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Vanguard ETF-Sparplanrechner / "Ausstieg" in 20 Jahren planbar? / in Immobilien investieren?

Hi,

bin nicht neu hier, hab bisher aber nur mitgelesen.

Alter: 25, Abgeschlossene technische Ausbildung, 6 Jahre im Beruf gewesen, dann harter Cut: Polizeibeamter seit 3 Jahren. Nettoverdienst aktuell ca 2.600€, Ausgaben ca. 1.500€. Überschuss geht ins ETF Depot (seit Jahren 1050€ pro Monat in MSCI World/MSCI EM)

Aktuell habe ich um die 105.000€ im Depot angespart und noch um die 20.000€ als: Notgroschen/Investitionsrücklage und Bausparguthaben.

Wenn ich 20 Jahre so weitermache, im Alter von 45, habe ich (laut Der ETF-Sparplanrechner | iSharesZinseszinsrechner: Zinsen einfach berechnen - Finanzfluss ) am Ende 860.000€. (ohne Steuer. Ja ich weiß, Inflation usw.)

Wenn ich mir das mit 4% Rendite laut Der ETF-Sparplanrechner | iShares mit Kapitalverzehr über 30 Jahre auszahlen lasse, habe ich 4.000€ im Monat. Ohne Kapitalverzehr wären es 2.700€. An der Stelle hätte ich dann natürlich viele Möglichkeiten. Weiter zur Miete wohnen oder Eigenheim finanzieren? Sabbatjahr machen? In Teilzeit gehen?

Kann man das so einfach planen, so weit im Voraus?

Geht natürlich alles nur ohne Lifestyle-Inflation und (sorry Oli) wahrscheinlich ohne Kinder.

Weiterhin schwirrt das Thema Immobilien in meinem Kopf. Nicht als Eigenheim, sondern als Investor/Vermieter. So 1-5 Mietwohnungen könnte ich mir vorstellen, als Altersvorsorge und Diversifikation zu besitzen. Stichwort "Hebel für den Vermögensaufbau durch Fremdkapital".

Lässt sich die Investition in Immos und "aggressives" ETF Sparen überhaupt kombinieren? Würde mich freuen wenn sich jemand aus der Community findet, der das macht.

Viele Grüße,

Ziklo

 

Moin,

meiner Meinung nach:

Ja, das kann man planen in dem Sinne, dass man es sich vornimmt - und anpasst, wenn sich Dinge ändern.

Das kann man nicht planen in dem Sinn, dass du heute schon um Entlassung aus dem Dienst zum 24.3.2043 bitten solltest.

Anlage-Immobilien sind meiner Meinung nach in zwei Konstellationen "gut":

1) Wenn man viel selbst daran macht - Verwaltung, Kleinreparaturen, Mietersuche - denn damit drückt man die Kosten direkt
2) Wenn man viele hat, denn damit drückt man das Ausfallrisiko und kann über Skalierungseffekte ebenfalls die Kosten drücken

Dann profitiert man davon, dass man Immobilien sehr gut mit viel Fremdkapital hebeln kann (als Beamter vermutlich nochmal besonders gut). Aber natürlich kannst du dein Geld nur einmal investieren - entweder in ETFs oder als Eigenkapitalanteil in Immobilien.

Das Gegenbild dazu sind die stereotypischen Münchner Zahnwälte, die sich irgendwo in Brandenburg oder Meck-Pomm eine oder zwei Wohnungen als Kapitalanlage zulegen (um nicht zu sagen "aufschwatzen lassen") und deren Finanzierung dann bei der ersten größeren Renovierung, Zinserhöhung oder längerem Leerstand zusammenfällt. Daran verdienen Banken, Makler und Verwaltungen oft mehr als diese Anleger (und es zieht, wenn Eigentumswohnung, die ganze WEG mit runter, aber das nur nebenbei).

Für mich persönlich ist Option 1) nichts, denn ich hab auch ohne schon genug zu basteln und zu frokeln und zu verwalten. Option 2) werde ich irgendwann vss. über Anteile an einer lokalen Wohnungsbau-Genossenschaft abdecken, denn ich werde hoffentlich nie so viel Geld haben, dass ich mir viele eigene Immobilien leisten will 😉

MfG, Arno

Hallo Ziklo,

erst einmal Willkommen!

Ich finde es gut das du dir schon im jungen Alter einiges vornimmst und dir noch offen lässt, wie du dann das Kapital nutzen wirst.

Zunehmende finanzielle Unabhängigkeit bietet viele Möglichkeiten.

Nur gut und anregend gemeint würde ich jedoch sagen da geht noch was hinsichtlich der Einkommens- und Ausgabenseite.

Es ist aller Ehren wert und sicher deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt, aber "aggressives" ETF Sparen ist das für mich noch nicht,

auch ohne Immobilienfinanzierung.

Alles Gute,

Photo

Zitat von Ziklomotore am 24. März 2023, 11:21 Uhr

 

Wenn ich 20 Jahre so weitermache, im Alter von 45, habe ich (laut Der ETF-Sparplanrechner | iSharesZinseszinsrechner: Zinsen einfach berechnen - Finanzfluss ) am Ende 860.000€. (ohne Steuer. Ja ich weiß, Inflation usw.)

Ja, das ist aber der Hauptpunkt.

Preisfrage: wieviel sind deine 860 TEUR in 20 Jahren wert, wenn die Inflation pro Jahr 4% beträgt (was ja realistisch ist)?!?

Zitat von Arno am 24. März 2023, 12:15 Uhr

 

Das kann man nicht planen in dem Sinn, dass du heute schon um Entlassung aus dem Dienst zum 24.3.2043 bitten solltest.

Doch, auf jeden Fall. Ich würde das Schreiben schon aufsetzen und eintüten...

Preisfrage: wieviel sind deine 860 TEUR in 20 Jahren wert, wenn die Inflation pro Jahr 4% beträgt (was ja realistisch ist)?!?

20 Jahre lang 4% Inflation ?!? Wohl in etwa so realistisch wie 20 Jahre lang keine Inflation.

 

Zitat von Frugi85 am 24. März 2023, 14:56 Uhr

Preisfrage: wieviel sind deine 860 TEUR in 20 Jahren wert, wenn die Inflation pro Jahr 4% beträgt (was ja realistisch ist)?!?

20 Jahre lang 4% Inflation ?!? Wohl in etwa so realistisch wie 20 Jahre lang keine Inflation.

 

Frugi hat mal wieder die Glaskugel aus der Tasche geholt...

Jedenfalls bemerkenswert, wie über Jahrzehnte in die Zukunft reichende Kalkulationen bis vor zwei Jahren noch von 2% Inflation ausgingen, nun eher von 4%. Spezielle Ausprägung des Hot-Hand-Phänomens oder wie nennt sich dieser Bias?

Frugi hat mal wieder die Glaskugel aus der Tasche geholt...

War mir klar dass du das schreiben würdest, dabei hast du doch angefangen 😉

Naja, bei mir ist das eher eine Risikobetrachtung mit den 4%

Ich weiß natürlich genauso wenig wie du, wie sich die Inflation entwickelt. Vielleicht Deflation, vielleicht niedrige Inflation, vielleicht hohe, was weiß denn ich?!?

 

Zitat von TheWanderer am 24. März 2023, 16:56 Uhr

Jedenfalls bemerkenswert, wie über Jahrzehnte in die Zukunft reichende Kalkulationen bis vor zwei Jahren noch von 2% Inflation ausgingen, nun eher von 4%. Spezielle Ausprägung des Hot-Hand-Phänomens oder wie nennt sich dieser Bias?

Also ich habe in meinem "Vermögensexcel" immer über viele Jahre mit 4% abgezinst, als die Zinsen jetzt so niedrig waren, bin ich auf 3% runter, aktuell habe ich jetzt 3,3% eingegeben.

in meinem Fire-Tool das ich mir geschrieben habe, rechne ich auch konservativ mit einem Schnitt von 3%. Aber letztlich ist es auch egal womit man rechnet, davon lässt die Inflation sich nicht beeindrucken und letztlich ändert sich auch dadurch nicht meine Vorgehensweise.

Cash muss auf jeden Fall weg - also schmeiße ich all mein Einkommen weiterhin in ETF. Was sonst soll man tun außer es zu investieren....

Zitat von Arno am 24. März 2023, 12:15 Uhr

Ja, das kann man planen in dem Sinne, dass man es sich vornimmt - und anpasst, wenn sich Dinge ändern.

Was für ein treffender Kommentar, danke.

Vermutlich betrachte ich das Thema Immobilien für die nächsten Jahre noch ein wenig von der Seitenlinie. Aber so mit 30 könnte ich mir schon vorstellen, die erste Immobilie als Investment zu kaufen.

 

Zitat von Phototropic am 24. März 2023, 12:32 Uhr

Hallo Ziklo,

erst einmal Willkommen!

Ich finde es gut das du dir schon im jungen Alter einiges vornimmst und dir noch offen lässt, wie du dann das Kapital nutzen wirst.

Zunehmende finanzielle Unabhängigkeit bietet viele Möglichkeiten.

Nur gut und anregend gemeint würde ich jedoch sagen da geht noch was hinsichtlich der Einkommens- und Ausgabenseite.

Es ist aller Ehren wert und sicher deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt, aber "aggressives" ETF Sparen ist das für mich noch nicht,

auch ohne Immobilienfinanzierung.

Alles Gute,

Photo

Danke für den Kommentar. Ich bin mir bewusst, dass meine Einnahmen nicht besonders hoch sind. Aber insbesondere mit der Lebenszeitverbeamtung in einem Jahr habe ich einfach Sicherheit. "Der Mantel des Beamten ist eng aber warm."

Nichtsdestotrotz könnte ein gut bezahlter Nebenjob (in meinem alten Beruf) sicher ein Turbo für den Vermögensaufbau sein. Aktuell ist die Belastung im Hauptjob aber schon hoch.

Auf der Ausgabenseite geht auch noch was. 2022 habe ich 10500€ ausgegeben. Ab diesem Jahr zahle ich aber Miete und rechne daher mit ca 15000-18000€ Ausgaben. Frugalistisch bin ich wahrscheinlich nicht wirklich, aber als Beispiel habe ich für die gesamte Wohnungseinrichtung, inkl Küche, weniger als 1000€ ausgegeben (Ebay Kleinanzeigen, Freunde, Familie, Altbestand)

"Aggressiv" habe ich das ETF Sparen genannt, da es einen sehr großen Anteil an meinem Überschuss ausmacht. Wenn mehr Geld übrig ist, gönne ich mir hin und wieder auch mal eine Einzelaktie.

Zitat von Privatier am 24. März 2023, 13:49 Uhr
Zitat von Ziklomotore am 24. März 2023, 11:21 Uhr

 

Wenn ich 20 Jahre so weitermache, im Alter von 45, habe ich (laut Der ETF-Sparplanrechner | iSharesZinseszinsrechner: Zinsen einfach berechnen - Finanzfluss ) am Ende 860.000€. (ohne Steuer. Ja ich weiß, Inflation usw.)

Ja, das ist aber der Hauptpunkt.

Preisfrage: wieviel sind deine 860 TEUR in 20 Jahren wert, wenn die Inflation pro Jahr 4% beträgt (was ja realistisch ist)?!?

Unabhängig von der Höhe der Inflation ist es sicher weniger Wert, aber die Aktien werden doch hoffentlich besser performen als die Inflation.

frugi85 hats gut zusammengefasst:

Zitat von Frugi85 am 24. März 2023, 19:39 Uhr

Cash muss auf jeden Fall weg - also schmeiße ich all mein Einkommen weiterhin in ETF. Was sonst soll man tun außer es zu investieren....

Gruß,

Ziklo

Danke für deinen Ergänzungen, die auf mich positiv wirken, dann schätzt du deine Situation doch recht gut ein.

Mit dem sicheren Beamtenstandbein, weiterem Potential und ggf. Zusatzeinkünften sieht es doch ganz gut aus, egal was in 20 Jahren ist.

Alles Gute,

Photo

Zitat von Ziklomotore am 25. März 2023, 9:45 Uhr
Zitat von Arno am 24. März 2023, 12:15 Uhr

Ja, das kann man planen in dem Sinne, dass man es sich vornimmt - und anpasst, wenn sich Dinge ändern.

Was für ein treffender Kommentar, danke.

Vermutlich betrachte ich das Thema Immobilien für die nächsten Jahre noch ein wenig von der Seitenlinie. Aber so mit 30 könnte ich mir schon vorstellen, die erste Immobilie als Investment zu kaufen.

Einfach rantasten. Aktuell geht es nur mit reichlich Kapital, egal in welcher Form. Ist aber auch alles sehr volatil. Banken sind nervös, Zinsen relativ hoch, Baupreise bleiben stabil auf hohem Niveau. Bei gebrauchten Immos kann es Preisrücksetzer geben auf Grund mangelhafter energetischer Sanierung, aber das ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, weil das in Form von Sanierungskosten dann zeitnah zusätzlich zu den Kaufkosten anfällt. Was bei Dir problematisch ist, ist Dein geringer Verdienst und damit geringerer Steuervorteil. Du kommst relativ schnell an den Punkt, wo durch die 2% Afa Deine komplette Steuerlast erreicht ist.

Unabhängig von der Höhe der Inflation ist es sicher weniger Wert, aber die Aktien werden doch hoffentlich besser performen als die Inflation.

Aktuell ist das nicht der Fall, das muss man auf Dauer erst mal wieder aufholen. Aber immer noch besser als Cash. Was aktuell besser als Inflation funktioniert, sind manche Sachwerte. Das ist aber nicht jedermanns Sache.