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"Parken" von Geld / Zinsportale

Guten Morgen !

Ich werde im Laufe des Jahres nach einem Immobilienverkauf eine größere Geldsumme (mehrere 100.000 Euro) auf meinem Bankkonto haben. Dieses will ich jedoch nicht sofort, sondern gestreckt über 3 Jahre monatlich in ETFs investieren (bei deutlichen Schwächephasen der Aktienmärkte natürlich auch schneller). Ich kenne die Untersuchungen, dass die sofortige Einmalanlage i.d.R. besser abschneidet, fühle mich allerdings mit meiner gewählten Strategie persönlich wohler.

Für mich stellt sich nun die Frage, wie ich gerade am Anfang das Geld "lagere" - ich möchte es aus Sicherheitsgründen nicht als Komplettsumme bei meiner Hausbank alleine belassen (Stichworte Einlagensicherung und auch Negativzinsen). Früher galten hier jetzt die "kurzlaufenden Staatsanleihen in Euro mit höchster Bonität" als Mittel der Wahl. Meine konkrete Überlegung heißt nun Zinsportal, und hier konkret "Weltsparen". Der Hauptgrund ist nicht unbedingt, dass es hier noch geringfügige Zinsen für Tagesgeld bzw. kurze Festgelder gibt, sondern dass für mich das Verteilen auf mehrere Banken (natürlich nur mit höchster Sicherheit, hier werden bei finanztip meist schwedische Banken empfohlen) am komfortabelsten funktioniert. Ich habe mich bereits angemeldet und es mal mit zwei Kleinstbeträgen ausprobiert. (und wie schon gesagt, ich bin mir bei der aktuellen Inflation völlig bewusst, das ich eine hohe Negativrendite haben werde, darum geht es mir hier aber nicht)

Hat von euch jemand bereits Erfahrungen auch mit größeren Geldsummen bei Weltsparen oder anderen Zinsportalen ? Ich kann derzeit keinen Unterschied bezüglich der Sicherheit zu "normalen" Hausbanken a la Sparkasse erkennen, es fühlt sich aber für mich noch anders an, ohne das ich weiß, warum. Gibt es von euch Argumente, die dagegen sprechen ? Oder andere Möglichkeiten/Ideen des Geldparkens (bei schneller Verfügbarkeit und ohne Schwankungen) ?

Vielen Dank schon mal,
Gruß Stefan

Hallo Stefan,

bevor ich Dein Vorgehen kommentiere, kurz zu meinem Background. Vor rund 20 Jahren habe ich jede Menge Erfahrungen bei Geschäften mit Optionsscheinen/Derivaten gesammelt und ordentlich Lehrgeld gezahlt. Unterm Strich war der Emittent, d.h. die Bank, der Gewinner bei meinen sog. "Investitionen". Das ging soweit, dass ich mit der Citi im Clinch wegen Preismanipulation landete. Glück hatte ich bei einigen IPOs und später kleineren Positionen mit Aktien. Ich schreibe bewusst Glück, denn jeder möchte den Markt schlagen, aber bekanntlich ist das so eine Sache mit dem richtigen Timing.

Mittlerweile bin ich ebenfalls bei Weltsparen gelandet und verteile mein Vermögen auf etliche Banken mit mind. A- Rating (vornehmlich Skandinavien). Hierbei variiere ich die Laufzeiten der Positionen, sodass ich binnen 3 Jahren mein gesamtes Vermögen wieder zur Verfügung habe. Auf diese Weise liegt meine Rendite bei rund 1% p.a. - nicht viel aber immerhin wird kein Verwahrungsentgelt fällig.

"Mitgemacht" habe ich die Greenshill Insolvenz. Meine Festgeldanlage nebst aufgelaufener Zinsen wurde binnen 7 Werktagen gutgeschrieben. Insofern steht für mich das Rendite/Risiko in einem vertretbaren Verhältnis.

Abschließend hoffe ich natürlich dass die Einlagensicherung der jeweiligen Länder genauso gut funktioniert wie in Deutschland bei Greenshill.

Einen gewissen Zusatzaufwand hast Du bei der Steuererklärung. Weltsparen stellt jedoch eine gute Übersicht Deiner Zinseinkünfte bis Q1 Folgejahr zusammen.

Viel Erfolg!

Gruß Andreas

 

Wenn Du das Geld eh später in ETFs anlegen möchtest, könntest Du überlegen einen Teil des Geldes in Deepdiscountzertifikate anzulegen

auf den Dax z.b. gibt es für eine Obergrenze von 10000 punkten z.b. immerhin noch 3% /Jahr

GC7ENW

im Verlust wärst du hier am Laufzeitende in gut 2 Jahren erst unter 9347 punkte im Dax, im crashfall könntest du aber jeden Tag das Zertifikat in einen ETF switchen,  das Emmitentenrisiko wär hier noch zu nennen, also allenfalls würde ich hier vielleicht einen Teil parken, und/oder über verschiedene Anbieter streuen

Was ist das Ziel der Anlage? Mit mehreren 100 000€ kann man durch Dividende ordentlich was zusammen bekommen. z,B ETF oder einzel Aktien.

Warum sollte man das Rad neu erfinden was bei Millionen von Bürgern auf der Welt Erfolg hat.

Sicherer Dividenden ETF oder eben etwas mit Arbeit verbunden in Aktien investieren.

Also ich bin auch mehrfach 6 stellig in ca. 85 % Aktien, 5% ETF und 10% Krypto's und kann herrlich ruhig schlafen.

Gruß Frank

@phil_f: Danke für deine Erfahrungen. So ähnlich wie du möchte ich es auch machen, allerdings eher mit geringerer Laufzeit als die 3 Jahre - wenn dann doch mal ein stärkerer Börseneinbruch kommt, möchte ich schneller umschichten können. Du hast aber auch größere Pakte im 5-stelligen Bereich bei Weltsparen, oder ?

@silberberstreif: In das Thema Zertifikate müsste ich mich dann mal in Ruhe einarbeiten, da bin ich noch völliger Laie - aber vielleicht als kleine Beimischung interessant.

An alle anderen: gibt es bei euch noch weitere Strategien für den "schwankungsarmen Anteil" - gerade auch bereits in der Entsparphase ?

@Stefan40: Falls du die beiden Seiten nicht kennst:

1.: Finanzen?Erklärt!
2. Earlyretirenow

Die beiden besten Sachen in Sachen Entnahmestrategien die ich kenne. Verschiedene Studien meist in Kombi mit Rendite starken und Risikolosen Teil.

@stefan40: Es sind fast ausschließlich Positionen im 5-stelligen Bereich, allerdings gestreut auf Länder und Banken. Deutschland, Frankreich und Schweden bilden die größten Positionen. Anfangs war mein Planungshorizont max. 5 Jahre. Nach 1 Jahr 25%, nach 2,5 Jahren 75% und nach 5 Jahren 100% wieder zur Verfügung. Ganz so exakt konnte ich es bis dato nicht timen, da das Gehalt einfließt und ich je nach Zinsstruktur mal auf 1, 2 oder 3 Jahre Anlagen tätige. Jedenfalls muss ich nicht mehr täglich in´s Depot schauen und bin mit diesem einfachen Ansatz soweit zufrieden. Ich glaube, so konservativ kann man nur werden, wenn man einen Call auf Infineon mit Basis 0,8 Euro hatte, der 2009 wertlos verfallen ist.   😎

 

@phil_f: da würden mich jetzt noch zwei Dinge interessieren:

Wählst du nur Banken für Festgelder, die ein AAA-Rating (bzw. Frankreich ist nur AA) besitzen oder kommen für dich z.B. auch Banken aus dem Baltikum in Frage, die ja im Bereich AA- oder A+ liegen. Finanztip empfiehlt das ja nicht, ich kann aber das Problem nicht ganz erkennen. Sie sind doch alle im europäischen Einlagensicherungstopf, sprich alles unter 100.000 Euro würde doch selbst bei Pleite zurückkommen. Und bei Ausfällen in jüngster Vergangenheit haben die Sparer doch relativ problemlos ihr Geld wieder bekommen, oder habe ich da Fälle übersehen ? In sofern könnte man doch mit diesen Ländern noch ein bisschen Streuung reinnehmen ...

Die zweite Frage betrifft den Aufbau einer Zinstreppe: klassisch würde man da ja 1-, 2- und 3-jährige Festgeldanlagen mischen. Aber im akutellen Marktumfeld würde ich wohl alles über 1 Jahr nicht wählen, weil ich doch das Gefühl habe, dass selbst bei uns in Europa auf Jahressicht sich langsam etwas am Zinsniveau (nach oben) tun wird. Und dann steckt man mit einer jetzt abgeschlossenen 3-Jahres-Anlage bei einem vermutlich niedrigeren Zinssatz (der zwar heute noch im Vergleich zu allen anderen besser ist) fest. Wie siehst du das ?

@stefan40:

Zur Bonität der Banken/Länder: Du schreibst "europäischen Einlagensicherungstopf". Meines Wissen nach handelt es sich um eine harmonisierte europäische Richtlinie, anhand derer die Mitgliedssstaaten für ein entsprechendes Sicherungssystem Sorge zu tragen haben. Dieses System des jeweiligen Landes soll gesetzlich eine gewisse Entschädigungssumme, i.d.R. 100.000 Euro, sicherstellen. D.h. es ist für mein Verständnis kein großer Topf über komplett Europa, sondern Sache der Staaten einen funktionierenden Entschädigungsmechanismus einzurichten. ("Rahmenbedingungen" s. EU-Richtlinie). https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32014L0049&from=DE

Einen gemeinsamen europäischen Einlagensicherungsfond soll es ab 2024 geben. https://www.test.de/Einlagensicherung-Wo-Spargeld-in-Europa-gut-gesichert-ist-5757592-0/

Vor diesem Hintergrund setze ich wie gesagt auf Länderratings von mind. A-, wobei ich max. 10% im Baltikum habe. Persönlich tendiere ich deutlich stärker zu Deutschland, Frankreich und Schweden/Norwegen und würde empfehlen nicht "das Letzte rauszukitzeln". 😉

Zur Zinsstruktur: In der Vergangenheit war die EZB in Sachen Zinserhöhung praktisch taub und hat im Rahmen des PEPP lediglich die Anleihenkäufe angepasst. Wenn die Zinserhöhung kräftiger ausfiele, wären wohl Italien und Griechenland und evtl. auch weitere in starker Bedrängnis, insofern wird die Erhöhung sicherlich überschaubar sein. D.h. nach dem 14.04. (EZB-Sitzung) werden wir wohl keine 2% p.a. in Deutschland sehen. 😉 Dennoch würde ich zumindest die nächsten 1-2 Sitzungen abwarten, um zu sehen, was denn nun konkret unternommen wird. Darüber hinaus sind bei Anlagen über 2 Jahre gegenwärtig keine signifikat höheren Zinsen zu holen. Das bewegt sich so bei 0,9 bis 1,1%. Auch bei Laufzeiten von 5 Jahren erhälst Du z.B. in Schweden 1,1%. Meine Strategie wäre also noch ein paar Tage abzuwarten und dann auf  Laufzeiten von 1 und 2 Jahre in Ländern mit mind. A- oder besser AA(A) zu streuen. Am Ende wirst Du keine spektakuläre Rendite einfahren, aber halbwegs sicher Dein Geld "geparkt" haben.

Ich hoffe das hilft...

Gruß phil_f.

 

 

@phil_f: Super, danke für deine Ansichten - ich werde es wohl in ähnlicher Weise durchführen ...