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VBL extra

Hat jemand von Euch einen Riestervertrag mit der VBL und hat sich das mal durchgerechnet? Lohnt sich das?

Im Detail:

Ich habe als Doktorand im Tarifvertrag TVL-Ost zwangsweise (?) in die VBL eingezahlt.

Jetzt bin ich seit ein paar Jahren privat angestellt und führe den Vertrag als "VBL extra Standard" mit den Bedingungen AVBextra 02 weiter.

Es handelt sich dabei um einen Riester-Vertrag mit den folgenden Konditionen:

- ich zahle monatlich 100 Euro von meinem Netto ein, kann dies als Altersvorsorgeaufwendungen von der Steuer absetzen.

- Den Beitrag kann ich auf Antrag erhöhen, senken, oder aussetzen.

- ich erhalte pro Jahr 66 Euro Riester-Zulagen, diese werden mit der Steuererstattung verrechnet.

- es werden Versorgungspunkte erworben

- man erhält pro 480 Euro Einzahlung+Zulage eine altersabhängige Zahl von Versorgungspunkten (der so.g Altersfaktor z.B. mit 30: 1,28 und mit 45: 0,9)

- da ich auf Hinterbliebenen- und Erwerbsminderungsrente verzichte, erhöhen sich die Punkte nochmal um einen altersabhängigen Faktor (im Mittel 1,5)

- jeder Versorgungspunkt entspricht einer garantierten Altersrente von monatlich 4 Euro

- eventuell gibt es mehr Rente durch eine Überschussbeteiligung (unwahrscheinlich).

Ich habe mir folgendes ausgerechnet:

Bis zum Renteneintritt mit 67 werde ich 129 Versorgungspunkte erworben haben und werde dafür etwa 43000 Euro eingezahlt haben. Außerdem erhalte ich 500 Euro Steuererstattung pro Jahr, ungefähr 18000 Euro insgesamt. Ab 67 erhalte ich eine VBL-Rente von 515 Euro, auf die natürlich Steuern und Sozialabgaben fällig werden. Nehmen wir mal an, es gibt Abzüge von 40%. Dann bleiben mir 309 Euro netto Rente. Wenn ich diese Rente 10 Jahre lang bekomme sind das 37150 Euro. Dazu habe ich noch meine 18000 Euro Steuererstattung auf dem Konto, also in Summe 55150 Euro.

Für eine sichere Geldanlage scheint sich das zu lohnen, oder habe ich einen Denkfehler?

Das Produkt selber kenne ich nicht.

Die Euro, die du zukünftig ausgezahlt bekommst, sind ja bedingt durch die Inflation weniger wert. Du müsstest deinen zukünftigen zahlunsstrom also abzinsen. Selbst wenn du von niedrigen Zinssätze, sagen wir mal 1 bis 2 Prozent, ausgeht, macht sich das da deutlich bemerkbar.

Faktisch ist das ein verlustgeschäft...

 

Ja, nach Inflation ist es ein Verlustgeschäft, aber dafür deutlich risikoärmer als ETF. Der Großteil meiner Sparrate geht bereits in ETF, hier geht es mir um den risikofreien Teil meiner Geldanlage und da konkurriert es mit Tages- und Festgeld.

Wenn es das gäbe, würde ich das Geld einfach auf einem Tages- oder Festgeldkonto mit 2% sparen und hätte nachher über 60000 Euro zur freien Verfügung.

Hallo @urstebutze, ich kenne mich mit Riester auch nicht gut aus, speziell bei Riester gibt es aber sehr fundierte Hilfe im Wertpapierforum im Unterforum "Alternative Kapitalanlagen" ("alternativ" aus Sicht des Wertpapier-Forums, für die meisten Leute wäre wohl eher Riester "normal" und Wertpapiere "alternativ" :-)). Darum von mir nur ein paar Anmerkungen:

  • Wie @privatier sagt, haben Riesterverträge u.a. durch die Garantieverpflichtung leider auch eine "garantiert schlechte Rendite", vermutlich deutlich unter Inflation.
  • Ich lese in deinem Beitrag nichts von Kosten. Sind die bei Umrechnung deiner Einzahlung in Versorgungspunkte schon eingerechnet?
  • Riester-Auszahlungen sind ja normalerweise von den Sozialversicherungsabgaben befreit, außer für freiwillige Versicherte in der gKV und bei Abschluss des Vertrags über den Arbeitgeber, in dem Fall gilt sie als Betriebsrente, auf die i.d.R. Sozialversicherung zu zahlen ist. Wird letzteres bei dir als erfüllt angesehn, auch wenn du den Vertrag nun freiwillig in einem anderen Tarif weiterführst?
  • Die Förderung und damit die Gesamtbewertung hängt stark von deiner Familienplanung ab, hast oder planst du Frau und/oder Kinder zu haben?

Danke, @thewanderer

  • Ich gebe Dir und @privatier in dem Punkt recht. Mein Vertrag ist noch relativ alt und hat einen Garantiezins von 2,75% (Quelle http://www.startgutschriften-arge.de/6/Studie_Leistungsniveau_VBL.pdf), bei jüngeren Verträgen wird der Garantiezins mit 0,25% angegeben
  • Die Kosten sind in der Umrechnung in die Versorgungspunkte versteckt
  • Auf der Seite der VBL steht: "Die Leistungen aus der VBLextra sind als Renten der betrieblichen Altersversorgung beitragspflichtige Versorgungsbezüge", ich würde also deine Frage mit ja beantworten
  • Eine Frau/Familie habe ich nicht und damit plane ich auch nicht

2,75% ist für heutige Verhältnisse phänomenal gut. 🙂 Vermutlich arbeitet die Rechtsabteilung schon daran Leuten wie dir diesen Wert auszutreiben. Ich hatte z.B. auch einen Altvertrag mit gutem Garantiezins, aber nach einer zwischenzeitlichen Beitragsfreistellung und späteren Fortführung wurde die Garantie angeblich gemäß Vertrag abgesenkt. Lies dir die Details am besten durch, vor allem bevor du irgendwie bzgl. Beitragshöhe, Tarifänderungen usw. aktiv wirst, damit dir sowas nicht passiert.