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Volker Looman über FIRE

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FAZ Kolumnist Volker Looman betrachtet FIRE Wünsche und macht ein paar Planrechnungen. Leider hinter der Bezahlschranke.

Ich habe den Artikel als Abonnent gelesen.

Looman hält ja bekanntlich nix von FIRE. Fragt sich was das soll und ob es den Leuten langweilig ist. Seiner Berater Erfahrung nach wüsste die Mehrheit eh nix mit ihrer Zeit anzufangen. Für ihn ist das ein Phänomen der Langeweile aus dem Corona Home Office.

Er betrachtet verschiedene Modell Personen. Vom Single Mann der mit 50 aufhören will und 3.000€ Bedarf hat, bis zur Zahnärztin mit 65 und 6.000€ Bedarf plus 4.000€ aus dem Versorgungswerk.

Unter konservativen Annahmen von 3% Rendite und 2% Inflation kommt er jeweils auf 1,5 Mio. bei vollständigem Kapitalverzehr.

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/vermoegen-fuers-alter-kann-ich-frueh-in-rente-gehen-17222443.html

 

 

Interessant, dass Loomann bei einem Single-Mann die Bedarfsschranke bei 3.000 € gesetzt hat. Nach der Einkommenstabelle der Haushaltsbefragung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) dürfte man sich damit unter die Top 16 % der Verdiener in Deutschland reihen.

 

Wers braucht .. 🙂

 

Wer selbst gerne einmal rechnen möchte:

 

https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/HTML/2019/einkommensverteilung/index.html

Ich denke oft, V. Loomann ist einfach aus einer älteren Generation, die direkte Nachkriegsgeneration wuchs oft in Nachkriegsarmut auf und hat beruflichen Erfolg sehr hoch gesetzt, daher muss ihm so eine FIRE Überlegung wie aus einer anderen Welt vorkommen. Daher nicht verwunderlich, dass es für ihn neben dem Beruf keine sinnvolle Zeitverwendung geben kann. Allerdings hat er dabei wohl nicht bedacht, dass mit FIRE ja ein grundsätzlicher Wunsch nach Unabhängigkeit vom Arbeitgeber auch ein wichtiges Ziel ist. Er bezeichnet zwar Menschen von 45 bis 55 als jüngere Leute, das trifft aber nicht die Einschätzung vieler Konzerne, weshalb ab dann der Plan B oder eher F (FIRE) zwangsläufig relevant wird.

Gehe selbst auch davon aus, dass die jetzt noch jüngere Generation noch deutlich andere Ansprüche an Arbeit und Arbeitgeber haben wird, alleine schon mal mehr Homeoffice.

Ich lese Volker Looman (...mit einem "N") immer wieder ganz gerne. Er hat eine eigene humorvolle Art. Von dem Gedanken früher aufzuhören hält er tatsächlich überhaupt nichts und sieht die meisten die das vorhaben oder tun in den Ruin stürzen.

Er ist ja mittlerweile 67 und arbeitet immer noch als freier Journalist und Finanzberater. Die Schmerzen und Zwänge die so manche Angestellte fühlen kennt er wahrscheinlich nicht und kann sich da auch nicht hineinversetzen. Ich habe den Eindruck dass er wirklich gerne arbeitet.

Interessant ist auch zu lesen (...nach der Bezahlschranke), dass er glaubt, die meisten würden einen Kapitalverzehr (abschmelzendes Einkommen) mental nicht verkraften. Das sagt einiges über seine eigene Psyche. Am Ende hat er wohl recht und auch ich wollte nicht auf einen vollständigen Kapitalverzehr zusteuern - rein mental. Aber er hat so wie ich auch mehrere Kinder.

In Sachen eigene Finanzen hat er übrigens das Haus verkauft, wohnt soweit ich das weiß nun zur Miete und hat sein Geld in der Hauptsache in Aktien angelegt. Von Immobilien hält er nicht viel. Das eigene Haus hält er für die meisten als viel zu teuer und nicht leistbar.

Früher habe ich ihn auch gerne gelesen, mittlerweile habe ich aber mehr Infos und gute Denkansätze über Georgs Seite gefunden - und natürlich hier in vielerlei Hinsicht.

Mit Kapitalverzehr fremdel ich auch noch etwas, Ziel wäre schon eine Aktienallokation mit Dividenden nach Netto c. 3k pro Monat.

Momentan eine gute Gelegenheit, gute Dividendentitel einzusammeln, obwohl ich glaube, dass wir die typische Kapitulationsphase am Markt noch nicht gesehen haben...

So lese ich ihn auch ganz gerne, habe ja das online Abo. Manchmal sind sie Artikel aber stark verkürzt.

Was er nun davon hält oder nicht, ist ja nun auch völlig egal und nicht seine Entscheidung. Wüsste auch nicht, wenn das vernünftig diversifiziert ist, wieso man dann pleite gehen sollte. Auf jeden Fall besser, als mit Burnout oder darmkrebs im Büro rumhängen

Zitat von Gatto am 19. Mai 2022, 13:22 Uhr

...habe ich aber mehr Infos und gute Denkansätze über Georgs Seite gefunden - und natürlich hier in vielerlei Hinsicht.

Georg spielt in der Tiefe der Thematik in einer völlig anderen Liga! Aber das wäre der "breiten Masse" nicht zumutbar. Schon bezeichnend wenn man bedenkt, das die Leser der Kolumne in der FAZ auch schon eine gesellschaftliche Minderheit darstellen.

Den finde ich auch nicht besser. Nur weil er mit mehr Zahlen und Formel rumwirft, wird der Inhalt auch nicht zuverlässiger(und da weiss ich schon, wovon ich spreche). Ich mag den Blog nicht besonders gerne. Da halte ich es eher mit Buffett, der einfache Formeln / Betrachtungen vorzieht.

Der Blog von Georg ist halt beruflich geprägt mit mehr Formeln und Backtesting. Allerdings leidet ja jede Planung darunter, dass sie die Realität nur im Ansatz ableitet. Für das Thema Entnahmen finde ich das interessant, weil ich selbst auch immer Vorbehalte vor Vermögensverzehr habe. Ansonsten muss man aber länger im Büro abhängen, um höhere Erträge zu generieren, wenn man Verzehr weitmöglichst ausschließen möchte.

Dass die Leserschaft der FAZ relativ unterrepräsentiert ist, wundert mich nicht, hier in D wundern mich sowieso oft die Schwerpunktthemen...

Vermögensverzehr würde ich auch erst ab dem Alter von 67 (mit Staatlicher Rente) in Betracht ziehen. Davor sollten die Dividenden des Eigenkapitals die Lebenshaltungskosten decken. Bei 5% Rendite reicht dazu ein Vermögen von 1 Mio bereits aus um 4k/Monat zu generieren. Wer 500k hat kann mit 2,5Mio FK und einer Annuität von 4% auf den gleichen Betrag kommen. Dies ist bereits mehr als genug für ein gutes Leben. Davon kann sogar noch ein kleiner Betrag angespart werden mit dem die Inflation ausgeglichen werden kann. Damit findet dann sogar statt Kapitalverzehr noch ein Kapitalaufbau statt.
Wer in konservative Anlagen geht, nur 3% Rendite erwirtschaftet und kein FK einsetzt für den scheint FIRE tatsächlich wie ein unerreichbares Ziel.
Denn wer kann schon 1,5Mio. in 20 Jahren ansparen das wären ja über 6k im Monat alleine an Sparrate (ohne Zinsen). Das ist wirklich utopisch selbst für Topverdiener.
Fazit aus meiner Sicht: FIRE geht nur wenn zumindest eine Weile auch etwas mutig/riskant investiert wurde. Oder gibt es Gegenbeispiele?

Hab gerade nochmal nachgerechnet selbst wenn man in der Ansparphase sein Erspartes mit 3% Verzinst müsste man im Monat über 4,5k Sparen um in 20 Jahren bei 1,5Mio zu landen. Wie gesagt nur für ganz wenige überhaupt möglich. Denn dazu müsste man ja Brutto schon deutlich mehr als 10k verdienen. Wenn Herr Looman meint das dies der Weg sei kann ich ihn gut verstehen das er davon abrät. Würde ich auch so machen. Aber wir kennen ja auch andere Wege 🙂

Zitat von Jan Veerman am 19. Mai 2022, 19:39 Uhr

Fazit aus meiner Sicht: FIRE geht nur wenn zumindest eine Weile auch etwas mutig/riskant investiert wurde. Oder gibt es Gegenbeispiele?

Ich kenne ein Pärchen, die haben das Geld i.w. in das Haus, Rente und Festgelder investiert und mit Mitte 50 aufgehört. Das geht sogar auch, wenn man diszipliniert ist.

Zitat von Jan Veerman am 19. Mai 2022, 19:39 Uhr

Vermögensverzehr würde ich auch erst ab dem Alter von 67 (mit Staatlicher Rente) in Betracht ziehen. Davor sollten die Dividenden des Eigenkapitals die Lebenshaltungskosten decken.

Das hängt doch davon ab, wie ich mein Portfolio gestrickt habe. Wenn ich nur thesauriende ETFs oder Aktien mit keinen /geringen Dividenden habe, gibt es auch keine Dividenden.

Bei mir ist es letztendlich so, dass ich aktuell bis zur Rente einen in Cash angelegten Teil verbrauche und somit eigentlich schon Vermögen verzehre.

Allerdings ist es ja so, dass je nachdem der Depotwert steigen kann, und zwar deutlich über der Cash-Entnahme (aber auch sinken). Dazu kommen laufend Dividenden, die tlw. ausgegeben werden und tlw. reinvestiert werden. So ganz eindeutig lässt sich das also nicht auseinanderrechnen.

Zitat von Privatier am 19. Mai 2022, 21:41 Uhr
Zitat von Jan Veerman am 19. Mai 2022, 19:39 Uhr

Fazit aus meiner Sicht: FIRE geht nur wenn zumindest eine Weile auch etwas mutig/riskant investiert wurde. Oder gibt es Gegenbeispiele?

Ich kenne ein Pärchen, die haben das Geld i.w. in das Haus, Rente und Festgelder investiert und mit Mitte 50 aufgehört. Das geht sogar auch, wenn man diszipliniert ist.

Hochachtung wer es so geschafft hat. Meine Einnahmen waren dafür einfach zu gering um es so konservativ anzugehen bei meinen Ausgaben war nicht mehr so viel Spielraum vorhanden.

Ich finde den Blog von Georg gut, gerade die Fallstudien. Nun ist ja nicht jeder finanzmathematisch geschult und für die Klientel ist es sicher hilfreich ihre Pläne einmal professionell überprüfen zu lassen. Er macht das dann natürlich etwas aufwendiger da er ja auch Honorar dafür nimmt.

Ansonsten kann ich nach 25 Jahren Controllerpraxis sagen, dass einfache Modelle meist zu denselben Aussagen führen wie aufwendige Berechnungen. Das entscheidende sind wie immer die Rahmenbedingungen und Parameter, die können sich wie man gerade wieder sieht sehr schnell ändern.

Den Looman kenne ich nicht, aber als selbstständiger wird er wahrscheinlich keinen Anspruch aus der gesetzlichen Rentenversicherung haben und einen geregelten Gehaltseingang auch nicht kennen. Das ändert natürlich die Sicht auf die Dinge, je nachdem wie gut man selbst vorgesorgt hat fürs Alter.

@jan-veerman

Ich halte das für eine steile These.

Zitat von Jan Veerman am 19. Mai 2022, 21:27 Uhr

Hab gerade nochmal nachgerechnet selbst wenn man in der Ansparphase sein Erspartes mit 3% Verzinst müsste man im Monat über 4,5k Sparen um in 20 Jahren bei 1,5Mio zu landen. Wie gesagt nur für ganz wenige überhaupt möglich. Denn dazu müsste man ja Brutto schon deutlich mehr als 10k verdienen. Wenn Herr Looman meint das dies der Weg sei kann ich ihn gut verstehen das er davon abrät. Würde ich auch so machen. Aber wir kennen ja auch andere Wege 🙂

Habe soeben mein Exel bemüht: Sparzeitraum 25 Jahre. Die ersten fünf Jahre 18.000 €/a, ab Jahr 6: 20.000, ab Jahr 11: 23.000 ab Jahr 17: 25.000, ab Jahr 22 28.000 € Sparsumme (Sparsumme wächst etwa gemäß Inflation mit). Rendite 8%, denn das ist das was der S+P 500 oder der DOWJones in den letzten 100 Jahren gemacht haben. Ergebnis: 1,65 Mio.

Effektiv selbst gespartes Geld: 5 Jahre mal 18.000 €, 5 mal 20.000, 5 mal 23.000, 6 mal 25.000, 4 mal 28.000 € = 567.000 €.

Dass das machbar ist zeigt unser Oberblogger Herr Nölting nebst Familie, der/die sicher nicht zu den Spitzenverdienern zählt. Dass das machbar ist zeigt übrigens auch jeder Hausbesitzer, der nämlich am Ende der Tilgung und Zinsen meist deutlich über den 567.000 € liegen wird. Ob das Haus dann wie im oberen Beisiel gleichzeitig 1,65 Mio wert ist stelle ich in Frage.

Und nicht zuletzt zeige das auch ich: Ich habe mir meine Immmobilien erst gekauft, als ich das mehr oder weniger  cash hinlegen konnte (Kreditanteil unter 10% wegen KfW Förderung, vom Gesamtvermögen anteilig niedrig einstellig). Ich bin den oben beschriebenen Weg gegangen: Diszipliniert, zielgerichtet, konsequent, in einem bewusst konsumkristischen Ansatz aber nicht frugal.

Allgemein an die Leser: Folgen Sie der Linie von Herrn Nölting. Das hat Hand und Fuß und ist schlicht umsetzbar.

Immospezialist werden, FeWo-Vermietung, Schnäppchen am Bau erkennen und mit Banken, Handwerkern, Bauträgern und später 10 Mietern ... verhandeln, Steuersparmodell initiieren,  ggf. drei Nebenjobs anfangen und krank wird man sowieso nie... das sind alles sympathisch-individuelle Ansätze können aber nur von echten Überzeugungstätern mit einem gewissen Hang zur Selbstkasteiung bewerkstelligt werden.

Und nochmal @jan-veerman

Die 3 oder 4 %/a Entnahme sind nicht zu verwechslen mit der Verzinsung in der Ansparphase. Bei 20-25 Jahren Ansparphase sind 8% realistisch. Beim Entsparen muss ich eben die 3 oder 4 % ansetzen um in schwachen Börsenphasen nicht zu stolpern.

Zitat von konsument am 20. Mai 2022, 9:06 Uhr

 

Ansonsten kann ich nach 25 Jahren Controllerpraxis sagen, dass einfache Modelle meist zu denselben Aussagen führen wie aufwendige Berechnungen. Das entscheidende sind wie immer die Rahmenbedingungen und Parameter, die können sich wie man gerade wieder sieht sehr schnell ändern.

 

So ist das. Mit den hochkomplexen Modellen wird eine Scheingenauigkeit suggeriert, die so nicht existiert. Viel wichtiger sind die Parameter. Wenn ich von 2% Inflation ausgehe und auf einmal 7% habe, kann ich mir den ganzen restlichen Excel Quatsch auch schenken.

Moin Privatier:

ich weiß um deine Meinung zu Georgs Blog. Die Entnahme Rechnungen sind ja immer Worst Case Szenarien. Sowohl bei Inflation als auch Aktiencrashs. Das basiert natürlich rückblickend. Aber es gab seit dem S&P in den mehr als 120 Jahren ja genügend schlechte Ereignisse.

Ich stimme dir aber insoweit zu, dass ich die Rechnungen vom Intellekt verstehe, mir aber eine solche technische Entnahme emotional nicht liegt. Ich mag Dinge gerne besitzen zu denen ich Bezug habe und die greifbar sind. Deswegen auch Einzelaktien und Einzel-Immobilien. Zudem kann ich nicht gut loslassen und verkaufe ungern😉

Deshalb mache ich mein FIRE auch nicht im Georg Style. Steuerliche Nachteile nehme ich billigend in Kauf.

@absprung_2020:

So ist das! Mein Nettovermögen ist höher als das Arbeitseinkommen die letzten mehr als 30 Jahre.

Hi @absprung_2020 ich habe mich mit den 3% Rendite nur auf den ersten Post bezogen und dies näher beleuchtet für das Beispiel 20 Jahre ansparen.

Unter konservativen Annahmen von 3% Rendite und 2% Inflation kommt er jeweils auf 1,5 Mio. bei vollständigem Kapitalverzehr.

Wenn du 8% Rendite erwirtschaftet hast dann war dies vermutlich keine konservative Anlage es sei denn Aktienanlage wird als konservativ angesehen. Ich kenne tatsächlich Leute die ihr Geld weder in Aktien noch in Immobilien sondern nur in Festgeld stecken und da war die Rendite in den letzten 10 Jahren deutlich unter 3%.
Ich stimme dir zu das 8% realistisch sind nehme jedoch an das die Mehrheit in unserer Gesellschaft das dafür notwendige Risiko nicht aufnehmen möchte (selbst wenn es dir als sicher und risikoarm erscheint). Auch ich gebe zu das ich zu viel schiss vor Aktien habe und darum eine solche Rendite für mich ohne meiner Lieblingsanlage nicht erreichbar wäre.

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