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Verschiedene globale Aktiencrashs nebeneinander

David Kriesel hat mal die drei Krisen am Aktienmarkt grafisch aufbereitet (leider nur bis 5. August 2020): http://www.dkriesel.com/blog/2020/0805_verschiedene_globale_aktiencrashs_nebeneinander_reloaded

(Wer David Kriesel nicht kennt, fängt mal mit http://www.dkriesel.com/blog/2014/1229_video_meines_vortrags_auf_dem_31c3 diesem Vortrag an ...)

 

Sehr schön.

DotCom war hierzulande ein ganz anderes Kaliber als der kurze Corona Absacker.

Wenn es jahrelang nur noch runter geht ist das nicht mehr so lustig.

Ich hatte 3 Fonds (keine ETF) aus 1999/2000 im Jahr 2014 noch immer mit Verlust verkauft, nur einer war im Plus.

Noch viel krasser war 1929, das sieht man hier schön:

https://www.finanzen-erklaert.de/chancen-und-risiken-von-aktien/

(leider fehlt Corona im Chart, das wär aber ziemlich weit links)

Ganz speziell natürlich auch noch Japan:

https://www.finanzen-erklaert.de/japanische-verhaeltnisse-entnahmephase/

Wenn Du als Investor sowas in Deinem Leben erwischt, hast Du (finanziell) die Arschkarte gezogen, da hilft auch buy&hold nicht mehr.

Vor solchen gewaltigen Crashs die über Jahrzehnte gehen wie es sie ja oft gibt hab ich auch immer Angst aber naja was soll man machen ne

Zitat von PanameraFlow am 3. Januar 2021, 22:57 Uhr

Vor solchen gewaltigen Crashs die über Jahrzehnte gehen wie es sie ja oft gibt hab ich auch immer Angst aber naja was soll man machen ne

in anderen Märkten investieren  😉

der Nikkei225 ist ja z.B. vom Höchststand

29. Dez. 1989 38.915,87

binnen 20 Jahren

10. März 2009 7.054,98

von den Bären zerfleddert worden

--> während dieser 20 Jahre gab es reichlich bessere Investitionsmöglichkeiten!

Es scheint auch hier hilfreich das von anderen bereitgestellte Zahlenmaterial und die zugehörige Textpassagen auf Plausibiliät sowie dem eigenen Wissen abzugleichen und dann zu bewerten.

Bei mir kommt dann folgendes Bild heraus:

1.) Globale crashs, wie im Titelsteht sind extrem selten, bzw. die gibt es so gar nicht. Meist gibt es bessere und schlechtere Märkte, die allenfalls einem globalen Trend entsprechen. Insbesondere das Beispiel  Japan is doch kein globaler crash(!), sondern ein isolierte Entwicklung in Japan.

2.) Crashs mit den dargestellen gravierenden Verluste betreffen doch allein denjenigen, der am Tag vor dem crash all ihr Vermögen genau in diesen Index gesteckt haben  und danach nix tut. Also weder kaufen noch verkaufen. Wem ist das passiert und wer tut das? Richtig,: Niemand!

3.) Den 1929-er crash als Beipiel für ein heute realistisches Szenario anzunehmen taugt nach allem was man heute weiß nicht. Die Notenbanken und Politiker haben auf den 1929-er Liquiditätsschock (Bankenrun) völlig falsch reagiert  und den Märkten durch Zinssteigerungen weiter den Saft abgedreht und die Wirtschaft nachhaltig geschädigt. Man ist heute weiter beimmThema  Krisenbewältigungen. Natürlich wird von Untergangspropheten jetzt argumentiert, dass wir heute doch viel anbhängiger, anfälliger wären durch Vernetzung....sind und der nächste crash noch viel schlimmer wird. Nein, das ist Quatsch: Die Vernetzung hilft Krisen abzufedern, Globalisierung macht unabhängiger; von Kurzfristverwerfungen und Abhängigkeiten mal abgesehen.

4.) Dennnoch Danke für das Thema, man kann sich so schön gruseln und etwas doomig den Tag mit adäquater Musik ausklingen lassen.

Zitat von Absprung_2020 am 5. Januar 2021, 13:52 Uhr

..:

1.) ... Insbesondere das Beispiel  Japan is doch kein globaler crash(!), sondern ein isolierte Entwicklung in Japan.

...

3.) Den 1929-er crash als Beipiel für ein heute realistisches Szenario anzunehmen taugt nach allem was man heute weiß nicht. Die Notenbanken und Politiker haben auf den 1929-er Liquiditätsschock (Bankenrun) völlig falsch reagiert  und den Märkten durch Zinssteigerungen weiter den Saft abgedreht und die Wirtschaft nachhaltig geschädigt. Man ist heute weiter beimmThema  Krisenbewältigungen. ...

WENN man heute viel weiter wäre:
Warum haben die Japaner dann nix gegen diese 20-jährige Talfahrt unternommen?

und klar ist der Nikkei ein regionaler Index/Markt:
Es wäre aber wohl genauso denkbar, dass die US-Börsen - z.B. in den 2020er und ´30er Jahren - eine vergleichbare Entwicklung durchmachen?
Und dabei noch einige "westlich" orientierte europäischen Börsen mit runter ziehen?

 

Das kann natürlich alles passieren. Deshalb investiere ich auch nicht in Indizes, sondern in Einzelaktien. Durch den 2001-2003 Crash bin ich damit recht gut durchgekommen. Auch in den 20er gab es mit den richtigen Aktien genug Möglichkeiten zur Investition.

Wenn ich jetzt in irgendwelche vollgehypten Indizies oder Aktien investiere, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn die die in 10 Jahren bei 50% der Einstandskurse stehen.

 

Die Japaner haben vor 20 Jahren exakt das unternommen, was heute die EZB unternimmt: Jahrelange Nullzinsen.

Der Nikkei hatte in dieser Zeit keine Chance gegen die lukrativeren US und Eurowerte. Ich behaupte, dass der Nikkei aktuell nur von der Krise in USA und Europa profitiert. Im Übrigen bin ich auch 2000 in eine dreijährige Baisse geraten - Aktienkurse sind m.E. überwiegend stammhirngetrieben. Ich denke aber, dass man vom Stammhirnverhalten auch gut profitieren kann.

Mir hat vor drei Jahren ein Beginner erklärt, dass mit Bitcoin alle Gesetze ausser Kraft gesetzt seien, und er bei 14.000 eingestiegen sei. Der Wert müsse steigen. Ich habe vor zwei Jahren gefragt, was die Bitcoins so machen - er war schon bei 7.000 raus, und war glücklich, Verluste beschränkt zu haben. Ich habe es mir nicht verkneifen können zu fragen, warum er nicht drin geblieben ist.... hinterher... ok war gemein.

Ich habe aktuell ein deja vu zum 2000, vielleicht ist es aber auch nur ein Trauma - who knows.

 

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

Die Preise waren damals völlig überteuert. Hier ein paar Anekdoten:

Die Finanzkrise war lächerlich verglichen damit, was Japan vor 30 Jahren erlebt hat - Finanzen100

Zitat von Christine am 3. Januar 2021, 15:31 Uhr

David Kriesel hat mal die drei Krisen am Aktienmarkt grafisch aufbereitet (leider nur bis 5. August 2020): http://www.dkriesel.com/blog/2020/0805_verschiedene_globale_aktiencrashs_nebeneinander_reloaded

(Wer David Kriesel nicht kennt, fängt mal mit http://www.dkriesel.com/blog/2014/1229_video_meines_vortrags_auf_dem_31c3 diesem Vortrag an ...)

 

Nachdem ich vor einiger Zeit das Xerox Drucker Video von Davi Kriesel gesehen habe, bin ich ein Fan von ihm, weil er Dinge gut, ohne Vorurteil aber mit Humor präsentiert.

Schöne Darstellung der Crashes, danke dafür!

Noch besser wäre so ein Vergleich wenn man weitere Informationen wie das Bewertungsniveaus heranziehen würde. So war der Markt zur DotCom Blase deutlich höher bewertet als heute. Und 1929 war auch nochmal eine ganz andere Geschichte. Japan sowieso, weil Geld natürlich aus dem japanischem markt herausfließen kann. Aber wohin fließt es heraus wenn die ganze Welt crasht? Zum Mond? 😉

Zitat von Andreas900 am 7. Januar 2021, 10:41 Uhr

 

Noch besser wäre so ein Vergleich wenn man weitere Informationen wie das Bewertungsniveaus heranziehen würde. So war der Markt zur DotCom Blase deutlich höher bewertet als heute. Und 1929 war auch nochmal eine ganz andere Geschichte. Japan sowieso, weil Geld natürlich aus dem japanischem markt herausfließen kann. Aber wohin fließt es heraus wenn die ganze Welt crasht? Zum Mond? 😉

Im Nachhinein ist man immer schlauer.

Auch Unternehmen wie Amazon oder Tesla sind heute extrem hoch bewertet. Trotzdem werden die gekauft. Damals glaubte man eben, dass die Zukunft Japan gehört, heute glauben die Anleger, dass die Zukunft Tesla und Amazon gehört.

In 20 Jahren ist man dann wieder schlauer, wie es gekommen ist.

Ende der 1980er waren die nach Marktkapitalisierung größten Unternehen der Welt überwiegend japanisch, ein pasiver Investor in den MSCI world hätte fast die Hälfte in japanische Aktien invtsiert gehabt. Apple war quasi pleite.

Heute sind die größten Unternehmen der Welt praktisch ausschließlich Technologiekonzerne aus den USA und ein passiver Invstor in den MSCI world hätte heute zu 2/3 US Aktien, im Schnitt mit einem Shiller CAPE von 30.

Ich kann das auch nicht bewerten, zitiere aber mal, dass sich Geschichte vielleicht nicht wiederholt, sich aber doch reimt.

 

Ich bin vor allem auch desahlb investiert, weil mir derzeit die Phanatsie fehlt, wo denn das Geld sonst hin sollte (global betrachtet, in D ist es ja ganz beosnders krass durch teilweise Immobilienblase und negative Zinsen auf Anleihen)

MfG

Zitat von Cepha am 7. Januar 2021, 14:23 Uhr

Ende der 1980er waren die nach Marktkapitalisierung größten Unternehen der Welt überwiegend japanisch, ein pasiver Investor in den MSCI world hätte fast die Hälfte in japanische Aktien invtsiert gehabt. Apple war quasi pleite.

Ein schönes Beispiel, wohin Überbewertung führen kann. In der nachfolgenden Tabelle kann man gut ablesen, wie sich die Überbewertung in Japan in Luft aufgelöst hat:

Composition of the MSCI All Country World Index, 1987-2012 7 | Download Table (researchgate.net)

Vielleicht sieht das in 10 Jahren bei den amerikanischen Technologiewerten auch so aus?

D.h. Japan 1987 40,15% und aktuell 6,67%

USA 1987 32,75% und aktuell 57,28%

Richtig ist sicherlich, dass egal ob japanische oder US Aktien wir die Zukunft nicht kennen. Die Bewertungen basieren u.a. auf Gewinnschätzungen und die können sich als falsch erweisen.

Ich glaube aber dennoch, dass Japans Stockmarket nicht auf die Welt übertragbar ist, sondern eher selektiv auf einzelne Branchen und Länder. Insofern finde ich es falsch ihn auf die globalen Crashs wie David Kriesel sie darstellt zu übertragen.

Was man aber daraus lernt, ist vermutlich dass man nichts übergewichten sollte. Und da kann man durchaus überlegen ob die USA im MSCI World mit ungefähr 2/3 Anteil und davon mehr denn je Tech Anteil eine Übergewichtung sind.