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Wann hört ihr wirklich auf?

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Hallo liebe Community,

ich möchte euch um eure Meinung bitten, was ihr in meiner Situation tun würdet und euch fragen, wie euer Plan aussieht.

vorab meine Situation:

  • Alter: 39
  • Beamter im öffentlichen Dienst
  • Eigentum

Ich habe nun mehrere Jahre meine Einnahmen und Ausgaben ausgewertet und komme zum Ergebnis, dass ich eine Sparquote von fast genau 50% habe. Sprich ich kann mit 50% meiner Arbeitszeit meine laufenden Kosten decken würde. Nicht berücksichtigt sind ganz große Einmalanschaffungen (insbesondere Autokauf, Renovierung Haus).

Seit 2013 bespare ich ein Depot welches zu 80% aus Aktien besteht (vorwiegend ETFs) sowie kleine Anteile anderer Assetklassen wie Gold, Anleihen und Rohstoffen.

Mein Gedanke war stets, dass ich früh in Teilzeit gehen möchte. Auch weil ich als Beamter nicht früher in Rente/Pension gehen kann. (Ich kann nur auf maximal 50% Arbeitszeit runter reduzieren. Alternativ könnte ich noch aus dem Beamtenverhältnis ausscheiden, aber das möchte ich nicht, da ich dadurch auf extrem viel verzichten müsste)

Nun rückt die Zeit langsam näher aber ich empfinde irgendwie keinen "Zwang" meine Arbeitszeit zu reduzieren. Ich arbeite seit einem Jahr dank Corona zu rund 50% im Homeoffice und werde dies wohl auch weiterhin dürfen. Das ist ein großer Lebensqualitätsgewinn (weniger Fahrzeit, mehr Rückzugsmöglichkeit, nebenbei Musik höre etc.)

Ich habe auch keine besonders erfüllte Freizeit oder ein Familienleben - was vermutlich das größere Problem in meinem Leben ist. Deswegen arbeite ich einfach weiter. Aber irgendwie weiß ich nicht, ob ich damit das richtige mache.

Ich habe hier im Forum mehrfach gelesen, dass auch andere mehr arbeiten als nötig. Teilweise werden auch extreme Summen genannt bevor man sich wirklich finanziell frei machen will. Selbst bei Oliver erkenne ich eine gewisse Abkehr von der "Fire" Idee hin zu "Wenns Spass macht, arbeite ich in Teilzeit auch weiter".

Wann und unter welchen Kriterien macht ihr Schluss? Oder würdet eure Arbeitszeit reduzieren? Habt ihr einen "harten" Plan?

VG

Andreas

Hallo Andreas,

das ist doch schön wenn du keinen Zwang empfindest deine Arbeit zu reduzieren. Das heisst doch, dass es dir damit ganz gut geht. Die finanzielle Sicherheit bietet dir Möglichkeiten aber zwingt dich nicht etwas zu tun was du nicht möchtest. Sollte sich in Zukunft etwas in deiner Arbeitsstelle ändern, kannst du noch immer neu überlegen.

Einen "harten" Plan in dem Sinne habe ich auch nicht. Die Kombination der möglichen Kriterien ist aus meiner Sicht auch viel zu komplex um sie hart zu definieren. Die harte Definition macht aus meiner Sicht höchstens für finanziellen Kriterien Sinn, wobei auch hier unterschiedliche Szenarien berücksichtigt werden können. Für alles andere spielt für mich eher der Bauch die grösste Rolle. Wie fühlt es sich an zu reduzieren, aufzuhören? Kann ich mich für neue Beschäftigungen begeistern? etc.

Hallo Andreas!

Hm. Also wenn Du mit Deiner jetzigen Situation zufrieden bist, dann ist doch alles paletti.

...ich denke allerdings, dass Du anfängst Dein Leben zu hinterfragen. Ansonsten würdest Du diese Frage(n) nicht stellen 🙂 .

Somit würde ich sagen: alles ist gut. Du hinterfragst Dein Leben und damit einher geht Deine zukünftige persönliche Entwicklung. Das kommt automatisch mit dem Alter. Je näher die Rente bzw. das höhere Alter kommt unso häufiger wirst Du darüber nachdenken was sinnvoll für Dich ist und was nicht.

Alles gut. Weiter so! 🙂

Frisa

Zitat von Andreas900 am 11. Juli 2021, 1:04 Uhr

... Situation:

  • Alter: 39
  • Beamter im öffentlichen Dienst
  • ...

... meine Einnahmen und Ausgaben ausgewertet ... eine Sparquote von fast genau 50% ...

ebenfalls im öffentlichen Dienst - angestellt nach BAT 2a (in entsprechende TV-L-Einstufung übergeleitet)

angefangen mit Anfang 30 - die ersten 4 Jahre mit befristeten Verträgen, seit 2007 unbefristet - die ersten 15 Jahre mit recht abwechslungsreichen unterschiedlichen Tätigkeiten/Projekten, seit ca. 2018/´19 wird der Job zunehmend langweilig und eintönig

und auch bei mir ist am Ende des Monats immer die Hälfte vom Geld übrig ...

 

Zitat von Andreas900 am 11. Juli 2021, 1:04 Uhr

Mein Gedanke war stets, dass ich früh in Teilzeit gehen möchte. ...

Nun rückt die Zeit langsam näher aber ich empfinde irgendwie keinen "Zwang" meine Arbeitszeit zu reduzieren. ...

Ich habe auch keine besonders erfüllte Freizeit oder ein Familienleben - was vermutlich das größere Problem in meinem Leben ist. Deswegen arbeite ich einfach weiter. ...

auf ne 4 Tage-Woche habe ich dieses Jahr bereits reduziert

"keine besonders erfüllte Freizeit oder ein Familienleben" habe ich (derzeit) ebenfalls ...

um das zu ändern, will ich die nächsten Jahre mehr reisen

z.B. im Sinne eines "Vanlife" einfach mal Europa erkunden?

oder inspiriert durch "Das große Los"(von Meike Winnemuth) einfach mal eine  Liste von Städten machen, die mich interessieren ... und da jeweils einen Monat verbringen ... z.B. Überwinterung in Tel Aviv und Lissabon, im Frühling Malaga oder Barcelona, im Sommer an die Ostsee (Stockholm und/oder Danzig und/oder Tallinn), und im Herbst noch nach Bari  ...
(und zwischendrin +/- 3 Monate in heimatlichen Gefilden)

ist egal ob Voll- oder Teilzeit aber nicht mit regelmäßiger Präsenz an einem Arbeitsplatz verträglich ...

--> plane im Laufe des nächsten Jahres aufzuhören um mir die nötige Freiheit zu verschaffen

Hallo Andreas,

du hattest doch schon öfters die TZ Möglichkeit angesprochen. Es gibt ja das gesetzliche Rückkehrrecht auf Vollzeit. Probier es doch einfach mal aus.

Ansonsten kann es sein, dass der Beamtenstatus vielleicht ein ähnlich goldener Käfig ist wie mein Konzern?

Ich hab just ein Haus gebaut und wurde befördert. Jetzt, mit 30, in Teilzeit zu gehen fände ich sehr befremdlich, sogar gefährlich. Es steckt alles im Haus. Die Schulden i.H.v. 220.000€ stehen einem geschätzten Wert von 350.000€ gegenüber. Ich habe nur ein 10k-Depot und 25k auf der hohen Kante (Garten ist noch nicht fertig 😉 ).

Um das notwendige Polster aufzubauen möchte ich noch 10 Jahre arbeiten. Mit 40 wäre es vorstellbar, auf 32 Stunden runterzugehen. In den späten 40ern könnte ich auf 24 Stunden runter.

Aber erstmal finde ich mich in meinem neuen Job mit Personalverantwortung ein - macht Spaß, gibt dem Ganzen eine völlig neue Perspektive! Daher fehlt aktuell auch der Antrieb, mehr Freizeit zu haben.

 

Ich sehe ein Problem darin, das Denkmuster "Ach, was soll ich denn sonst machen?" nicht zu durchbrechen. Klar, mehr Geld ist immer besser als weniger Geld. Aber nichts mit seiner Zeit anfangen zu können ist viel schlimmer. Schätz mal, wie dich die Pension in dem Fall umtreten wird. Dass viele Menschen für das Wohlbefinden eine Aufgabe brauchen ist klar. Teilzeit reicht da aber aus.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.

Also da meine jüngste Tochter in der ersten Klasse ist und ich (54J.)  damit auch ortgebunden bin, werde ich wohl noch etwas arbeiten. Das hat den Vorteil, das ich mir über Geld keine Gedanken machen muß - das ist im normalen Rahmen einfach da.  Möglicherweise wird die Firma ( gerade noch so Mittelstand - kleiner IT-Konzern mit 1000MA, ich habe eine mittlere Leitungsfunktion) , in der ich arbeite, in wenigen Jahren verkauft (dann sicherlich an einen Global player), vielleicht findet sich dann beim neuen Eigentümer Geld für Abfindungen. Wenn nicht ist es auch egal, ich kann jetzt bereits aufhören. Wenn ich und meine Frau nicht mehr arbeiten würde, muß ich das Geld aber zumindest im Blick behalten. Aktuell brauchen wir so gut 3T€ pM zum Leben.

Erstmal herzlichen Dank für alle bisherigen Antworten. Insbesondere auch Danke an exit-tbd für den Bericht über die eigene Planung.

Muslime_Frugi, du hast natürlich Recht. Beamtentum ist eine gegenseitige Abhängigkeit. Wer mit 40 komplett aufhören will zu arbeiten, sollte nicht Beamter werden ^^

Im Moment genieße ich es noch mir -wie karlmags es sagt- über Geld keine Gedanken machen zu müssen. Ich könnte das Haus sanieren, ein Auto kaufen und es kaum im Depot merken, weil durch meine Arbeit immer wieder was reinkommt.

Meine selbstgesteckte Deadline für meine Teilzeit liegt bei 45 Jahren, also in knapp 6 Jahren. Ich möchte es aber so gestalten, dass ich garantiert nie wieder meine Arbeitszeit erhöhen muss.

Ich habe bisher nur meiner einer vertrauten Kollegin gesprochen, die nur meinte, dass es sehr "ungewöhnlich" sei und "luxus". Vor allem bei einigen Beamten weiß ich, dass die lieber schlechte Arbeit oder öfter krank machen als Arbeitszeit zu reduzieren. Es gibt unter rund 1.500 männlichen Kollegen bei meiner Stadt nur 2 die ohne familiären Grund in Teilzeit sind. Die Idee auf Geld zugunsten von Lebenszeit zu verzichten scheint extrem selten.

Mir fehlt hier vielleicht aber auch noch etwas Selbstbewusstsein. Ich bin von meinen Großeltern erzogen worden mit dem Gedanken, dass Arbeit, Status und Familie alles sind. "Freizeit" für meine Oma hieß Kinder zu erziehen oder Hausarbeit zu machen....

Ich schweife ab.

Aktuell überlege ich, die kommenden Jahre zu nutzen um mein Einkommen in Dividendentitel zu investieren. Ich denke, wenn ich meine laufenden Kosten mit einem 50% Job decken kann und noch ein paar Dividenden als Zusatzeinkommen habe, zuzüglich 10-20.000 € als Notreserve, bin ich ganz gut gerüstet und könnte auch einen langen Bärenmarkt durchhalten.

Zitat von Andreas900 am 13. Juli 2021, 19:46 Uhr

Die Idee auf Geld zugunsten von Lebenszeit zu verzichten scheint extrem selten.

Ja. Letztendlich muss sich jeder selbst die Frage beantworten: "wie viel ist mir meine Lebenszeit wert?".

Meine persönliche Erfahrung ist die, dass je älter man wird, sie immer wertvoller wird. 🙂

Frisa

Zitat von Frisa am 13. Juli 2021, 20:50 Uhr

... die Frage ...: "wie viel ist mir meine Lebenszeit wert?".

Meine persönliche Erfahrung ist die, dass je älter man wird, sie immer wertvoller wird. 🙂

sehe ich anders:

IRGENDWANN kommen körperliche Einschränkungen ...

und je weniger ich mit meiner freien Lebenszeit anfangen kann (z.B. Bergtouren gehen, Neues lernen wie z.B. einen Sportbootführerschein machen um statt auf Teerstraßen zur Abwechslung mal auf Wasserstraßen durch die Lande zu ziehen, und und und), desto weniger ist mir die Zeit wert ...

@Exit:

Bis 40 machte ich Leistungssport, Abendstudium und Familiengründung. Reis gleichzeitig und es machte mir nichts aus. Das Gefühl dass die Arbeit mich in all dem was ich in der Freizeit einschränkte gab es kaum bis nicht.

Ab Mitte 40 änderte sich das zunehmend. All die Dinge die ich in jüngeren Jahren machte gehen körperlich und geistig noch genauso gut. Nur brauche ich längere Zeit zum regenerieren und hab eine geringere Resilienz.

Daher ist mir heute und zunehmend auch meine Zeit wertvoller.

@Andreas:

Die familiäre Prägung ist nicht zu verachten!
Menschen die mit Disziplin, Fleiß und Sparsamkeit es schaffen ein Vermögen aufzubauen haben dann oft das Thema den Schalter umzulegen und dies einfach auch genießen zu können.

So wie wir hier sind, haben wir das zumindest schon erkannt und arbeiten daran.
Viel Erfolg bei der Umsetzung!🍀

Lieber Andreas 900,

zu Deiner Frage habe ich schon mehrere Beiträge geschrieben.

Kurz zusammengefaßt hat mich "The big five for life" siehe unten dazu gebracht, dass mein Beruf gleichzeitig Berufung und Sinn des Lebens ist. Neben der Familie ist die Arbeit, die ich als Hobby empfinde, das wichtigste. Ich liebe meine Arbeit.

Als Selbständiger habe ich große Freiräume, meine Arbeit zu gestalten. Dies gilt für den Arbeitsumfang als auch für die Arbeitsinhalte. Das tue ich aktiv. Jetzt mit 57 Jahren, erlebe ich viele bisherige Arbeiten als Routine, die mir zwar noch Freude bringt. Aber andere Projekte Im Rahmen meiner Arbeit machen mir mehr Freude, so dass ich dabei bin, Nachfolger für meine jetzige Arbeit zu finden und entsprechend die Arbeit zu delegieren, um mehr Zeit für die Projekte zu gewinnen, die mich brennend interessieren.

Gleichzeitig ist mir klar, dass ich die Arbeitszeit zu Gunsten andere Themen, wie Erholung und Freizeit ausbauen will. Auch daran arbeite ich, dass umzusetzen.

Klar ist derzeit, dass ich wahrscheinlich noch bis ins hohe Alter hinein arbeiten werde. Der Arbeitsumfang wird sich weiter reduzieren und die Arbeitsinhalte werden sich ändern.

Für mich die wichtigsten Fragen auch im Zusammenhang mit der Arbeit waren immer folgende Fragen:

  • Liebe ich das, was ich tue?
  • Wenn ich wüßte, dass ich
    • morgen,
    • in einem Monat oder
    • in einem Jahr
      sterben würde, würde ich dann genauso leben, wie bislang?

Mein Ziel ist es, diese Fragen grundsätzlich immer mit ja zu beantworten. Ausnahmen sind für mich in Bezug auf die Todesfrage die Zeiträume morgen und in einem Monat.

Neben der Arbeit ist für mich die Familie sehr wichtig. Die Themen Reisen, Freizeit, Gesundheit (Sport und Ernährung), Spiritualität, Persönlichkeitsentwicklung versuche ich dann nach meinen Ansprüchen und Bedürfnissen gleichmäßig zu erfüllen.

Ich hoffe, dass hilft Dir bei Deiner Suche weiter.

Hier meine vorherigen Beiträge zu dem Thema:

https://frugalisten.de/forum/topic/finanzielle-freiheit-erreicht-was-nun/#postid-5056

https://frugalisten.de/forum/topic/wie-wir-zufaellig-entdeckten-dass-wir-wirtschaftlich-frei-sind-in-ruhestand-gehen-koennten/#postid-5023

https://frugalisten.de/forum/topic/eure-arbeits-und-freizeit/?part=2#postid-8610

Liebe Grüße

André

Ich habe das Ziel der finanziellen Freiheit erreicht. Was nun?

  • Ich habe alle Arbeiten delegiert, die mich nerven und dafür Partner gefunden, die das machen. Ich mache beruflich nur noch das, was mir Spaß macht.
  • Eine gewisse Verpflichtung bringt das erarbeitete Vermögen mit sich. Für meine Immobilien habe ich eine eigene Verwaltung. Ansosnten habe ich ETF.
  • Materiell für mich und meine Frau privat und habe ich aufgehört mit
    -Einem Haus, in dem ich als Erstwohnsitz wohne. Ist jetzt wohl 2,5 Mio. wert, ein größeres will ich nicht.
    -einem Ferienhaus, klein an der Ostsee, aber direkt hinterm Deich.
    -weitere Ferienhäuser will ich nicht, da ich zu gerne die Orte wechsel, bin meist in den Clubs von Robinson und Aldiana, weil ich Kat segle.
    -haben einen kleinen Geländewagen (Tiguan), ein Cabrio, einen Kombi, (die letzen beiden sind schon 20 Jahre alt und je ca. 5.000€ wert), ein Wohnmobil - mehr will ich nicht.
    - meine Kinder haben auch Haus, Ferienhaus, Autos, mehr wollen auch sie nicht, sind in mein Geschäft eingestiegen und haben es sich selbst erarbeitet.

Also, auch wenn noch weitere Millionen hinzukommen, werde ich es bei allem so belassen.

Ich denke mit Haus, Ferienhaus, Autos reicht es für die meisten. Sonst wird das alles nur Verpflichtung und man nutzt es zu selten. Es sei denn, man ist Flieger und will ein Flugzeug. Ach ja, ich habe noch eine Beteiligung an einer kleinen Segeljacht (Folkeboot), ist auch nur rund 7.000€ wert. Eine große Jacht will ich nicht, da meine Frau daran keinen Spaß hat. Sonst kann man dafür auch rund ne halbe Million loswerden.

Aber ich finde es auch dekadent, wenn man 10 Häuser hat, die man nur ab und zu benutzt. und eine Yacht vorhält mit 10 Mann Besatzung. Dann lieber gezielt gemeinnützig was unternehmen. Ich habe eine gemeinnützige Stiftung gegründet, die auch alles erbt.

 

Hi Andreas,

ab etwa 30 hatte ich die Idee von meiner Exit 50-Strategie. Konkret wurde diese damals jedoch noch nicht. Klar war nur, dass ich mit 50 aus dem Anstellungsverhältnis aussteigen möchte.

Ich formulierte dann die letzten Jahre auch hierfür Kritieren, die ich dann mit der Zeit angepasst habe.

Anfänglich war es (soweit ich mich erinnere)

+1000 Euro auf dem Girokonto nach Abzug aller Kosten ohne Anstellung.

80000 Euro kurzfristiges Vermögen (Puffer)

Mit der Zeit kamen dann noch andere Kriterien hinzu.

Jetzt wo es soweit ist, sind mir die Zahlen nicht mehr wichtig. Die einstigen Zahlen sind meist weit übertroffen.

Das Austeigen aus der Anstellung war mehr ein kontinuierlicher Prozess. Erst Teilzeit, Die Gewichtung hat sich dadurch schon auf andere Tätigkeiten verlagert und dann eben der Ausstieg.

Letztlich höre ich auch nicht auf tätig zu sein und dadurch auch zu arbeiten. Ich entscheide jedoch was ich machen möchte.

 

Hallo Andreas,

ich kann dir wenig raten, weil ich die Situation bei Beamten kaum kenne. Ich würde vermutlich wie du nicht ganz aus dem Verhältnis raus, selbst wenn finanziell darstellbar, dafür geht wohl zu hohe Pensionsansprüche verloren. Was hast du denn bzgl. Teilzeit für Möglichkeiten? Kann man da "reinschnuppern" und notfalls zurück? Kann man die Zeit aufteilen in Vollzeit und arbeitsfreie Wochen? Gibt es Langzeitkonten oder sonstige Möglichkeiten, früher als regulär möglich in Ruhestand zu gehn?

Ich selbst plane wenig, bin aber auch erst in den 30ern. Aktuell macht mir mein Beruf mehrheitlich große Freude, dazu habe ich Schulden, die frühestens in 4-5 Jahren effektiv getilgt sind (= Restschuld jederzeit aus liquidem Vermögen tilgbar), tatsächlich getilgt erst in frühestens 8 Jahren. Meine Freundin etabliert sich gerade erst beruflich, zukünftige Einkommenshöhe noch ungewiss, genauso die Familienplanung. Das ist mir zuviel Spekulation mit Unbekannten. Wichtig ist mir aktuell ein erfüllendes Leben im Jetzt und eine hohe Sparquote, um später Optionen zu haben. Der Rest ergibt sich vermutlich in den nächsten zehn Jahren.

Hallo Andreas,

ich höre tatsächlich jetzt auf. D.h. mit 52 Aufhebungsvertrag unterschrieben, mit 55 bin ich in eine Transfergesellschaft gewechselt (0 Arbeit bei 85% Einkommen für 2 Jahre) und in zwei Monaten bin ich dann Privatier.

Bei dir sehe ich das Hauptproblem in deiner Aussage:

"Ich habe auch keine besonders erfüllte Freizeit oder ein Familienleben - was vermutlich das größere Problem in meinem Leben ist. Deswegen arbeite ich einfach weiter. Aber irgendwie weiß ich nicht, ob ich damit das richtige mache."

Solange du nicht weißt, was du mit deiner Freizeit anfangen sollst, macht es keinen Sinn, deine Einkommenssituation zu ändern. Daher empfehle ich dir, dich darauf zu konzentrieren, dass du einen Weg findest, so mit deiner Zeit umzugehen, dass es dich wieder(?) "erfüllt". Du must dir im Klaren sein, dass dein Berufsleben irgendwann endet, sofern du nicht vorher ins Gras beißt. Spätestens dann hast du ein großes Problem, wenn du nichts mit dir anfangen kannst. Du wirst dann in ein tiefes Loch fallen. Das ist nicht selten.

Also schiebe ruhig auch mal den Spargedanken beiseite, und versuche unbedingt etwas zu finden, das geeignet ist, deine Freizeit zu erfüllen. Das ist ein Lernprozess und es ist nicht ungewöhnlich, dass es auch Jahre dauern kann, bis du das richtige für dich gefunden hast. Wenn du soweit bist, dann wirst du auch keine Fragen mehr bezüglich des richtigen Zeitpunkts für den Ausstieg haben.

Zitat von Andreas900 am 11. Juli 2021, 1:04 Uhr

Nun rückt die Zeit langsam näher aber ich empfinde irgendwie keinen "Zwang" meine Arbeitszeit zu reduzieren. Ich arbeite seit einem Jahr dank Corona zu rund 50% im Homeoffice und werde dies wohl auch weiterhin dürfen. Das ist ein großer Lebensqualitätsgewinn (weniger Fahrzeit, mehr Rückzugsmöglichkeit, nebenbei Musik höre etc.)

Ich habe auch keine besonders erfüllte Freizeit oder ein Familienleben - was vermutlich das größere Problem in meinem Leben ist. Deswegen arbeite ich einfach weiter. Aber irgendwie weiß ich nicht, ob ich damit das richtige mache.

Ich habe hier im Forum mehrfach gelesen, dass auch andere mehr arbeiten als nötig.

Hallo Andreas

Einer meiner Brüder ist auch Frugalist. Er hätte schon mit der Arbeit aufhören können. Er ist jetzt 59. Doch arbeitet er jetzt weiter, weil ihm sonst die sozialen Kontakte aus seiner Arbeitswelt wegfallen. Er lebt sonst sehr zurückgezogen und allein, es würde ihm etwas fehlen. also arbeitet er nun doch weiter. Er ist auch ein ziemlicher Worker, muss ich sagen, der braucht das, um sich psychisch gut zu fühlen. Er hat auch keine sonstigen Hobbys. Er ist sehr effizient in seiner Herangehensweise.

Wichtig ist doch nur, was für Dich gut ist. Es gibt auch viele, die ihren geregelten Job mögen, vor allem in Teilzeit, wenn der Stress nicht so groß ist. Es klingt doch gut, wie es gerade bei Dir läuft. Warum es aufgeben? Gerade Beamte identifizieren sich oft sehr stark mit ihrem Beruf, weil sie auch eine soziale Funktion in der Gesellschaft erfüllen. Deine Erfahrungen als Beamter sind etwas wert für die Gesellschaft und für diejenigen, die nachrücken und noch lernen müssen.

Natürlich könntest Du auch ehrenamtlich behördliche Aufgaben erfüllen für sozial schwache Familien oder Jugendliche in schwierigen Situationen, Beistandsaufgaben und dergleichen, oder Unterstützung bei Buchhaltung, Formularkrieg etc, So hättest Du immer noch sozial sinnvolle Behördenarbeit zu erledigen und wärest nicht ganz raus. Ich kenne viele Beamte oder Anwälte, die im Alter noch solche ehrenamtlichen Aufgaben übernehmen. Nicht zu vergessen regionale Politik auf Gemeindeebene. Da braucht es auch fähige, erfahrene Leute, die das ehrenamtlich machen.

Lieben Gruß, Laura Maelle

Liebe Grüße, Laura Maelle
Zitat von TheWanderer am 18. Juli 2021, 17:47 Uhr

Hallo Andreas,

ich kann dir wenig raten, weil ich die Situation bei Beamten kaum kenne. Ich würde vermutlich wie du nicht ganz aus dem Verhältnis raus, selbst wenn finanziell darstellbar, dafür geht wohl zu hohe Pensionsansprüche verloren. Was hast du denn bzgl. Teilzeit für Möglichkeiten? Kann man da "reinschnuppern" und notfalls zurück? Kann man die Zeit aufteilen in Vollzeit und arbeitsfreie Wochen? Gibt es Langzeitkonten oder sonstige Möglichkeiten, früher als regulär möglich in Ruhestand zu gehn?

Ich selbst plane wenig, bin aber auch erst in den 30ern. Aktuell macht mir mein Beruf mehrheitlich große Freude, dazu habe ich Schulden, die frühestens in 4-5 Jahren effektiv getilgt sind (= Restschuld jederzeit aus liquidem Vermögen tilgbar), tatsächlich getilgt erst in frühestens 8 Jahren. Meine Freundin etabliert sich gerade erst beruflich, zukünftige Einkommenshöhe noch ungewiss, genauso die Familienplanung. Das ist mir zuviel Spekulation mit Unbekannten. Wichtig ist mir aktuell ein erfüllendes Leben im Jetzt und eine hohe Sparquote, um später Optionen zu haben. Der Rest ergibt sich vermutlich in den nächsten zehn Jahren.

Teilzeit als Beamter ist schon sehr sicher. Man vereinbart mit seinem Dienstherren i.d.R. eine zeitlich befristete Teilzeit, z.B. 5 Jahre lang 50% der Regelarbeitszeit. Danach kann man die Teilzeit verlängern oder auch nicht. Als Beamter hat man nach Ablauf des vereinbarten Zeitraumes sogar einen Rechtsanspruch wieder Vollzeit zu arbeiten, falls man will.

Früher in Ruhestand geht allerdings kaum. Meine Regelaltersgrenze ist 67. Nach derzeitigem Recht könnte ich mit 65 gehen wenn ich bis dahin 45 Jahre gearbeitet habe. Falls es auch in Zukunft Regelungen zu einer Altersteilzeit gibt, könnte ich in dem sogenannten Blockmodell (zweite Phase der Altersteilzeit ist die Freistellungsphase) vielleicht mit rund 61 gehen. Ist aber alles nicht mein Ziel, da ich mir durchaus vorstellen kann auch bis 67 zu arbeiten. Arbeit bedeutet für mich auch sozialer Kontakt und Anerkennung.

Zitat von Andreas900 am 6. August 2021, 6:37 Uhr

Teilzeit als Beamter ist schon sehr sicher. Man vereinbart mit seinem Dienstherren i.d.R. eine zeitlich befristete Teilzeit, z.B. 5 Jahre lang 50% der Regelarbeitszeit. Danach kann man die Teilzeit verlängern oder auch nicht. Als Beamter hat man nach Ablauf des vereinbarten Zeitraumes sogar einen Rechtsanspruch wieder Vollzeit zu arbeiten, falls man will.

Das geht übrigens auch als Arbeitnehmer und nennt sich Brückenteilzeit. min. 1 Jahr, max. 5 Jahre. Stunden und Laufzeit festmachen & ab dafür, anschließend geht es automatisch wieder in die Vollzeit. Oder einfach Stunden verringern, da gibt es allerdings keine Garantie, wieder auf Vollzeit zurückzukönnen. Geht nur bei gewisser Firmengröße.

 

Zitat von Porthos am 23. Juli 2021, 10:28 Uhr

"Ich habe auch keine besonders erfüllte Freizeit oder ein Familienleben - was vermutlich das größere Problem in meinem Leben ist. Deswegen arbeite ich einfach weiter. Aber irgendwie weiß ich nicht, ob ich damit das richtige mache."

Solange du nicht weißt, was du mit deiner Freizeit anfangen sollst, macht es keinen Sinn, deine Einkommenssituation zu ändern. Daher empfehle ich dir, dich darauf zu konzentrieren, dass du einen Weg findest, so mit deiner Zeit umzugehen, dass es dich wieder(?) "erfüllt".

Vielleicht musst du deine Einkommenssituation mal für ein Jahr ändern damit du gezwungen bist, dich mit dich selbst zu beschäftigen, damit du lernst, mit deiner Zeit was anzufangen.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.
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