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Vom Maler gesellen zur Unabhängigkeit

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Hallo,

Ich finde es super das ich auf eine Seite gestoßen bin wo ich Menschen gefunden haben, die ein ähnliches Leben führen.

Mein Name ist Nils, ich bin 42 und Maler und Lackierer geselle.... und das ist meine Geschichte auf dem Weg zur Freiheit.

Ich hab 1995 meine Lehre begonnen, in Büsum an der Nordsee. Danach hab ich mehreren Firmen Tag und Nacht gearbeitet und alles gespart was ich in die Finger bekommen konnte. Ich hab mich aber damals schon immer gefragt ob es nicht eine Möglichkeit gibt früher in Rente zu gehen, hatte aber von nichts eine Ahnung.

2005 begann dann die Planung für meine erste Immobilie, ich wollte für 260000 neu bauen.... Dann hab ich mich aber gefragt ob man so was braucht..... Und damit fing alles an.

Plan verworfen und dann habe ich mir für 25000 Euro ein kleine Innenstadt Ruine gekauft, in eigenleistung entkernt und vollständig saniert, innen und Aussen. Insgesamte kosten belaufen sich auf ca 100000 Euro. Da ich sehr viele ersparnisse hatte musste ich sehr wenig finanzieren und das Haus war in 5 Jahren bezahlt. Dann folgte 2013 mein erstes Mietshaus, ursprünglich nur als Rentenversicherung geplant..... Dann lief ab 2017 alles wie von selbst.....

Ich fing an mir die schlimmsten Schrott immobilien zu kaufen und zu sanieren.

Das Ergebnis sind im Moment 24 Wohnungen, 2 Einfamilienhäuser, 7 garagen, 1 gewerbehalle, 2 Baugrundstücke. Mitte 2020 hat meine ex Freundin mich gezwungen unseren 9 jährigen Sohn bei mir aufzunehmen, da sie mit ihm nicht mehr zurecht kam. Da fing es an das ich die Vermietung aus zeitlichen Gründen nicht mehr bewerkstelligen konnte. Eine zeitlang ging es gut, aber es war nur eine Frage der Zeit bis man das nicht mehr durchhält, alleinerziehender Vater, der vollzeit arbeitet und soviele Immobilien hat...... Keine Chance, 1 Jahr hatte ich 14 Stunden Tage 7 Tage die Woche..... Deshalb habe ich meinen Job gekündigt...... Seit einem Monat bin ich frei...... Finanziell ist alles im grünen Bereich, nach Abzug der Krankenversicherung, Steuern und Hausverwaltung, bleibt mir noch ca. 3000 Euro im Monat zum Leben, Rente hab ich zu den Akten gelegt. Meine ersten Häuser sind bezahlt und ich habe nichts anderes finanziert ausser meinen Immobilien.

Trotz fehlendem Job hab ich die Zusage von 2 Banken das ich weitere finanzierungen bekomme.

Da ich minimalist bin komme ich mit dem was ich habe sehr gut aus, ich hatte vor jahren so kurze anflüge von Hochmut, ich fing an mir teure Klamotten zu kaufen und wollte mir einen schicken Audi kaufen.... Aber wie ganz am anfang der geschichte hab ich mich gefragt wofür man sowas braucht.....

Seit dem bin ich zufriedener minimalist..... Und jetzt genieße ich meine neue Freiheit. Ich baue nur noch meine eigenen Projekte und halte meine immobilien in Stand....

Lange Geschichte.... Langweilig?

Ich wollte nur erzählen das man auch als kleiner Mann zu was kommen kann.

Handwerk hat goldenen Boden!!

Liebe Grüße

Nils

Hey Nils,

richtig richtig richtig starke Leistung, herzlichen Glückwunsch zu deiner Unabhängigkeit!

Was du zeigst ist hat für mich aber nichts mit "kleinem Mann" zu tun (Mach dich nicht zu etwas was du nicht bist).

Du hast viel gearbeitet, sehr viel! Bist dann nicht dem Konsum verfallen und hast dir ein kleines Mietimperium aufgebaut. Darauf kannst und solltest du stolz sein.

Im Grunde genommen ist es doch egal wie man es macht. Ob man lange studiert und den steinigen Karriereweg im Konzern nimmt, ob man sich selbstständig etwas aufbaut oder es macht wie du: Die finanzielle Unabhängigkeit ist möglich ABER mit harter Arbeit verbunden.

Danke für deinen Beitrag!

LG

SIX

 

Hi Nils

und herzlich willkommen. Nicht wundern wenn wenige antworten. Die Meisten werden wohl überfordert sein?

Von nix kommt nix und ohne überdurchschnittlichen Einsatz und auch Härte ist nichts Überdurchschnittliches zu erwarten. So langsam ist bei dir am Horizont ja auch die 2. Lebenshälfte zu erkennen und damit die sich drängendere Erkenntnis dass es weniger um das Suchen und Finden als um das Sosein geht. Genau in diesem Aspekt wünsche ich dir Beste. Ansonsten einfach nicht durchdrehen und cool bleiben.

Und ja, als guter Handwerker kannst du manchen Akademiker belächeln...

 

Danke für die Komplimente, aber ich steh auf dem Standpunkt das jeder die Möglichkeit hat etwas zu machen.

 

Am Anfang haben alle mir einen Vogel gezeigt, es kamen so Sprüche wie du hast doch selber schuld, leb doch endlich mal, gönn dir was..... Jeder hat die Wahl, jeder.

Ich hab den schweren Weg gewählt, weil ich der festen Überzeugung war das der leichte Weg der falsche ist, alle gehen nämlich diesen Weg, und müssen bis voraussichtlich 70 arbeiten. Alle bauen sich ein Haus, bekommen 2 Kinder, schickes Auto, und als rentner müssen sie jeden Cent umdrehen damit das Leben noch funktioniert. Ist das richtig? Die Frage hat mich immer beschäftigt.

Und was habe ich? Ein kleines süsses 80 qm Haus (mein erstes Haus), einen VW caddy transporter, Klamotten die in eine komode passen..... Und bin voll zufrieden damit.

Ich will jetzt grad nicht sagen das ich strenger frugalist bin.... Aber sparsam bin ich allemal, egal ob es bei Lebensmitteln oder baumaterial ist. Selbst im Urlaub kauf ich nichts was zu Hause rumliegen würde.

Und aufeinmal heisst es , du hast ja auch das Geld,  oder du kannst es dir ja leisten.

Während andere auf dem Sofa gelegen haben habe ich alte Schornsteine abgerissen, Müll sortiert.... Und viele Sachen die niemand freiwillig machen würde, aber.... Es lohnt sich! Zwar sind nicht alle Wohnungen 100% saniert, weil ich einige vermietet übernommen habe, aber der Großteil ist in einem tadellosem Zustand. Ich hab auch fast nur Objekte gekauft die niemand haben wollte, zb hab ich einer alten Messi Dame grad den Garten abgekauft, total  vollgemüllt, und deswegen wollte das Grundstück niemand haben.

Müll ist Gold, je schlimmer die Immobilien sind, desto besser.

Und Aktien trau ich nicht, ich investier nur in Sachen die in anfassen kann, sprich immobilien, Gold und Silber....

Aber die Sache hat auch eine Kehrseite, das Privatleben. Wenn man keine Partnerin hat die sowas unterstützt, gibt es unglaublich viel Ärger und man sollte sich ein dickes Fell zulegen. Die Mutter von meinem Sohn hat mich deshalb verlassen, dafür wohnt er jetzt bei mir und ich habe viel Zeit für ihn..... Merkwürdiges Schicksal

Gruss Nils

Moin Nils!

Interessante Geschichte, so gar nicht langweilig. Glückwunsch zum frühzeitigen "Schicksal" als Privatier. 😉

Aus quasi fast nichts etwas zu machen, und das auch noch zu einem erheblichen Teil mit eigenen Händen, hat großen Wert, vor allem für einen selbst. Es schafft ein großes Maß an eigener Zufriedenheit.

Weiterhin viel Glück mit den Mietern und weiteren Projekten wünsche ich Dir und ein entspanntes Familienleben mit Deinem Sohn.

Hi Nils,
auch von mir Gratulation für deinen Weg. Habe die letzten Jahre auch sehr viel in Immos investiert und oft eigenhändig vermüllte Keller entrümpelt. Ich habe sehr großen Respekt vor Handwerkern und denke mir auch immer das sie mit ihrem Know-How die besten Voraussetzungen haben um selbst zu investieren. Ich freue mich sehr über jeden der den Schritt gewagt hat und sich da reinhängt. Sehr schade das deine Partnerin dich nicht unterstützt hat das ist wirklich absolut wichtig. Ich frage meine Frau auch immer vor jedem Kauf ob sie einverstanden ist, da ich weiß das ich dann immer einiges zu tun haben werde und sie mir dazu den Rücken frei halten muss damit es gut klappt.

Also wenn nicht alles schief geht brauch ich mir um Geld nie wieder Sorgen zu machen, die mieten erhöhen sich allmählich, die kredite werden von der steigenden Inflation reduziert. Meine rücklagen von den letzten Jahren sind enorm.

Bei der letzten Finanzierung sind meine Immobilien geschätzt und bewertet worden, 1,3 Millionen Kredite bei 2,3 Millionen Immobilien wert, wobei die Bank starke Abschläge macht. Deswegen geh ich relativ entspannt in die Zukunft, die Vermietung klappt auch gut da ich zu allen Mieterin ein gutes Verhältnis Pflege und sofort alle Mängel beseitige.

Langsam fang ich an den Überschuss in Gold umzusetzen, weil ich das persönlich sicherer finde.... Und trotz allem würde ich nie teure Autos fahren, teure Sachen tragen oder mit Geld um mich schmeißen. Dafür ist es zu schwer das zu verdienen.

Wenn irgendwer Interesse an der Strategie hat kann ich ihm gern weiter helfen, aus meinem Freundeskreis hab ich so vielen Möglichkeiten genannt wie und wo man investieren kann, niemand hat auf mich gehört......

Gibt es noch andere hier im forum die diesen Weg gegangen sind? Ich kenne niemanden der sowas gemacht hat......

 

Und nochmals vielen Dank für den Zuspruch, aber mit etwas Überlegung und etwas Wahnsinn geht alles 😜

 

Moin Nils,

Tolle Geschichte - ich gratuliere zur Unabhängigkeit und dem was du durch viel Fleiß und Arbeit geschafft und geschaffen hast.

Gibt es noch andere hier im forum die diesen Weg gegangen sind? Ich kenne niemanden der sowas gemacht hat......

In einigen Punkten ist es bei mir recht ähnlich gelaufen wie bei dir. Auch ich habe mir das heruntergekommenste Eigenheim gekauft das sich im Ort finden ließ. Alle haben mit dem Kopf geschüttelt, zumal ich diesen Schritt gewagt habe nachdem ich gerade arbeitslos wurde bzw. meinen Job gekündigt hatte. Insgesamt fast 5 Jahre habe ich mit der Sanierung der beiden Häuser der Liegenschaft verbracht. Drei Jahre davon "nebenbei" in Vollzeit gearbeitet. Urlaube sind Wochenenden gab es quasi nicht. Jetzt darin zu leben fühlt sich anders an und ich denke, nun, 8 Jahre nach Erwerb immer noch häufig an die Bauphase zurück, an Rückschläge und Erfolge. Letztlich war es eine super Schule und hat mich stark geprägt. Ein paar Jahre später folgte dann der Bau eines 12 WE- Mehrfamilienmiteshauses. Auch dort habe ich aber wieder viele Eigenleistungen eingebracht. Fundamentgrube ausheben, Innentüren einsetzen, Laminat und Fußleisten verlegen, spachteln, malern, Küchen aufbauen, Gärten anlegen, Baumaterial herankarren - all sowas habe ich über Monate hinweg selbst gemacht - hat zum einen gute 100.000€ an Baukosten eingespart, zum anderen aber auch hat man dadurch Bezug zum Gebäude und das tolle Gefühl aktiv mitgewirkt zu haben. Die Bindung ist einfach eine ganz andere. Da ich dir ständig nur in Arbeitsklamotte zu sehen war während bereits fertige Wohnungen bereits übergeben waren - ich glaube viele meiner Mieter glauben noch immer  dass ich dort sowas wie der Hausmeister bin... 😀

Und auch bei meinem nächsten (und letzten) Bauprojekt werde ich wieder selbst mit Hand anlegen - vor allem auch weil es neben drei Mietwohnungen eine 100 Quadratmeter große "Werkstatt" beherbergen soll - ganz nach meinem Geschmack mit Grube und Hebebühne, Deckenkran und separater Mopedwerkstatt, dazu ordentlich Platz für Baumaterial und Spielfläche. Ähnlich wie du restauriere ich alte Autos bzw. in meinem Fall vor allem Busse und DDR-Mopeds und gebe Kurse für Schweißtechnik und Karosseriebau. Das möchte ich auch weitermachen wenn ich FIRE bin 😉

Als ich mir damals die Bude gekauft habe, haben mir auch alle den finanziellen Ruin prophezeit. Erneut, als ich das Mehrfamilienhaus errichtet habe. Wenn ich jetzt von den Planungen des letzten Bauprojektes berichte, dann bin ich dann aber auf einmal der Kapitalist und Immobilienhai mit zu viel Geld. Einerseits ärgert mich das oft, da ich stets gespart habe wie ein Doofer, während andere ihr Leben "genossen" und ihr Gehalt bis auf den letzten Cent für schwachsinnige Konsumgüter und Statussymbole ausgegeben haben- andererseits kenne ich ja die Realität und weiß es besser. Ich habe geschuftet bis zum umfallen, gerechnet, gezeichnet, mich informiert - tausende Stunden überlegt, optimiert und recherchiert...

Mit 40 Solls das dann gewesen sein - das sind noch knapp vier Jahre. Zählt man die für die diversen Projekte geleisteten Arbeitsstunden zusammen, dann bin ich beruflich betrachtet auch eigentlich schon irgendwo Anfang-Mitte 50.

Und eigentlich ist meine Version von "FIRE" auch gar kein richtiger Ruhestand sondern eher eine Selbstständigkeit im Dienstleistungsgewerbe mit mir selbst als einzigem Kunden mit dem ich mich prima verstehe, der mich nicht bescheißt, gut zahlt und mit meiner Arbeit zufrieden ist sowie mir nicht auf den Sack geht wenn mal etwas nicht so läuft wie geplant 😉

Dabei biete ich ein umfangreiches Portfolio:

Finanzdienstleistungen - Ferienwohnungsvermietung - Vermietung und Hausverwaltung, Hausmeisterservice, Bullivermietung, KFZ Werkstatt des Vertrauens, Geflügelzüchter, Biobauer und Lehrer.

Bei allem bestimme ich selbst wann ich was mache und der "Kunde" ist stets verständnisvoll und zufrieden damit, auch wenn es gelegentlich etwas länger dauert.

Letztlich ist es so wie du es im anderen Threat gut formuliert hast als du meintest dass man auch im Ruhestand nicht aufhört zu tüddeln und arbeiten wenn man es sein Leben lang gewohnt war und Freude daran hat, verschiedene Dinge zu erlernen, auszuprobieren und sich anzueignen.

VG und weiterhin viel Rückenweg,

 

Frugi

 

 

Handwerkliche Arbeit wird leider unterbewertet, wenn ich sehe was Unternehmensberater oder Wirtschaftsprüfer teilweise für Dulle Tätigkeiten abrechnen und was ein Handwerker für hochwertige Arbeit bekommt, die mehr Grips erfordert, das passt nicht. Von Pflegeberufen will ich gar nicht reden. Irgendwann hat der Stellenwert handwerklicher Arbeit leider abgenommen, alle wollen ins Büro oder heutzutage Influencer werden. Nur wer repariert dann die Sachen, aus China kommt keiner.

Wobei die Preise nun deutlich anziehen was man an den Baukosten sieht, das ist aber auch gut so.

Dazu gibt es ein tolles Buch "Ich schraube also bin ich", war ein Bestseller in den USA und beschreibt sehr gut die Entwicklung und die Zufriedenheit welche aus handwerklicher Tätigkeit resultiert.

Mein Bruder ist ebenfalls Handwerker und hat sich mit handwerklicher Arbeit, Geschick und Fleiß ein kleines "Ferienhausimperium" aufgebaut, daneben ein Mietshaus mit 2 vermieteten Wohnungen, er arbeitet schon lange nicht mehr und lebt sehr gut von den Mieteinnahmen. Kümmert sich um alle anfallenden Arbeiten, das reicht. Er war aber schon immer sehr sparsam, quasi ein Frugalist bevor der Begriff überhaupt aufgekommen ist. Ganz im Gegensatz zu mir, der sein Geld eher "rausgehauen" hat, um es mal überspitzt zu formulieren, und das bei gleicher Erziehung, so unterschiedlich entwickelt sich das.

@nils

Ja, das ist immer das gleiche Muster:  Erst wird man wahlweise belächelt oder wird gefragt warum man sich das antut, später dann etwas misstrauisch beäugt wenn andere meinen es gehe einem (zu) gut; oder "du mit deinen Aktien, das wär nix für mich".

Egal welchen Berufsweg man einschlägt, ob handwerklich, Dienstleistung, als Angestellter oder UNternehmer. Wenn man das konsequent und auch schmerzlich intensiv tut, der Erfolg bleibt meist nicht aus. Dass auch Glück dazu gehört und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein seinen Anteil hat, das ist nat. auch Teil der Wahrheit.

Leider ist diese Haltung oft nicht vermittel- oder erlernbar, sie muss muss aus einem selbst kommen. Genauigkeit  und Renitenz, Verlässlichkeit und Resilienz wären für mich die Stichworte, sowie ganz wichtig: An sich selbst zu glauben, dass das was man tut auch funktioniert.

Also: Gut gemacht, viele Wege führen nach Rom. Kompliment!

Zitat von konsument am 6. Januar 2022, 12:06 Uhr

Handwerkliche Arbeit wird leider unterbewertet, wenn ich sehe was Unternehmensberater oder Wirtschaftsprüfer teilweise für Dulle Tätigkeiten abrechnen und was ein Handwerker für hochwertige Arbeit bekommt, die mehr Grips erfordert, das passt nicht. Von Pflegeberufen will ich gar nicht reden. Irgendwann hat der Stellenwert handwerklicher Arbeit leider abgenommen, alle wollen ins Büro oder heutzutage Influencer werden. Nur wer repariert dann die Sachen, aus China kommt keiner.

Wobei die Preise nun deutlich anziehen was man an den Baukosten sieht, das ist aber auch gut so.

Dazu gibt es ein tolles Buch "Ich schraube also bin ich", war ein Bestseller in den USA und beschreibt sehr gut die Entwicklung und die Zufriedenheit welche aus handwerklicher Tätigkeit resultiert.

Mein Bruder ist ebenfalls Handwerker und hat sich mit handwerklicher Arbeit, Geschick und Fleiß ein kleines "Ferienhausimperium" aufgebaut, daneben ein Mietshaus mit 2 vermieteten Wohnungen, er arbeitet schon lange nicht mehr und lebt sehr gut von den Mieteinnahmen. Kümmert sich um alle anfallenden Arbeiten, das reicht. Er war aber schon immer sehr sparsam, quasi ein Frugalist bevor der Begriff überhaupt aufgekommen ist. Ganz im Gegensatz zu mir, der sein Geld eher "rausgehauen" hat, um es mal überspitzt zu formulieren, und das bei gleicher Erziehung, so unterschiedlich entwickelt sich das.

Vollkommen richtig, was Du schreibst. In unserer Gesellschaft wurde Handwerk viel zu lange viel zu wenig wertgeschätzt. Und das sage ich als Vollblut-Akademiker.

ABER und da schließt sich der Kreis zum FIRE Dasein: es kommt gerade Bewegung in das Thema, nicht nur Rohstoffpreise sondern eben auch die Gehälter bei Handwerkern werden stärker steigen als bei manchen "brotlosen Wissenschaften". Die Nachfrage wird lange Zeit gigantisch sein (auch schon wegen Demographie, bei uns aber auch  z.B. in China dank 1 Kind Politik nimmt ja bald weltweit das Angebot an produktiven Menschen im Vergleich zu Rentnern und ihrer Nachfrage ab) und der Mangel kann groß bleiben.

Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass dieser Wandel die ein oder anderen Privatier-Pläne durchkreuzen kann. Kurz viel akademisch verdienen und dann früh in Rente und damit dann immer andere alles machen lassen was man für ein angenehmes Leben braucht, wird schwieriger...die inflationen in so Bereichen muss man auch erstmal über Aktiensteigerungen reinholen.

Zitat von Dargobar am 7. Januar 2022, 15:31 Uhr

Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass dieser Wandel die ein oder anderen Privatier-Pläne durchkreuzen kann. Kurz viel akademisch verdienen und dann früh in Rente und damit dann immer andere alles machen lassen was man für ein angenehmes Leben braucht, wird schwieriger...die inflationen in so Bereichen muss man auch erstmal über Aktiensteigerungen reinholen.

Ja, FIRE Pläne haben schon ein bisschen was von neuzeitlichen Sklaventum!

Vor 2 Jahren musste ich über diesen Fliesenleger schmunzeln. Recht hat er, die Arroganz von Akademiker in Konzernen ist manchmal kaum zu ertragen (ich bin selbst einer und weiß von was ich spreche). Sowas wird es künftig öfters geben.

https://www.spiegel.de/karriere/bayern-fliesenleger-will-keine-ingenieure-von-audi-und-siemens-als-kunden-a-1247555.html

Hihi stimmt, ich erinnere mich, bin selbst einer der von dieser Sanktion betroffenen Siemens-Ingenieure….und Hand aufs Herz, ich konnte den Handwerker echt verstehen  (auch wenn eben meine persönliche Wertschätzung und Bodenhaftung größer sein mag als im Mittel der Kollegen , ich persönlich also voll unfair betroffen war 😂)

Junge Junge du bist ja krass! Mega mega gut!

ich komm aus ner ganz anderen Branche (Gesundheitswesen) hab mich aber immer gefragt ob ich vielleicht doch noch ne Ausbildung auf dem Bau machen könnte 🙂 wäre ja auch ne Möglichkeit des Ausstiegs :mrgreen:

Ich wuchs in einer armen Großfamilie auf. Wir haben immer alle Renovationen selbst gemacht. Aber eine Vollsanierung wäre für uns zu heavy gewesen, da wir alle mehr oder weniger unsere individuellen Rückenleiden entwickelten. So wie die handwerkliche Begabung hat sich auch das Rheuma vererbt. Es ging dann bei den handwerklich Begabten der Familie in der Handwerkskunst und Holzverarbeitung weiter. War vom Geld her nicht gerade lohnenswert, aber doch sehr befriedigend, zu schnitzen, bildhauern, malen, zeichnen etc., aber auch Garten, Selbstversorgung, Fischen, Waldbeeren, Pilzesammeln usw. Aber einer meiner Brüder hat sich auch mit anderen Handwerkern zusammen selbständig gemacht, um alte Gebäude zu sanieren.

Liebe Grüße, Laura Maelle

Hi Nils,

ich habe deine Vorstellung erst jetzt gesehen. Richtig gut gemacht.

Bei mir gibt es durchaus Ähnlichkeit, jedoch ohne das handwerkliche Geschick. Ich bin 47 Jahre und habe mittlerweile 11 Eigentumswohnungen erworben. Im Einkauf so günstig wie möglich und dann entweder saniert und entwickelt oder eben weiter vermietet. 3 Wohnungen habe ich dabei kernsaniert. Die Hälfte meiner Käufe habe ich aus Erbengemeinschaften oder aus Insolvenzen getätigt. In jedem Fall konnte ich eine schnelle Kaufabwicklung garantieren und bekam daher oft den Zuschlag. Neben den Wohnungen bin ich noch in Einzelaktien, ETF`s und Edelmetallen investiert.

Seit August letzten Jahres gehe ich keiner Anstellung mehr nach, wobei ich jedoch noch eine Nebentätigkeit habe welche zu meinem passiven Mieteinkommen dazu kommt. Derzeit arbeite ich etwa 8 Stunden pro Woche freiberuflich. Die Wohnungen machen derzeit kaum zeitlichen Aufwand. Ziemlich viel freie Zeit seit August. 🙂

Neue Immobilienprojekte würde ich auch weiter machen muss sich jedoch rechnen. Derzeit sehe ich da in unserer Gegend nix. Es braucht entweder wieder irgendwas Irres oder eben erst einmal eine Korrektur des Immobilienmarktes. Mal sehen. Ich habe jedoch keine Eile.

Viele Grüße

 

@Lex: finde ich toll, mit 47 bereits in dieser Position zu sein!

Was mich interessieren würde - ich würde mich freuen, wenn Du dazu was sagen möchtest: welchen Cashflow hast Du denn allein aus den Immobilien und welche Kaltmiete pro Jahr? Ich bespreche das immer mit Freunden, die auch Immobilien haben und die sagen immer, dass sie mindestens 10k Kaltmieten pro Monat benötigen, um sich mit Mieterwechsel und Leerstand/Sanierung gut zu fühlen, um im Job auf TZ zu gehen. Ich frage mich immer, ob das nicht zu hoch angesetzt ist...

Ich selbst habe nur 1 ZKB-Wohnungen es stimmt, der Aufwand an sich ist gering, wenn man keine Störer beherbergt. Interessant finde ich hier die Relation der Miethöhe zum qm (bei mir c. 9€).

Mit welchem Cashflow pro Monat fühlst Du Dich denn grundsätzlich komfortabel in Deinem "neuen Leben"?

Auch richtig: es ist zäh, aktuell interessante Objekte zu finden. Ein Kunpel ist in Deinem Alter, der möchte nur noch c. 3 Jahre lang kaufen, weil ihm das sonst zu spät wird mit der "Erntephase"....

Grüße, Gatto

Hi Gatto,

nur eine grundlegende Anmerkung: Sich an anderen zu orientieren ist immer schwierig, gerade bei Immobilien aber auch bei anderen Anlagen. Zudem ist der eigene Bedarf recht individuell. Das ist nicht mein Weg, sonst fasse ich nie das Vertrauen aufzuhören!

Hallo,

Das stimmt, zu wissen wie hoch der Cashflow der anderen ist bringt dich selbst nicht weiter, ich beispielsweise habe immer so um die 3000 netto über von meinen immobilien, brauche aber nur 1500 maximal zum leben im Monat, wie hoch sind deine Ansprüche?

Ob man diesen Schritt in die Freiheit geht hängt davon ab wieviel Disziplin du in Sachen Finanzen hast, stell dir immer die selbe Frage.... Brauche ich das?

Du musst selbst entscheiden ob das Geld reicht oder nicht. Da gibt es keine Richtlinie für.

Da kann man noch soviel rechnen und grübeln.....

Gruss Nils

 

Hallo Gatto,

welche Aussagekraft soll denn die Höhe der monatlich erzielten Kaltmieten haben? Je nachdem, wie hoch die monatliche Belastung (Zins und Tilgung), der persönliche Einkommensteuersatz und der Aufwand für die Bildung von paar Rücklagen sind, macht das unter dem Strich unter Umständen 0 Euro Cash.

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