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Vorstellung: 25 Jahre alt mit dem Ziel der FI

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich schon seit meinem 18 Lebensjahr intensiv mit FI, Investments etc..
Meine Eltern sind beides Ärzte und verdienen ganz gutes Geld, sie konnten jedoch nie wirklich viel Geld sparen und müssen auch bis zum normalen Renteneintrittsalter noch arbeiten. In meiner Jugend habe ich festgelegt, dass ich nie so lange und so viel arbeiten möchte wie sie (mein Vater arbeitet seit Jahren ca. 60-70h und mehr /Woche) - deshalb habe ich mich früh mit den Themen beschäftigt. Ich möchte mit 30 oder 35 Jahren einmal Kinder haben und mir dann keine Sorgen um Finanzen machen müssen. Wenn möglich, möchte ich frei entscheiden können, ob ich ein komplettes Jahr frei nehme, um meine Kinder aufwachsen zu sehen, oder ob ich einfach komplett auf eine 50%-Stelle reduzieren möchte, oder mir etwa einen Camper kaufe und durch Europa/die USA reise.

Mir ist es einfach wichtig, jetzt ein paar Jahre intensiv (50h/Woche) zu arbeiten, um später dann mehr Zeit für Familie zu haben und das zu machen, worauf ich dann später gerade Lust habe.

Background:

  • Ich habe schon ein paar Jahre lang im Ausland gelebt (Schüleraustausch, Studium, Freiwilligendienst, Praktikum etc.).
  • Habe BWL im Bachelor und eine Art VWL im Master studiert.
  • Praktika bei diversen Institutionen des Finanzsektors
  • Schon als Schüler habe ich viel gearbeitet, während der Studienzeit auch - konnte immer viel sparen und investieren

 

Financials:

Vermögen

  • ca. 42k in Aktien/ETFs
  • ca. 50k in Anlagevermögen in meinem Gewerbe
  • ca. 50k Rest (Cash, Gold, Krypto)
    = etwa 142 k
  • keine Schulden

Einnahmen

  • Ich arbeite als Unternehmensberater in Deutschland - bei einer 50h verdiene ich aktuell knapp 70k brutto/Jahr.
  • Nebenher habe ich noch ein Gewerbe (Vermietung von diversen Gegenständen), mit dem ich ca. 13k brutto/Jahr verdiene
  • Ich bin Gesellschafter einer Gbr, die nochmal etwa 3 k jährlich für mich abwirft
    = ca. 4k netto im Monat

Ausgaben

  • Ich lebe immer noch sehr minimalistisch wie in meinen Studienzeiten (zusammen mit meiner Freundin)
  • Alle Ausgaben für wohnen/essen/reisen belaufen sich auf ca. 800 Euro/Monat --> 3200 Euro kann ich sparen
  • Ich habe alles was ich brauche, habe immer recht neue Handys/Laptops - kaufe mir aber auch fast alles gebraucht

Ausblick:

  • Wenn alles so läuft wie bisher, sollte ich bei folgenden Annahmen auf die unten genannten Zahlen kommen:
    • Die Ausgaben steigen nicht überdimensional: Zwar ist es wahrscheinlich, dass sich die Ausgaben erhöhen (z.B. ab 30, wenn ich einmal Kinder haben sollte), jedoch steigt bis dahin mein Gehalt auch weiterhin an (bei meiner Firma dann auf etwa 100k zu dem Zeitpunkt).
    • Ich nehme mir keinen längeren Zeitraum (z.B. 6-12 Monate) frei, um zu reisen/mich um die Kinder zu kümmern
Alter Vermögen
27 225.794,95 €
28 278.778,36 €
29 335.470,60 €
30 396.131,30 €
31 461.038,24 €
32 530.488,68 €
33 604.800,64 €
34 684.314,44 €
35 769.394,21 €
36 860.429,56 €
37 957.837,38 €
38 1.062.063,75 €

Final:
Ich weiß, ich habe mir sehr ambitionierte Ziele gesetzt, denke jedoch auch, dass ich diese erreichen kann, wenn ich das will. Wie gesagt, vielleicht schmeiße ich in 5 Jahren auch den Ring in das Feuer (Vorsicht: Herr der Ringe Metapher) und nehme mir eine Auszeit - wenn ich das dann machen will, habe ich die finanziellen Ressourcen, um das einfach durchzuführen.
Bisher habe ich meine jährlichen Sparziele immer übertroffen - ich hoffe, das klappt in Zukunft auch weiterhin.

Meine Fragen:
Was meint ihr - ist das alles machbar?
Wo seht ihr Risiken?
Vor allem: Was denkt ihr, wenn ihr das lest?

Hallo hasgu,

erstmal ein Willkommen am Forum.

Ich habe Deine Angaben nur mal kurz überflogen und da sind mir einige Sachen aufgefallen bzw. verstehe ich auf den ersten Blick nicht.

  • Vermögen aktuell ca. 142k -> Du kannst ca. 3.800 mtl. sparen (45.600) und in Deiner Aufstellung bist Du mit 27 dann bei 225.794,95 €. Das sind ca. 84k mehr als in Deinen Angaben. Ich denke da ist irgendwo ein GAP drinnen, denn selbst unter Berücksichtigung der 46k ist das für mich eine Wertsteigerung von über 20%.
  • Mit einer kontinuierlichen Gehaltssteigerung würde ich vorsichtig rechnen - es kann sicher gut gehen und Deine Annahmen vielleicht übertreffen, doch in meiner Laufbahn habe ich mitunter oft genug gehört, dass die Besserstellung aufgrund xy-Gründen verschoben werden muss.
  • Alle Ausgaben (Wohnen/Essen/Reisen) belaufen sich auf 800 € -> das habe ich früher alleine für meine Wohnung in München an Miete gezahlt. Den Part würde ich einmal überdenken (die kommenden Preissteigerungen bei der Energie sind ja jetzt schon bekannt)
  • 50k als Anlagevermögen im Gebwerbe bei Vermietung von diversen Gegenständen... Ich würde diesen Punkt aus der Kalkulation rausnehmen, denn immerhin hast Du einen Verschleiß etc. und bekommst Du wirklich den Wert, wenn Du das Gewerbe auflösen musst

Das sind jetzt nur einige Punkte die mir auf die Schnelle aufgefallen sind.

Hi Lostoi,

danke für deinen Beitrag.

Derzeit bin ich 25 Jahre alt (142k Vermögen), mit 26 Jahren müsste ich auf ca. 190k kommen und mit 27 Jahren dann mindestens auf die 225k (eher mehr).

Gehalt: Mit einer Gehaltssteigerung rechne ich auch nicht fest (siehe oben). Die Rechnung oben basiert auf meinem derzeitigen Gehalt.

Ausgaben: Ich weiß, ich wohne auch in Frankfurt und habe trotzdem eine günstige Wohnung gefunden. Die Ausgaben könnte ich weiterhin ziemlich sicher auf dem Level halten.

Gewerbe: Bei dem Punkt stimme ich dir zu. Die Angabe, die ich diesbezüglich jedoch gemacht habe, wäre der Betrag nach Steuern.

Danke und viele Grüße

Hi Hasgu,

machbar ist es sicherlich. Falls sich zwischendurch mal deine Prioritäten ändern (Heirat/Kinder früher als geplant) dann mach dir nichts draus vielleicht verschiebt sich dann dein Ziel einfach nach hinten. Alleine ist es recht easy seine Ziele zu erreichen im Verbund mit einer Familie bist du hoher Volatilität ausgesetzt es ermutigt aber auch. Deine Perspektiven sind bombastisch. Ich wünsche dir viel Erfolg.

Gruß Jan

Hallo,

erinnert mich an meine Zeit vor 30 Jahren. Da habe ich auch in deinem Alter in einer Beratung gearbeitet und hatte schon mein Ziel vor Augen. Finanzielle Ausgangslage etc. war ähnlich:

Folgende Hinweise / Tips:

  • wie du bei deinen Eltern sehen kannst, ist die Berufswahl wichtig. Viele denken, Arzt ist ein toller Beruf. Aber in Wirklichkeit ist es schon fast Prekariat: viel Arbeit für wenig Geld. In dem Alter, in dem ordentlich Geld reinkommt, habe ich schon fast wieder aufgehört
  • Irgendwelche Zielzahlen kannst du dir setzen. Ob die so kommen, weiss keiner. Bei mir gab es starke Schwankungen (Asienkrise, Platzen der Techblase etc.). Da lief die Entwicklung manchmal nicht wie geplant. Dafür lief es jetzt in den letzten Jahren in der Entnahmephase super.
  • Die Einnahmeseite im Auge behalten. Normalerweise sollten in einer guten Beratung, wenn du einen guten Job machst, auch entsprechende Erhöhungen möglich sein
  • Nicht zu sehr sparen. Du hast nur das eine Leben und weisst nicht, was passiert. Wer hätte mit so einer Corona-Situation gerechnet? Vor allem möchte ich meine vielen Reisen in jungen Jahren nicht missen. So würde ich heute wahrscheinlich nicht mehr reisen. Also nutze die Zeit.
  • Und beschränke dich nicht nur auf das Arbeiten und Geldsammeln. Sonst bist du irgendwann leer und ausgebrannt.
Zitat von Jan Veerman am 13. Januar 2022, 9:03 Uhr

Hi Hasgu,

machbar ist es sicherlich. Falls sich zwischendurch mal deine Prioritäten ändern (Heirat/Kinder früher als geplant) dann mach dir nichts draus vielleicht verschiebt sich dann dein Ziel einfach nach hinten. Alleine ist es recht easy seine Ziele zu erreichen im Verbund mit einer Familie bist du hoher Volatilität ausgesetzt es ermutigt aber auch. Deine Perspektiven sind bombastisch. Ich wünsche dir viel Erfolg.

Gruß Jan

Genau, das denke ich auch. Wichtig ist, dass ich später dann die Freiheit habe, mich frei zu entscheiden.

Danke und viele Grüße

Zitat von Privatier am 13. Januar 2022, 9:50 Uhr

Hallo,

erinnert mich an meine Zeit vor 30 Jahren. Da habe ich auch in deinem Alter in einer Beratung gearbeitet und hatte schon mein Ziel vor Augen. Finanzielle Ausgangslage etc. war ähnlich:

Folgende Hinweise / Tips:

  • wie du bei deinen Eltern sehen kannst, ist die Berufswahl wichtig. Viele denken, Arzt ist ein toller Beruf. Aber in Wirklichkeit ist es schon fast Prekariat: viel Arbeit für wenig Geld. In dem Alter, in dem ordentlich Geld reinkommt, habe ich schon fast wieder aufgehört
    • Da stimme ich dir zu. Meine Schwester hat auch kürzlich angefangen, als Ärztin zu arbeiten (mit ca. 30 Jahren). Jetzt hat sie zusammen mit Ihrem Mann ein Kind und arbeitet nur 50%. Das Medizinstudium dauert halt einfach lange... Ihr Gehalt ist minimal geringer als mein jetziges mit 25 Jahren. Mit 30 Jahren habe ich dann schon einiges beiseite gelegt. Meine Eltern waren auch erst mit ca. 30 Jahren erwerbstätig. Mit vielen Kindern konnten sie auch dann nicht viel sparen. Und wie Du schon sagst, in dem Alter, in dem man dann Geld zurücklegen kann, haben Andere schon fast aufgehört zu arbeiten.
  • Irgendwelche Zielzahlen kannst du dir setzen. Ob die so kommen, weiss keiner. Bei mir gab es starke Schwankungen (Asienkrise, Platzen der Techblase etc.). Da lief die Entwicklung manchmal nicht wie geplant. Dafür lief es jetzt in den letzten Jahren in der Entnahmephase super.
  • Ich gehe auch selbstverständlich davon aus, dass es Fluktuationen geben wird. Die Eurokrise sehe ich auch noch kommen 😉
  • Die Einnahmeseite im Auge behalten. Normalerweise sollten in einer guten Beratung, wenn du einen guten Job machst, auch entsprechende Erhöhungen möglich sein
  • Auf jeden Fall. Ich rechne in meiner Kalkulation nicht damit, aber es gibt auf jeden Fall ein hohes Potenzial!
  • Nicht zu sehr sparen. Du hast nur das eine Leben und weisst nicht, was passiert. Wer hätte mit so einer Corona-Situation gerechnet? Vor allem möchte ich meine vielen Reisen in jungen Jahren nicht missen. So würde ich heute wahrscheinlich nicht mehr reisen. Also nutze die Zeit.
  • Das stimmt, das ist mir auch wichtig. Dadurch, dass ich jetzt schon einige Zeit im Ausland verbracht habe, fühle ich mich aber derzeit so, als hätte ich auch schon viel gesehen und bin jetzt bereit für eine "Phase des Arbeitens". Ob ich dann nach ein paar Jahren keine Lust mehr darauf habe, wird sich zeigen 🙂 
  • Und beschränke dich nicht nur auf das Arbeiten und Geldsammeln. Sonst bist du irgendwann leer und ausgebrannt.
  • Da stimme ich dir auch zu! Mein Privatleben (Freundin, Freunde) versuche ich natürlich weiterhin so gut wie möglich aufrecht zu erhalten!

 

Zitat von hasgu am 13. Januar 2022, 11:07 Uhr
  • schon viel gesehen und bin jetzt bereit für eine "Phase des Arbeitens".

Du bist jung und bereit Vollgas zu geben dann nutze diese Zeit gut für deinen Vermögensaufbau und lerne so viel es geht.

@hasgu

Ich muss zugeben, dass ich vor längerer Zeit entschieden hatte auf derlei Aufsätze gar nicht mehr zu reagieren. Jedoch: Die letzte Frage dann wieder sehr inspirierend für mich! Genau, was denke ich wenn ich das lese?

Ich denke, dass Detailplanungen und finanzielle Zeitreihen mit 25 oder 35 oder sogar auch 45 am Thema "gelungenes Leben" vorbei geht sowie eine Exaktheit vortäuscht, die sowieso nicht eintreten wird oder auch eben ganz anders sein kann.

Ich bin der Meinung sich grundsätzliche Ziele zu setzen ist der bessere Weg: FIRE werden. Ob dann mit 35, 45 oder 55 wird sich zeigen. Dann sein Leben leben, stets die Zielformulierung im Hinterkopf. Auf das Leben konzentrieren, auf den Job, die Freunde, Familie, Hobbies... Reihenfolge individuell. Ab und zu  Zielcheckung und ggf. nachjustieren. Sklavische Jahresbetrachtungen, Abweichungen vom Zielpfad feiern oder betrauern... bringt nix. KOnzentration auf den Job und dort gut werden ist das Erfolgsrezept. Wenn man gut ist, gehts mit der Gehaltserhöhung letztlich automatisch. Geld-Input erhöhen, Geld-output kontrollieren. Mehr verdienen ist stets einfacher als weniger ausgeben.

Zuletzt: Über Selbstständigkeit nachdenken. Als Firma Gewinne erwirtschaften und an die Gesellschafter Überschüsse ausschütten können ein Finanzturbo sein. Jede erfogreiche AG macht das ja vor.

Ansonsten: Ziele können sich verändern, was keinesfalls schlecht, sondern sogar gut ist, denn das zeigt, dass man lebt und lernt und Erkenntnisse gewinnt.UNd dann ist man dennoch glücklich, anstatt verdrückt einem Ziel hinterherzurennen, welches ggf. nicht (wie geplant) erreichbar ist.

Zitat von hasgu am 12. Januar 2022, 23:39 Uhr

Meine Eltern sind beides Ärzte und verdienen ganz gutes Geld, sie konnten jedoch nie wirklich viel Geld sparen und müssen auch bis zum normalen Renteneintrittsalter noch arbeiten. In meiner Jugend habe ich festgelegt, dass ich nie so lange und so viel arbeiten möchte wie sie (mein Vater arbeitet seit Jahren ca. 60-70h und mehr /Woche) - deshalb habe ich mich früh mit den Themen beschäftigt.

Viele deutsche Ärzte ziehen in die Grenznähe zur Schweiz und gründen in der Schweiz eine Hausarztpraxis, gerade oft auch deutsche Ärzteehepaare. Sie leben dann schon etwas gemütlicher mit weniger Stunden und genug Zeit für die Patienten. Da in der Schweiz immer noch Ärztemangel besteht, wäre das eine Möglichkeit für Deine Eltern. Fiel mir nur so ein zu Deinem Satz über Deine Eltern.

Liebe Grüße, Laura Maelle

@hasgu

weniger Detailplanung

einfach Chancen nutzen & LANGFRISTIG denken & dabei Freiräume/Freiheiten schaffen

Zitat von hasgu am 12. Januar 2022, 23:39 Uhr

Ausblick:

  • Wenn alles so läuft wie bisher, sollte ich bei folgenden Annahmen auf die unten genannten Zahlen kommen:
    • Die Ausgaben steigen nicht überdimensional: Zwar ist es wahrscheinlich, dass sich die Ausgaben erhöhen (z.B. ab 30, wenn ich einmal Kinder haben sollte), jedoch steigt bis dahin mein Gehalt auch weiterhin an (bei meiner Firma dann auf etwa 100k zu dem Zeitpunkt).
    • Ich nehme mir keinen längeren Zeitraum (z.B. 6-12 Monate) frei, um zu reisen/mich um die Kinder zu kümmern
      Vor allem: Was denkt ihr, wenn ihr das lest?

Hallo hasgu,

ergänzend zu den sehr guten Anmerkungen von @privatier denke ich, dass du zu viele Annahmen triffst, um für einen solch langen Zeitraum präzise planen zu können. Du weißt einfach nicht, wann FI erreicht ist, daher unbedingt auch jetzt schon leben (ohne das Geld aus dem Fenster zu werfen). Als Abschätzung ist es ok und du bist gut aufgestellt. Mit 25 hatte ich noch 4 Jahre Studium vor mir. Diese Zeit möchte ich aber auf keinen Fall missen.