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Vorstellung Anapur

Hallo,

bin Anfang 40 und habe zwei Kinder.

Finanzen und Geldanalage haben mich schon seit meiner Jugend fasziniert. Habe immer viel gespart und auch beruflich den Weg durch Bankausbildung, Studium hin zur Vermoegensverwaltung gewaehlt. Bin also ein "Experte" was Geldanlage angeht, sehe aber wie unprofesionell die Branche ist und dass auch Profis absolut nur mit Wasser kochen.

Habe immer viel gespart, aber der richtige Kick ins Vermoegen ist erst in den letzten paar Jahren gekommen durch grossen Erfolg im Beruf (angestellt) und immer groessere Gehaltssteigerungen. Natuerlich ist der Lebensstandard damit auch gestiegen auch wenn ich im Vergleich zu den verschwenderischen Luxus-Kollegen kaum was ausgebe. Im Verhaeltnis zu einem Frugalisten sind es immer noch exorbitante Betraege, die monatlich raus gehen fuer ein angehemes, komfortables Leben.

Mein Vermoegen ist laengst deutlich ueber dem Betrag, bei dem ich vor 20 Jahren gesagt haette: Da hoere ich auf zu arbeiten.

Durch den profesionellen Umgang mit Kundengeldern bin ich relativ desilusioniert was langristige Renditemoeglichkeiten und Risiko angeht. Vieles was man im Internet liest ist einfach uebertrieben und aktuell sind sowohl Bonds als auch Aktien auf historischen Hoechststaenden, ich zweifle also stark daran, dass es die naechsten Jahrzehnte genau so weitergehen wird.

Habe nach es ersten Burnout-Symptomen schon geschafft, seit einem Jahr Teilzeit zu arbeiten, im Endeffekt indem ich weiter ganze Tage arbeite aber viel mehr Urlaubstage habe. Ich dachte, wenn ich mehr Freizeit habe wird mir klarer was ich eigentlich will. Das fuehrt aber bisher nur dazu, dass ich viel oefter als zuvor aehnliche Urlaube mache wie zuvor. Und irgendwann wird es auch im Robinson Club langweilig :-). Klar ist es entspannter, weniger arbeiten zu muessen, aber den gigantischen Sprung in meiner Lebensqualitaet verspuere ich dadurch noch nicht und auch nicht den absoluten Drang, komplett zu arbeiten aufzuhoeren. Wuesste gar nicht wie ich die ganze Freizeit sinnvoll und gesund fuellen soll. Verspuere irgendwie keine dringenden Ziele, das Leben plaetschert eher so vor sich hin.

Momentan beschaeftigt es mich sehr, wie ich mein Vemeoegen anlegen soll, um noch 40-50 Jahre halbwegs sicher gut davon leben zu koenen um die Festanstellung endlich loslassen zu koennen. Unsicherheit ueber Renditen, Crashes, Inflation und besonders wie viel Geld ich zum angenehmen Leben brauchen verursachen viel Unsicherheit. Die Kinder wollen in Urlaub, eine solide Ausbildung fuer sie steht auch bald an und ist sicher wichtiger als dass ich etwas frueher aufhoere zu arbeiten.

Oft fuehlt es sich einfach besser an, mit relativ wenig Aufwand in der sicheren Festanstellung zu bleiben und immer Geld fuer alle Wuensche zu haben statt sich in die Unsicherheit und Risiko zu begeben, vom  Vermoegen leben zu muessen und sich dann gegebenenfalls einschraenken zu muessen. So ein Dienstwagen mit Sprit-Flatrate bedeutet schon irgendwie auch Freiheit...

Bei allen Geschaeftsideen, die ich so habe verspuere ich nicht das Feuer, das den Aufwnd wert waere. Fuehlt sich alles zu anstrengend an fuer relativ zum Angestelltenjob wenig finanzielles Potenzial. Dann doch lieber den bekannten Job weiter machen, in dem ich mich nur selbst stresse, nicht von aussen gestresst werde, und relativ unkompliziert weiter grosse Mengen Geld ins Depot schaufeln.

Obwohl das Depot aktuell riesig ist stellt sich dabei ja immer die Frage: Wenn ich jetzt EUR X ausgebe, bedeutet das dann dass das Vermoegen frueher/zu frueh aufgebraucht ist? Auf der anderen Seite waere es im Nachhinein bloed, wenn ich mich in meiner Lebensqualitaet einschraenke, um dann am Ende meines lbens festzustellen, dass ich Millionen vererbe.

Die sichere Rendite (wenn es die ueberhaupt mal gab) ist negativ, Aktien sind unberechenbar und koennen gigantisch schwanken, vermietete Immobilien werfen kaum Rendite ab und verursachen einiges an Arbeit. An langfrisitg erfolgreiche Tradingstrategien glaube ich nicht, ich glaube also nicht daran, dass die Rendite steigt  wenn man sich taeglich viel mit den Investmetns beschaeftigt.

Gibts hier viele Leute, die schon in der "Verzehrphase" des Vermoegens sind?

Wie geht Ihr mit der Unsicherheit um und wie loest Ihr sie?

 

Gut bezahlter Vermögensverwalter fragt irgendwelche Forenten nach Rat in Vermögensfragen?

 

Bin also ein "Experte" was Geldanlage angeht, sehe aber wie unprofesionell die Branche ist und dass auch Profis absolut nur mit Wasser kochen.

Das entspricht auch meinem Bild, auch bestätigt durch Deinen Beitrag.

Obwohl das Depot aktuell riesig ist stellt sich dabei ja immer die Frage: Wenn ich jetzt EUR X ausgebe, bedeutet das dann dass das Vermoegen frueher/zu frueh aufgebraucht ist? Auf der anderen Seite waere es im Nachhinein bloed, wenn ich mich in meiner Lebensqualitaet einschraenke, um dann am Ende meines lbens festzustellen, dass ich Millionen vererbe.

Lege doch einen Teil Deines Vermögens in eine gemeinnützige Stiftung an, z.B. zur Förderung frugaler Ideen (Kulturelle/politische Zwecke). Dann ist garantiert am Lebensende der Stiftungsstock übrig, und die Nachwelt hat noch etwas davon. Von der bescheidenen Aufwandsentschädigung als Stifter könntest Du frugal vorbildlich leben.

Nur so als Idee.

Im Unterschied zu den meisten anderen hier hast Du ja schon ein Vermögen. Die Sorge der meisten hier ist eines zu erlangen. Aber Du sprichst schon einen wichtigen Punkt an: Wann ist es genug? Ich weiss es selber nicht, aber ein gewisses Risiko gehört wohl zum Leben.

 

 

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

Du bist ernsthaft unsicher was du mit deinem Geld machen sollst waehrend du Kunden beraetst?

Dividenden-Aktien, Staatsanleihen, Geld im Ausland anlegen. Ich bekomme hier in den USA auf's versicherte Sparkonto 3% Zinsen. Kommt darauf an was du an Kapital hast. Von wie vielen Millionen reden wir den? Vermietung bringt zwar nicht viel Rendite, ist aber sicher. Gerade mit groesseren Summen laesst sich ja einiges machen.
Aktien sind halt nur gut wenn man noch mindestens ein Jahrzehnt Zeit hat bis zur Auszahlungsphase, sonst ist das Schwankungsrisiko zu gross. Da hast du Recht. Also den Teil den man in den naechsten 10 Jahren braucht in eine sicherere Anlageform ueberfuehren, den Rest in breit gestreuten Aktien lassen. Ein Risiko gibt es immer, aber mit der Strategie hat man bisher noch jede Finanzkrise ueberstanden.

Wenn du nicht weisst was du mit deiner Zeit anfangen sollst klingt mir das mehr nach einer kleinen Lebenskrise. Von Pauschalurlaub um Robinson Club haette ich aber auch schnell die Schnauze voll. Such dir Herausforderungen, Abenteuer, Projekte.

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty

Hallo Anapur,  Das ist die Situation „goldene Handschellen“.  Der Job erfüllt einen nicht (mehr) unbedingt, wird aber unglaublich gut bezahlt.  Irgendwie ein Luxusproblem, trifft alle, die es (fast) geschafft haben. Die Unsicherheit, ob das Vermögen nicht durch Besteuerung, Inflation, Aktiencrash, Mietnomaden, unerwartete Ausgaben (Krankheit im Ausland) - oder was auch immer - sich pulverisiert, dazu hab ich keine Lösung.  Hab schon mal ein Vermögen verloren, geht ganz schnell.  Diversifizieren senkt das Risiko, schlauer Spruch, weist Du eh mit Deinem Background.

Hallo Anapur,

ist für mich schon ein wenig erschreckend wenn selbst Fachleute aus der Branche sich nicht mehr richtig sicher sind, was im Anlagemarkt das richtige Produkt für sie ist. Wir haben uns über ein Haushaltsbuch erst mal Überblick über unsere Kosten und Ausgaben verschafft um vor ca. 15 Jahren mit der Vermögensbildung anzufangen. Daraus folgten dann folgende Entscheidungen: Miete=Eigentum, Strom=Photovoltaik, Heizung=Passivhausbauweise, Wasser=Regenwassernutzung, warmes Wasser=Solarthermie, Auto=Standard untere Mittelklasse usw. Jetzt sind wir in der Endphase beim Eigenheim bezüglich Abzahlung und hatten bei all diesen Dingen vorher die gleichen oder höhere Kosten wie ohne diese Entscheidungen. In nächster Zeit werden wir in diesen Bereichen auf max. 1500 Euro (ohne Auto)im Jahr kommen, also sehr geringe Grundkosten für die nächsten 40 Jahre haben, sind also nicht abhängig von irgendwelchen Kursen, Zinsen oder ähnlichem. Vielleicht ist das ja auch ein Ansatz den du verfolgen kannst, uns hat er neben der Kostenersparnis auch noch ein besserer ökologischen Gewissen gebracht. Entweder musst du für einen frühen Ruhestand die Kosten senken, oder aber mehr zurücklegen bzw. mehr durch Rendite erwirtschaften. Uns hat der erste Weg besser gefallen, da mehr Sicherheit drin ist zumal wir ja eigentlich nicht wirklich was investiert haben, sondern die Kosten eher in die eigenen Tasche gelaufen sind.

@anapur

Naja, ich denke Sie haben noch nicht so viel wie Sie glauben oder Sie wollen mehr als Sie brauchen?

Fall 1: Sie müssen bzw. sollten weiterarbeiten und sich (bzw. ich denke besser nicht?) den trüben Ängsten hingeben.

Fall 2: Checken Sie ihre Ist-Situation uns machen Sie einen realen Abgleich mit entsprechenden Baissen in der Vergangenheit. Wo würden Sie im schlimmsten Fall stehen? Dann an dem realistischen Szenaio Ihr tatsächliches Risiko abschätzen.

Sie müssen im Gegensatz zu Ihrem Job nichts rechtfertigen oder Renditen beweisen oder Kunden befriedigen. Sie müssen (nur) für  sich selbst eine individuelle Abschätzung machen mit welchem Risiko oder Chance Sie welchen ggf. kritischen Zeitraum überbrücken müssen und im Resutat (wirtschaftlich) klar kommen.

Wirdscho!

Hi, Anapur,

ich kann Sie schon ein wenig verstehen. Ich habe in meinem Beruf auch Berühungspunkte mit Finanzdienstleistern und Vermögensberatungen, da ist recht oft mehr Schein als Sein.

Ich begegne den bekannten Unwägbarkeiten durch Kostensenkung (Carsharing/Radl statt Auto, kleine Stadtwohnung statt großes Landhaus, genereller Minimalismus/Downsizing/bewußter Konsum) und Streuung: ETFs, Festgeld, Immobilien (sowohl selbst bewohnt als auch vermietet).