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Umgang mit lagebedingtem Risiko?

Hallo zusammen!

habe letzte Woche ein Objekt gesehen, das gut zu meinen Bedürfnissen passen würde:
Wohnhaus mit Scheune und kleinem ehem. Stall
(war wohl mal ein Kleinstbauernhof mit einst 1 bis 2 Kühen und 3 Schweinen?)
knapp 20 km von KA entfernt

das Einzige was mich etwas irritiert:

die Ortschaft wurde zuletzt bei dem Katastrophenhochwasser von 1882/ 1883, das am Pegel Maximiliansau einen Stand von 852 cm erreichte, geflutet

Aktuell ist Der Hauptdeich ... für eine Höhe von 10,00m am Pegel Maxau ausgelegt 
und es gab alleine seit 1999 = in den letzten 25 Jahren sechs höhere Pegelstände/Hochwasser als das Jahrhunderthochwasser des 19. Jahrhunderts:
Feb. 1999, Mai 1999, 2007,2013,2018 und 2021 mit Pegelständen zwischen 853 und 884 cm

Es gibt jetzt also im Mittel alle 4 Jahre den Pegel, der im 19. Jahrhundert "Jahrhunderthochwasser" war ... allerdings war dabei immer noch mind. 1,10 m Luft zwischen Wasserstand und Deichkrone ...

--> vertraue ich darauf, dass das auch zukünftig ausreicht?

--> oder lasse ich mich von der örtlichen Feuerwehr verunsichern?

Diese schreibt:

"Als direkter Anlieger einer der größten Wasserstraße in Europa ist die Gemeinde Neuburg wie kaum eine andere den Gefahren des Wassers ausgesetzt. ... , durch so genannte Grundbrüche kann es jedoch schon vorher [bevor das Wasser ÜBER den Deich schwappt] zu Problemen kommen. ... Ab 9,20m werden werden Sammelstellen eigerichtet um die evakuierten Personen aufzunehmen"

bzw. um wieviel muss das Haus billiger sein, damit das Risiko angemessen "eingepreist" ist?

Traue niemand recherchiere selbst:

1.) Hochwasserprognose des Landes Baden Württemberg via Landesanstalt. Stichwort Hochwasserkarte mit punktgenauer Identifikation.

2.) Termin mit dem Versicherer des Vertrauens und eine Allgefahrenversicherung mit Hochwasserabdeckung anfragen.

Dann im Zweifelsfall vom Traum ganz verabschieden. So würde ich das entscheiden!!

Natürlich gibt es Leute, die dann dennoch verbilligt kaufen und das gesparte Geld in individuelle Dammaufschüttung etc. investieren. Geht aber nicht immer wegen Zufahrtssicherung.

Ich glaube in der Zeitung gelesen zu haben, dass bei Rosenheim sich einige Eigentümer die wirtschaftlich quasi unversicherbaren Grundstücke selbst mit viel Erdreich und Beton geschützt  haben.

Zitat von Absprung_2020 am 10. Januar 2022, 12:05 Uhr

Traue niemand recherchiere selbst:

1.) Hochwasserprognose des Landes Baden Württemberg via Landesanstalt. Stichwort Hochwasserkarte mit punktgenauer Identifikation.

...

ist auf der anderen Rheinseite
(also RLP)

bei HQ100 ist an der Adresse mit einem Wasserstand in Höhe von 1 bis 2 m zu rechnen ...

was mich da irritiert:
BITTE BEACHTEN: Die neue Datenlage an der Ahr ist noch nicht berücksichtigt!

--> Die Eintrittswahrscheinlichkeiten sollten sich doch nicht verändert haben, nur weil mal ein Jahrhunderthöchstwasserereignis eingetreten ist?

--> Sind das andernorts dann auch reine "Schönwetterprognosen"?!

Zitat von Absprung_2020 am 10. Januar 2022, 12:05 Uhr

Natürlich gibt es Leute, die dann dennoch verbilligt kaufen und das gesparte Geld in individuelle Dammaufschüttung etc. investieren.

wie soll das gehen?

bei einer Doppelhaushälfte als Wohnhaus ... auf einem 350 qm-Grundstück, das zu 3/4 (und an zwei Stellen bis zur Grundstücksgrenze) bebaut ist ...

WENN, dann müsste ich eher von dem "normalen" Wert der Immobilie (130 oder 140 k€?) den geschätzten Schaden im Ernstfall multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit im Laufe der nächsten 30 Jahre (irgendwann Ü80 wird es eh Zeit sein, in ein betreutes Seniorenwohnen umzuziehen?) abziehen ...

 

In Rheinland Pfalz wird es Ähnliches geben.

Klar, individueller Hochwasserschutz ist nicht überall möglich und muss auch baurechtlich beantragt und genehmigt werden. Das ist kein Selbstläufer!! Planung, Material, Höhe.... muss bestimmt von einem entsprechend ausgebildeten Architekten berechnet werden, bzw. Wasserbauspezialist.

Bei Hochwasser in dieser Lage wie Sie beschreiben scheint ein Totalschaden programmiert. Hände weg oder schenken lassen.

Im Zweifelsfall aber den Versicherer als Entscheidungsgrundlage. Wenn die das problemlos versichern wäre das klar positiv fürs Projekt.

 

Da würde ich auch nicht umsonst einziehen. Wenn es dann zur Katastrophe kommt, kann es übel werden:

  • Auf La Palma hatte auch keiner mit so einem langen Vulkanausbruch gerechnet. Viele haben ihre Häuser für immer verloren
  • Ein frühere Kommilitone meines Vaters und seine Frau wurden bei dem letzten Hochwasser von den Massen weggerissen (Stand ausführlich in der Zeitung)
  • Prognosen sind immer schwierig: habe noch Fotos vom Jahrhunderthochwasser in Köln (Anfang der 80er?). Dann wurden mobilen Mauern errichtet, die weiteren Schaden für mindestens die nächsten 100 Jahre abhalten sollten. Ich glaube, im nächsten Jahr wurden die bereits überflutet!