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Rente mit Abschlägen eingehen unter Bezug von Lebenserwartung, Steuern....

Also, wenn ich es richtig verstanden habe kann man ja mit 63 nach jetzigem Stand auf jeden Fall in Rente gehen, wenn man mindestens 35 "Beitragsjahre" vorzuweisen hat. Der Abschlag wär dann 14,4 % (48 x 0,3%), als 63 jähriger Mann hätte man noch eine Restlebenserwartung von 19 Jahren.

Wie wertet ihr das rein rational/monetär?

Nach jetzigem Stand komme ich bis dahin auf ca. 35 Rentenpunkte (habe nach dem (abgebr.) Studium (Pharmazie) relativ spät angefangen und viele Jahre in Teilzeit gearbeitet)  + aktuell 500 Euro Betriebsrente.

ich beziehe das jetzt mal auf heutige Kaufkraft (Gesetzl. Rente (umlagefinanziert) wird weiter steigen, Betriebsrente (weitgehend kapitalgedeckt) auch durch neue Ansprüche eher etwa gleich bleiben nach Kaufkraft)

aktueller Rentenwert: 33,05 euro pro Rentenpunkt

Bruttorente: 1156

Betriebsrente: 500

zusammen: 1656 Euro bei Bruttorente mit 67

bei Rente mit 63 (und 14,4% Abzug): Brutto 1418

Differenz Brutto: 228 Euro

Nettorente 67: 1299

Nettorente 63: 1208

Auf die Lebenserwartung bezogen:

Rente Pro Jahr: Rente mit 63: 14496 Rente, nach 19 Jahren: 275424

Rente pro Jahre Rente mit 67:15588, nach 15 Jahren  233820

 

Krass, oder? D.h wer länger arbeitet bekommt weniger Rente, bezogen auf die Lebenserwartung (wenn man jetzt mal das entgangene Einkommen aussen vorlässt)

bei mir käm noch dazu dass die Rente dann noch nicht ganz versteuert werden müsste mit 63, im Gegensatz zu 67

der Freibetrag zur KV auf die Betriebsrente ist wahrscheinlich auch noch nicht drin und würde das ganze noch positiv auf 63 verschieben

das ganze gilt jetzt nur für Männer, Frauen hätten eine Restlebenserwartung mit 63 von ca. 23 Jahren. d.h. als Frau wär man mit 67 leicht vorne

Die Rechnung bzgl. erhaltene Gesamtrente zum Zeitpunkt der durchschnittlichen Lebenserwartung finde ich interessant, habe ich so noch nicht gemacht.

Aber bzgl. früher und dafür mit Abzug in Rente gehen spricht finanziell zusätzlich (so kenne ich es von vielen vorzeitigen Rentnern der letzten Jahre): du könntest/darfst ja als Rentner auch zuverdienen. In deinem Fall, rechne z.B. mal, du gehst zwar früher aber machst dann z.B. die 4 Jahre einen 450€ Job, da kenne ich einige, die machen z.B. Fahrdienste für unterschiedliche soziale Einrichtungen, leichte Gartenpflegearbeiten usw. (und nicht weil sie zwingend drauf angewiesen wären)

Der Zusatzverdienst vs. fehlende Rente ergibt in den 4 Jahren einen deutlichen Überhang, kann man nun ausrechnen, wie lange dieser mit 0% Zinsen dann als "Ausgleich" halten würde, dito angelegt mit etwas Zinsen bis er aufgebraucht ist.

-> deutlich weniger Arbeit als "normal" bis 67 weiterzumachen, vermutlich deutlich stressfreier und flexibler, und ggf. sogar +EV gegen den Rentenabzug gerechnet. Und zwingend bei 67 muss man ja auch nicht, wie man mag/es schafft.

Ich merke gerade, ich habe einen Denkfehler drin, weil es fehlen einem ja die Rentenpunkte bis 67 und man hätte mit 67 dann 38-39 punkte, das wären dann nochmal 100 euro mehr im monat und vielleicht 1200 im jahr, theoretisch würde man aber immernoch vorne liegen bei rente mit 63

ich plane eher so einen schrittweisen Ausstieg

aktuell (ich bin 46) arbeite ich 3/4

mit 50 vielleicht auf 1/2 runter und dann mit 55 oder 60 nur noch 1/4

auf niedrigem Niveau (d.h. hartz 4 oder Existenzminimum von 800-900 euro bis zur rente, Altersvorsorge Vorsteuer nach jetzigem Stand ca 1500 euro inkl Zusatzrenten, Riester usw) würde ich jetzt vermutlich schon auskommen, jedes Jahr was ich länger arbeite wär halt noch einen Schnaps drauf, allerdings muss ich die 35 jahre noch voll bekommen um mit 63 in Rente gehen zu können, d.h. da fehlen mir glaub ich noch 8....

... also ich werde auf alle Fälle die Rente ab 63 in Anspruch nehmen. Das Mehr an Rente wenn du bis 67 arbeitest rentiert sich erst, wenn du über 80 Jahre alt wirst im Vergleich zum vier Jahre vorgezogenen Rentenstart. Was ist, wenn du mit Ende 60 plötzlich ernsthaft erkrankst? Also Rente so früh wie möglich beantragen.

Ich werde auch nicht viele Rentenpunkte zusammenbekommen, da wirken sich die Abzüge noch weniger aus.

Die fehlenden Jahre um auf 35 Beitragsjahre zu kommen werde ich durch freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung ausgleichen.

Rentenplanung (welche Rentenart ab wann beantragen? usw.) ist ein komplexes Optimierungsproblem.

Bei mir war es die angebotene Altersteilzeit bis zum frühestmöglichen Rentenantritt ("langjährig versichert", 35y, 10.2% Abschläge) im Monat nach dem 63. Geburtstag. Schon die ATZ-Konditionen brauchten einige Bedenkzeit, letztlich überzeugte, dass der AG die RV-Beiträge auf den vorigen Stand (BBG) aufstockt (also quasi 3x zahlt). Rentenpunkte habe ich eigentlich genug (63.3), 16 davon gehen aber wegen Versorgungsausgleich an meine Exfrau. Bleiben nach Abschlägen 42.4 pEP.

Die Standard-/"Eckrente ist aber mit 45 EP definiert, soviel sollte es schon sein (und musste, wegen relativ hoher Miete). Also habe ich mit freiwilligen Beiträgen (V0210) knapp 5 EP für 36k nachgekauft (Finanzamt erstattet rund 30% davon). Jetzt bin ich in Rente mit 46.9 pEP, netto vor Steuern 1381/mo. Einen Rest von 2.8k zahle ich nächsten Januar nach, gibt noch ca. 0.3 pEP (und wieder Steuernachlass), und erhöht meinen 2020 festgesetzten Rentenfreibetrag bei ESt noch ein wenig.

Meine Lebenserwartung schätze ich sehr grob als noch 10 +/-10 Jahre ein. Mein Vater wurde neulich 92, aber das will ich nicht als Präzedenzfall  anführen 🙂

Beim Steuerbescheid für 2019 bin ich gespannt: 7mo angestellt, 5mo in Rente... sollte wohl wieder eine gute Rückzahlung ergeben.

Zitat von suchenwi am 20. November 2019, 18:23 Uhr

Also habe ich mit freiwilligen Beiträgen (V0210) knapp 5 EP für 36k nachgekauft (Finanzamt erstattet rund 30% davon).

Ist das wirklich so? Ich dachte, da gäbe es einen Höchstbetrag?

 

Wahrscheinlich verteilt über mehrere Jahre. Der Höchstbetrag ist aber ganz ordentlich (mal Googeln).

Je nach Konstellation ist die Erstattung durch das Finanzamt aber höher (zB wenn man eine Abfindung erhält)

Zitat von suchenwi am 20. November 2019, 18:23 Uhr

Meine Lebenserwartung schätze ich sehr grob als noch 10 +/-10 Jahre ein. Mein Vater wurde neulich 92, aber das will ich nicht als Präzedenzfall  anführen 🙂

 

Wieso so pessimistisch?

Zitat von Christine am 20. November 2019, 18:58 Uhr
Zitat von suchenwi am 20. November 2019, 18:23 Uhr

Also habe ich mit freiwilligen Beiträgen (V0210) knapp 5 EP für 36k nachgekauft (Finanzamt erstattet rund 30% davon).

Ist das wirklich so? Ich dachte, da gäbe es einen Höchstbetrag?

Richtig (ich hatte das vereinfachend zusammengefasst). Der Höchstbetrag ist der der knappschaftlichen Rentenversicherung (zum Glück deutlich höher als bei der normalen), 2018 waren das wohl 23712€.

Davon ab gehen die Pflicht-RV-Beiträge (AG+AN), blieben bei mir 15931. Zum Testen hatte ich 15932 überwiesen. ELSTER hat das voll akzeptiert, das Finanzamt hat aber genau den 1 € gekappt - wie erhofft 🙂 Steuererstattung war rund 4900, also eben die 30%.

2019 ist der Höchstbetrag 24305. Da ich nur 7 Monate angestellt und somit pflichtversichert war, blieben 19725 frei, die ich wieder überwiesen habe. Von der RV bestätigt und in meine jetzige Rente eingeflossen, aber die Endabrechnung kommt erst nächstes Jahr mit dem Steuerbescheid für 2019. Daher die Grobrundung 16k+20k=36k. Gebracht hat das 4.48 pEP, die seit August auch wirksam sind 🙂

Zitat von Privatier am 20. November 2019, 19:39 Uhr
Zitat von suchenwi am 20. November 2019, 18:23 Uhr

Meine Lebenserwartung schätze ich sehr grob als noch 10 +/-10 Jahre ein. Mein Vater wurde neulich 92, aber das will ich nicht als Präzedenzfall  anführen 🙂

 

Wieso so pessimistisch?

Ich bin jedes Jahr etliche Wochen als "Pflegehelfer" bei meinem Vater. Bettlägerig, fast blind - aber vom Gehör voll fit, geistig lässt er natürlich nach (lange Artikel aus der Süddeutschen sind zu anstrengend, da schläft er ein).

Ich bemühe mich nach Kräften, ihn geistig anzuregen - zuletzt waren die Nibelungen aus den deutschen Heldensagen der große Hit, vorher aber auch oft Lesungen aus Wikipedia (z.B. zur Luftfahrtgeschichte, oder Zwergstaaten), oder von Balladen (Schiller u.a.), oder dem rheinischen Hausfreund (J.P.Hebel) - immer in der Hoffnung, frühere Erinnerungen wieder wachzurufen. Eine Großaktion war auch das Durchhören der Symphonien 1-9 von Beethoven 🙂

Aber sosehr ich mich freue, dass er dadurch noch angeregt wird - so alt will ich nicht werden. Lieber in den nächsten Jahren Herzinfarkt oder Schlaganfall mit tödlichem Ausgang (bis die Nachbarn merkwürdige Gerüche wahrnehmen)...

Ich habe zuletzt einige Jahre ehrenamtlich in einem Alterspflegeheim gearbeitet (typisch: Demenzpatienten, Rollstuhlschieben war willkommen, Vorlesen schon nicht mehr.)

Alles hat seine Zeit, und ich will meine auch nicht überziehen.