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spät angefangen ...

Hallo, liebe Grüße aus Magdeburg.

Ich bin schon älter, jetzt 69, aber ich habe mit der frugalen Lebensweise schon mit 40 angefangen, da wußte ich noch nicht, daß es das Wort überhaupt gab. Als Wendeopfer 1989 drohte mir die Arbeitslosigkeit, weil meine Firma den Bach runterging. Bis 1996 hatte ich noch Arbeit. In diesen 7 Jahren verdiente ich noch gut, ich sparte eisern  und brachte alles, was im Monat übrig war, auf das Sparbuch. Somit baute ich mir ein kleines Polster von 50 000 DM auf. Und dann kam tatsächlich die Arbeitslosigkeit,  zwei volle Jahre. In dieser Zeit wollte ich mein Polster nicht angreifen, ich lebte weiter auf sparsamsten Fuß und begann mich mit Investments in der Theorie zu beschäftigen. Es folgte ein Demo-Aktiendepot. Ich spielte den Kauf und Verkauf von Aktien durch, und ich kam auf den Geschmack. Bald machte ich ernst und handelte Einzelaktien, VW, BASF, E.ON, RWE, kaufen und verkaufen bei Gewinn. Im Jahr 2000 hatte ich ca. 200 000 DM zusammen. Danach ging es durch Internetkrise runter und stagnierte einige Jahre. Von 1998 bis 2002 hatte ich noch mal einen schlecht bezahlten Job und ging dann wieder in die Arbeitslosigkeit. (Ich beantragte jedoch nie Hartz VI)  Aber immer blieb ich ein Aktienhändler und das Vermögen stieg, mit einigen Zwischeneinbrüchen. Von 2003 bis 2007 entwickelte sich das Vermögen rapide bis auf 250 000€. Zum Teil lebte ich davon. Das verfluchte Jahr 2008 brachte dann den größten Einbruch, ich verlor 2/3 des Vermögens, aber hatte immer noch gute 80 000€. Ich ließ mich nicht entmutigen und handelte weiter mit Aktien. Mit 60 ging ich in Rente, mit 18% Abzügen bei einer sowieso kleinen Rente wegen der langen Arbeitslosigkeit. Ich hatte noch keine finanzielle Freiheit erreicht, aber mit der kleinen Rente und den Investments kam ich gut aus. Jetzt habe ich das Vermögensniveau von 2007 wieder erreicht und fühle mich finanziell frei. Ich bin weiterhin sparsam, aber lebe gut und zufrieden.

Hallo Werner,

deine letzten beiden Sätze gefallen mir sehr: "finanziell frei.. sparsam.. lebe gut und zufrieden". Das ist im Kern die Definition des Frugalismus, wie wir ihn alle wollen.

Bei deinen Investments sehe ich deutsche Standardwerte. BASF habe ich auch, statt VW lieber BMW und Daimler. Ich habe erst mit 61 angefangen (vor knapp 4 Monaten), mich mit Wertpapiermärkten zu befassen, aber die besten Kursentwickler in meinem jungen Depot haben GB, US, LU vorne an der ISIN stehen.

Muss natürlich nicht so bleiben, aber ich fühle mich besser abgesichert durch breite Diversifikation z.B. über Länder. Maximal über ETFs (z.B. MSCI World, EM, ACWI), aber Einzelaktien finde ich viel spannender: australische Banken? Norwegische Lachszüchter (Marine Harvest)? Japanische Post?

Und zu "kaufen und verkaufen mit Gewinn": das ist die verbreitete Trader-Strategie. Alternativ (und gerade für mich als ü60 interessanter) ist die "buy-and-hold"-Strategie: kaufen ja, verkaufen nein, lieber in Ruhe die Dividenden einstreichen. Es gibt ein Börsensprichwort: "Aktionäre machen zwei Fehler: kaufen und verkaufen" (korrekt, wenn nicht zum optimalen Zeitpunkt). Als "Buy-and-holder" vermeidet man die Hälfte dieser Fehler. Solange gute Dividenden ausgeschüttet werden.

Hallo Richard,

mit den Investments hast du recht, es gibt unzählig viele bessere als die, die ich habe. Aber ich sehe es gelassen. Eigentlich gelte ich als arm, obwohl ich es nicht bin. Ich habe mit meiner Frau zusammen eine sehr kleine Rente, aber ich habe mir ein kleines Vermögen zusammengespart. Mit dem Renteneinkommen liege ich mit meiner Frau  weit unter dem Steuerfreibetrag. Und wir können noch ca. 10 000€ im Jahr an Dividenden und realisierten Kursgewinnen einnehmen, immer noch zum Steuersatz Null Prozent. Damit kommen wir aus, und mehr an Rendite brauche ich auch nicht.

Irgendwie bin ich dem Staat gegenüber geizig. Es reicht, wenn ich auf alle möglichen Dinge, die ich kaufe, Mehrwertsteuer zahle, ich will ihm nicht auch noch Einkommenssteuer zahlen.

🙂

Hallo Werner, das klingt doch sehr gut. Meine Regel: reich ist man, wenn man mehr einnimmt als ausgibt.

Ich habe halt meine Sicht (als allmählich dazulernender Börsen-"Lehrling") beschrieben. Da sehe ich das Investment eher sportlich: ich brauche das investierte Geld (Altersersparnisse) und dessen Erträge voraussichtlich nicht zum Leben (außer wenn stationäre Pflegebedürftigkeit eintritt), will aber dauerhaft (bis Lebensende?) eine möglichst hohe Netto-Ertragsrendite erwirtschaften. Als Erbmasse für meine Töchter 🙂

Also interessiert mich vor allem die Kennzahl Netto-Ausschüttungen (nach Steuern) / Brutto-Einzahlungen (vor Transaktionskosten). Aktuell (nach 3 Monaten): 1.04%. Wird aber noch besser werden. Der Benchmark ist 0.00% beim Tagesgeldkonto Sparkasse, da bin ich schon drüber.

Kapitalertragssteuer, Soli, ab August Kirchensteuer zahle ich schon darauf. Ist mir auch recht. Wird ja auch gebraucht.