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Vermögenswirksame Leistungen für Berufseinsteiger

Hallo zusammen,

Ich setze mich momentan mit dem Thema "Vermögenswirksame Leistungen" auseinander und hätte dazu ein paar Fragen, die ich gerne an die Community stellen würde.

Mein Arbeitgeber sieht noch nicht wirklich ein, welche Vorteile diese Geste für ihn als Arbeitgeber hätte. Abgesehen davon, dass es ein Plus-Punkt zu Attraktivität wäre, habt ihr noch andere Ideen, wie ich ihm das Thema schmackhaft machen könnte? Auch andere meiner Kollegen haben das Thema in verschiedenen Meetings unterschwellig angesprochen und zusammen testen wir ein bisschen aus, wie wir unseren Arbeitgeber dazu bekommen.

Vorausgesetzt natürlich, dass er sich darauf einlässt, welche Anlagemöglichkeit würdet ihr besonders empfehlen? Ich bin Berufseinsteiger und plane noch nicht wirklich eine Familie aufzubauen. Falls das irgendwie hilft. Macht es für mich Sinn, "jetzt schon" in einen Bausparvertrag zu investieren oder sollte ich eher in Aktien investieren und dann irgendwann umschichten?

Ich hoffe, dass ihr mir bei diesen Themen weiterhelfen könnt.

Viele Grüße

Constantin

Zitat von ConstantinKnuhr am 28. September 2020, 11:35 Uhr

Hallo zusammen,

Ich setze mich momentan mit dem Thema "Vermögenswirksame Leistungen" auseinander und hätte dazu ein paar Fragen, die ich gerne an die Community stellen würde.

Mein Arbeitgeber sieht noch nicht wirklich ein, welche Vorteile diese Geste für ihn als Arbeitgeber hätte. Abgesehen davon, dass es ein Plus-Punkt zu Attraktivität wäre, habt ihr noch andere Ideen, wie ich ihm das Thema schmackhaft machen könnte? Auch andere meiner Kollegen haben das Thema in verschiedenen Meetings unterschwellig angesprochen und zusammen testen wir ein bisschen aus, wie wir unseren Arbeitgeber dazu bekommen.

Vorausgesetzt natürlich, dass er sich darauf einlässt, welche Anlagemöglichkeit würdet ihr besonders empfehlen? Ich bin Berufseinsteiger und plane noch nicht wirklich eine Familie aufzubauen. Falls das irgendwie hilft. Macht es für mich Sinn, "jetzt schon" in einen Bausparvertrag zu investieren oder sollte ich eher in Aktien investieren und dann irgendwann umschichten?

Ich hoffe, dass ihr mir bei diesen Themen weiterhelfen könnt.

Viele Grüße

Constantin

Hallo Constantin,

willkommen im Forum.
Du sprichst mit deinem ersten Thread zwei Themen an, die auf den ersten Blick für mich nichts miteinander zu tun haben.
Zu Vermögenswirksamen Leistungen kann ich dir wenig sagen. Das sind nach meiner Erfahrung typischerweise Dienstwagen in Deutschland.
Inwiefern denken du und deine Kollegen denn, dass diese so wertvoll wären? Wieso wären euch vermögenswirksame Leistungen wertvoller als normale Gehaltssteigerungen? Für den Arbeitgeber macht es wahrscheinlich keinen grossen Unterschied - er hat einfach höhere Kosten für seine Mitarbeiter.

Dann sprichst du den Bereich "Bausparvertrag" an.

In wiefern sollte ein Bausparvertrag für dich denn überhaupt Sinn ergeben? Und warum solltest du von Aktien in einen Bausparvertrag umschichten? Bist du dir des aktuellen Zinsumfeldes bewusst? Warum willst du denn eine Immobilie? Ich hoffe stark die Antwort ist nicht "weil man das so macht"?

Mit deinem ersten Thread / Post kann ich leider sehr wenig anfangen. Erstens, weil deine Fragen zu unspezifisch sind und zweitens, weil ich zu wenig über dich weiss um diese beantworten zu können bzw. mir die fehlenden Informationen selbst zu erschliessen.

 

Es grüsst ein ratloses Sparschwein.

Lies mal hier:

https://www.finanztip.de/vermoegenswirksame-leistungen/

Zitat von Privatier am 28. September 2020, 15:39 Uhr

Lies mal hier:

https://www.finanztip.de/vermoegenswirksame-leistungen/

  • Der Höchstbetrag, den Ihr Chef für vermögenswirksame Leistungen (VL) bezahlt, beträgt 40 Euro im Monat. Die genaue Höhe ist meist im Arbeits- oder Tarifvertrag geregelt.

Da kann man ja direkt wieder aufhören zu lesen.

Das ist ja das Problem. Diese ganzen Zusatzkonstrukte wie Riester und VL sind vom Volumen viel zu klein. VL habe ich dann auch abgeschlossen, dachte mir, die 40 Euro nehme ich natürlich mit. Aber was kommt dabei schon raus? Bei 20 Jahren werden 9600 Euro eingezahlt. Ich habe es deshalb immer Eis oder Kaffeegeld genannt.

Bei mir bekomme ich im Rentenalter sage und schreibe 11,20 Euro im Monat (hatte aber nicht sehr lange eingezahlt). Bei den stark steigenden Eispreisen wird das vielleicht für ein Spaghetti-Eis reichen. Ok, einmal im Monat ein schönes Eis bis zum Lebensende ist doch auch was 😎

Hallo Constantin,

wenn die VL nicht im Tarifvertrag steht und der Arbeitgeber sich da auch nicht freiwillig hinbewegt, würde ich mir das Thema angesichts der geringen Beträge sparen. Stattdessen würde ich mich beim Arbeitgeber nach betrieblicher Altersversorgung https://www.finanztip.de/betriebliche-altersvorsorge/ erkundigen. Er ist verpflichtet, Dir zumindest die Entgeltumwandlung anzubieten und Dich über die Möglichkeiten zu informieren, die er in seinem Betrieb anbietet. Ich würde die Durchführungsart Direktversicherung wählen, die kannst Du am einfachsten zum nächsten Arbeitgeber mitnehmen.

Dein Rechtsanspruch ist zwar zunächst nur, dass der Arbeitgeber für Dich Teile Deines Gehalts auf Deinen Wunsch umwandeln muss, aber seit 2019 muss er auch noch was als Zuschuss zahlen. Je nach Tarifvertrag kann auch nochmal mehr drin sein. Wie gesagt: Bei der Personalabteilung erfragen.

Die VL sind halt Kleinkram. Manche Arbeitgeber zahlen sogar nur einstellige Beträge, im öD sind es 6 euro irgendwas. Mir ist nicht klar, was sowas eigentlich soll.

Du musst die VL  voll versteuern, das sind also keine geschenkten 40 Euro.

40 Euro gehen zum Bruttolohn dazu und werden Dir netto wieder abgezogen, kannst Du Dir bei einem Brutto-Netto-Rechner ausrechnen lassen, wieviel die dann aus eigener Tasche dazu gibst.

Ich würde meine Lohnverhhandlung nicht mit dem Kleinkram belasten. Lieber 100 Euro mehr Bruttolohn raushandeln als  sich mit dem Kleinkram verzetteln.

Wenn der AG die freiwillig anbietet kann man sie natürlich mitnehmen.

 

Direktversicherung muss man sich ganz genau durchrechnen.

Diese reduziert Deinen Bruttolohn und damit je nach Bruttoverdienst auch Deine Ansprüche auf Arbeitslosengeld und Deine Rentenpunkte, das erzählt schon mal keiner.

Es ist auch kein Steuer sparen, sondern ein Steuer stunden. Erzählt auch keiner.

In meinem Fall z.B. spare ich zwar jetzt  Eigenkommensteuer und Soli, allerdings null Kranken- und Pflegeversicherung. (weil über der Bemessungsgrenze)

Dafür zahle ich beim Auszahlen die Kranken- und Pflegeversicherung dann gleich doppelt (mit wer weiß welch hohem Beitrag dann) und den Steuersatz im Alter kenne ich natürlich auch nicht.

Das Schlimmste sind aber die horrenden Kosten, die meine bAV in den ersten 5 Jahren gekostet hat. Und auch jetzt zwacks sich die Bank jedes jahr einen fetten Batzen Geld an und selbst hinten raus bei der monatlichen Auszahlung kommen wieder hohe Kosten drauf. Das ist eine Gelddruckmaschine für die Versicherer und die Verkäufer bekommen fette Provisionen, deshalb wollen die Dir das Zeug unbedingt verkaufen.

Es ist auch nicht so, dass man wählen kann, der Arbeitgeber bietet idR eine einzige Option und da heißt es nimm dies oder lass es bleiben.

Bei meiner Freundin ist es so, dass die nach 4 bzw 5 Jahren jeweils den Arbeitgeber gewechselt hat. Jedes mal übelste Kosten auf die bAV und winzige Minirenten und natürlich kann man den Vertrag nie übernehmen.

Was Sie Dir in den Modellen vorrechnen ist, wenn Du immer schön brav bis zum Renteneintrittslater bei diesen einen Arbeitgebr bleiben wirst. Wirst Du?

Auch nicht vergessen darf man die Inflation. Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente gibt es keine Anpassung, die 500 Euro die heute für in 40 jahren versprochen werden (brutto, die Steuern sind unbekannt!) sind wieviel in 40 Jahren noch wert?

Interessant finde ich die Dirrketumwandlung für Leute, die sehr wenig verdienen und davon ausgehen müssen, dass sie im Alter in die Grundsicherung rutschen.

Zumindest 100 Euro werden nicht angerechnet und bis 208(?) Euro dann nur 30%.

Ich kenne sonst keine Altersvorsorge (außer Geld untem Kopfkissen zu verstecken und illegalerweise nicht anzugeben), die sowohl bei ALG II als auch bei Grundsicherung im Alter nicht als Vermögen/Einkommen angerechnet wird.

100€ mehr oder weniger im Monat zu haben bei Grundsicherung dürfte einen sehr großen Unterschied in der Lebensquaität ausmachen.

De Frage ist nur: Wen von uns betrifft das und wissen das die, die es betrifft?

Im übrigen wurde die Regel 2018 eingeführt, wie es dann in 30 oder 40 jahren aussieht weiß auch wieder keiner.

Sinn kann die bAV auch dann machen, wenn der AG sehr hohen Beiträge dazu gibt. So ab 50%  wird es dann interessant, bei mir sind es nur 20%. Fragen kostet ja nichts.

Riester ist viel zu komplex um pauschal was sagen zu können und hängt als Berufseinsteiger von vielen Dingen ab, die man u.U. noch garnicht plant, z.B. Anzahl der Kinder.

Ich würde als Berufseinsteiger stattdessen einen breit gestreuten ETF aus dem Netto besparen und gleich mit vernüftigen Summe statt diesen Mini-Sparraten aus den "geförderten" Produkten. Wir man hier im blog nachlesen kann bringt das wirklich was.

ich habe jetzt 13 Jahre 40 Euro VL in einen Fonds eingezahlt, der steht bei ca. 8000 Euro. Außerdem 13 Jahre lang den  amligen Höchstbetrag von 212 Euro in meine bAV. Deren (theoretischer) Rückkaufswert ist etzt bei lächerlichen 26.000 Euro (die felgenden x-tausend Euro hat sich die Bank genommen) und das unversteuert, die bisher erreichte versprochene Monatsrente ist bei 175 Euro, das aber vor Steuern und Inflation. Also vielleicht ein 50er aus heutiger Sicht.

Meine heute errechnete Bruttorendite auf meine 212 Euro bAV liegt über 37 Jahre bei 1,4%, das ist der bestmögliche Fall. (da der Arbeitgeber von den 212 Euro 35 Euro übernimmt könnte man sich das noch schöner rechnen, aber wozu?)

Die Nettorendite (also das was wirklich zählt) kann ich nicht genau sagen, weil die künftigen Steuern unbekannt sind, ebenso meine Lebenserwartung. Werde ich 90 Jahre alt und bei aktuellen Steuersätzen unter Berücksichtigungen der fehlenden Rentenpunkte liegt die Nettorendite bei sage und schreibe 0,8%/a.

Das ganze bei einem "Garantiezins" von 2,25%, was es heute längst nicht mehr gibt.

Ich würde das so heute nicht mehr machen. Für meine aktuellen Einzahlungen liegt die Nettorendite bei ca. 1,5%/a (die höchsten Kosten sind ja leider schon bezahlt), daher führe ich das fort. Für den "sicheren Anteil" ist das halt grob ein Inflationsschutz. Wenn es da irgendwann andere Optionen mit 1,5% gibt werde ich die Zahlungen stoppen.

MfG

Zitat von Cepha am 30. September 2020, 0:33 Uhr

Direktversicherung muss man sich ganz genau durchrechnen.

Diese reduziert Deinen Bruttolohn und damit je nach Bruttoverdienst auch Deine Ansprüche auf Arbeitslosengeld und Deine Rentenpunkte, das erzählt schon mal keiner.

Es ist auch kein Steuer sparen, sondern ein Steuer stunden. Erzählt auch keiner.

In meinem Fall z.B. spare ich zwar jetzt  Eigenkommensteuer und Soli, allerdings null Kranken- und Pflegeversicherung. (weil über der Bemessungsgrenze)

Dafür zahle ich beim Auszahlen die Kranken- und Pflegeversicherung dann gleich doppelt (mit wer weiß welch hohem Beitrag dann) und den Steuersatz im Alter kenne ich natürlich auch nicht.

Constantin, das erfährst Du alles in der Beratung. Es stimmt nicht, dass Dir das keiner erzählt.

Würdest Du den Betrag weiterhin normal als Geldleistung auszahlen lassen, dann müsstest Du auch Steuern und Sozialversicherung darauf bezahlen. Nur, dass Du den Zuschuss vom Arbeitgeber nicht bekämst.

Die Steuerstundung ist nichts Schlimmes, das machen viele hier mit thesaurierenden Fonds und finden es toll. Statt der reduzierten Rentenpunkte bekommst Du fest zugesicherte private Rentenbeträge.

Das Schlimmste sind aber die horrenden Kosten, die meine bAV in den ersten 5 Jahren gekostet hat. Und auch jetzt zwacks sich die Bank jedes jahr einen fetten Batzen Geld an und selbst hinten raus bei der monatlichen Auszahlung kommen wieder hohe Kosten drauf.

Cepha, dass Deine Bank sich Geld wegnimmt, das solltest Du verhindern. Das ist bei einer bAV nicht üblich. Meine bAV kostet in der Auszahlungsphase nichts (bis auf ganz wenige Euro Verwaltungskostenanteil des Versicherers).

Bei meiner Freundin ist es so, dass die nach 4 bzw 5 Jahren jeweils den Arbeitgeber gewechselt hat. Jedes mal übelste Kosten auf die bAV und winzige Minirenten und natürlich kann man den Vertrag nie übernehmen.

Und genau deshalb riet ich zur Direktversicherung. Die muss der Arbeitgeber als Durchführungsweg anbieten, die kann man zum neuen mitnehmen.

Auch nicht vergessen darf man die Inflation. Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente gibt es keine Anpassung, die 500 Euro die heute für in 40 jahren versprochen werden (brutto, die Steuern sind unbekannt!) sind wieviel in 40 Jahren noch wert?

Naja, bei meinem Vertrag gibt es sogar regelmäßige Steigerungen der Rente in der Auszahlphase. Und zwar fest vertraglich vereinbart, nicht willkürlich wie bei der gesetzlichen Rente. Auch auf Deine gesetzliche Rente wirst Du später Steuern bezahlen, auch deren Höhe ist unbekannt.

Ich kenne sonst keine Altersvorsorge (außer Geld untem Kopfkissen zu verstecken und illegalerweise nicht anzugeben), die sowohl bei ALG II als auch bei Grundsicherung im Alter nicht als Vermögen/Einkommen angerechnet wird.

Ich schon 🙂  Führt hier allerdings zu weit. Tatsache ist, wenn sich Constantin das Geld auszahlen lässt, statt es in eine bAV zu stecken, dann kann er das Geld frei anlegen, das wird dann aber auf jeden Fall angerechnet. Ist also hier wirklich kein Argument.

Ich würde als Berufseinsteiger stattdessen einen breit gestreuten ETF aus dem Netto besparen und gleich mit vernüftigen Summe statt diesen Mini-Sparraten aus den "geförderten" Produkten. Wir man hier im blog nachlesen kann bringt das wirklich was.

Jetzt muss ich fast lachen. Die ganzen Nachteile, die Du so plakativ aufgezählt hast, und jetzt ist das die Lösung? Mit dem Höchstsatz jetzt versteuern, später die Erträge auch nochmal, keine Garantien, sofort weg, wenn arbeitslos, kein Zuschuss vom Arbeitgeber, etc. pp

Ich würde das so heute nicht mehr machen.

So, jetzt kommen wir zur einzigen akzeptablen Aussage. Aber dieser Absolutheitsanspruch, mit dem Du die anderen Aussagen raushaust, obwohl Du nur ein einziges Produkt kennst (Deines), und das ganz offensichtlich noch nicht mal zur Gänze, der bringt mich echt auf die Palme.

Constantin sollte sich beraten lassen, bevor er eine aufgeklärte Entscheidung auf Basis der heute bekannten Gegebenheiten trifft. Anders kann man keine Entscheidungen treffen. Die Zukunft ist immer unbekannt und hinterher ist man immer schlauer.

Fakt ist, dass das mit dem selbst Ansparen zu großen, großen Prozentsätzen in den Wechselfällen des Lebens nicht standhält. Das Zwangssparen in gesetzliche Rente, private Lebens-/Rentenversicherungen und für eine Immobilie ist nunmal das, was für den größten Teil der Bevölkerung Vermögen bildet. Und deshalb fördert der Staat es - auch wenn es mit Kosten durch die Produktanbieter verbunden ist. So werden nennenswerte Beträge fürs Alter gebildet.

Cepha hat es im Grunde schon auf den Punkt gebracht.

Ich erhalte von meinem Dienstherren als Beamter Vermögenswirksame Leistungen i.H.v. 6,65 € im Monat. Natürlich ist das ein Kleinbetrag, aber es ist geschenktes Geld, also nehme ich es natürlich mit.

Ich bespare davon einen Aktienfonds auf den Nasdaq 100 über Ebase, wurde mir damals über die Comdirect angeboten. Inzwischen sind darauf über 600 € angelaufen und ich plane das über Jahrzehnte weiterlaufen zu lassen.

Vermögenswirksame Leistungen sollte jeder mitnehmen. Besonders lohnend wird es natürlich wenn man a) möglichst viel vom maximalbetrag 40€ erhält und b) es renditestark anlegt

Meine Situation ist komfortabel: Ich zahle in meine Betriebliche Altersvorsorge ein. Großkonzern sei Dank gibt es da keine zusätzlichen Kosten, effektiv sind das 19€ Netto die ich verliere bei  78€ Einzahlung in das Rentenkonto. Zusätzlich legt mein Arbeitgeber 1,75% meines Gehaltes als Bonus in diesen Topf dazu.

Für mich gibt es da keine großen Überlegungen.

Bei meinen alten Arbeitgebern saß ich immer auf gepackten Koffern, da wollte ich mir nie "Verträge" ans Beim binden.

Wenn es kein System dazu gibt, würde ich nicht anfangen wegen VWL zu diskutieren. Hier wäre die Unternehmer Sicht auf so ein Büokratiemonster hilfreich. Wenn die Abrechnungssoftware/der Vertrag mit dem Dienstleister das nicht hergibt wird es (unverhältnismäßig) teuer. Da würde ich mich auch sperren.

 

Selber ein Produkt auswählen, das vorstellen und dann einen Bous raushandeln (Ersparnis X an Abgaben, dazu Y als Bonus) erscheint mir sinvoller als 0,2-1% VML jeden Monat.

Eine Frage am Rande: Man kann auch einen Bausparer mit VWL besparen, oder?

Ich kenne mein Produkt und die meiner Freundin.

Bei meinem hab ich erst neulich wieder einen Brief erhalten ob ich nicht aufstocken möchte.

Schön prominent im Kasten auf Seite eins aufgelistet sind die "gesparten Steuern" (fiktives Einkommen angenommen), mit keinem einzigen Wort erwähnt sind hingegen die verlorenen Rentenpunkte und geminderten Ansprüche an ALG I. Der Hinweis auf die nötige Nachversteuerung und die doppelten Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sind im neuen Angebot im Verlauf des Vertragstextes zumindest enthalten, in meinem damaligen noch nicht.

Weiteres Zitat: "Einfache Abwicklung: Bei einem Arbeitgeberwechsel erfolgt unkompliziert eine Übetragung oder eine private Weiterführung".

Das ist so natürlich nicht gelogen, aber vollkommen irreführend. Man beachte das oder.

Dass die Übertragung bei einem AG Wechsel erfolgt ist wohl eher selten (nahezu jeder AG besteht da auf seinem eigenen Produkt) und den Sinn einer "privaten Weiterführung" müssen wir hoffentlich  nicht diskutieren. Da kann man sein Geld auch gleich verbrennen.

Auf Nachfrage(!) kam dann zum neuen Vertrag auch eine Kostenaufstellung:

Für 63,60 Euro pro Monat zusätzliche Einzahlung würden an Kosten anfallen:

Vertragsabschluss: 236,37 Euro

"übrige Kosten" im Jahr 1-5: 79,09 Euro/Jahr

"übrige" Kosten ab dem 6. Jahr: 46,86 Euro/Jahr

Verwaltungskosten bei der Rentenauszahlung 3% pro Jahr

Garantierte Mindestverzinsung: 0,0%

Beim unverbindlichen Rückkaufswert gibt es noch Kosten nach §169, Abs 5, VVG (was auch immer das ist)

Bei meinem aktuellen Vertrag sind das aktuell schlappe 1.374,73 Euro, bis zum Jahr 2036 steigt das dann auf 4.316,23 Euro

Nicht vergessen darf man, dass das Geld über Jahrzehnte quasi weg ist und auch bei meinem vorzeitigen Tod bleibt das meiste bei der Bank.

Man kann das "Zwangssparen" positiv finden und statistisch ist es das auch, aber das muss jeder für sich entscheiden.

Ich jedenfalls werde den o.g. Zusatzvertrag nicht abschließen, ich halte das für geradezu unverschämt teuer.

Ich will keine pauschalen Aussagen machen, ich kann jedem nur dazu raten zu rechnen und nicht vergessen, dass sich die Rahmenbedingungen ändern. Ich spare z.B. heute keinen Cent an Krankenversicherungsbeiträgen, dafür zahle ich die dann bei der Auszahlung nicht nur einfach, sondern sogar doppelt.

MfG

Zitat von Cricetus am 30. September 2020, 13:55 Uhr

Meine Situation ist komfortabel: Ich zahle in meine Betriebliche Altersvorsorge ein. Großkonzern sei Dank gibt es da keine zusätzlichen Kosten, effektiv sind das 19€ Netto die ich verliere bei  78€ Einzahlung in das Rentenkonto. Zusätzlich legt mein Arbeitgeber 1,75% meines Gehaltes als Bonus in diesen Topf dazu.

Für mich gibt es da keine großen Überlegungen.

Das sind natürlich weitaus bessere Bedingungen.

Mich kostet die bAV ungefähr 85-87 Euro vom Nettolohn und insgesamt über alle Jahre ca. 2 Rentenpunkte (das wären bis ich 67 bin geschätzt 100 Euro weniger Bruttorente im Monat)

Mit aktuellen Steuer- und SV-Sätzen und der garantierten Mindestauszahlung von 475 Euro/Monat gerechnet gewinne ich als Nettorente dann unterm Strich ca. 200 Euro/Monat (NICHT Inflationsbereinigt!)

Eingezahlt hätte ich dafür 37 Jahre lang.

Kann sich jeder überlegen, ob er das tun würde.

Ich war damals eben nicht schlau genug. Bei meiner ersten "Information" zu diesem Vertrag stand als prognostizierte Rente 781 Euro/Monat, wahlweise 665 Euro/Monat bei 1% weniger Zins und 926 Euro/Monat bei 1% mehr Zins.

(natürlich mit dem üblichen Disclaimer, dass sich Prognosen ändern können, etc. pp)

MfG

Zitat von Cepha am 30. September 2020, 16:05 Uhr

Schön prominent im Kasten auf Seite eins aufgelistet sind die "gesparten Steuern" (fiktives Einkommen angenommen), mit keinem einzigen Wort erwähnt sind hingegen die verlorenen Rentenpunkte und geminderten Ansprüche an ALG I.

Bei meinem Vertrag sind die reduzierte gesetzliche Rente und die garantierte private Rente im Vorschlag gegenübergestellt.

Weiteres Zitat: "Einfache Abwicklung: Bei einem Arbeitgeberwechsel erfolgt unkompliziert eine Übetragung oder eine private Weiterführung".

Das ist so natürlich nicht gelogen, aber vollkommen irreführend. Man beachte das oder.

Dass die Übertragung bei einem AG Wechsel erfolgt ist wohl eher selten (nahezu jeder AG besteht da auf seinem eigenen Produkt) und den Sinn einer "privaten Weiterführung" müssen wir hoffentlich  nicht diskutieren. Da kann man sein Geld auch gleich verbrennen.

Ich mache für mehrere Arbeitgeber die Lohnbuchhaltung und habe alle Direktversicherungen an die Arbeitnehmer mitgegeben. Der AN muss bei seinen Verhandlungen mit dem neuen Arbeitgeber halt nicht nur einen Lohn aushandeln, sondern auch die Weiterführung seiner Direktversicherung. Auch wenn der neue AG einen anderen Versicherer als Standardanbieter hat, ist es für ihn extrem wenig Mühe, ein SEPA-Mandat für den anderen Versicherer rauszuschreiben. Dann werden die Beiträge abgebucht und gut ist.

Ich spare z.B. heute keinen Cent an Krankenversicherungsbeiträgen, dafür zahle ich die dann bei der Auszahlung nicht nur einfach, sondern sogar doppelt.

Das behauptest Du jetzt schon zum zweiten Mal. Wieso soll die Rentenleistung aus der betrieblichen Altersvorsorge doppelt verbeitragt werden? Die ersten 160 € Deiner bAV-Rente sind übrigens seit diesem Jahr krankenversicherungsfrei.

Und Renten-/Aloversicherungsbeiträge sparst auch Du als Gutverdiener ein.

Zitat von Christine am 30. September 2020, 21:42 Uhr

Das behauptest Du jetzt schon zum zweiten Mal. Wieso soll die Rentenleistung aus der betrieblichen Altersvorsorge doppelt verbeitragt werden? Die ersten 160 € Deiner bAV-Rente sind übrigens seit diesem Jahr krankenversicherungsfrei.

...weil man derzeit bei der bAV in der Auszahlphase bei der Krankenversicherung nicht nur der Arbeitnehmerbeitrag zahlt sondern auch noch zusätzlich den Arbeitgeber Beitrag.

Man muss das einfach im Einzelfall durchrechnen, offensichtlich gibt es da sehr unterschiedliche Konstrukte. Von meinem würde ich im Nachgang abraten, hätte ich die 85-87 Euro netto (in meinem Fall die Diferenz zwischen bAV nutzen und nicht nutzen) in einen MSCI world gesteckt hätte mir das weit mehr gebracht und ich könnte das Geld tatsächllich flexibel verwenden (was ich als Vorteil empfinde). Zusätzlich hätte ich noch mehr Rentenpunkte.

Das "ALG II" sicher erscheint einem zu Beginn das Arbeitslebens vielleicht attraktiv, aber man hat doch schnell soviel Vermögen angespart, dass es in weite Ferne rückt, jemals ALG II zu bekommen und im Rentenalter von Grundsicherung leben zu müssen ist jetzt nach ein paar Jahren gut bezahlter Arbeit auch zunehmend unwahrscheinlicher geworden. (zum Glück)

Ganz allgemein gesprochen:

 

Wenn ich die Überlegung habe jeden Monat 40€ geschenkt auf den Bausparer zu erhalten, der zugegeben annähernd keine bringt - dann sind auch das knapp 500€ im Jahr. Da kommt schon was zusammen wenn man es länger als 2-3 Jahre bei einem Arbeitgeber aushält. Dafür hast du mit dem BSV auch eine große Flexibilität die du mit der Rentenversicherung nicht hast und die 40€ die dann da draufgehen siehst du in 50 Jahren.

 

Da sprechen wir von ganz anderen Zeiträumen. Als echter Pfennigfuchser kann man sich einen 10.000€ Bausparvertrag holen - kostet einmalig ab 100 Abschlussgebühr (in der Regel ca 1%  je nach Gesellschaft wo du es machst und thats it.)  Ich würde jederzeit einen kleinen BSV einer Einzahlung in einen Rentenfond bevorzugen alleine aus dem Grund weil beim BSV im Schnitt 1% Abschlusskosten kommen und die laufenden mtl.  Kosten (Kontoführungsgebühr sofern anfällt bspw. bei der Debeka keine) im einstelligen Eurobereich sich bewegen. Bei einem Rentenfond oder ähnlichen Konstrukten hast du Jahr für Jahr "Verwaltungs- und Vertriebskosten" die um einiges höher liegen. Die garantierte Verzinsung der betriebl. Altersvorsorge ist bei aktueller Lage ein Witz das nimmt sich nicht viel zu den 0,25% z.B. bei Schwäbisch Hall. Dann hast du noch den Rattenschwanz der nachgelagerten Besteuerung den du hinter dir herziehst.

Einfach mal angenommen dass du den BSV nur mit VL besparst über 10 Jahre sind das 4.800€ die man sich dann problemlos zuteilen lassen kann. Lieber so als in 50 Jahren einen unbekannten Beitrag XY. Als jemand der in der Branche gearbeitet hat habe ich nie verstehen können wie Vermittler guten Gewissens einem Kunden ein solches undurchsichtiges Konstrukt vermitteln können. Klar, die Provision für den Vertreter ist lukrativ aber 9/10 Kunden würden das nicht unterschreiben wenn man ihnen sachlich erklären würde wie das mit der nachgelagerten Besteuerung wirklich funktioniert und welcher Betrag (Zins, whatever) am Ende wirklich garantiert ist.

Wie meine Vorgänger gesagt haben, im Zweifel lieber ETF. Jedenfalls dann wenn du WIRKLICH vor hast das Geld ganz langfristig anzulegen und für die Rente aufzubehalten. Der BSV ist für Leute geeignet die grds. die maximale Flexibilität und Sicherheit bevorzugen.

 

Spoiler
@constantinknuhr

Darf ich dir noch eine indirekte Frage stellen bzw einen Tipp geben?

ab 2021 gilt für den Bausparvertrag folgendes:

Bei <35.000€ zu versteuerndem Einkommen (ca 45.000 Bruttojahresgehalt) bzw <70.000 ZVE und etwa dem doppelten genannten Bruttogehalt (90K ca) bei verheirateten und zusammen veranlagten Steuerpflichtigen hast du Anspruch auf 70 bzw 140€ Förderung vom Staat in Form. Schimpft sich Wohnungsbauprämie. Diese Prämie ist sogar sofern du bei Abschluss des Vertrages unter 25J jung bist an keinen Verwendungszweck gebunden. Sprich du kannst bei Zuteilung des BSV damit frei verfügen. Wenn du aber zb über 25 bist ist die Verwendung der Prämie nur zu wohnwirtschaftlichen Zwecken erlaubt. Aber generell sind auch Umbauten und Renovierungen in Mietwohnungen auch erlaubt. Generell (Faustregel) alles was fest mit dem Objekt oder Grunstück verbunden ist. Bspw Küche oder Fussboden. Dafür muss man pro Jahr nur 700€ in den BSV einzahlen. Dann erhält man die Prämie. Man kann (bzw es ist ratsam) die VL anzurechnen denn die zweite theoretisch verfügbare Förderung mittels VL (Arbeitnehmersparzulage) ist derart niedrig angesetzt von den Einkommensviraussetzungen dass eig nur Azubis diese erhalten (wären auch nur rund 40€ pro Jahr vom Finanzamt)

Summa Sumarum (Beispielrechnung)

VL mtl 40€ = 480€ im Jahr

Angenommen dein ZVE (single) ist <35K bzw 70K bei Verheirateten (am besten letzten Steuerbescheid mal prüfen) musst du nur noch 220€ im Jahr aus der eigenen Tasche einzahlen pro Jahr das sind also nichtmal 20€ im Monat.

Auf 7Jahre gerechnet (durchschnittliche Dauer der Zuteilung des BSV) ergibt sich folgendes Guthaben:

VL: 40*12*7Jahre = 3360€ plus

eigene Einzahlung: 20*12*7 = 1.680€

Wohnungsbauprämie: 70*7=490€

Guthaben: 5.530€ plus paar Euro Zinsen

 

Kosten für Bausparvertrag (10.000€ Bausparsumme) = 100-150€ je nach Bausparkasse

Kosten für Kontoführung= zwischen 0 und 100€ über 7 Jahre. Bspw Debeka glaube ich gibts Tarife mit 0 dafür eben höhere Abschlusskosten oder mein Favorit Schwäbisch Hall 1€ im Monat sprich 74€

Summa Sumarum Gesamtkosten von unter 200€

Eingesackte Prämien und VL= 3.850€ die eigene Einzahlungen und das bisschen Zins jetzt mal nicht mitberechner. Also nach Abzug gute 3.600€ oder mehr die man in 7Jahren geschenkt bekommt. Klar wird man davon jetzt nicht reich aber verschenken würde ich das nicht

 

 

Hallo,

ich habe immer BSV gemacht. Kommt auf deinen Verdienst an, ob du eine Wohnungsbauprämie bekommen würdest. Einige meiner Arbeitgeber hat die volle Summe, 40€ bezahlt, einer mal nur 10€. Aber 120 € im Jahr ist auch Geld. Ich dachte immer, die 40€ sind schon mal ab vom Gehalt und werden nicht ausgegeben. Allerdings sind mom die Konditionen sehr viel schlechter geworden. Würde ich aber trotzdem immer wieder machen.

LG