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Noch so pseudo-frugalisten Anfang 40 (dafür aber mit vollständig transparenten Zahlen)

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Hallo Zusammen,

nachdem auch ich hier bereits eine Weile mitlese, wollte auch ich mich vorstellen und würde mich über den ein oder anderen aktiven Erfahrungsaustausch sehr freuen.

Zur Familiensituation:

41 Jahre alt, glücklich verheiratet (Frau :39J) aber kinderlos (das wird leider medizinisch bedingt auch so bleiben)

Zur beruflichen Situation: 

double income no kids, zwei gut bezahlte jobs in unterschiedlichen großen Firmen, bislang in Vollzeit, ein wenig "Karriere" gemacht (IT-Frau und Ingenieur-Mann). Aktuell bringen diese jobs netto 3200 Euro (Frau) + 4800 Euro (Mann) = glatt 8000 Euro netto.  Wesentliche weitere Gehaltssteigerungen sind nicht zeitnah realistisch.

zum Konsumverhalten: 

Wir haben beide nach Studium mit 27 angefangen zu arbeiten, damals zunächst mit in Summe 3500 Euro netto. Vom studentischen Lebensstil kommend haben wir  zunächst  1500 Euro davon gespart, und zwar inklusive langfristiger Anschaffungen. Mit ersten Gehaltssteigerungen sind wir dann nach 1 Jahr auf eine Sparquote von 50% gekommen. Diese Quote haben wir dann über die zeit sehr konstant aufrecht erhalten. Also seht ihr zwar eine ordentliche "lifestyle-Inflation" und wir verbrauchen in Summe aktuell 4k Euro im Monat (inklusive einer nicht sehr billigen aber schönen Mietwohnung), aber wir sparen/investieren auch noch  immerhin 4k im Monat.

zur Vermögenssituation/ Kapitaleinkünften:

keine eigene Immobilie. (Irgendwann werden sowohl meine Frau als auch ich voraussichtlich je noch 1  bescheidenes Haus erben, beide zusammen vielleicht 700-800k Euro wert, aber so etwas plant man ja nicht unbedingt schon ein)

Ein breit gestreutes weltweites, Dividendenlastiges Depot mit über 100 Einzeltiteln, alle regionen&branchen abgedeckt, eher konservativ mit viel Konsumgütern etc. Dieses Depot hat dank der oberen Sparquote, die stets zu einem nennenswerten Anteil investiert wurde, und der in den letzten 14 jahren insgesamt sehr schönen Börsenentwicklung aktuell einen Wert von etwas über 1,2 Millionen Euro hat. Es bringt monatlich 3.500 Euro brutto-Dividende = knapp 2600 Euro netto-Dividende im Monat. Übrigens macht es viel Spass in den letzten Jahren zu sehen, wie der Schneeball ins Rollen kommt....neben den 4k im monat überschuss aus unseren Gehältern können wir nun auch besagte 2.6k erträge reinvestieren...

Gut 100k Euro cash Reserve (noch ein gewisser Anteil davon in 1% verzinsten Bausparverträgen die zugeteilt sind)

noch 30k als Spielerei in Kryptos

Wir sammeln jährlich bislang je 2 Rentenpunkte für die GRV (also so um die 30 jeweils aktuell), bei mir kommt noch eine betriebliche Altersvorsorge mit aktuell 25k wert dazu.

Wir sind übrigens beide gesetzlich krankenversichert und wollen das auch bleiben.

zu den Zielen: 

wir wollen nicht ewig im Hamsterrad der jobs bleiben. Gerne würden wir mit Anfang bis allerspätestens Mitte 50 aussteigen. Immobilienerwerb in BRD ist nicht unser Ziel, da wir uns ein Leben z.B. in Portugal besser vorstellen könnten. Wenn wir nicht mehr arbeiten, wäre nicht nix tun das Ziel.  Sondern etwas kleines, sinnstiftendes selbstständiges ohne finanziell erfolgreich sein zu müssen (gerne mit Wohltätigkeitsaspekten). Ich glaube zwar, dass wir mit den oberen Zahlen rational gesehen auf einem guten Weg sind, das Ziel zu erreichen. Aber emotional sind wir immer sehr unsicher, ob das wirklich alles so klappen kann. Schließlich können Dividenden auch mal schwanken, Steuern können steigen, Inflation stärker werden und Krankenversicherung als Privatier ist ja auch eine kostspielige Angelegenheit.

So das war es erst einmal,  danke für jegliche Rückmeldungen oder Anregungen und liebe Grüße,

Dargobar

Hallo Dargobar,

herzlich Willkommen am Board und kurz gesagt - so schlecht steht ihr ja wirklich nicht da.

Eure Sparquote ist höher als mein Nettogehalt - Respekt.

Zu Deinen Ausführungen möchte ich zwei Punkte ansprechen:

1) Mit möglichen Erbschaften zu kalkulieren finde ich nicht gut - so wie Du es geschrieben hast.

Denn ich persönlich finde es schöner, seine eigenen "Erfolge" feiern zu können - abgesehen davon kann ja ggf. vieles anders kommen als man denkt.

Ich werde sicherlich auch Teile an Immobilen vermacht bekommen - allerdings habe ich vor Jahren meinem Vater schon gesagt: "Das ist Deine Kohle und mit der kannst Du machen was Du willst. Wenn Du alles verscherbeln und Weltreisen machen willst, dann mach das."

Abgesehen davon bedeutet Erbschaft auch, dass jemand von uns gegangen ist...

 

2) Bausparvertrag

Wenn ihr so oder so keinen Immobilienbesitz anstrebt und Zuteilungsreife Bausparer mit 1 % habt - da gibt es besser verzinste Anlagen.

Bei Eurem Einkommen gehe ich davon aus, dass Ihr keine VL mehr bekommt - warum als "Minusgeschäft" machen.

Ich persönliche würde unter den Umständen (keine VL-Zahlungen; keine Immobilie geplant) den Bausparer auflösen und die Summe anders anlegen.

 

Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Lostoi, vielen Dank für die Anmerkungen.

Genau so sehe ich das mit erben auch, wenn unsere Eltern ihren besitz noch verjubeln wollen, dann freue ich mich mit ihnen darüber. Und genau ich habe viel gelernt, hart gearbeitet und das Vermögen vollständig alleine erarbeitet und da bin ich auch etwas stolz drauf.

Zu dem BSV: wie Du siehst, sind von 1.3 Millionen Familienvermögen "nur" 100k nicht investiert, also ist die Aktienquote mit den entsprechenden Risiken nicht gerade gering. Aus Absicherungsgründen wollen wir 100k jederzeit liquide und sicher haben. Und dann sind 1% zinsen noch besser als der Rest auf dem Tagesgeld. (ja vielleicht zu übertriebenes sicherheitsemfinden)

Moin Dargobar,

Euer Vermögen ist ziemlich beachtlich. Wenn ich in fünf Jahren in deinem Alter bin erhoffe ich mir, etwa ein Drittel deines Depotwerts aufgebaut zu haben.

Du hast eine Bruttorendite von etwa 3% p.a.

Das ist bei der Anlagesumme und fortlaufendem Sparplan natürlich eine Menge Zaster an Dividenden, dennoch emofinde ich das als im Mittel recht wenig. Ich denke da kann man noch deutlich optimieren. Bereits ein beliebiger einfacher MSCI World ETF schmeißt im Mittel gute mindestens 5-6% ab. Über den von euch geplanten Anlagehorizont eher noch mehr.

ich denke da kann man ggf. noch einiges optimieren.

Gerade wenn man ohne Nachkommen bleibt, sollte man mal durchrechnen wie lange man denn eigentlich noch weitersparen "muss" um den aktuellen Lebensstandaed zu halten.

Wenn ich mir das Verhältnis deiner Brutto- und Nettorendite aus Dividenden ansehe dann scheint es so als würden diese komplett versteuert und erst dann erneut angelegt. In deinem Depot befindet sich also überwiegend versteuertes Kapital da nicht thesaurierend angelegt wurde.

Im Endeffekt bedeutet das eine extrem niedrige Steuerlast bei Entsparung des Depots bei der beim entnommenen Kapital ja stehts eine Mischung aus Zinsen und bereits versteuerten Spareinlagen besteht. Durch geschickte Umschichtung kann man das ggf. noch optimieren. Im Endeffekt wird es aber weit unter 5% Steuer auf den "Gesamtentnahmebetrag" hinauslaufen.

Da hast du nun eigentlich schon jetzt fast die 4000€ die ihr zum Leben braucht. Wo also willst du noch hin?!? Wenn du hier und da noch einiges optimierst dann seid ihr meiner Einschätzung eigentlich reif für FIRE. Das alles ohne Erbe gerechnet. Auch ich rechne nicht damit, weiß aber dass es kommen wird und selbst wenn das in eurem Fall hiffentlich noxh 30 Jahre hin ist so werdet ihr es mit monatlichen Ausgaben von 4000 € monatlich nicht schaffen, eurer  Depot zu entleeren. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen oder gerne noch weiterarbeiten wollt dann ist das ja okay, notig ist es meiner Meinung nach sber nicht. Wenn einer von euch den Job kündigt oder beide noch 10 Jahre 50% in Teilzeit arbeiten dann wird sich euer Depotwert bei besagter Differenzentnahme bis zu eurem Tode nochmal knapp verdreifacht haben. Ihr verlasst diese Welt dann also mit mindestens vier Millionen Euro auf dem Konto zzgl. Erbe bei monatlich dann 15.000€ Nettodividende. Ob das nötig ist? Ich denke ihr seid eurem Ziel viel näher als ihr glaubt.

 

vg

 

 

 

Ich bin immer wieder irritiert über diese Erwartungen was die Rendite von Aktien angeht.

5, 6, 7...%?

Wenn man sich die Euphorie der 1920er ansieht wirkt das für mich schon ähnlich. Es gibt keine Basis für dauerhaftes Exporentielles Wachstum. Ich bin kein Crash Prophet, aber auf anfauerndes Wachstum über der Entwicklung der Wirtschaft zu hoffen halte ich für unrealistisch.

Und auch eine exponentiell wachsende Wirtschaft verträgt sich nur bedingt mit einer konstanten Anzahl an Planeten.

Um es klar zu sagen: Ich freue mich über meine Rendite, aber ich sehe sie nicht als gegeben an.

Noch etwas Details zum Depot, weil hier steuerinfo fehlte und eine Überlegung bezüglich Teilzeit:

im Mittel sind es aktuell genau 3,5% brutto dividendenrendite, weiteres steigern ginge im Mittel zu Lasten der Sicherheit finde ich, viele konservative Aristokraten zahlen weniger und es befinden sich auch ein paar growth werte die gut gestiegen sind wie Microsoft dabei. Ich verfolgte stets eher buy and hold.

klar die Dividende geht fast komplett durch die Abgeltungssteuer (Freibetrag ist früh im Januar weg). Darüber hinaus ist das Depot aber auch 450k im grünen Bereich, bei einer depotauflösung wären von den 1,2 mios nach aktuellen Steuerrecht also nur noch 1.08 netto übrig.

aber wie gesagt das Depot würde ich gerne nicht zu viel anfassen, die zusammensetzung hab ich auch stets über zukäufe und nicht über Verkäufe gesteuert.

danke für die Rückmeldungen. Es stimmt schon, da wir auch nix hinterlassen müssen, könnten wir vielleicht früher als gedacht den Mut aufbringen, etwas zu ändern.

Ein erster Schritt ist, dass wir gerne Arbeitszeit etwas reduzieren würden. Darüber denken wir derzeit viel nach. Die Arbeit ist ok, aber nicht mehr erfüllend. Die Entwicklungen der Situationen im Job sind definitiv eher negativ, steigender Druck etc.

Als Vorteile von „ausfaden“ aus der Arbeit über Teilzeit sehen wir, dass gkv etc noch weiterläuft und man parallel gucken kann wie es einem wirklich mit mehr freier Zeit geht und man parallel schon ein wenig probieren kann, was man später tun will.

Moin,

in eurer Situation würde ich nicht noch 10 Jahre vollzeit arbeiten, es sei denn, eure Jobs sind total geil. Ich würde schon langsam aber sicher dafür sorgen, dass mehr Freizeit entsteht, quasi zum eingrooven 😉

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.

Willkommen Dargobar,

ihr habt vieles richtig gemacht und seid mit um die 40 auf einem richtig guten Weg!

Tut mir leid das euch der Kinderwunsch nicht erfüllt wurde. Aber ein Leben kann auch ohne erfüllt sein. Nutzt in sofern bewusst die Möglichkeiten eurer Ungebundenheit!

Zu euren Anlagen: Mit 3,5 Dividendenrendite müsst ihr schon einige Hochausschütter im Depot haben. Ihr zahlt in der Ansparphase hohe KAP. Das ist halt so und wäre mit einem thesaurierenden Weltdepot sicher optimaler. Bei 4k netto zu zweit kommt ihr in der FIRE Phase dann unter 25 KAP plus Soli und evnt. KSt..

3,5% wäre mit einem Cashpuffer auch eine sehr sichere Entnahmerate bei ETF´s und das Depot würde mit großer Wahrscheinlichkeit weiter kräftig steigen. Wenn ihr eh tendenziell nicht verzehren wollt wäre eine selbstgenutzte Immobilie vielleicht eine Überlegung um den Bedarf und damit auch die Steuerlast zu senken. Mit den derzeitig niedrigen Zinsen könntet ihr etwas hebeln ohne typische Vermietungsrisiken und später, nach der Zinsbindung das wahrscheinlich weiter gewachsenen Depot zugunsten der Resttilgung reduzieren. Nebenbei wärst du etwas diversifizierter.

Mit um die 40 würde ich mich rückblickend wohl auch zu jung fühlen. Mancher der weit weg von euren 1,3 Mio. ist mag das verdammt viel vorkommen. Aber zu 2. mit 50-60 Jahren Leben vor sich ist das nicht all zu üppig. Dennoch wird das größte Lernfeld die nächsten Jahre sein loszulassen, auf die innere Stimme zu hören und vertrauen. Wenn es bei euch weiter so läuft sehe ich euch bei max. 50 auf keinen Fall mitte 50. Egal ob mit sanfter TZ oder VZ.

@Frugi85: Für den MSCI World gibt es Daten bis 1975 und die durchschnittliche Rendite liegt bei 8%: Klar, nur ein Blick in den Rückspiegel. Aber das Leben geht weiter, Menschen sind inovativ, konsumieren und wollen wachsen.

Grüße,

über den Sinn und Unsinn der Dividendenstrategie wurde ja schon an verschiedenen anderen Stellen ausführlich diskutiert.

Der Ersteller ist in der komfortablen Lage, dass es trotz suboptimaler Anlagestrategie quasi schon jetzt die Ausgaben deckt.

Für mich wären dann auch eher die Hauptfragen: "Wie viel ist genug?" und "Was kommt nach dem Job?"

Zitat von Dargobar am 26. August 2021, 16:15 Uhr

... glücklich verheiratet ... kinderlos (das wird ... auch so bleiben)

... weltweites, Dividendenlastiges Depot ... in den letzten 14 jahren insgesamt sehr schönen Börsenentwicklung aktuell einen Wert von etwas über 1,2 Millionen Euro ... bringt monatlich 3.500 Euro brutto-Dividende = knapp 2600 Euro netto-Dividende im Monat. ... ...neben den 4k im monat überschuss aus unseren Gehältern können wir nun auch besagte 2.6k erträge reinvestieren...

... wollen nicht ewig im Hamsterrad der jobs bleiben. Gerne würden wir mit Anfang bis allerspätestens Mitte 50 aussteigen. ... Aber emotional sind wir immer sehr unsicher, ob das wirklich alles so klappen kann. ...

Wie wäre es mit einem anderen "Ansatz":

Die Dividendeneinnahmen auf das "normale" Konto, von dem Ihr Eure Ausgaben bestreitet ...

... und vom Gehaltskonto jedes Vierteljahr

  • nach Bedarf das "Ausgabenkonto" auffüllen
    (soweit die 2,6 k€ im Monat halt nicht reichen)
  • den Rest in zusätzliche "cash cows" investieren

--> dann realisiert ihr rein "emotional" eher, inwieweit Ihr wirklich noch arbeiten müsst 😉

Zitat von Muslime_Frugi am 27. August 2021, 9:46 Uhr

Willkommen Dargobar,

ihr habt vieles richtig gemacht und seid mit um die 40 auf einem richtig guten Weg!

Tut mir leid das euch der Kinderwunsch nicht erfüllt wurde. Aber ein Leben kann auch ohne erfüllt sein. Nutzt in sofern bewusst die Möglichkeiten eurer Ungebundenheit!

Zu euren Anlagen: Mit 3,5 Dividendenrendite müsst ihr schon einige Hochausschütter im Depot haben. Ihr zahlt in der Ansparphase hohe KAP. Das ist halt so und wäre mit einem thesaurierenden Weltdepot sicher optimaler. Bei 4k netto zu zweit kommt ihr in der FIRE Phase dann unter 25 KAP plus Soli und evnt. KSt..

3,5% wäre mit einem Cashpuffer auch eine sehr sichere Entnahmerate bei ETF´s und das Depot würde mit großer Wahrscheinlichkeit weiter kräftig steigen. Wenn ihr eh tendenziell nicht verzehren wollt wäre eine selbstgenutzte Immobilie vielleicht eine Überlegung um den Bedarf und damit auch die Steuerlast zu senken. Mit den derzeitig niedrigen Zinsen könntet ihr etwas hebeln ohne typische Vermietungsrisiken und später, nach der Zinsbindung das wahrscheinlich weiter gewachsenen Depot zugunsten der Resttilgung reduzieren. Nebenbei wärst du etwas diversifizierter.

Mit um die 40 würde ich mich rückblickend wohl auch zu jung fühlen. Mancher der weit weg von euren 1,3 Mio. ist mag das verdammt viel vorkommen. Aber zu 2. mit 50-60 Jahren Leben vor sich ist das nicht all zu üppig. Dennoch wird das größte Lernfeld die nächsten Jahre sein loszulassen, auf die innere Stimme zu hören und vertrauen. Wenn es bei euch weiter so läuft sehe ich euch bei max. 50 auf keinen Fall mitte 50. Egal ob mit sanfter TZ oder VZ.

Vielen lieben dank, auch für die Wünsche und guten tipps zu den nicht finanziellen Aspekten...

Stimmt, wir zahlen vielleicht wirklich zu viel KAP, und ja ein paar titel mit sehr hohen dividenden sind auch dabei.  Ein Stück weit haben wir auch manchmal die vermutlich irrationale Sorge "noch ist Abgeltungssteuer günstig, lieber jetzt schon begleichen als dass es demnächst politisch doch wieder deutlich teurer wird...allerdings würde das ja bestimmt nicht ohne übergang laufen und man könnte vorher noch die gewinne steuerlich glattziehen. ich werde aber jetzt wirklich etwas mehr in thesaurisierende Richtung shiften.

Zur selbstgenutzten Immobilie, denken wir häufig drüber nach, wie aber Eingangs erwähnt, würden wir gerne auch ab tag x ausserhalb von BRD leben wollen, Portugal gefällt uns sehr gut und ist von den Lebenskosten eher etwas günstiger. Die Idee wäre erst dann etwas kleines schönes zur Eigennutzung dort zu erwerben.

ganz genau, Du hast super erfasst wie wir uns fühlen. Wir sind grundsätzlich glücklich, haben Ideen etwas anderes zu machen aber fühlen uns zu jung das jetzt schon zu tun. Und genau das loslassen und vertrauen wird für uns so oder so eine große challenge werden...

Herzlich Willkommen Dargobar,

sehr spannend und als Familienvater auch interessant zu lesen, was als DINKS so alles möglich ist. Von den Grundlagen her sind wir ähnlich unterwegs gewesen, nur eben inzwischen mit Eigenheim und Kinder, somit reduzierter Berufstätigkeit meiner Frau, ein ganzes Stück "abgehängt". Vor allem wie lapidar du schreibst, 30.000 € in Krypto als Spielerei 😉 Spannend zu sehen wie groß die finanzielle Bandbreite hier im Forum doch ist.

Was hindert euch, bereits jetzt in Portugal ein schönes Häuschen zu suchen und als Ferienhaus zur Verfügung zu stellen oder nach und nach selbst zu renovieren? Der Plan ist doch da. Die Voraussetzungen sind top. Auf was warten? 🙂

Schönes Wochenende,

Minimalfrugal

Hallo Dargobar,

Ich habe zu schnell gelesen. 3,5% Dividenden in Form von Ausschüttungen ist natürlich sehr gut, ich hatte das mit Kursgewinnen zusammengewürfelt - die kommen bei dir ja noch oben drauf - aber es scheint, dass das andere auch noch falsch interpretiert haben wenn ich mir das Geschriebene so durchlese.

Ich selbst fange mit nun 36 gerade erst an ein Depot zu besparen, mit 5000€ monatlich ebenfalls in gleicher Größenordnung wie du, allerdings kann ich das mangels Einkommenzufluss aus regelmäßiger Arbeit nur maximal 5 Jahre machen bevor meine Cashflowquelle versiegt. Danach allerdings gehen weiterhin 25 Jahre lang nonatlich 4000€ in ein negativ verzinstes Bankdepot, das derzeit mit knapp minus 1,3 Mio Euro gefüllt ist.

Ich habe 12 nette Mieter gefunden die mich bei diesem Sparplan tatkräftig ungerstützen 😉

Lies dir ggf. mal meinen Vorstellungspost durch, ist nur ein paar Zeilen unter deinem.

Man muss erstmal begreifen wie toll ein Mehrfamilienhaus zum Vermögensaufbau geeignet ist. Ich würde das am liebsten alle drei Jahre machen wenn die Sonderafa ausläuft, es fehlt mir aber an Grundkapital und Einkommensstärke- das sieht bei dir anders aus, die Voraussetzungen wären super. bei meinem Neubau erziele ich über die Gesamtlaufzeit eine Rendite von ca. 7%. Gibt man die Hausverwaltung in fremde Hände, wären es immer noch 6% zzgl. inflationärer Wertsteigerung und Mieterhöhungen. Ein Bekannter von mir macht es ähnlich und hat seine vor acht Jahren gebaute Immobilie bisher selbst nur wenige Male betreten. Lass dein Geld für dich arbeiten indem du schlaue Dinge damit anstellst. Wenn du weniger arbeitest dann bleibt zudem mehr Zeit zum Geld verdienen und für andere tolle Dinge des Lebens.

Ich hatte knapp 150.000€ Startkapital für den Grundstückskauf und habe mir knapp 1,5 mio € zu 0,75% Zinsen geliehen. Der Staat schenkt mir 20% der Summe in Form von Zuschüssen. Hebeln durch Immobilien ist in Niedrigzinsphasen eine tolle Sache. Wenn ich das ganze auf mein eigenes eingesetztes, zuvir erspartes Kapital umrechne, so komme ich auf eine Rendite von jährlich irgendwas in der Größenordnung um die 50% (abzgl. Steuer), gesichert auf 30 Jahre, zahle vier Jahre davon keine Steuer und Tilgung, generiere in dieser Zeit dadurch gleichzeitig fast 300.000€ Cash das ich ins Depot stecke um es noch weiter zu verzinsen und kann, wenn gewollt, nach 10 Jahren steuerfrei verkaufen sollte ich beschließen den Planeten zu verlassen. Zudem bin ichbjung genug um im Falle finanzieller Engpässe oder Zweifel noch wieder malochen gehen zu können.

Früher war sowas für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln - es wirkt recht komplex, ist aber eigentlich eine einfache Sache wenn die Grundvoraussetzungen stimmen.

Aber auch ich habe meine zweifel und rechne pessimistisch. Wenn du es schaffst etwas ahnliches wie ich zu machen und Einen nur kleinen Teil deines Vermögens somit gehebelt anzulegen, dann kannst du direkt nach Kreditzusage deine Kündigung schreiben.

Ihr seid nicht "zu jung um auszusteigen", sondern ihr habt bisher alles richtig gemacht und ein großes Vermögen aufgebaut bzw. angespart. Nun musst du lernen, es effizient zu verwalten und zu mehren. Das macht viel Spaß, du bist dein eigener Chef und auch der Stundenlohn dieser Tätigkeit ist sehr beachtlich 😉

 

vg

Frugi85

 

 

 

 

 

Danke für die Anregungen,

an immos zum Vermieten haben wir übrigens bislang nie gedacht, weil wir so viel arbeiten und einfach keine Lust auf zeiteinsatz / potentiellen Ärger hatten. (Ein Depot baut sich einfacher auf, klar etwas unternehmensdaten lesen aber sonst halt nicht viel zu tun, gerade bei buy and hold. Das mag sich ja bald ändern.

zu den Kommentaren, dass wir es ja schon fast geschafft hätten. Wie schon Eingangs erwähnt ist die Krankenkasse noch ein Thema dass uns Sorge bereitet. Bis 63 (wo nach bisherigen recht die verlockende Krankenkasse der Rentner auf uns wartet) würden bei unserem Kapitalbedarf von 4K€/ Monat z.b. aus Dividenden bestritten immerhin ca. 750€ gkv Beitrag auf uns beide zukommen. Und der Betrag/ die Regelungen werden die nächsten Jahre bestimmt nicht günstiger.

Zitat von Dargobar am 29. August 2021, 8:48 Uhr

... ist die Krankenkasse noch ein Thema dass uns Sorge bereitet. Bis 63 ... würden bei unserem Kapitalbedarf von 4K€/ Monat z.b. aus Dividenden bestritten immerhin ca. 750€ gkv Beitrag auf uns beide zukommen. ...

Wie berechnet sich denn der Beitrag in der portugisischen GKV?

(die deutschen Regelungen sind wenn Ihr dorthin wollt eher egal)

 

Ihr habt 1,3 Mio, Euer Traum ist "irgendwas" in Portugal zu machen und Euer Plan dafür lautet, noch weitere 10-15 Jahre Vollzeit zu arbeiten?

Seid ihr denn wenigstens gesundheitlich topfit mit besten Werten?

Mit einem Schlaganfall mit 52 wird es auch nicht einfacher als es heute schon wäre.

Ich würde auch denken, dass der TE schon sehr nah dran ist seine Ziele umsetzen zu können. Herzlichen Glückwunsch! Diese Ausgangsposition mit 40 ist beachtlich und nimmt vermutlich eine Menge Druck. Ich würde glaube ich mit dieser Ausgangslage gar nicht bis 50 Jahre warten, um etwas zu ändern. Es muss ja nicht gleich radikal sein, aber etwas Raum für das was Euch erfüllt sollte da problemlos zu finden sein.

Alles Gute!

Lieber Dragobar,

 

zunächst mal herzlichen Glückwunsch! Das, was Ihr materiell erreicht habt, ist für viele Menschen ein Traum und schaffen nur wenige.

Zu den Anregungen, die Du Dir wünschst, müsste ich noch mehr Informationen haben. Hier nur meine eigenen Überlegungen zu den Fragen, die Du aus meiner Sicht implizit, gestellt hast. Zu meinem Hintergrund, 57 Jahre alt, verheiratet, 3 Kinder, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater (selbständig).

  1. Als ich meine Kanzlei damals von einem älteren Kollegen gekauft hatte, waren viele Mandanten im Rentenalter oder kurz davor. Die Hälfte von den Mandanten ist dann auch tatsächlich in den Ruhestand gegangen. Die andere Hälfte hat einfach weiter gearbeitet. Die meisten, die in den Ruhestand gegangen sind, sind (sehr) schnell gealtert und gestorben. Die wenigsten von dieser Gruppe lebten lange gesund weiter. Diejenigen, die einfach weiter gearbeitet haben, lebten ausnahmslos lange gesund weiter. Bei beiden Gruppen, war bei den Menschen, die lange gesund weiter gelebt haben folgendes für mich zu beobachten:
    1. Sie haben weiter sich mit Dingen beschäftigt, die sie sozial, intellektuell und auch körperlich gefordert haben (aber nicht überfordert) und die sie gerne machten!
    2. Sie haben alle auch ihre Hobbies und Auszeiten gehabt und haben diese genossen.
  2. Für mich habe ich daraus die Schlußfolgerung gezogen, dass ich weiter arbeiten werde, selbst wenn ich das Rentenalter erreicht haben sollte: Ich liebe meinen Beruf. Klar ist mir auch, dass ich anders (ich bin dabei, die Personalverantwortung/Unternehmensverantwortung, die ich jetzt habe, auf Nachfolger zu delegieren) und weniger arbeiten werde.
  3. Materiell haben wir vor einer Reihe von Jahren die finanzielle Unabhängigkeit erreicht. Hier bin ich ein Sicherheitsdenker:
    1. Wieviele Ausgaben hätten wir, wenn ich nicht mehr arbeiten dürfte, wollte oder könnte und ich diesen Zeitgewinn darauf verwenden könnte unsere Ausgaben zu senken und gleichzeitig das mit den Ausgaben verbundene Lebensglück zu erhalten (z.B. günstiger Reisen, da wir gerne reisen und dies nur zu den Hochsaisonzeiten können, weil meine Frau Lehrerin ist, DIY etc.). Dieser Punkt muss durch welche Einkommensquellen auch immer mit einer gewissen Sicherheitsmarge erwirtschaftet werden können.
    2. Wieviel Vermögen bräuchte ich, um diese Einkünfte, bei einer konservativen Entnahmepolitik, zu gewährleisten.
    3. Sicherheitsmarge für Börsencrashs etc. (ich bin auch ein Aktientyp. Wir haben nur noch eine selbstgenutzte Immobilie). Idealerweise würde ich gerne das 4-5fache an Vermögen haben, als gemäß Punkt 3.2. notwendig wäre.
    4. Pensionen und Renten dienen als zusätzlicher Sicherheitspuffer.

Ich weiß hier bin ich extrem aufgestellt. Das sind meine Überlegungen zu diesem Punkt mit einer Ergänzung. Was meine Frau und ich uns immer wieder fragen, ist folgendes: wenn wir genau wüßten, dass wir in einem Jahr sterben würden, würden wir dann noch etwas anderes machen? Bislang ist für mich die Antwort immer nein (mal abgesehen, von Projekten, die ich noch verfolge, die einen Horizont von mehr als einem Jahr haben. Diese würde ich dann natürlich abbinden). Mit anderen Worten work-life Balance stimmt (mit den typischen Ausnahmen). Familienzeit, Reisen etc. passt. Zeit für Hobbies etc. passt. etc.

Ich hoffe, dass hilft Dir weiter, bei Deinen Überlegungen.

 

Zitat von Andre am 4. September 2021, 9:52 Uhr
  1. Die meisten, die in den Ruhestand gegangen sind, sind (sehr) schnell gealtert und gestorben.

 

Da habe ich ich ja anscheinend Glück: letztens im Fitnessstudio wurde ich mit 54 auf Anfang 40 geschätzt. Die 3 1/2 Jahre haben mir zumindest äusserlich nicht geschadet 😎

Hi Andre,

kenne deine Meinung und Situation. Wenn du wie auch deine Mandanten das so wahrnehmen dann vielleicht aus zweierlei Gründen:

  1. Du/Sie haben so eine erfüllte Tätigkeit inkl. dem Umfeld, zeitlicher und persönlicher Freiräume, Selbstbestimmtheit usw. dass ein "Ruhestand" unattraktiver ist, oder vielmehr erscheint als die Betätigung gegen Bezahlung.
  2. Du/Sie können haben ein erfolgreiches Berufsleben aufgebaut, selbst gestaltet auf dem Driverseat und nicht auf dem Beifahrersitz. Nun sind sie eigentlich durch und haben dennoch das Gefühl dass die Zeit der "Früchte Ernte" noch nicht vorbei ist. Die "gefühlte" Intensität im Job ist eher leicht und unbeschwert, die tatsächliche Beschäftigung mit Personal, Themen und damit einhergehende zeitliche Einspannung aber dennoch so groß, das neben dem Hauptaugenmerk des "Lebenswerkes" wenig Zeit war in andere Bereiche des eigenen Ichs hineinzuhören und Interessen zu entwickeln und entsprechend zeitlich zu begleiten.

Fällt dieses lebensprägende Feld weg, kommt es zu dem Loch dass du bei deinen Mandanten wahrnimmst und vor dem du selbst Angst hast hineinzufallen. An dem Punkt gilt es zu prüfen was die wirklichen Treiber sind, was im Leben nach dem Job irgendwann mit 70, ...80? kommt und was in der Blase Scheinargumente (10 Mio. Ziel, besseren Urlaub leisten können, noch ein paar Jahre mitnehmen... usw.) sind und was die wahren Gründe sind.

Es ist wohl ein Thema einer privilegierten Minderheit. Ein Bekannter von mir, erfolgreich selbständig, in einen oligopolen Markt, mit festgesetzten Verrechnungssätzen, geringem Wettbewerb ist auch an dem Punkt wie du. Führe oft spannende Gespräche mit ihm über diese Situation :-). Wenn ich tiefer bohre, merke ich, dass dies eine nicht zufriedenstellende Situation ist.

Den meisten Angestellten wie auch Selbständigen werden sich diese Fragen nicht stellen. Sie werden ohne Arbeit gesünder leben, selbstbestimmter, besser schlafen, frei im Kopf und von daher aktiver sein.

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