehr zu müssen. Dafür brauche ich nach meiner Rechnung ca. 500.000 €.

Ich bin relativ erstaunt, wenn Menschen Millionenbeträge nennen. Klar wenn du noch 100% eine Partnerin und ein Kind unterhalten musst, ja. Aber darf/soll deine Partnerin dann nicht auch was beitragen?

Natürlich kommt es auch darauf an, ob ein Kapitalverzehr akzeptabel ist. Selbst ohne Kapitalertrag, könnte ich mit 500.000 25 Jahre leben (ok je nach Inflation weniger).  Du nach deiner Rechnung stolze 34 Jahre. Wenn du mit 40 aufhörst zu arbeiten, musst du erstmal 74 werden ...

Ich denke mir manchmal, dass Frugalisten lieber früher ihre Arbeitszeit reduzieren sollten, anstatt 30 Jahre und mehr zu schuften um Millionen zu haben. Frugalismus ist für mich nicht gleich FIRE. Umgekehrt auch nicht.

@Andreas

Das passt doch alles. Der TE redet von 2 Personen und Miete. 1,2 Mio. bei Bedarf 30-40 p.a. vor Steuer ist auskömmlich aber nicht all zu üppig.

Deine 1.500 netto ohne Miete alleine ist äquivalent eher darüber. Mit der Immobilie und dem Entnahmetopf kratzt oder überschreitet du je nach Lage auch die ominöse Mio..

Ich brauche auch für mich 1.500 ohne Miete, um recht gut zu leben. Dazu kommt aber fast die gleiche Summe für die beiden Kids on top (Unterhalt, Lebenshaltungskosten, Urlaub, Außer Haus essen usw.). Klar, irgendwann fallen die Kosten weg. Aber ich würde schon gerne meinen Kindern was hinterlassen.

Kurzum, es kommt sehr stark auf den Haushalt an, eben die Personenzahl.

Und eine Million für eine Person alleine ist für stabiles FIRE nicht zu viel.

 

 

Zitat von Muslime_Frugi am 22. Februar 2021, 15:36 Uhr

...

Kurzum, es kommt sehr stark auf den Haushalt an, eben die Personenzahl.

Und eine Million für eine Person alleine ist für stabiles FIRE nicht zu viel.

ich (nur mir alleine und meinem Wohlbefinden verpflichtet) sehe folgende "Zielnummer":

Deckung eines "Grundeinkommens" aus laufenden Dividenden
ca. 1.200 €/Monat bzw. 15 k€/Jahr netto ... sind bei 25 % Steuerabzug (ok, lässt sich dank Progression evtl. etwas senken) und 14,x % GKV = Kalkulation mit insgesamt 40 % Abzügen rund 24 bis 25 k€ brutto vor Steuern ...

bei im Mittel 3,5 % Dividendenrendite (bei den cash cows, die ich mir dafür in den Stall stelle/Depot lege) stehen dann unten im gewünschten Depotauszug rund 700 k€

dazu ein bisserl "Spielgeld" (für Anlagen mit Kurssteigerungspotential, die nix ausschütten, für ne Immobilie/ein Wohnmobil/was auch immer, 30 k€ oder 50 k€ Cashreserve bzw. nicht angelegtes Restgeld auf dem Gehaltkonto zum Zeitpunkt des Exit als Puffer)

--> kommt zumindest ne knappe Million an Gesamtvermögen zusammen ... für FI ohne existentielle Sorgen und mit voller Freiheit zu machen und zu lassen, was ICH will ...
(allenfalls das "wie" - also wie ich z.B. reise - muss halt gelegentlich kostengünstig bzw. "frugal" realisiert werden 😉 )

@alle Habt ihr alle keine Rentenansprüche oder warum taucht hier das Wort Rente nicht auf?

Und gibt es hier irgendwo ein Glossar?

FI - ? financial invest ? financial income ? oder doch ? financial independence ?
FU - Finanzielle Unabhängigkeit

Sind das Synonyme EN/DE?

Ich scheine irgendwie zu ängstlich zu sein... oder lebe zu teuer...ich liege ohne Miete (Eigentum) bei ca. 1.800 €. Vermutlich bin ich wirklich zu ängstlich.

Ich lebe allerdings in der Nähe einer teuren Großstadt und möchte hier bleiben und meine PKV liegt derzeit ohne Tagegeld bei 600€ trotz 1200€ Selbstbehalt. Da habe ich auch nicht viel Optimierungspotenzial, aber an dem Thema bin ich gerade dran.

Zudem möchte ich (wegen der aktuellen familiären Erfahrungen) mit ca. 75 ins betreute Wohnen, danach vollstationäres Wohnheim ziehen, dann steigen die Kosten auf gut 3000€/Monat (aktueller Stand). Vermutlich werde ich ziemlich alt. Ich rechne mit 90++ . Schon meine Großeltern wurden alt. Meine Eltern vegetieren gerade zu Hause, sehr einsam aufgrund der vielfältigen Behinderungen/Einschränkungen. Eigentlich könnten sie sich einen Umzug leisten, aber sie haben den Absprung verpasst. Jetzt schaffen sie es mental nicht mehr.

Vermachen möchte ich nicht unbedingt etwas. Ich muss nicht zwanghaft Geld ausgeben, aber ich plane auch nicht zwanghaft ein, etwas zu hinterlassen (außer Staub oder Blumendünger).

Also 1 Mio ist mir irgendwie zu wenig (habe kaum Rentenansprüche). Ich würde mich bei 1,7 - 2 Mio wohlfühlen. Ich muss 40 Jahre überbrücken (oder doch noch arbeiten), davon 20 teure Jahre. Ich bin auch so ein ultra sicher gehen wollen Typ. Ich bin Anfang 50..

Ich sollte mich nochmal hinsetzen und alles durchrechnen. Aber erst mal frisst das Thema KV meine Kapazitäten.

VG

Garub

 

Mein Zielbetrag beinhaltet die Immobilie, die ich jedoch vermieten oder verkaufen will um dann selber kleiner oder zur Miete zu wohnen. Auch da suche ich noch einem neuen Objekt mit Zeitfenster demnächst bis in 5 Jahren.

Deckung eines "Grundeinkommens" aus laufenden Dividenden
ca. 1.200 €/Monat bzw. 15 k€/Jahr netto ... sind bei 25 % Steuerabzug (ok, lässt sich dank Progression evtl. etwas senken) und 14,x % GKV = Kalkulation mit insgesamt 40 % Abzügen rund 24 bis 25 k€ brutto vor Steuern ...

bei im Mittel 3,5 % Dividendenrendite (bei den cash cows, die ich mir dafür in den Stall stelle/Depot lege) stehen dann unten im gewünschten Depotauszug rund 700 k€

Wenn du ausschließlich Kapitaleinkünfte hast, ist deine Rechnung zu pessimistisch.

Erstmal steht dir der komplette Grundfreibetrag zur Verfügung, außerdem können die GKV-Kosten (18 % ist mit PV und Zusatzbeitrag realistischer) als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Für 1.200 € Nettoeinkommen/Monat benötigst du rund 19k Brutto im Jahr. Bei 3,5 % Entnahme entspricht das einem Zielvermögen von 550k.

Details hier:
https://frugalisten.de/steuern-kapitalertraege-privatier-optimieren/

Wenn du neben den Kapitaleinkünften noch weitere Einnahmen hast (z.B. eine gesetzliche Rente oder Arbeitseinkommen), steigt zwar der Steuersatz auf das Kapitaleinkommen, du benötigst aber dann natürlich auch geringere Kapitaleinnahmen.

Zitat von Oliver am 23. Februar 2021, 11:03 Uhr

Wenn du neben den Kapitaleinkünften noch weitere Einnahmen hast (z.B. eine gesetzliche Rente oder Arbeitseinkommen), steigt zwar der Steuersatz auf das Kapitaleinkommen, du benötigst aber dann natürlich auch geringere Kapitaleinnahmen.

Das ist der Punkt, den ich schon vorgeschlagen habe - man müsste die sonstigen Kapitaleinkünfte aus zB Vermietung/Verpachtung und/oder auch gRV/pAV in die Gesamtbetrachtung bzw. in einen Rechner einfließen lassen, weil kaum jemand nur sein Aktiendepot zur AV hat. Dann würde aus dem Rechner auf der Startseite ein wirklich nützliches Werkzeug, weil man dann anhand der individuellen Daten darstellen könnte, wie sich diese Effekte auswirken. Das Ganze noch grafisch, dann ist es ein Knaller.

Zitat von Garub am 22. Februar 2021, 21:18 Uhr

ein Glossar?

FI - ? financial invest ? financial income ? oder doch ? financial independence ?
FU - Finanzielle Unabhängigkeit

Sind das Synonyme EN/DE?

FI (gerne in "FIRE" zusammen mit "Retire Early") steht für Financally Independant ... gleichbedeutend mit FU = Finanziell(e) Unabhängig(keit)

sprich:
ohne ÖKONOMISCHE Zwänge tun und lassen zu können was man will (bzw. worauf man keinen Bock hat)

Zitat von Garub am 22. Februar 2021, 21:18 Uhr

Ich scheine irgendwie zu ängstlich zu sein... oder lebe zu teuer...ich liege ohne Miete (Eigentum) bei ca. 1.800 €. Vermutlich bin ich wirklich zu ängstlich.

kommt drauf an mit wievielen Personen ...

mietfrei 1.800 €/Monat ist für EINE Person nicht gerade was hier unter "frugal" = sparsam verstanden wird  😉

 

Zitat von Garub am 22. Februar 2021, 21:18 Uhr

@alle Habt ihr alle keine Rentenansprüche oder warum taucht hier das Wort Rente nicht auf?

...

Zudem möchte ich (wegen der aktuellen familiären Erfahrungen) mit ca. 75 ins betreute Wohnen, danach vollstationäres Wohnheim ziehen, dann steigen die Kosten auf gut 3000€/Monat (aktueller Stand). ...

&

Zitat von Oliver am 23. Februar 2021, 11:03 Uhr

Wenn du ausschließlich Kapitaleinkünfte hast, ist deine Rechnung zu pessimistisch.

ich habe bewusst vorsichtig bzw. "pessimistisch" kalkuliert - wenn am Ende doch etwas mehr für die Urlaubskasse übrig bleibt um so besser

will meine Freiheit ja sorgenfrei genießen!

und @Garub:

was mich betrifft sind die "ca. 1.200 €/Monat bzw. 15 k€/Jahr netto" als GRUNDeinkommen definiert

ja, ab meinem 67ten kommen noch ca. 1.400 € Rente (inkl. "Zusatzversorgung") dazu - und die KVdR wird günstiger - das sollte dann zusammen mit ggfs. einem Verzehr des Kapitalstocks die Mitte 70 oder Anfang 80 steigenden Kosten abdecken, wenn ich irgendwann in ein Betreutes Wohnen hmmm... eher muss als will  😉

Zitat von Oliver am 23. Februar 2021, 11:03 Uhr

...

Details hier:
https://frugalisten.de/steuern-kapitalertraege-privatier-optimieren/

wegen "Steuern auf Kapitalerträge und wie man sie minimiert":

als erste "Minimierungsstrategie" werde ich überlegen, ob ich nicht durch ein gelegentliches Auslandjahr - vor allem in Jahren, in welchen ich durch Depotumschichtungen größere Veräußerungsgewinne "realisiere" (sprich: aus m.E. mittlerweile überbewerteten Aktien in ebenso solide, aber unterbewertete Aktien umschichte) - den 25-prozentigen Abzug auf die Kurssteigerungen vermeiden kann

--> was spricht dagegen, wenn man frei und ungebunden ist dort zu wohnen, wo NUR die Dividenden, nicht aber die Kursgewinne versteuert werden?

 

Zitat von exit-tbd am 23. Februar 2021, 12:19 Uhr

ja, ab meinem 67ten kommen noch ca. 1.400 € Rente (inkl. "Zusatzversorgung") dazu - und die KVdR wird günstiger - das sollte dann zusammen mit ggfs. einem Verzehr des Kapitalstocks die Mitte 70 oder Anfang 80 steigenden Kosten abdecken, wenn ich irgendwann in ein Betreutes Wohnen hmmm... eher muss als will  😉

Wie immer gilt: alle Einnahmen / Assets und alle Ausgaben / Kosten sind zu berücksichtigen. Alle mauscheln immer irgendwie rum, Rente ist extra, Immobilie ist extra etc. pp. So kann man doch keine vernünftige Planung machen!

Zitat von exit-tbd am 23. Februar 2021, 12:26 Uhr

 

als erste "Minimierungsstrategie" werde ich überlegen, ob ich nicht durch ein gelegentliches Auslandjahr - vor allem in Jahren, in welchen ich durch Depotumschichtungen größere Veräußerungsgewinne "realisiere"

Ich will dich ja nicht desillusionieren, aber so einfach ist das nicht...

Zitat von exit-tbd am 23. Februar 2021, 12:26 Uhr
Zitat von Oliver am 23. Februar 2021, 11:03 Uhr

...

Details hier:
https://frugalisten.de/steuern-kapitalertraege-privatier-optimieren/

wegen "Steuern auf Kapitalerträge und wie man sie minimiert":

als erste "Minimierungsstrategie" werde ich überlegen, ob ich nicht durch ein gelegentliches Auslandjahr - vor allem in Jahren, in welchen ich durch Depotumschichtungen größere Veräußerungsgewinne "realisiere" (sprich: aus m.E. mittlerweile überbewerteten Aktien in ebenso solide, aber unterbewertete Aktien umschichte) - den 25-prozentigen Abzug auf die Kurssteigerungen vermeiden kann

--> was spricht dagegen, wenn man frei und ungebunden ist dort zu wohnen, wo NUR die Dividenden, nicht aber die Kursgewinne versteuert werden?

 

Dagegen spricht die deutsche beschränkte Steuerpflicht und Wegzugbesteuerung. Ein "gelegentliches Auslandsjahr" mit vermeintlich steuerfrei realisierten Kursgewinnen führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Steuerhinterziehung in Deutschland. So ein Hack funktioniert i.d.R. nur mit längeren Auslandsaufenthalten, bis die entsprechenden Fristen verstrichen sind.

Zitat von Oliver am 23. Februar 2021, 13:31 Uhr

Dagegen spricht die deutsche ... Wegzugbesteuerung.

hierzu finde ich:

veröffentlicht am 12. August 2020

... Wegzugsbesteuerung für viele Privatpersonen, die mind. zehn Jahre in Deutschland der unbeschränkten Steuer­pflicht unterlegen haben, ... in Bezug auf Anteile an in- oder ausländischen Kapitalgesellschaften im Sinne des § 17 EStG. Damit gilt die Regelung für Kapital­gesell­schaften, an denen der Steuer­pflich­tige innerhalb der letzten fünf Jahre vor Wegzug zu irgendeinem Zeit­punkt mind. zu einem Prozent beteiligt war.

sooooo groß sind die einzelnen Positionen in meinem Depot (leider?) nicht ...

 

Zitat von Oliver am 23. Februar 2021, 13:31 Uhr

Dagegen spricht die deutsche beschränkte Steuerpflicht ...

danke für den Hinweis ... muß ich mal recherieren ...
mit

§ 49 Beschränkt steuerpflichtige Einkünfte

(1) Inländische Einkünfte im Sinne der beschränkten Einkommensteuerpflicht (§ 1 Absatz 4) sind
...
5. Einkünfte aus Kapitalvermögen im Sinne des
a) § 20 Absatz 1 Nummer 1, 2, 4, 6 und 9, wenn
aa) ...,
bb) in den Fällen des § 20 Absatz 1 Nummer 1 Satz 4 der Emittent der Aktien Geschäftsleitung oder Sitz im Inland hat ...

sollten zumindest alle Veräußerungsgewinne auf ausländische Aktien ab dem Tag eines Umzugs steuerfrei sein?
Zitat von Privatier am 23. Februar 2021, 12:52 Uhr

Wie immer gilt: alle Einnahmen / Assets und alle Ausgaben / Kosten sind zu berücksichtigen. Alle mauscheln immer irgendwie rum, Rente ist extra, Immobilie ist extra etc. pp. So kann man doch keine vernünftige Planung machen!

Nach einigen Lernrunden mit dem Beschäftigungsthema meines Ausstiegsplanes muss ich dem vollumfänglich zustimmen.

Es hat wohl -zumindest für mich gesprochen- einen psychologischen Hintergrund weshalb man gerne das ein oder andere weglässt was dann später wohlwollend "einfach dazukommt" Letztendlich ist es unsachlich und führt zu Unschärfe. Deshalb wie von Privatier empfohlen sauber aufführen. Unterschieden zwischen inflationsausgleichenden Assets (Immobilien/Aktien/Gold/GRV/Pension) und festen Rentenzusagen abgezinst, minus Verbindlichkeiten. Je nach Parametern lässt sich die Welt dann auch von überzogen pessimistisch bis blauäugig positiv malen. Kleine Zahlenänderungen haben riesen Hebel! Nicht einfach und viel Psychologie! Am Ende gehen zu ängstliche Menschen viel zu lange arbeiten und kühn-forsche im Alter Supermarktregale einräumen. Ich gehe im Zweifel 2-3 Jahre länger arbeiten und bin dann in meiner Wohlfühlzone.

Zitat von Muslime_Frugi am 23. Februar 2021, 14:45 Uhr

Nicht einfach und viel Psychologie!

Ich weiß ehrlich nicht, warum da immer so ein Gewese drum gemacht wird. Bei mir sind das 4 Zahlen:

  1. Firmenwert
  2. eigg. Immo
  3. pAV/gRV (abgezinst/Barwert)
  4. Kredite

FI erreicht, RE uninteressant. Ziel 50 wird voraussichtlich vorzeitig erreicht. Feddich.

Diejenigen mit Entnahmestrategie benötigen noch ihren persönlichen break-even-point, sowohl zeitlich, als auch in der Vermögenssumme, aber das ist idR auch kein großes Ding, wenn man mit abgezinsten Barwerten arbeitet.

Ich will wenigstens 2.000 Euro/Monat in heutiger Kaufkraft ausgeben können (ohne Krankenversicherung), mehr wäre mir lieber.

Ein Depot, aus dem ich das Lebenslang entnehmen kann (also z.B. 24.000€/3% = 800.000€ + Inflationsausgleich + Steuern) bekomme ich wahrscheinlich nicht mehr angespart, ich bin also auch auf die gesetzliche Rente angewiesen, um einen Teil meiess Kapitalbedarfs in Rente zu decken. D.h. ja nicht, dass ich bis 63 (oder 67 oder was auch immer) arbeiten muss.

Vom Zischenstand her bin ich immer noch auf dem Level: Privat Vorsorgen für die Rente. Dafür brauche ich Minimum 200.000 Euro nur in Aktien (+meine bAV + Cash) Bis ich daran denken kann, mir über die Finanzierung eines Lebens ohne Erwarbsarbeit vor der Rente Gedanken zu machen ist leider noch ein bissl hin.

 

Zitat von Cepha am 25. Februar 2021, 14:21 Uhr

Ich will wenigstens 2.000 Euro/Monat in heutiger Kaufkraft ausgeben können (ohne Krankenversicherung), mehr wäre mir lieber.

Ein Depot, aus dem ich das Lebenslang entnehmen kann (also z.B. 24.000€/3% = 800.000€ + Inflationsausgleich + Steuern) bekomme ich wahrscheinlich nicht mehr angespart, ich bin also auch auf die gesetzliche Rente angewiesen, um einen Teil meiess Kapitalbedarfs in Rente zu decken. D.h. ja nicht, dass ich bis 63 (oder 67 oder was auch immer) arbeiten muss.

Vom Zischenstand her bin ich immer noch auf dem Level: Privat Vorsorgen für die Rente. Dafür brauche ich Minimum 200.000 Euro nur in Aktien (+meine bAV + Cash) Bis ich daran denken kann, mir über die Finanzierung eines Lebens ohne Erwarbsarbeit vor der Rente Gedanken zu machen ist leider noch ein bissl hin.

 

Hallo Cepha,

warum nimmst du 3%, anstatt der wissenschaftlichen belegten und die historisch grössten Crashs am Aktienmarkt einschliessenden 4%?
Bei den 4% ist zu dem, nach meinem Verständnis, die Inflation schon mit berücksichtigt.

Damit wäre ich bei deiner Rechnung bei unter 750k, Steuern und Inflation mit eingeschlossen. Ist aber so gedacht, dass dein Depot nie = 0 wird.

Bei gesetzlicher Rente kannst du doch noch ganz anders rechnen.

Wäre es nicht ärgerlich irgendwann zu merken "ich hätte eigentlich schon vor X Jahren aufhören können zu arbeiten"?

Grüsse vom Sparschwein

Ich bin zwar nicht Cepha, kann die Frage aber trotzdem beantworten.

Kurz gesagt sind die 4% eher eine Faustregel, da die tatsächliche Safe Withdrawal Rate (SWR) von vielen weiteren Faktoren abhängt. Zu den wichtigsten gehören:

  • Anlagehorizont (die die 4% Regel "wissenschaftlich belegende" trinity study ging nur über 30 Jahre),
  • Aktuelle Aktienbewertungen (bspw. via CAPE),
  • Ob Kapitalverzehr erwünscht / erlaubt sein soll (bei der trinity study war das erlaubt),
  • Worein man überhaupt investiert (S&P 500? global? bonds?),
  • Und sicherlich einige andere.

Wenn man also, wie ich, Anfang 30 ist, in einem Umfeld mit hohen Aktienpreisen (im Verhältnis zu den langfristigen earnings), und dann über hoffentlich 60+ Jahre das Einkommen ausschließlich über das Depot bestreiten möchte (weil man zB keine Rente bekommen wird), dann ist es sicherlich nicht verkehrt die SWR etwas konservativer zu wählen. Steigern kann man die später immer noch wenn sich die Variablen ändern.

Ärgerlicher als ein paar Jahre zu viel zu arbeiten fände ich, hinterher (ggf. im hohen Alter) zu merken "ich muss jetzt nochmal." Aber das hängt natürlich von den persönlichen Umständen ab.

An dieser Stelle sei die SWR Artikelserie von Early Retierment Now empfohlen, wo das alles sehr ausführlich geschildert wird. Ich habe bisher noch keine bessere Resource diesbezüglich gefunden, aber nehme gerne neue Empfehlungen.

4% sind nicht sicher. Pleitewahrscheinlichkeit historisch bei 30 Jahren 2,5%. Wenn man Rente mit einbezieht und ein Cashzelt könnten die 4% sicherer werden.

Ist wohl auch eine Frage des Wohlbefindens (SoRR), der Zeit bis andere Einnahmequellen (Rente) kommen, wenn man den Schritt macht und seine Erwerbsquelle freiwillig aufgibt.

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