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Stromberg

Hallo zusammen,

 

den Begriff Frugalist habe ich schon vor einigen Jahren mal im TV aufgeschnappt, bin dann aber nicht weiter darauf eingegangen, da mir das dort auch zu kleinteilig/extrem dargestellt war mit dem Sparen.

 

Jetzt durch die Gas-Krise bin ich aber nochmal wieder mehr aufgewacht und daher zu euch hier gestoßen.

 

Ich bin 38, verheiratet mit zwei Kindern in der Kita. Buchhalter von Beruf, also ziemlich Zahlenaffin.

 

Sparsam gelebt habe ich eigentlich schon immer, wobei ich aber auch gerne Geld für nicht benötigtes ausgebe. Da wir uns innerhalb der erweiterten Verwandtschaft nichts mehr groß schenken gönne ich mir auch einmal im Jahr etwas teurere Anschaffungen, die ich mir dann selbst als Investition verkaufe. (Teure Sammlermesser)

Oder zum Beispiel habe ich das Bonsai-Hobby für mich entdeckt, jetzt schon als Vorbereitung für die Rente… ;-)) Und da kostet ein Bäumchen auch gerne mal 300,- € (Nach oben gibt es preislich keine Grenzen bei dem Hobby…)

 

Ich bin schon in meiner Grundwehrdienstzeit bei der Bundeswehr aus Langeweile mit meinem Haushaltsbuch in excel gestartet und habe daher tatsächlich eine lange Historie an Daten damit. Es ist manchmal auch ziemlich praktisch exakt herauszubekommen wie alt die defekte Spülmaschine denn nun wirklich war, ohne in Bergen von Ordnern/Belegen zu kramen…

Ich führe das Haushaltsbuch noch immer fort und kann im Grunde jeden Monat auf den Cent feststellen wieviel ich so Wert bin.

Den Turbo bei den Investments habe ich aber tatsächlich erst so richtig gestartet mit der eigenen Immobilie, die ich vor 9 Jahres ziemlich günstig für 90k erwarb, ich musste damals aber nochmal denselben Betrag für Modernisierungen in die Hand nehmen. Aber beim heutigen Markt kann man vermutlich schon 500k dafür verlangen.

Gleichzeitig zur Tilgung lasse ich auch seit meinem Erwerbsleben schon ca. 400,- € monatlich in Aktien/Fond-Depots laufen. Sodass ich nun ca. 115k an Depot-Werten haben. Zudem habe ich einen ziemlich hohen Edelmetallbestand, da ich uns/ die EU auf eine heftige Inflation zukommen sehe. Also ich müsste so einen Kapitalstock von 700k haben (Darlehen schon rausgerechnet)

 

Ich habe vor 3 Jahren 2 Eigentumswohnungen gekauft, da geht die Hälfte des Ertrages zwar an meinen Vater, da von ihm auch die Hälfte des Kapitals kam, aber es bleiben jetzt schon 150,- € übrig, die in die Haushaltskasse fließen.

Dennoch graut es mir vor Gesetzesänderungen, die dann die dort verbauten Gasthermen verunmöglichen und wir dort exorbitant Geld reinstecken müssen. Oder eben andere Vermieterunfreundliche Entscheidungen.

Wir wollen nächstes Jahr auch unsere eigene Immobilie weiter modernisieren und überlegen nun ob wir dafür nicht die Eigentumswohnungen wieder hergeben.

Andererseits genieße ich den Status als Vermieter aber auch etwas muss ich sagen. Wenn dann wirklich das Darlehen dafür abgezahlt ist, oder der Anteil an meinen Vater nicht mehr zu zahlen ist, dann bleibt auch beträchtlich was hängen, was dann schon dafür sorgen könnte mindestens einen Tag weniger zu arbeiten.

 

Das Haushaltseinkommen liegt so bei 4,4T€. Da ist aber auch schon Kindergeld und das bisschen Überschuss aus der Vermietung mit einbezogen. Dividendenerträge habe ich keine nennenswerten. Dividenden fließen immer wieder direkt ins jeweilige Depot ein. Ich baue mir als Altersvorsorge ein Dividendendepot bei Ebase auf und versuche dort die Positionen so aufzubauen, dass monatliche Ausschüttungen dabei raus kommen. Ich erhalte dort zwar ca. 800 bis 900 € Dividenden mittlerweile, (ca. 3% Rendite). Aber hätte ich das angesparte Geld über die Zeit einfach in einen MSCI-ETF gesteckt, hätte ich jetzt den doppelten Kapitalstock. Schwer zu sagen, ich tue mich schwer damit alles zu verkaufen und einfach einen MSCI zu kaufen.

 

Von diesen 4,4T€ gehen ca. 1,3T€ monatlich in die Sparleistung. Da ist die Tilgung des Eigenheims inbegriffen. Also grob müsste die Sparrate bei 30% liegen.

 

Ich würde mich grundsätzlich als sparsam bezeichnen, da ich mir nur 1 bis zweimal im Jahr neue Kleidung gönne, keine teuren Vereine habe, Zocke, oder ins Stadion fahre. Auch meine Autos waren immer gebraucht und klein/minimal gehalten. Erst seit letztem Jahr gab es einen Firmen-Neu-Wagen, aber auch der kostete nur 18K brutto-Liste, sodass der mich monatlich nur 80,- Abzüge kostet. Ich finde diese 720,- € p.a. für ein Auto inkl. Anschaffung, das ist schon top.

Für die Familie haben wir aber ein größeres Fahrzeug, was aber eigentlich fast nur rumsteht, und nur für den Urlaub wirklich richtig benutzt wird.

Der gehört zwar zu ¾ der Frau, aber trotzdem überlege ich schon länger ob man das nicht anders gestalten könnte.
Ich wollte schon länger abklären, ob ich nicht eine Dachbox, oder einen kleinen Hänger an den kleinen Firmenwagen machen könnte, um das Urlaubsthema so zu erschlagen.

Das sind aber auch vielleicht alles nur Spinnereien, denn da wird die Frau nur schwer zu überzeugen sein…

 

 

Seit Anfang des Jahres merke ich nun aber wie auf unserem Haushaltskonto immer öfter Nachschüsse nötig sind, da die vor 3-4 Jahren ermittelten monatlichen gemeinsamen Kosten nicht mehr gedeckt sind.

Die wöchentlichen Einkäufe sind einfach extrem gestiegen.

Dann kam die Gas-Krise.

 

Und seit April ist bei mir zu Hause der Spardrang ausgebrochen. Das führt zwar auch mal dazu, dass der Haussegen seine Senkrechte Position verliert. Aber ich kann meine Frau sonst immer schlecht motivieren.

Sie ist nicht extrem beim Ausgeben, für sich selbst schon mal gar nicht. Aber für die Kinder kommen immer mal wieder Ausgaben die nicht eingeplant sind, oder die nicht nötig sind, weil manchmal muss man halt doch irgendwas kaufen, weil ihr Nervenkostüm nicht mehr hält. Oder dann darf dieses oder jenes eben nicht gebraucht sein, sondern muss neu, warum auch immer.

Ich glaube bei ihr ist verankert: Mann in Führungsposition, sie geht bald halbtags wieder arbeiten, also klassische Mittelschicht. Da sollte man gewisse Standards halten. (Was ich nicht so sehe…)

Alle Jahre wieder kommt auch, „mir ist das Wohnzimmer alles zu dunkel, ich will was anderes“. Dazu sei gesagt, im Wohnzimmer stehen meine Möbel noch, die waren sau teuer, oder Familienerbstücke, die gebe ich nicht einfach weg, und weiß anstreichen schon mal gar nicht…

Zum Glück haben wir aber keine Schicki-Micki Nachbarschaft, aber ich sehe schon immer, wenn Sie dann in der ganz frisch renovierten Wohnzimmer vom jüngsten Nachbar steht, dass da die Augen leuchten. Klar ist neu immer schicker als Alt. Aber ich sehe es bei meinem Bruder, der hat sehr viel Geld für sein Interieur ausgegeben und nun, nach 13 Jahren Nutzung durch 3 Kinder, da ist so viel kaputt und ranzig. Solange unsere alten Sachen noch funktionieren kommt mir nix neues an Möbeln ins Haus. Wenn die Kinder mehr Verstand haben und pfleglich damit umgehen, dann kann man das ein oder andere mal überdenken.

 

Was ich aber sehr gut finde bei Ihr ist das verkaufen der nicht mehr benötigten Teile der Kinder. Das macht Sie super. Wir sind uns einig, das uns zwei Kinder reichen, daher kann nun alles wo die Tochter nichts mehr mit anfangen kann direkt verkauft werden. Wenn ich da meine Schwägerin sehe, die jetzt die Mädchenbettwäsche verkauft, wo ihre jüngste Tochter 11 Jahre alt ist. Das hätte Sie auch schon vor 5-6 Jahren längst verkaufen können. Und ich weiß dass dort der ganze Dachboden noch voll mit Kinderklamotten steht. Warum auch immer das nicht schon längst verkauft/verschenkt ist…

 

 

Jetzt aktuell kann man aber ja sehr gut mit der Tür ins Haus fallen und beim Thema sparen rümpft keiner mehr die Nase.

Also ran an die Frau:

  • Wir haben ganz viele kleine Maßnahmen für Strom- und Gaseinsparung gemacht. Unmerklich mit minimalem Komfortverlust.
    Habe ich hier schon zu ausgeholt:
    https://frugalisten.de/forum/topic/energie-sparen-ueber-den-winter-kommen/?part=2
  • Wir haben unser Einkaufsverhalten umgestellt und gehen nicht erst in Supermarkt, sondern erst zum Discounter und holen dann fehlendes aus dem Supermarkt. Außerdem haben wir uns Payback und Deutschlandcard besorgt, damit so bei jedem eh nötigen Einkauf nochmal spart. Ich hab mir dann auch noch die Netto-App runtergeladen, die haben über Ihre App teils super Prämien. Letztens habe ich bei einem Einkaufswert von 35,- € fast 6,- € gespart. Das ist schon enorm wenn man sich damit auseinander setzt.

Eine Gefahr besteht aber, nämlich dass man im Punkte- und Rabattwahn Dinge Kauft die nicht auf der Liste standen. Da muss man sich selbst oft disziplinieren. Ich arbeite dran.

 

Prinzipiell könnte ich Ende 2023 schuldenfrei sein (theoretisch schon Ende diesen Jahres, wenn ich ein paar Depot-Positionen auflösen würde und in die Restschuld fürs Haus stecken würde).

Aber da jetzt der Modernisierungsgedanke gereift ist, kann ich mir das auch kneifen. Die alten Darlehen sind zwar Ende des Jahres fertig, aber dann werden vermutlich neue kommen. Ich versuche aber auf 10 Jahre zu tilgen. Sprich ich halte die jetzige Tilgungshöhe bei, um möglichst schnell damit fertig zu werden. Oder aber ich ziehe es mit ewiger Zinsbindung raus, um die Inflation ihren Teil davon erledigen zu lassen.

Beim Gedanken an Schulden kommen mir nicht so die Bauchschmerzen. Wenn man einen guten Kapitalstock hat, dann rauben einem die Darlehen nicht mehr so den Schlaf, denn theoretisch könnte man sie ja ablösen, wenn man denn wollte.

 

 

Ich bin der Meinung mit Kindern wird Frührente nichts. Ich möchte das denen auch gar nicht so vorleben. Arbeit gehört für 99% der Bevölkerung nun mal dazu. Wenn meine Kinder dann mit auf den Weg bekämen, dass Papa ja gar nicht richtig arbeitet, wir aber trotzdem ganz gut klar kommen, dann könnte das falsche Anreize setzen. Denn ich habe ja davor viel verdient (früher auch mal mit 2 Jobs), sparsam gelebt und mich sehr viel mit dem Thema Investments auseinandergesetzt.

 

Für mich wäre schon viel erreicht, wenn ich meine Stundenzahl um 10 oder 20% reduzieren kann. Vielleicht auch eine 4 Tage Woche, und an dem Tag wo ich dann zu Hause bin, kann meine Frau dann Vollzeit arbeiten, oder ähnliches.

Langfristig, also mit 50+ sehe ich das schon, dass ich mir entweder einen Job suche der näher an zu Hause ist, um das zweite Auto abzuschaffen, und gleichzeitig die Stunden zu reduzieren. Oder ich z.B. auf eine 3 Tage Woche runter gehe.

 

Aber dann wollen die Kinder vielleicht auch noch studieren, dann hängt man auch wieder dran, an seinem Arbeitgeber.

 

Also um über konkrete Ausstiegsziele zu träumen bin ich nicht hier. Ich will nicht so abhängig sein, vom Arbeitgeber, und das geht nur, wenn man einen guten Kapitalstock hat und sparsam ist.

Aber für Spartipps die den Komfort nicht groß beeinflussen bin ich immer dankbar.

 

 

Hallo Stromberg,

ersteinmal Willkommen am Forum. Vielen Dank für den Vorstellungsthread - auch wenn ich ihn ein wenig verwirrend und "umherschwirrend" finde.
Daher nur mal Denkanstösse von mir...

Du schreibst, dass 400 € monatlich ins Depot laufen. Bei den bisherigen Papieren hast Du mtl. Ausschüttungen von 800-900 € und haderst damit, nicht alles in den MSCI-World gesteckt zu haben.
Dann lass doch die Positionen so stehen und steck die 400 € nun mit einem monatlichen Sparplan in den MSCI-World.
Ich persönlich habe bspw. mitunter unterschiedliche ETF's laufen. Großteils thesaurierend, aber manche auch Ausschüttend - weil ich einfach regelmässige Zahlungen haben wollte.
Bei der ING kannst Du bspw. die Sparpläne so hinterlegen, dass alle Ausschüttungen über 75,00 € wieder reinvestiert werden. Was darunter ist, wird auf das Konto überwiesen.
Erst wenn Du es wirklich deaktivierst, bleiben die Ausschüttungen auf dem Konto - aber das gilt dann, soweit ich das verstanden habe, für das gesamte Depot.

Du schreibst auch:
"Die alten Darlehen sind zwar Ende des Jahres fertig, aber dann werden vermutlich neue kommen. Ich versuche aber auf 10 Jahre zu tilgen. Sprich ich halte die jetzige Tilgungshöhe bei, um möglichst schnell damit fertig zu werden. Oder aber ich ziehe es mit ewiger Zinsbindung raus, um die Inflation ihren Teil davon erledigen zu lassen."

Du hast hier wirklich die Tilgung (zuzüglich der Zinsen) gemeint. Denn oftmals übersehen die Leute oftmals und reden von der Annutität.
Abgesehen davon musst Du - mit der Formulierung wegen Inflation - beachten, dass Dein Einkommen im gleichen Rahmen oder größer als die Inflationsrate steigen muss, um hier wirklich einen Effekt zu haben.
Ich persönlich hatte bis vor kurzem auch noch den Denkfehler, dass die Inflation ja meinen Schulden "weniger werden" lässt.

 

Ich persönlich hatte bis vor kurzem auch noch den Denkfehler, dass die Inflation ja meinen Schulden "weniger werden" lässt.

Moin, wo ist denn da der Denkfehler?

Zitat von Frugi85 am 9. August 2022, 12:27 Uhr

Ich persönlich hatte bis vor kurzem auch noch den Denkfehler, dass die Inflation ja meinen Schulden "weniger werden" lässt.

Moin, wo ist denn da der Denkfehler?

Dass das nur stimmt, wenn gleichzeitig das Nettoeinkommen steigt vielleicht - ich rate aber nur.

Apropos - anstatt über eine Dachbox für den Firmenwagen nachzudenken, um hier 4,50€ zu sparen denk doch mal drüber nach wie du dein Einkommen steigern kannst.

Das Haushaltseinkommen von unter 4500€ scheint mir für vier Personen ziemlich niedrig - zumal du beschreibst, dass du in einer Führungsposition bist und Mieteinnahmen erzielst.
Dass dein Haus eine hypothetische Wertsteigerung im letzten Jahrzehnt erfahren hat ist zwar erst einmal schön - bringt dir aber nichts, solange du nicht planst auszuziehen und die Bude zu verkaufen.

Ich finde deine Pläne ausserdem viel zu weit in die Zukunft gedacht. Du überlegst in zwölf Jahren deine Arbeitszeit eventuell (ein bisschen) zu reduzieren, obwohl du eine aktuelle Sparrate von 30% hast? Das ergibt gar keinen Sinn für mich.

Grüsse vom Sparschwein

Dass das nur stimmt, wenn gleichzeitig das Nettoeinkommen steigt vielleicht - ich rate aber nur.

Das hat es noch nie nicht getan. Na klar immer etwas verzögert aber natürlich passen sich die Löhne mittelfristig an. Das kann man mittlerweile auch schön am Mindestlohn und den Rentenerhöhungen verfolgen...

Klar ust im Moment alles recht teuer geworden, derzeit sind wir aber auch in einer vorübergehenden Ausnahmesituation. Deflation hingegen wäre auch ungesund. es wird versucht, sie langfristig zw. 1,5 und 2,5% zu halten.

Für den Immobilienkredit ist das doch aber eine tolle Sache, egal ob selbstgenutzt oder vermietet. Langfristig werden Mieten stets nur erhöht, ebenso die Bezahlung für "Arbeitsleistungen".

 

 

Zitat von Frugi85 am 9. August 2022, 15:16 Uhr

Dass das nur stimmt, wenn gleichzeitig das Nettoeinkommen steigt vielleicht - ich rate aber nur.

Das hat es noch nie nicht getan. Na klar immer etwas verzögert aber natürlich passen sich die Löhne mittelfristig an. Das kann man mittlerweile auch schön am Mindestlohn und den Rentenerhöhungen verfolgen...

Klar ust im Moment alles recht teuer geworden, derzeit sind wir aber auch in einer vorübergehenden Ausnahmesituation. Deflation hingegen wäre auch ungesund. es wird versucht, sie langfristig zw. 1,5 und 2,5% zu halten.

Für den Immobilienkredit ist das doch aber eine tolle Sache, egal ob selbstgenutzt oder vermietet. Langfristig werden Mieten stets nur erhöht, ebenso die Bezahlung für "Arbeitsleistungen".

 

 

Und welcher Arbeitgeber hat proaktiv im letzten Jahr die Löhne um 10% erhöht? Wer bekommt einfach so für die Ausübung der gleichen Arbeit mehr Geld in diesem Umfang? Und selbst wenn würde die Steuerprogression das Ganze noch reduzieren.

Realistisch gesehen ist für Otto Normal einfach alles teurer geworden, mehr hat sich nicht geändert.

Bitte um Widerspruch.

 

Zitat von Frugi85 am 9. August 2022, 15:16 Uhr

Dass das nur stimmt, wenn gleichzeitig das Nettoeinkommen steigt vielleicht - ich rate aber nur.

Das hat es noch nie nicht getan. Na klar immer etwas verzögert aber natürlich passen sich die Löhne mittelfristig an. Das kann man mittlerweile auch schön am Mindestlohn und den Rentenerhöhungen verfolgen...

Klar ust im Moment alles recht teuer geworden, derzeit sind wir aber auch in einer vorübergehenden Ausnahmesituation. Deflation hingegen wäre auch ungesund. es wird versucht, sie langfristig zw. 1,5 und 2,5% zu halten.

Für den Immobilienkredit ist das doch aber eine tolle Sache, egal ob selbstgenutzt oder vermietet. Langfristig werden Mieten stets nur erhöht, ebenso die Bezahlung für "Arbeitsleistungen".

 

 

Das habe ich eigentlich in dem Satz davor geschrieben:

Zitat von Lostoi am 9. August 2022, 12:05 Uhr

.... Abgesehen davon musst Du - mit der Formulierung wegen Inflation - beachten, dass Dein Einkommen im gleichen Rahmen oder größer als die Inflationsrate steigen muss, um hier wirklich einen Effekt zu haben.

Ich persönlich hatte bis vor kurzem auch noch den Denkfehler, dass die Inflation ja meinen Schulden "weniger werden" lässt.

 

Zitat von Stromberg am 8. August 2022, 15:38 Uhr

Hallo zusammen,

.......

Ich bin der Meinung mit Kindern wird Frührente nichts. Ich möchte das denen auch gar nicht so vorleben. Arbeit gehört für 99% der Bevölkerung nun mal dazu. Wenn meine Kinder dann mit auf den Weg bekämen, dass Papa ja gar nicht richtig arbeitet, wir aber trotzdem ganz gut klar kommen, dann könnte das falsche Anreize setzen. Denn ich habe ja davor viel verdient (früher auch mal mit 2 Jobs), sparsam gelebt und mich sehr viel mit dem Thema Investments auseinandergesetzt.

 

Für mich wäre schon viel erreicht, wenn ich meine Stundenzahl um 10 oder 20% reduzieren kann. Vielleicht auch eine 4 Tage Woche, und an dem Tag wo ich dann zu Hause bin, kann meine Frau dann Vollzeit arbeiten, oder ähnliches.

Langfristig, also mit 50+ sehe ich das schon, dass ich mir entweder einen Job suche der näher an zu Hause ist, um das zweite Auto abzuschaffen, und gleichzeitig die Stunden zu reduzieren. Oder ich z.B. auf eine 3 Tage Woche runter gehe.

 

Aber dann wollen die Kinder vielleicht auch noch studieren, dann hängt man auch wieder dran, an seinem Arbeitgeber.

 

Also um über konkrete Ausstiegsziele zu träumen bin ich nicht hier. Ich will nicht so abhängig sein, vom Arbeitgeber, und das geht nur, wenn man einen guten Kapitalstock hat und sparsam ist.

Aber für Spartipps die den Komfort nicht groß beeinflussen bin ich immer dankbar.

 

Ob das mit den Kindern geht oder nicht, ist unter deinen Bedingungen wohl eher deine eigene Kopfsache.
Du lebst deinen Kindern vor, dass man nur etwas wert ist, wenn man Geld verdient. Das ist die weitläufige (deutsche) Meinung, die vielen Kraft und Gesundheit kosten.
Meiner ! Meinung nach wäre es besser den Kindern beizubringen, dass jeder etwas wert ist, auch wenn er "nur" zu Hause Werte schafft (ohne den Umweg über Geld). Wer z.B. "nur" mit den Kindern spielt oder Hausaufgaben macht, macht auch etwas Wichtiges. (Ich spreche nicht von Helikoptereltern, die ihren Kindern keine Freiräume lassen)
Wen du früher 2 Jobs hattest und damit einiges Geld beiseite legen konntest, was wäre da ein falsches Vorbild? Verstehe ich nicht wirklich. Du hast doch Geld gespart, um davon später leben zu können, oder nicht?

Ja und wenn/falls deine Kinder mal studieren wollen, was ja offenbar noch einige Zeit hin ist... wie wäre es wenn sie selbst zu ihrem Unterhalt beitragen?
Unsere Kinder hatten gar nicht das Bestreben, auf der Tasche der Eltern zu liegen. Sie waren/sind stolz darauf, dass sie sich das Geld selbst verdienst haben. Sie haben erst Geld verdient und dann studiert und in dieser Zeit vom eigenen Ersparten gelebt. (Auch das ist in meinen Augen Frugalismus. Es heißt ja nicht, dass das "Endziel" die frühe Rente sein muss. Das Ziel kann ja auch eine längere "Auszeit" vom Geldverdienen sein.)

 

Liebe Grüße, Flitzekittel --------------------------------------------- www.miteigenenhaenden.de - Minimalismus, Selbstversorgung, Konsumreduzierung, Suffizienz, DIY -

Und welcher Arbeitgeber hat proaktiv im letzten Jahr die Löhne um 10% erhöht? Wer bekommt einfach so für die Ausübung der gleichen Arbeit mehr Geld in diesem Umfang? Und selbst wenn würde die Steuerprogression das Ganze noch reduzieren.

Realistisch gesehen ist für Otto Normal einfach alles teurer geworden, mehr hat sich nicht geändert.

Bitte um Widerspruch.

Hier ist es 😉

Das Stichwort für die Suchmaschine lautet hier "Reallohnindex". Dieser beschreibt das Verhältnis aus Lohnsteigerungen zu Inflation bzw. stellt er die "Leistbarkeit" des Verdienstes dar.

Dieser ist über Jahrzehnte quasi mehr oder weniger konstant, in den letzten 10 Jahren sogar zunehmend. Bedeutet also dass man mit dem Gehalt aus gleichem Job sich heute mehr "leisten kann" als noch vor 10 Jahren. Nun haben wir durch schlagartig hohe Inflation eben mal einen Knick in der Grafik - aber auch das wird sich über die Jahre wieder ausgleichen.

https://www.bpb.de/themen/arbeit/arbeitsmarktpolitik/322503/lohnentwicklung-in-deutschland-und-europa/#node-content-title-0

Gleich mal die erste Grafik betrachten! Seit 2016 stiegen die Gehälter sogar schneller als die inflationären Lebenskosten, die Kaufkraft war also real höher

2 Jahre mit 10% Inflation werden also nicht dafür sorgen, dass für immer und ewig im Verhältnis zum Einkommen nun alles 20% teurer bleibt. ERSTMAL ist es aber natürlich so bis die Realgehälter ausgleichend nachziehen. Dass sie das werden ist unstrittig, war noch nie anders. Auch gut auf der Grafik zu erkennen:

Lohnsteigerungen hinken natürlich immer (mit Ausnahme der letzten Jahre) mit etwas zeitlichem Abstand hinterher. Das ist ja aber auch verständlich. Wir befinden uns nun gerade in so einer Phase - aber es ist eben eine Phase und sie wird vorbei gehen.

Mit Blick auf langfristige Investitionen, wie z.b. Immobilien, können wir also zusammenfassen, das die Lohnsteigerungen in etwa mit der Inflation wachsen, ebenso wie die Mieten das mittelfristig tun. Ob man nun also das Eigenheim bezahlt oder durch Mieteinnahmen das MFH abstottert ist gleich denn:

Es steigen die Nominallöhne - und Mieteinnahmen, der Kreditbetrag jedoch bleibt stets der Gleiche. Der Reallohn liegt heute etwas mehr als doppelt so hoch wie 1992.

Wer damals also 12 Mark die Stunde verdient hat, der erhält heute grob 12 Euro, also quasi das doppelte, kann sich aber inflationsbedingt das gleiche davon leisten bzw. sogar etwas mehr ( Index 1992= 95, heute ca. 110 ). Für unser Gehalt der selben Arbeit können wir uns also heute mehr kaufen als damals...oder eben auch mal temporär nicht, so wie aktuell.

Mit den aktuellen Preissteigerungen liegen wir wieder auf Niveau der Leistbarkeit von Mitte der 90er, empfinden es aber natürlich alles als sehr teuer, da das ganze nun sprunghaft von statten ohne dass man sich daran gewöhnen konnte.

Richtig lustig wird es nun, wenn man sich dann auch nochmal die Leistbarkeit von Immobilien vor Augen führt. Immobilien waren seit den 80er Jahren bis etwa 2020 noch nie so leitbar im Verhältnis zum Reallohn. Trotz "gefühlt" stark gestiegener preise waren Immobilien bis vor wenigen jähren in den letzten 40 Jahren also noch nie billiger und sind erst in den letzten beiden jähren überdurchschnittlich gestiegen.

Das sind die Fakten, ob wir sie so empfinden oder nicht. Klar hat das Brötchen irgendwann mal 5 Cent gekostet - aber was hat man damals verdient?!

VG