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Wann die jährlichen Gewinne realisieren?

Hallo,

ich bin erst seit heute angemeldet, aber schon seit ich denken kann Frugalistin. Mit dem Investieren fing ich erst im Juni 2021 an und es beschränkt sich auf

76% MSCI WORLD

19% MSCI EM IMI (inkl Small CAPS)

5% MSCI WORLD Small Cap

Ich habe vor zusammen mit meinem Partner eine Weltreise auf unbestimmte Zeit zu unternehmen- Startpunkt wäre laut unserer Rechnung in 3 Jahren.

 

Ich gehe von einem jährlichen Wachstum von 5% aus und einer Entnahme von 3%.

 

Jetzt frage ich mich- wann ist es denn am gescheitesten die Beträge für laufende Kosten aus dem Portfolio zu entnehmen? Monatlich, Quartalsweise? Jährlich fällt weg, da ich nicht soviel Geld mitschleppen möchte.

Was sollte dabei ganz grundsätzlich beachtet werden? Vorallem Steuermässig, Zinseszins betreffend und Stabilität im Portfolio

 

Liebe Grüsse

Anette

Hallo Anette, "jährliche Gewinne" gibt es theoretisch als Durchschnitt über lange Zeiträume. Bei deinen 3 Jahren + Reisezeit ist auch die Chance auf hohe Verluste hoch. Also entweder bist du bereit, die Reisezeit aufgrund des nächsten Börsencrashs mal eben zu halbieren, oder du legst das Geld auf Tages- oder Festgeld zurück. An Aktien-ETFs als Teil der Rücklagen würd ich persönlich nur denken, wenn ich mit mehr als fünf Jahren Reisezeit rechne. Für die Jahre davor wäre ja selbst bei ruhiger Börse wenig Gewinn im Verhältnis zur Sparleistung drin. Wünsche dir in jedem Fall gutes Gelingen bei deiner Reise!

.....also wenn Du 3% von möglichen 5% als Entnahme zum Leben brauchst, ist das sicher nicht der richtige Weg, Aktien können auch mal über längere zeit 30,40,50% fallen, was dann?, ich würde das komplette geld + puffer, das Du für die Reise brauchst als cashreserve vorhalten....

Vielen Dank ihr zwei für die Antworten !

Der Plan ist es die Reise auf unbestimme Zeit anzugehen- sprich, es kann auch sein, dass wir mit 33 Jahren das letzte mal gearbeitet haben.

Wir benötigen 1200-1300 Euro im Monat sprich, mit der Fire Variante wären wir bei  400000 Euro investiertem Kapital. Wir gehen pessimistischer (3% Entnahme) ran und wollen 500000Euro angelegt haben bevor es losgeht.

Wir sind auf dem guten Weg dahin- ich bin froh einen Partner zu haben der genauso tickt wie ich hahaha

Wir hoffen eigentlich, dass wir innerhalb der nächsten 3 Jahre eine gute Flughöhe erreicht haben, sodass uns ein Crash nur wenig finanziell einschränkt (Stichwort FIFO) Und für den eintretenden Fall, sollen dann eiserne Tagesgeldkonten herhalten

 

Deshalb auch die Frage zum Zeitpunkt der Entnahme.

Solange ich nicht unterhalb der magischen 500000 EUR entnehme, dürfte der Plan der endlosen Rente doch rein theoretisch aufgehen???

 

Danke bisher

Anette

Nabend,

 

ich plane mein FIRE mit ähnlichen Dimensionen. Die Entnahmeintervalle sind dabei aber eher Optimierung im Sub-Prozentbereich. Sicher, wenn du wegen jeder 100€ verkaufst läppern sich die Gebühren, wenn du jährlich abhebst liegt das Geld lange tot herum, aber im Endeffekt ist es kein großer Hebel.

Ich plane einen gewissen Puffer auf dem Girokonto zu lassen von ca. einer Jahresausgabe und diesen dann halbjährlich aus dem Depot aufzufüllen, dabei dann auch gleich Rebalancing zu machen.

Rumschleppen im Sinne von Bargeld durch die Gegend tragen wirst du das Geld ja aber sicher nicht. Ich habe wie gesagt vor es in der Zeit auf dem Girokonto zu halten, und viele Banken bieten ja inzwischen auch weltweit kostenfreies Abheben mit Kredit- oder Debitkarte, da braucht es gar keine großen Barbestände.

 

Etwas OT zu deinem Depot: Was bezweckst du denn mit 5% SC? Eine solche Miniposition bewegt doch im Zweifel das Portfolio nicht, macht aber Aufwand beim Rebalancing. Ich würde hier entweder aufstocken, falls du wirklich SC willst, oder es ganz einfach rauswerfen. Oder direkt auf eine All-Inclusive Lösung wie den MSCI ACWI IMI...

Hallo Anette,

Gute Bekannte von mir standen vor gut vier Jahren an ähnlicher Stelle und sind mit kurzer Coronabedingter Pause wieder unterwegs - also seit nunmehr vier Jahren. Allerdings segeln sie um die Welt und bleiben gelegentlich länger an eunigen Orten oder Regionen um diese genauer zu erkunden.

Ihr Depotbudget ust etwas schmaler als eure Startnummer aber sie brauchen in etwa die gleiche Menge Geld wie ihr es plant bzw. mit rubd 2000€ monatlich sogar etwas mehr. Sie haben stets Budget für 2 Jahre auf einem normalen Girokonto, also etwa 50.000€. Das stocken sie vierteljährlich aus dem Depot auf. Ohne jetzt im Detailbazszuschweifen - Es ist wirklich sehr ratsam eine solche Menge Geld stets zur Verfügung zu haben. Je nachdem wo man sich auf dieser Erde gerade aufhält ticken die Dinger teilweise etwas anders. Ich bin einige Jahre zur See gefahren und kann das bestätigen...

Nebenbei kamen sie so auch sehr gut über den Coronacrash und konnten problemlos klar kommen ohne Aktien zubverkaufen.

 

Mittlerweile machen sie im Ausland fast alles mit Paypal. Das hat fast jeder und überall gibts das. Keiner kann einen über den Tisch hauen und man sieht sofort obs geklappt hat. Ich hab so in Vietnam auf dem Wochenmarkt Obst gekauft 😛

Ist eine tolle Sache! Zudem stets dabei haben sie 2000€ und 5000$ in Bar verteilt auf sie selbst und auch gut versteckt im Boot.

Das hat sich so sehr bewährt.

Ihre Barreserven waren auch zeitweise dringend nötig.

dasbpaypalkonto können sie auch gut mit dem Girokonto verknüpfen, zudem ist es einfach, auch mal Zahlungen unkompliziert zu erhalten. So haben sie zwischsndurch mal für 2 Monate ein Motorrad gekauft und wieder verschleudert - da fragt keiner wie in Deutschland nach Umsatzsteuer und Rechnung mit Kaufvertrag. Sowas kauft man bei irgendeinem Bauernd oder skurilem Sonnenbrillenfuzzi am Wegesrand... das klappt damit sehr gut.

vg

Frugi85

Zitat von Anette W. am 22. Oktober 2021, 13:18 Uhr

Hallo,

Jetzt frage ich mich- wann ist es denn am gescheitesten die Beträge für laufende Kosten aus dem Portfolio zu entnehmen? Monatlich, Quartalsweise? Jährlich fällt weg, da ich nicht soviel Geld mitschleppen möchte.

Was sollte dabei ganz grundsätzlich beachtet werden? Vorallem Steuermässig, Zinseszins betreffend und Stabilität im Portfolio

Liebe Grüsse

Anette

Hallo Anette,

das ist hauptsächlich davon abhängig, wo ihr gemeldet seid. In Deutschland hast du maximal 25% Abgeltungssteuer auf Erträge aus dem Depot, unabhängig davon, ob es Dividenden oder Gewinne durch Kurssteigerungen sind.

Seid ihr in anderen Ländern gemeldet, oder sogar staatenlos, so kann sich das ändern. Von daher kann man hier keine pauschale Antwort liefern.

 

Zitat von Anette W. am 23. Oktober 2021, 16:56 Uhr

Vielen Dank ihr zwei für die Antworten !

Der Plan ist es die Reise auf unbestimme Zeit anzugehen- sprich, es kann auch sein, dass wir mit 33 Jahren das letzte mal gearbeitet haben.

Wir benötigen 1200-1300 Euro im Monat sprich, mit der Fire Variante wären wir bei  400000 Euro investiertem Kapital. Wir gehen pessimistischer (3% Entnahme) ran und wollen 500000Euro angelegt haben bevor es losgeht.

Das würde bedeuten, dass ihr euer Leben lang nicht mehr als gemeinsam 1200-1300 Euro ausgeben dürftet. Alleine schon weil ihr jetzt noch jung seid und wie sich Krankenkassenprämien entwickeln nicht absehbar ist, wäre mir persönlich das viel zu knapp.

Wir sind auf dem guten Weg dahin- ich bin froh einen Partner zu haben der genauso tickt wie ich hahaha

haha?

Wir hoffen eigentlich, dass wir innerhalb der nächsten 3 Jahre eine gute Flughöhe erreicht haben, sodass uns ein Crash nur wenig finanziell einschränkt (Stichwort FIFO) Und für den eintretenden Fall, sollen dann eiserne Tagesgeldkonten herhalten

Inwiefern mildert "FIFO" einen Crash ab? Das hat doch mit der Entwicklung deines Depots gar nichts zu tun, "wann" du die Assets erstanden hast. Wenn es 50% runter geht, geht es 50% runter, vom Wert X am Tag X. Ob du zwei Tage, oder 20 Jahre vorher gekauft hast.

Deshalb auch die Frage zum Zeitpunkt der Entnahme.

Solange ich nicht unterhalb der magischen 500000 EUR entnehme, dürfte der Plan der endlosen Rente doch rein theoretisch aufgehen???

Wie meinst du das?

Du willst ein Depot aufbauen, mit dem Wert 500.000€? Und wenn ein Crash kommt, der das Depot darunter sinken lässt? Dann willst du nicht mehr entnehmen?

Ja, natürlich klappt das so in nackten Zahlen, aber nur, weil du den Zeitpunkt "wann kann ich wieder entnehmen" als Variable lässt.

In der Realität kann das aber bedeuten, dass du 1. zehn Jahre lang nichts aus dem Depot entnehmen kannst, weil die Erholung so lange dauert bis du auf dem Vorcrashstand bist und 2. du nach den 10 Jahren deine 3% entnimmst und feststellen musst, dass die Kaufkraft dieser 3% sich massiv reduziert hat.

Was hast du dann gewonnen?

Ich finde die Vorstellung vieler FIRE Aspiranten immer wieder verwunderlich, die Spitz auf Knopf planen und dann mit der sinngemässen Aussage kommen "wenn das Depot einbricht, dann suche ich mir/wir uns einfach wieder eine Arbeit und verdienen unseren Lebensunterhalt selber, anstatt aus dem Depot zu entnehmen".
Ja warum bricht das Depot denn ein? Weil es eine Wirtschaftskrise gibt, mit Folgen für die WIRTSCHAFT. Das heisst, dass in den meisten Fällen ersteinmal keine neuen Arbeitskräfte eingestellt werden. Und wer wird als letztes eingestellt? Der, der vorher 10 Jahre lang keiner Arbeit nachgegangen ist und dies nicht mit Kindern, oder Ähnlichem begründen kann. Warum? Weil diese Arbeitnehmer natürlich als erstes wieder weg sind, wenn sie es sich leisten können, eventuelle Entwicklungen in ihrem Fachgebiet der letzten Jahre nicht mitgemacht haben und keine Arbeitsroutine mehr mitbringen.

Grüsse vom Sparschwein mit der Bitte den Plan noch einmal zu überdenken.

 

Ich freue mich wirklich über jede und jeden, die/der es schafft, recht frühzeitig in die finanzielle Freiheit zu spazieren. Ich bin aber auch immer wieder erstaunt, mit welch geringen monatlichen Bedarfen geplant wird. Was ja hinkommen mag, ist, dass man nach derzeitiger Rechnung und unter Wahrung des Status Q mit einer Summe von 1.200-1.300 Euro monatlich zurecht kommt und das vielleicht auch noch für die nächsten Jahren. Ob mit diesem Geld jedoch (schon heute!) so etwas wie gesellschaftliche Teilhabe möglich ist, erscheint mir fraglich. Noch fraglicher jedoch erscheint mir, ob mit 1.300 Euro in 10 oder 20 Jahren überhaupt noch so was wie einfachste Grundbedürfnisse gedeckt werden können. Nur am Rande: Das Thema Krankenversicherung ist irgendwie bedacht?

Mit Mitte 30 als Paar eine längere Auszeit (ein paar Monate, vielleicht auch 1 oder 2 Jahre) nehmen, reisen, neue Lebenswege entdecken, das alles ist sicher ein guter Plan (auch wenn gerade dann die genannten Summen  aus meiner Sicht noch illusorischer werden). Aber das dann auch schon mit der Idee oder gar der Hoffnung des Komplettausstieges im Hinterkopf? Ich meine, in dem Alter ist man auf dem Höhepunkt der Verwirklichung des eigenen Seins. Kinder sind so gar nicht geplant bzw. kommen nicht einmal als Möglichkeit in Euren Gedanken vor? In einem anderen Faden hat Absprung_2020 ein wenig geschildert, welche Vielfalt (an Kontakten auf unterschiedlichsten Ebenen) gerade durch Kinder (und andere soziale Netze) in das Leben gespült wird - was ich als Vater zweier Kinder nur bestätigen kann. Euer Plan klingt eher wie alles hinter sich lassen - ohne wirklich etwas Neues zu beginnen. Aber vielleicht irre ich mich auch...

Zitat von Cosmic68 am 2. November 2021, 14:42 Uhr

... Noch fraglicher jedoch erscheint mir, ob mit 1.300 Euro in 10 oder 20 Jahren überhaupt noch so was wie einfachste Grundbedürfnisse gedeckt werden können. Nur am Rande: Das Thema Krankenversicherung ist irgendwie bedacht?

entscheidend ist:

WIE der Kapitalstock angelegt ist
--> in (ertragreichen) Sachwerten, z.B. Firmenanteilen/Aktien, so dass die Inflation egal ist
--> der reale Wert der Firmen sollte ja währungsunabhängig sein!

dass NUR die Gewinnausschüttungen verkonsumiert werden
wer Kursgewinne entnimmt, schmälert den Kapitalstock

und zumindest die deutsche GKV nimmt sich einfach einen prozentualen Anteil der Einkünfte - beim Privatier also der Dividendenausschüttungen

Zitat von exit-tbd am 3. November 2021, 11:45 Uhr

...und zumindest die deutsche GKV nimmt sich einfach einen prozentualen Anteil der Einkünfte - beim Privatier also der Dividendenausschüttungen

Richtig, wobei das so einfach nun auch wieder nicht ist. Für die Berechnung wird (derzeit und pro Person) als Minimum ein Einkommen von 1.096,67 Euro zugrunde gelegt. Daraus ergibt sich pro Person ein KV-Beitrag von 166,69 Euro. Macht bei zwei Personen also etwas mehr als 330 Euro. Für die Pflegeversicherung kommen pro Person noch mal mindestens 33,45 Euro. Macht in Summe also rund 400 Euro für zwei Personen. Ist das in der Bedarfsrechnung (1.200 bis 1.300 Euro) berücksichtigt, heißt das für mich, dass zum Leben für zwei Personen am Ende gar nur noch 800-900 Euro übrig bleiben. Das lässt das Fragezeichen nur noch größer werden. 😎