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Thesaurierend in Ausschüttend ändern

Hallo zusammen,

mein ETF-Portfolio sieht aktuell so aus:

Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1D (ausschüttend, 70%)
Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C (Thesaurierend, 30%)

Das ist damals so entstanden nach der Regel "Hauptsache überhaupt mal anfangen und nicht noch 1 Jahr rumsuchen nach dem perfekten ETF". Außerdem gab es diese beiden ETFs bei der Consorsbank kostenlos.

Eigentlich wäre es mir aber lieber wenn der EM-ETF ausschüttend wäre. Aus diversen Gründen:

1. Ich glaube nicht an großzügige Kursgewinne bei den EMs und wenn es welche gibt sind diese sehr fragil / volatil. Daher ist es für mich, wenn auch nur subjektiv gesehen, besser Gewinne im hier und jetzt im Form von Cashflows mitzunehmen
2. Da es nun wieder Zinsen gibt wird auch die Vorabpauschale fällig und je höher das Vermögen wird umso beträchtlicher ist diese. Auch das gefällt mir subjektiv / physiologisch  gesehen nicht.
3. Allgemein finde ich mittlerweile regelmäßige Cashflows ebenso interessant wie Kursgewinne. Auf reine Dividenden-ETFs möchte ich nicht umsteigen, weil diese in Krisen meistens schlechter performen und teurer sind aber ein breiter ETF der ausschüttend ist wäre für mich persönlich ein guter Mittelweg aus Kursgewinne + regelmäßiger Cashflow. Und um den Cashflow eben zu vergrößern müsste auch der EM-ETF ausschüttend sein.

Meine Fragen:

1. Findet ihr meinen Denkansatz vielleicht total Banane? Dann gerne auch sagen 🙂
2. Wie schichte ich am besten um?
Option 1: Alles verkaufen und neu kaufen => Hier sehe ich das Problem, das ich dann zum jetzt gestiegenen Kurs neu kaufen müsste. Also ja eigentlich der Zinseszins-Effekt von meinen günstigen Anteilen aus 2017/2018 verloren geht?
Option 2: Den aktuellen EM-ETF stilllegen, ruhen lassen, nichts verkaufen und mit einem neuen ETF weitermachen

Vielen Dank für euer Feedback.

Man kann sich trefflich die Köpfe heißreden, ob man einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF nehmen soll. Vom Ertrag ist das Jacke wie Hose. Der thesaurierende sollte minimal schneller steigen, weil die Dividenden nicht ausgeschüttet, sondern wieder angelegt werden, beim Ausschütter wiederum hast Du Geld in der Hand,  mit dem Du machen kannst, was Du willst.

Am Anfang ist der Ausschütter besser, weil Du mit dem Deinen Sparerfreibetrag nutzen kannst, der für EFTs ja um die 1400 Euro/a beträgt (oder andersherum gerechnet: Die Erträge von Aktien-ETFs werden nur zu 70% angerechnet, also werden aus 1400 Euro Ertrag steuerlich etwas weniger als 1000 Euro.

Darüberhinaus ist der Vorteil des Thesaurierers, daß Du damit die Steuerzahlung aufschiebst.

Wenn Du jetzt Deinen Thesaurierer verkaufst mit dem Ziel, einen Ausschütter zu kaufen, wird die Steuer fällig. Es ist vermutlich günstiger, Du legst ihn einfach still und kaufst fürderhin sein ausschüttendes Äquivalent, wenn Dir danach ist. Der Unterschied ist wiederum nicht fürchterlich groß.

PS: Du bist schon bei der Consorsbank. Also kannst/solltest Du dort ein Tagesgeldkonto eröffnen. Als Bestandskunde gibt es dafür zwar nur 0,6% Zins, das ist aber immer noch besser als nichts.

 

 

 

 

 

 

 

Hallo @bitteeinbit, erstmal Willkommen am Forum.

Der Denkansatz ist m.E. nicht Banane. Ich würde den einen Sparplan einfach stilllegen und mir einen ausschüttenden suchen, der künftig bespart wird.

Eigentlich kann ich Dich durchaus verstehen - ich persönlich habe ebenfalls meherere Sparpläne laufen. Einen Großteil in thesaurierende, und einen kleineren Teil in ausschüttende. Denn ich wollte einfach zwischendurch auch etwas Geld auf dem Konto sehen - sozusagen als zusätzliche Motivation.

Ich kaufe seit jeher nur ausschüttende Standard ETFs, auch wenn ich finanziell damit die letzten Jahre schlechter damit gefahren war.

Ausschüttende Varianten sind nichts anderes als ein Verkauf, mir hilft es jedoch psychologisch und ich mag selbst entscheiden, was ich wann mit den Ausschüttungen nachkaufe.

Ich würde allerdings wegen thesaurierenden Varianten im Bestand keine Gewinne realisieren, sondern einfach fortan ausschüttende Varianten besparen.

Zitat von Lostoi am 1. Mai 2023, 10:10 Uhr

Eigentlich kann ich Dich durchaus verstehen - ich persönlich habe ebenfalls meherere Sparpläne laufen. Einen Großteil in thesaurierende, und einen kleineren Teil in ausschüttende. Denn ich wollte einfach zwischendurch auch etwas Geld auf dem Konto sehen - sozusagen als zusätzliche Motivation.

[Fettung von mir]

Gerade lese ich bei Finanztip einen Verriß: "Warum man mit Dividenden nicht reich wird." Am liebsten würde ich dazu eine Gegenrede schreiben: Finanzmathematisch sind thesaurierende Anlagen freilich günstiger als ausschüttende (sofern man den Freibetrag mit Ausschüttungen bereits voll hat), aber Geldanlage ist nicht nur Mathematik, sondern auch Psychologie. Und ehrlich: Wenn eine Ausschüttung aufs Konto klappert, zaubert mir das ein Schmunzeln ins Gesicht, und zwar ein deutlich breiteres, als wenn die Kurse "nur" steigen. Man sollte diese Wirkung nicht kleinreden.

Hallo Achim,  das geht mir auch so.  Selbst kleine Beträge und ich freu mich wie ein Schnitzel.  Die ersten Sachen hab ich ausschüttend gekauft, weil ich das mit der Versteuerung bei thesaurierten ETFs nicht verstanden hatte.   Das sind jetzt die von vor Abgeltungssteuer, deshalb bleiben die auch.  Die neueren sind thesaurierend, weil logisch.
Ausschüttungen gebe ich eher mal aus,  als Anteile verkaufen.  In der Entsparphase wird das für mich evtl schwierig. Muss ich weiterhin darüber nachdenken.

Zitat von TakeTwo am 1. Mai 2023, 16:17 Uhr

Hallo Achim,  das geht mir auch so.  Selbst kleine Beträge, und ich freu mich wie ein Schnitzel.  Die ersten Sachen hab ich ausschüttend gekauft, weil ich das mit der Versteuerung bei thesaurierten ETFs nicht verstanden hatte.   Das sind jetzt die von vor Abgeltungssteuer, deshalb bleiben die auch.  Die neueren sind thesaurierend, weil logisch.
Ausschüttungen gebe ich eher mal aus,  als Anteile zu verkaufen.  In der Entsparphase wird das für mich evtl schwierig. Muss ich weiterhin darüber nachdenken.

Man muß neben dem Sparen auch noch leben. Und Geld allein macht nicht glücklich. Ich sitze beispielsweise gerade jetzt auf meiner Terrasse und habe mir ein Glas Apfelschorle eingeschenkt, und zwar in ein dünnwandiges großes Weinglas. Daraus schmeckt mir das viel besser als aus einem üblichen Trinkglas. Ein billiges Vergnügen, aber ich fühle mich sauwohl.

Frugalist sein heißt nicht, daß man nicht genießen könnte. Frugalist heißt, daß man sich selbst nicht mit dem eigenen Geld besticht.

Ich brauche mein Einkommen bei weitem nicht, obwohl ich schon seit vielen Jahren Teilzeit arbeite, also Geld gegen Zeit eingetauscht habe. Insoweit stellt sich für mich nicht die Frage, Anteile verkaufen zu müssen, um irgendwas zu finanzieren. Sehr gelegentlich kaufe ich mir etwas außer der Reihe, weil auf meinem Depot eine Ausschüttung angekommen ist und buche das gedanklich auf diese Ausschüttung. In Wirklichkeit geht das dann aber von der Sparrate ab, also vom Girokonto, und das Depot bleibt unberührt.

Der gerade vergangene April war gut, der kommende Mai wird noch besser. Ich habe aus alten Zeiten noch nennenswert Aktien von vor 2009, deren Wertentwicklung bleibt dauerhaft steuerfrei, also wäre es ungünstig, sie zu verkaufen.

🙂

PS: Ich bin mir noch nicht einmal so sicher, ob ich in meinem Leben überhaupt in eine Entsparphase hineinkomme. Momentan jedenfalls sieht es nicht danach aus.

Ein (wohl) weiser Mann hat mir mal gesagt: „was nützt das Geld, wenn man‘s behält“ 😉

Zitat von TakeTwo am 1. Mai 2023, 18:54 Uhr

Ein (wohl) weiser Mann hat mir mal gesagt: „was nützt das Geld, wenn man‘s behält“ 😉

Andererseits ist der reich, der mehr hat, als er braucht 🙂