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Überlegungen zum Ehevertrag

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Nachtrag: Ihr habt recht, der Spltittingvorteil bleibt auch bei sehr hohen Einkommensunterschieden im 5-stelligen Bereich. Die 6-stellige Steuerersparnis bei meinen Eltern ergibt sich aus verschiedenen steuerrechtlichen Möglichkeiten, die man in der Konstellation selbstständiger Unternehmer + nur-geringfügiges-Einkommen-erzielende-Ehefrau nutzen kann. Was das genau ist und ob das auch ohne Trauschein ginge, darüber hält sich meine liebe Mama sehr bedeckt. @mfz73, kannst du uns dazu vielleicht was erzählen? 🙂

 

Hängt stark von der Unternehmensform- und struktur ab - GmbH, GbR/Freiberufler, AG, KG, OHG, UG, Holding oder ggflls. auch ausländische Firmierung (zb Ltd.). Logischerweise auch vom Umsatz/Gewinn. Ich vermute, Du wirst Deine Mutter weiter löchern müssen, wenn Du wissen willst, wie das funktioniert.

 

Mach ich, danke.

 

Zitat von Muslime_Frugi am 11. November 2020, 11:46 Uhr

Was hier falsch läuft ist die mangelnde direkte Förderung am Kind. Auf Kindern basiert unser Wohlstand, die Zukunft, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die Sozialsysteme und ein sozialer/demografische Frieden.

Jetzt wird's hier etwas off-topic, aber da möchte ich dir widersprechen. Ich arbeite als Erzieherin und kann sagen, dass auch bei den Kleinsten schon enorm viel gefördert, unterstützt, therapiert, geholfen und sonst wie unter die Arme gegriffen wird. Und der Großteil davon für die Eltern gebührenfrei, d.h. steuergeldfinanziert. Danach würden sich Familien in den meisten Teilen der Welt (auch in Europa) die Finger lecken. Die Tatsache, dass die soziale Mobilität hierzulande auffallend niedrig ist, liegt nicht daran, dass von staatlicher Seite zu wenig getan würde.

Zitat von bouldering am 12. November 2020, 6:31 Uhr

Jetzt wird's hier etwas off-topic, aber da möchte ich dir widersprechen. Ich arbeite als Erzieherin und kann sagen, dass auch bei den Kleinsten schon enorm viel gefördert, unterstützt, therapiert, geholfen und sonst wie unter die Arme gegriffen wird. Und der Großteil davon für die Eltern gebührenfrei, d.h. steuergeldfinanziert. Danach würden sich Familien in den meisten Teilen der Welt (auch in Europa) die Finger lecken. Die Tatsache, dass die soziale Mobilität hierzulande auffallend niedrig ist, liegt nicht daran, dass von staatlicher Seite zu wenig getan würde.

Nochmal off-topic: da kann ich nur zustimmen. Auf der anderen Seite der Straße ist eine große Logopädie / Ergotherapie etc. Praxis. Da sind schon so ziemlich alle Kinder aufgeschlagen, die ich kenne. Sobald es bei der U Untersuchung eine kleine Auffälligkeit gibt, wird verschrieben. Mein Sohn hatte bei 2,3 Buchstaben einen kleinen Aussprachefehler (wahrscheinlich, weil die Mutter nicht deutsch ist), das gab direkt 30 Einzelstunden. Vor dem Schulbeginn war dann alles wieder ok.

Da ist nichts off-topic, Ihr verkennt aber beide das Problem.

Bei unverheirateten Paaren ist die Steuerlast uU größer, bei bestenfalls gleicher staatlicher Leistung, zudem sind in aller Regel die Frauen trotz höherer Steuerbelastung schlechter sozial abgesichert. Das ist bei mir und meiner LG nicht der Fall, aber bei Durchschnittsverdienern und Paaren, denen keine gesetzlichen Gestaltungsmöglichkeiten offen stehen, eben doch. Die werden für's nicht-Heiraten bestraft, zahlen den Logopäden mit unverhältnismäßig hohem Anteil mit und die Kohle fehlt dann in der privaten Haushaltskasse.

Das ist ein systematischer Fehler, der mit nichts zu rechtfertigen ist, es sei denn, man argumentiert, dass wir unsere Kinder schlechter erziehen als der Durchschnitt, nur weil wir nicht verheiratet sind.

Ganz dünnes Eis.

Der Passus bzw. die Regelung müsste daher einfach nur ersatzlos gestrichen werden und Eltern/Paare in gemeinsamen Haushalt grundsätztlich gleich besteuert werden. Gleichheit hergestellt, fertig.

Wenn der/die TE aber genau in dieser Situation steckt, wie oben beschrieben, dann sollte man sich dazu spätestens einen Überblick verschaffen, wenn Kinder geplant sind.

Nochmal: Es ist keine Ungleichbehandlung, weil jedes Paar die Wahlfreiheit hat.

mit Trauschein: Pro: steuerliche Bevorzugung, Patientenverfügung etc., Contra: mangelnder staatlicher Beistand im Krisenfall, erschwertes Trennungsverfahren

ohne Trauschein: Pro: die Verbindung wäre bei Bedarf schneller zu lösen, Contra: finanzieller Nachteil, weil genauso besteuert wie Singles.

Das Abwägen und die Bewertung der jeweiligen Vor- und Nachteile kann und sollte jedes Paar (vor allem Frauen) tätigen und sich dann über die Konsequenzen im Klaren sein. Nur die Option "Nur Vorteile und gar keine Abstriche" gibt's nicht, weil, Leben ist nunmal kein Ponyhof.

Erlaube mir noch den Hinweis Boulderin dass der Zweck der Ehe samt Ehegattensplitting deine Interpretation darzustellen scheint.

Gedacht war die Ehe es aus Sicht des Staates vor 62 Jahren wohl zweifelsfrei als ein Ort wo Kinder stattfinden. Zu dieser Zeit mussten die Frauen mit Unterschrift des Mannes um Erlaubnis fragen um arbeiten zu dürfen. Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei!

Bei Einführung des Ehegattensplitting 1958 wurde deshalb auch berücksichtigt dass die Steuervorteile für WitwerInnen weiter gelten solange Kinder kindergeldberechtigt sind. Dies wurde durch eine Steuerreform 1974 durch eine SPD geführte Bundesregierung gekippt. Eine verwitwete Steuerberaterin klagt seit einigen Jahren - Ergebnis offen.

Geschiedene waren 1958 die Ausnahme.

Heute sieht die Lebenswirklichkeit nun mal anders aus.

Und by the Way... warum besonders auch heute Frauen aufpassen müssen erschließt sich mir nicht. Zumindest taugen Pauschalisierungen meist wenig.

 

Zitat von bouldering am 13. November 2020, 6:49 Uhr

Nochmal: Es ist keine Ungleichbehandlung [...]

Das Abwägen und die Bewertung der jeweiligen Vor- und Nachteile kann und sollte jedes Paar (vor allem Frauen) tätigen [...]

Ohne Worte.

 

Zitat von Muslime_Frugi am 13. November 2020, 7:49 Uhr

Bei Einführung des Ehegattensplitting 1958 wurde deshalb auch berücksichtigt dass die Steuervorteile für WitwerInnen weiter gelten solange Kinder kindergeldberechtigt sind. Dies wurde durch eine Steuerreform 1974 durch eine SPD geführte Bundesregierung gekippt. Eine verwitwete Steuerberaterin klagt seit einigen Jahren - Ergebnis offen.

Danke für Geschichtseinheit, das wusste ich noch nicht! Ergibt Sinn...nicht verwunderlich, dass die SPD den Drecks-move gemacht hat 😉

Das mit den Frauen habe ich betont, weil

a) Frauen beim Thema Heiraten häufiger als Männer eine romantische Verklärtheit an den Tag legen, und die rechtliche Seite eher vernachlässigen (haut mir jetzt bitte nicht die Sexismus-Keule über) und

b) ich in der gelebten Praxis beobachten kann, dass Frauen trotz aller Gleichberechtigungsbemühen, beim Thema Kinder als Mütter immer noch stärker beansprucht werden als Väter. Ich habe hier in der Kita  viele Karriere-Paare als Eltern und wenn z.b. ein krankes Kind früher abgeholt werden muss, ist es fast immer die Mutter die kommt. Wenn die Elternschaft Weihnachtsgeschenke organisieren soll, sind es die MÜTTER die das übernehmen, obwohl sie beruflich genauso eingespannt sind wie die Väter. Das sind Beispiele für viele Kleinigkeiten, die sich aufaddieren und in der Summe eine erhebliche Mehrbelastung ergeben. Und ich hab erst ganz wenige Frauen kennengelernt, die für diese Mehrbelastung/Mehrarbeit einen Ausgleich einfordern, und diesen dann auch noch vertraglich festhalten.

Zitat von bouldering am 13. November 2020, 16:28 Uhr

Das mit den Frauen habe ich betont, weil

a) Frauen beim Thema Heiraten häufiger als Männer eine romantische Verklärtheit an den Tag legen

Selbst wenn, kein Argument gegen meine These. Es geht allein um die standesamtliche Heirat; romantisch Heiraten kann man jedes Jahr woanders.

b) ich in der gelebten Praxis beobachten kann, dass Frauen trotz aller Gleichberechtigungsbemühen, beim Thema Kinder als Mütter immer noch stärker beansprucht werden als Väter. Ich habe hier in der Kita  viele Karriere-Paare als Eltern und wenn z.b. ein krankes Kind früher abgeholt werden muss, ist es fast immer die Mutter die kommt. Wenn die Elternschaft Weihnachtsgeschenke organisieren soll, sind es die MÜTTER die das übernehmen, obwohl sie beruflich genauso eingespannt sind wie die Väter. Das sind Beispiele für viele Kleinigkeiten, die sich aufaddieren und in der Summe eine erhebliche Mehrbelastung ergeben. Und ich hab erst ganz wenige Frauen kennengelernt, die für diese Mehrbelastung/Mehrarbeit einen Ausgleich einfordern, und diesen dann auch noch vertraglich festhalten.

Eben. Mütter/Frauen. Offenbar Deinerseits kein Unterschied zwischen Ehefrauen und Unverheirateten erkennbar.

q.e.d.

Zitat von Fluens am 9. November 2020, 19:04 Uhr

Ich verstehe was du meinst und gebe dir da z.T. auch recht. Als wir damals zusammengezogen sind wollte ich auch erst meinen spartanischen Lebensstil weiterführen, habe dann aber recht schnell gemerkt, dass das zusammen eben nicht geht. Gerade so Sachen wie neue Möbel, gemeinsame Urlaube oder Essen gehen sind dann halt auch einfach ein "Muss" von meiner Seite her, damit die Beziehung funktioniert. Da tun dann auch die Ausgaben nicht weh, selbst wenn ich das als Single jetzt nicht kaufen würde.

Der immer noch recht große Unterschied zwischen den Ausgaben kommt dann wirklich eher daher, dass ich die alltäglichen Kosten und Spaßanschaffungen optimiere. Das sind dann eben kostenlose Hobbies, mitgebrachtes Essen bei der Arbeit, usw. Aber an der Beziehung zu sparen ist der falsche Weg, das habe ich inzwischen auch gemerkt 😉

 

Mir geht es recht ähnlich.

Ich habe in meiner Beziehung das Glück, dass wir beide gerne in der Natur wandern oder Fahrrad fahren als Hobby haben. Da wir in Fußnähe  und Fahrradnähe zu schönen Wander/Fahrradgebieten wohnen, ist dies gerade in Coronazeiten sehr angenehm und schont gleichzeitig den Geldbeutel.

Weiterhin empfinde ich das Geldausgeben bei unserem weiteren "Hobby" Familie insbesondere unsere Kinder als Lebensqualität erhöhend: Unsere Kinder wohnen so weit weg, dass Besuche nur durch Reisen zu Ihnen möglich sind. Da unsere Kinder noch studieren bzw. am Anfang ihres Berufsleben stehen sind diese Reiseaktivitäten mangels Zeit und Bequemlichkeitsansprüche meinerseits auch ein großer Ausgabenposten. Wir können uns das gut leisten, deshalb sind das für mich Ausgaben, die ich gerne bestreite!

...ich habe auf die Frage von Muslime_Frugi geantwortet. Nicht alles dreht sich hier um dich, MFZ73. Unterschiede zwischen verheirateten und unverheirateten Frauen (übrigens auch Männern) habe ich in #47 dargelegt.

Nochmals danke, @muslime_frugi und @privatier, es ist wirklich angenehm mit euch.

Hallo zusammen,

ich persönlich sehe keinen Anlass in der heutigen Zeit noch zu heiraten. Man(n) kann auch ohne Trauschein zusammen sein. Auch ein Ehevertrag kann angefochten werden. Ich zahle gern Steuern. Von daher ist das auch kein Grund zu heiraten. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Viel Glück!

Viele Grüße

 

Zitat von bouldering am 14. November 2020, 5:59 Uhr

Nicht alles dreht sich hier um dich, MFZ73.

Stimmt. Es geht in diesem Thread um eine ernsthafte Betrachtung unserer Gesellschaft und zugehörigen GG'es, bzgl. der Frage, ob wir faktisch in einem säkularisierten Staat leben. Was unbestritten eh nicht der Fall ist, es gibt noch andere Stellen, an denen man das merkt. Wenn Du meiner Argumentation trotz mehrfacher Erläuterung aber selbst in diesem einen expliziten und "herausgeschälten" Punktes nicht folgen kannst und nichts weiter entgegenzusetzen hast, als mich persönlich herabzusetzen, ist das natürlich schade, aber auch nicht weiter verwunderlich.

Bzgl. Ehegattensplitting sehe ich die oftgenannte Kritik am Grundprinzip nicht ganz ein. Wenn ich mit meiner Frau ein echtes "Team" bilde mit Zugewinn- oder Gütergemeinschaft und wir unsere Arbeitskraft zum Wohle der Familie bündeln, dabei Erwerbsarbeit und Hausarbeit gleichberechtigen, dann liegt es doch nahe auch die Einnahmen zu bündeln. Ob ich dann 1000 EUR mehr verdiene oder meine Frau oder wir beide jeweils 500 EUR sollte dann keinen Unterschied machen. Darin sehe ich keinen unfairen Steuervorteil.

Eher andersherum sollten unverheiratete und/oder homosexuelle Paare von der selben Regelung profitieren, wenn sie eine ebenso wirtschaftlich gleichberechtigte Einheit bilden.

Und genauso Alleinerziehende. Dafür gibt es ja Ansätze wie das Familiensplitting, bei dem auch Kinder mit in die Rechnung fließen (manchmal mit anderer Gewichtung als Erwachsene, was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, aber das führt hier wohl zu weit).

Problematischer sehe ich das, wenn die wirtschaftliche Einheit nicht gegeben ist. Dann ist die steuerliche Ungleichbehandlung zu zwei getrennten Personen tatsächlich schwieriger zu rechtfertigen bzw. leichter zu missbrauchen. Die Scheinheirat einer gutverdienenden Managerin mit einem armen Studenten ist einfach lukrativer, wenn sie ihm nicht später die Hälfte ihres Vermögens abgeben muss.

Alleinerziehende...Familiensplitting...Kinder die in die Rechnung fließen?

Sorry, aber bei soviel einstimmigen Wirrwarr verstehe ich nur Bahnhof...

Die grobe Idee beim Familiensplitting ist einen Faktor für jeden beteiligten aufzuaddieren, z. B. 0,8 für jeden Erwachsenen und 0,6 für jedes Kind. Bei einer Alleinerziehenden und 3 Kindern wären das 2,6. Dann werden die Gesamteinkünfte aufsummiert und durch diesen Faktor geteilt. Bei 52.000 EUR wären das 20.000 EUR. Dafür wird dann die Einkommensteuer berechnet und wieder mit dem Faktor multipliziert, also z. B. 4.000 EUR * 2,6 = 10.800 EUR.

Das klassische Ehegattensplitting funktioniert genauso, hat nur einen fixen Faktor von 2.0 unabhängig von der Anzahl der Kinder. Im vergleich dazu stellt das Familiensplitting kinderlose Paare etwas schlechter und Paare mit Kindern besser.

Ok, du schlägst ein anderes Model vor. Jetzt ist es klarer.

Die Idee des Familiensplitting ist interessant, BrotBrot, und wurde in der Vergangenheit schon in der Politik diskutiert, um gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland Rechnung zu tragen (Rückgang der traditionellen Familie und Zunahme von Patchworkkonstellationen und Alleinerziehenden). Bei einem Alleinerziehendenstatus, der ohne eigenes Verschulden entstanden ist (wie bei dem Witwenbeispiel), befürworte ich so ein Familiensplitting - wie weiter oben ja schon angedeutet. Bei den anderen...find ich das ehrlich gesagt nicht ok, dass die genauso gefördert werden sollten wie Paare, die sich anstrengen, an ihren Problemen arbeiten, und so die Beziehung bewahren.

Übrigens: Der Begriff "Patchwork" bedeutet Flickenwerk und ist doch eher unschmeichelhaft, ist das den Leuten, die diesen Begriff geprägt haben eigentlich bewusst? Ein Flickenwerk impliziert also etwas, das zerbrochen ist und dann notdürftig wieder zusammengekittet wird - es ist aber nicht mehr so gut wie das Original.

Wie seht ihr das?

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