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Umzug nach Sachsen um Miete zu sparen?

Halli Hallo,

kurz zur Situation. Ich habe aktuell ein Nettovermögen von knapp 100.000€ voll investiert in ETF`s.

Ich lebe im Ballungszentrum von Hamburg. Wie in allen Ballungszentren sind die Mieten irre hoch und es ist sehr schwer eine schöne Wohnung zu finden.

Aktuell arbeite ich sehr viel und auf meinen Betrieb habe ich auch keine Lust mehr.Sprich ich möchte eh demnächst kündigen und mir anschließend eine Teilzeitstelle mit ca. 20h die Woche suchen und den rest meines Lebens in Teilzeit bleiben.

Mir kam der Gedanke nach Mecklenburg -Vorpommern oder Sachsen zu ziehen wo die Mieten sehr günstig sind um die Lebenserhaltungskosten zu senken. Dort könnte ich mit einem Teilzeit Gehalt locker leben (auch wenn die Löhne niedriger sind).

Nachteil wäre niedrigeres Gehalt... aber dafür eine tip top schöne Wohnung.

Was haltet ihr davon bzw. hat hier schonmal jemand einen Umzug dieser Art in Erwägung gezogen (um die Kosten zu Senken)?

 

Moin moin,

aus Mecklenburg-Vorpommern, allerdings aus einem sehr attraktiven, dafür aber auch recht teuren Teil davon (Universitätsstadt am Wasser). 😉

In Deiner "Rechnung" gibt es so viele Unbekannte, dass man kaum in der Lage ist, diese Frage sinnvoll zu beantworten. Aber: Wo die Mieten niedrig sind (hier definitiv nicht), sind in der Regel auch die Einkommen niedrig. Bezogen auf Deine angedachte Teilzeit liegt Dein künftiges Einkommen dann vermutlich deutlich unter 50% Deines bisherigen Einkommens. Der Vorteil der im Vergleich zu Hamburg eingesparten Miete wird durch das generell niedrigere Einkommensniveau (dort, wo das wohnen billig ist) also vermutlich ganz oder wenigstens in großen Teilen wieder aufgefressen. Dazu kommt, dass Du vermutlich mit einem deutlich höheren persönlichen Mobilitätsaufwand rechnen musst, was den finanziellen Vorteil der niedrigeren Miete vermutlich ins Gegenteil verkehrt. Finanziell hast Du davon also eher nichts. Vielleicht habe ich aber auch etwas übersehen.

Man muss sich aber auch fragen, ob man mit Mitte 30 dort leben möchte, wo Mieten (und Einkommen) niedrig sind.

 

PS: Um auf Deinen Vorstellungsfaden einzugehen. Hier sind "Partys und Restaurantbesuche" durchaus sehr gut möglich, wobei die Preise eben auch auf städtischem Niveau liegen. Dort wo man billig wohnt, wird es diesbezüglich aber sehr düster. :mrgreen:

Hey!

 

wie Cosmic schon anmerkte, bräuchte man noch einige Infos mehr. Sehr wichtig zb ob du „Anhänge“ hast, die auch Geld verdienen und glücklich leben wollen oder in welcher Branche du ausgebildet bist oder Arbeit finden könntest.

 

Wenn du komplett frei bist, hast du übrigens nicht nur Sachsen zur Auswahl, sondern eigentlich hat jedes Bundesland auch strukturschwache Gegenden zu bieten.

 

ich bin den Schritt vor 2 Jahren gegangen; von einer Millionenstadt zurück in die niedersächsische Pampa. Mein Beruf wird aktuell auf dem Land noch mehr gesucht als in der Stadt bei gleichzeitiger Bezahlung nach Tarif, Dh bei mir schlägt das Mehr auf dem Konto durch billigere Mieten (50qm Wohnung in Großstadt mit Stellplatz war 200€ teurer als 120qm Haus mit 1500qm Grundstück jetzt auf dem Land......) und billigere Dienstleistungen (Autowerkstatt, Restaurants....) voll durch!

Auch Hobbys sind auf dem Land oft günstiger (Sportverein statt Fitnessstudio, Wandern, bei irgendwem im Garten grillen statt auswärts essen), aber ist natürlich individuell.

Wir hatten es viel einfacher eine Kinderbetreuung zu finden, nie wieder Parkplatzsuche oder wochenlanges Warten auf Termine im Bürgerbüro oder völlig überfüllte Freibäder....

Und auch ab vom Schuss gibt es interessante Menschen aus allen Bildungsschichten, mit denen man sich anfreunden kann, wenn man denn will (Arbeit, Sport, Vereine, Clubs wie zB RoundTable, Selbsthilfegruppen, Musikorchester, Hundeplatz, Reitstall, Kinderturnen whatever 😄)

 

 

 

 

Ich habe keine Partnerin und keine Kinder (beides auch nicht geplant). Von daher steht einem extrem reduzierten Lebensstil nichts im Weg.

Aufgrund der Struktur des Sozialsystems in Deutschland (Krankenversicherungspflicht, Steuerprogression etc.) halte ich auch 10 Jahre teilzeit arbeiten für zielführender als 5 Jahre Vollzeit arbeiten da die Steuerlast pro geleistete Arbeitsstunde sinkt.

Dass das ganze eine ziemlich individuelle Angelegenheit ist und viele Faktoren Berücksichtigung finden müssen ist mir klar.

 

 

Ich wohne in der teuren Schweiz. Dort gibt es ein großes finanzielles Gefälle zwischen den Ballungszentren und der kleinstädtischen oder ländlichen Umgebung. Deshalb wohnen viele nicht direkt in den Ballungszentren, sondern arbeiten nur dort, um dann außerhalb davon dieses finanzielle Gefälle auszunutzen, machen auch Grenzgänger. Das geht vor allem, wenn die Ortschaften relativ nahe beieinanderliegen und gut vernetzt sind (ÖV).

Liebe Grüße, Laura Maelle

Hallo stadtkadaver!

Zum Punkt Mieten: Ja, man kann in Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern bei den Mieten sparen, aber die Ersparnis ist in den schönen großen Städten mit Kultur, Party und schönen/guten Restaurants nicht besonders groß.
Wenn du dort hinziehst, wo die Mieten wirklich merkenswert günstiger sind, ist die Lebensqualität bezüglich der Punkte, auf die so Wert zu legen scheinst, doch recht eingeschränkt.

Abgesehen von den Mieten - so viel billiger ist der wilde Osten auch nicht. Die Lebensmittelpreise sind gleich. Die Internet- und Wasser/Abwasserpreise z.B. zum Teil höher. Also zu glauben, der Osten sein pauschal billiger, ist ein Irrglaube. Diese Zeiten sind vorbei. Es gibt Gegenden, wo das zutrifft, aber dort sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht oder/und es gibt Wölfe. 🙂

... und hast du schon eine Arbeitsstelle??? Noch dazu eine Teilzeitstelle? Da liegt das nächste Problem.

Liebe Grüße, Flitzekittel --------------------------------------------- www.miteigenenhaenden.de - Minimalismus, Selbstversorgung, Konsumreduzierung, Suffizienz, DIY -

Zieh ins Ruhrgebiet, Duisburg, Oberhausen oder Gelsenkirchen, da hast Du genug Jobs,  Kultur, öffentliche Verkehrsmittel rund um die Uhr, Infrastruktur und günstige Mieten (also es ist relativ einfach Wohnungen für 4-6 Euro/qm zu finden), ich selbst wohne seit einem halben Jahr in Duisburg Ruhrort ( 70 qm mit 2 Balkonen) zu zweit 360 Euro kalt, d.h. für mich 180 Euro) , ehemals grösster Binnenhafen der Welt... (vorher eher ländlich) und spreche da aus Erfahrung, man ist von Duisburg Hauptbahnhof in 13 Minuten in Essen und in 15 in Düsseldorf.  Wenn man in Duisburg wohnt, muss man aber multikulti mögen, Kinder unter 18 mit Migrationshintergrund: 66%, Tendenz steigend, im Rest Deutschlands wird es nach dem Willen der Grünen bald ähnlich sein (ich hab mich bereits damit abgefunden), wenn man beim Amt was erledigen möchte, Wartezeit 6 Wochen :mrgreen:

(ergänzend:

Einwohner Duisburg: 498.686
darunter Nichtdeutsche: 106.672
darunter mit Einwanderungsgeschichte: 185.790

quelle: Ministerium für Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW

...was man hier noch ganz gut sieht ist das die Chinesen hier relativ aktiv sind, Teile des Hafens gesichert usw., man sieht auch relativ viele Asiaten, dazu noch sehr viele Rumänen und Bulgaren, Afrikanischem Hintergrund und sehr viele Türken halt)

 

 

Ruhrgebiet ist auch mein Tipp wer gerne eine Metropole mag und dennoch günstig wohnen.

Ländlich wäre die Südpfalz auch eine Alternative, oder städtischer Richtung Pirmasens/Kaiserslautern.

Abgesehen von den Wohnkosten kann man in Deutschland vergleichsweise gleich günstig/teuer wohnen. Zumeist erkauft man sich die günstigeren Wohnkosten mit massiver Einschränkung an Lebensqualität. Außer man mag explizit ein Einsiedlerleben.

Ich bin zurück in mein Heimatdorf gezogen, wo Freunde und Familie leben. Ich habe jetzt viel mehr sozialen Kontakt als in der Stadtwohnung. Es ist viel schöner. Es kommt für mich nicht darauf an, wo man geografisch lebst sondern ob seine Lieben um einem herum sind.

Zählt vielleicht nicht so doll für Leute, die in der Lage sind, sich überall schnell soziale Netzwerke aufzubauen. Ich bin zwar dope, aber introvertiert. 😉

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.
Zitat von karlmags am 8. August 2021, 22:58 Uhr

"Es ist viel schöner. Es kommt für mich nicht darauf an, wo man geografisch lebst sondern ob seine Lieben um einem herum sind."

 

Ein sehr wichtiger Punkt. Selbstverständlich zählt insgesamt die Lebensqualität, die maßgeblich vom sozialen Umfeld abhängig ist.

Leider bietet meine Familie emotional gesehen keinen sicheren Hafen von daher ist "zurück in die Heimat" keine Option.

Ich bedanke mich schonmal für eure Gedanken zur Thematik. Ich werde die nächsten Tage mal in mich gehen und genau überlegen wie es "Wohnorttechnisch" weiter gehen soll.

Ich bin vor vielen Jahren für den Job von Bayern nach Dresden gezogen.

Du bevorzugst einen, Zitat: "extrem reduzierten Lebensstil".

Ich vermute ja mal, mit dieser Einstellung wirst Du auch in Hamburg keine Bude für 1.000€ Warmmiete haben. Was zahlst Du denn wofür?

Die daraus resultierende Frage ist, wieviel kannst Du daausgeehnd von einer Billigwohnung in HH dann tatsächlich sparen?

150€/Monat?

300€/Monat in der hinterletzten Pampe, wo ohne PKW dann nichts mehr geht?

Bringt Dich das weiter?

Ich sage mal ohne einen adäquaten Job wirft Dich das eher zurück. Sowas gibt es auch im Osten, z.B. im TvÖD, wo zumindest teilweise 20h Jobs auch möglich sind.

Solange Du einen solchen Job nicht in Aussicht hast rate ich davon ab.

Dann nehm lieber einen Job in Hamburg, wenn Du nicht lange pendeln musst gehe 24h statt 20h und von den 500-1000€ mehr Netto im Monat im Vergleich zum 20h Job in der sächsischen tiefsten Provinz kannst Du ganz easy die etwas höhere Miete bezahlen und sparst Dir den PKW.

In Sachsne kann man gut leben, mir gefällt es sehr gut in Dresden, Du musst Dir aber klar sein, dass es Ecken in Sachsen und anderen östlichen Bundesländern gibt, wo mal eben 30% Leute wohnen, die mit unserer Art von Demokratie eher nichts zu tun haben wollen, offen mit Nazis sympathisieren, den Staat verachten und das auch so den Alltag durchzieht. Da mag es den Leuten dort trotzdem gefallen, ob es auch was für Dich ist solltest Du Dir schon vorher überlegen.

MfG

PS: In den Ruhrpott bringen mich z.B. derzeit keine 10 Pferde. Die Mentalität der Leute dort ist schon auch speziell, ebenso der "Charme" der Städte dort. Aber das ist Geschmackssache, ich finde locker zwei Dutzend Regionen in Deutschland, wo ich gerne leben wollen würde.

Ich finde deine Gedanken super. Wie schon von @laura_maelle geschrieben macht es an Landesgrenzen oft besonders viel Sinn einfach eine Ortschaft weiter zu ziehen um die Sparquote zu erhöhen. Es ist auch sehr schön wenn Menschen wie du Sachsen bereichern wollen. Dann wird es dort auch immer schöner warum nicht. Infrastruktur ist sehr wichtig das erkennt man aber erst wenn man es braucht und dann nicht hat. Restaurants wie oben beschrieben würde ich jetzt nicht wirklich vermissen. Mit meinen Kindern habe ich da keine Freude. Das dauert immer viel zu lange bis das Essen fertig ist und verursacht nur Stress weil sich alle Regelkonform gelangweilt am Tisch sitzen benehmen müssen. Hab mir schon überlegt beim nächsten mal einfach zu bestellen zu fragen wie lange es dauert und dann wieder kommen wenn es fertig ist um dann zu Essen.

Zitat von Jan Veerman am 9. September 2021, 22:28 Uhr

... macht es an Landesgrenzen oft besonders viel Sinn einfach eine Ortschaft weiter zu ziehen um die Sparquote zu erhöhen. ...

ich habe es gerne nicht zu frostig ...

--> überlege, mir mein "Basislager" in einer der klimatisch bevorzugten Gegenden = entlang des Rheins (bis Koblenz, bzw. südlich davon), der Mosel oder der Saar, evtl. des Mains einzurichten

im Schwabenland war ich lange genug --> Neckar scheidet aus

und im Blick auf Krankenkassenbeiträge und gewisse steuerliche Rahmenbedingungen (6 monatige "Spekulationsfrist" bei realisierten Veräußerungsgewinnen) überlege ich, dabei auf die luxemburgische Seite der Mosel zu ziehen 😉