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Nachhaltiges ETF-Portfolio - geht das denn?

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Hallo Zusammen!

ich setze mich schon eine Weile mit dem Thema ETF-Sparpläne auseinander und stehe quasi in den Startlöchern, mein erstes ETF-Portfolio zu eröffnen. Nur leider komme ich nicht weiter, weswegen ich mich jetzt an euch wende:

Mir ist meiner Investition der Nachhaltigkeitsaspekt sehr wichtig! Weder möchte ich in Unternehmen investieren, die Kinderarbeit betreiben, mit Waffen handeln oder wie Nestlé ganze Wasserquellen in Entwicklungsländern privatisieren.

An sich ja kein Problem - es gibt ja auch für die Weltverbesserer Optionen - dachte ich...

Ich hatte mir für mein Portfolio den MSCI World SRI sowie den MSCI Emerging Markets ESG ausgesucht, da ich dachte, dass ich dadurch den Nachhaltigkeitsaspek (soweit es geht) erfüllt habe und gleichzeitig eine breite Diversifikation gesichert habe.

Nur leider konnte ich keine Bank finden, die ein solches Portfolio anbietet. Vielleicht ist es aber dem geschuldet, dass ich doch noch recht neu in der Materie bin und ich sowohl die ETF-Datenbanken als auch die Suchmaschinen der Direktbanken wirklich sehr verwirrend finde.

 

Daher meine Frage: Ist euch eine Bank bekannt, bei der ich ein solches Portfolio sparplanfähig und thesaurierend eröffnen kann?

Und gibt es auch die Möglichkeit nachhaltig in Rohstoffe zu investieren? Und das alles in einem Depot?

Ich würde mich wirklich sehr über eine Antwort und eure Unterstützung freuen.

Beste Grüße

 

Hallo Pfefferminza_Leichtfuss,

meine Empfehlung an dich, die nachhaltige Variante des Weltaktienindex MSCI World ein ETF der Marke UBS. Die Kennnummer (ISIN) des ETF lautet LU0629459743. Wo willst du denn dein Depot eröffnen? Bei Onvista habe ich mein Depot und man kann den ETF problemlos dort handeln.

 

Schöne Grüße

 

Hallo herbyfunstorm,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Leider ist die nachhaltige Variante des MSCI World von UBS nur als ausschüttender ETF verfügbar. Ich suche aber ihn aber als thesaurierend. Ich habe mich noch gar nicht entschieden, wo ich ein Depot eröffnen möchte, da ich noch auf der Suche nach einem Depot bin, welches beide ETFs (MSCI World SRI und MSCI EM ESG) als thesaurierende Version anbietet. Bisher leider ohne erfolg 🙁

Liebe Pfefferminza,

wird haben beide ETFs sowohl aus einer Einmal-Anlage bei der DKB als auch als Sparplan bei S-Broker (das erinnert mich dran, dass ich dringend mal wieder checken wollte, ob die DKB die beiden mittlerweile auch als Sparplan anbietet) und meines Wissens nach wurden sie beide erst zu Jahresbeginn von thesaurierend auf ausschüttend umgestellt.

Wir haben es für uns so gelöst, dass wir die Dividende (ist bei uns jetzt nicht sooo viel) einfach über den Sparplan reinvestieren, also die Sparplan-Summe für einen Monat anpassen. Ist ein bisschen umständlich, aber geht auch 🙂

 

Viele Grüße

Hi Pfefferminza,

meine Freundin und ich leben sehr umweltbewusst und wir haben ein ähnliches Problem mit der Geldanlage in ETFs.

 

Ich bin nach Recherche im Internet auf folgende Seite gestoßen:

https://www.stern.de/wirtschaft/geld/nachhaltige-geldanlage--finanztest-empfiehlt-oeko-etf-8445332.html#mg-1_1544479407844

 

"... Als einen möglichen Fonds nennen die Finanztester den UBS MSCI World Socially Responsible (Isin LU 062 945 974 3). Basis dieses ETF sind weltweite Aktien von großen, aber nachhaltig agierenden Firmen. Der Fonds enthält 400 Aktien aus 23 Ländern und somit deutlich weniger als der "normale" MSCI World mit 1600 Aktien

Als zweiten Fonds raten die Finanztester zum iShares Dow Jones Global Sustainability Screened (IE 00B 57X 3V8 4). Auch dieser ETF der Blackrock-Tochter iShares sperrt Aktien aus, bei denen die Firmen ihr Geld mit Waffen, Rüstung, Alkohol, Tabak oder Glücksspiel machen. Insgesamt 500 Aktien sind im Fonds enthalten. Doch diese beiden Fonds sind nur ein Baustein des nachhaltigen Anlegens

Wer keine große Summe hat, die er anlegen kann, kann auch einen Sparplan abschließen. Beim UBS MSCI World Socially Responsible geht das laut den Finanztestern besonders günstig bei der Postbank, Comdirect und DKB. Den iShares-ETF bekommen Geldanleger kostenlos bei Onvista und günstig bei der Wüstenrot Bank. Comdirect und DKB sind ebenfalls noch in Ordnung. Bei anderen Banken gibt es die Sparpläne zwar auch - sie kosten dort aber deutlich mehr. ..."

 

vielleicht hilft dir das weiter 😉

 

wir haben beide ein Girokonto bei der Triodos Bank. Ich überlege jetzt ein Konto bei Onvista zu eröffnen, anders komme ich wohl nicht an einen Sparplanfähigen ETF.

Falls jemand einen Tipp dazu hat, wäre ich sehr dankbar.

VG

 

Hi Pfefferminza,

 

bevor ich auf ETFs aufmerksam wurde, habe ich ein für mich ethisch und ökologisch vertretbares Investment bei einem unabhängigen Finanzmakler gemacht. Ich habe ebenso Waffen, Öl, Zigaretten usw ausschließen wollen. Da alles recht eng miteinander vermascht ist, ist das aber nicht 100%ig möglich, man kann den Anteil an ethisch/ökologisch verwerflichen Aktien aber reduzieren.

Es ist bei mir der "Vermögensplan Nachhaltig" von der HHVM (Hamburger Vermögen) geworden. Ich konnte bei dem Makler einen 80%igen Rabatt auf den Ausgabeaufschlag (1% statt 5%) + MwSt und auf die laufenden Kosten (0.3% p.a. statt 1.5% p.a.) heraushandeln. Sonst hätte ich das auch nicht gemacht. Somit sind die Kosten fast auf ETF-Niveau und ich habe das Gefühl, ein kleiner Weltverbesserer zu sein. Zudem gib es dort so eine Art "10% Protektschwelle", sodass bei rapide sinkenden Kursen automatisch verkauft und das Geld in liquidere, vermeintliche "sichere" Positionen geparkt wird, bis es sich der Markt wieder etwas beruhigt hat. So kann ich insgesamt ziemlich ruhig schlafen.

Das kann man meines Wissens nach auch nur über Finanzmakler besparen. Ich fange nun gerade erst an, zusätzlich dazu ETFs zu besparen, vielleicht ist das ja was für dich. Hier im Anhang oder hiier gibts mehr Infos: https://service.netfonds.de/nfs/vv/vermoegensplan/Factsheet_VP_Nachhaltig.pdf

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Zitat von Stoliver am 6. Januar 2019, 18:25 Uhr

Ich konnte bei dem Makler einen 80%igen Rabatt auf den Ausgabeaufschlag (1% statt 5%) + MwSt und auf die laufenden Kosten (0.3% p.a. statt 1.5% p.a.) heraushandeln. Sonst hätte ich das auch nicht gemacht. Somit sind die Kosten fast auf ETF-Niveau und ich habe das Gefühl, ein kleiner Weltverbesserer zu sein. Zudem gib es dort so eine Art "10% Protektschwelle", sodass bei rapide sinkenden Kursen automatisch verkauft und das Geld in liquidere, vermeintliche "sichere" Positionen geparkt wird, bis es sich der Markt wieder etwas beruhigt hat. So kann ich insgesamt ziemlich ruhig schlafen.

Hi Oliver,

erstmal herzlich willkommen bei den Frugalisten! 🙂

Dass dein "Vermögensplan Nachhaltig" kostenmäßig auf ETF-Niveau liegt, scheint nur auf den ersten Blick so. Ein Blick ins Fact Sheet des Fonds zeigt, dass es sich bei diesem Fonds um einen Dachfonds handelt, der selbst wiederum nur in andere Fonds investiert. Du hast also die Gebühren der enthaltenen Fonds PLUS die des "Vermögensplan Nachhaltig" an der Backe. Die größte Position, der "SEB Sustainability Fund Global C EUR" kommt mit einer TER von 1,5 % daher, die nachfolgenden Position haben ähnliche Kostenquoten. Du liegst mit insgesamt ~ 1,8 % also weit jenseits der Kostenquote eines typischen ETF-Portfolios.

Auch was die letztendlich enthaltenen Investments angeht, sehe ich das Ding eher mit gemischten Gefühlen. Die Top-Positionen beispielsweise des "SEB Sustainability Fund Global C EUR" sind vor allem Pharma- und Konsumgüterhersteller. Auch Intel und Target sind darunter (ist letzterer nicht der Shop, bei dem die Amis immer ihren Konsumplunder kaufen? 😉 ).

Für ein wirklich gutes "nachhaltiges Investment" im Sinne von kleinen Öko-Firmen, Solar- oder Windkraftwerken wären happige 1,8 % Gebühren vielleicht noch okay. Aber Phizer, Intel und Target kann ich mir deutlich günstiger auch selbst ins Depot legen oder einen MSCI World SRI ETF kaufen.

Die "Protektschwelle" dürfte – so wie du sie beschreibst – im Schnitt vor allem zu niedrigeren erwarteten Renditen führen.
Meiner Meinung nach ein Marketinggag, weiter nichts.

Hi Oliver,

 

danke für die Begrüßung und deine Rückmeldung zu der Anlage ;-). Du machst eine echt tolle Sache mit der Frugalisten-Bewegung in Deutschland. Das hat mich auf jeden Fall (neben den Leuten von" mission-money", bei denen du ja auch mal warst und "Finanzfluss") aufgeweckt und mich bewusster an die ganze Sache mit dem Geld herangehen lassen.

Dass dein "Vermögensplan Nachhaltig" kostenmäßig auf ETF-Niveau liegt, scheint nur auf den ersten Blick so. Ein Blick ins Fact Sheet des Fonds zeigt, dass es sich bei diesem Fonds um einen Dachfonds handelt, der selbst wiederum nur in andere Fonds investiert. Du hast also die Gebühren der enthaltenen Fonds PLUS die des "Vermögensplan Nachhaltig" an der Backe.

Also das schockiert mich jetzt, da ich extra bei dem Berater nachgefragt habe, was für Kosten zusätzlich auf mich zukommen. Er hat mir gesagt, dass das tatsächlich alle Kosten sind.

Ich habe mich gerade mal hingesetzt und das für die letzte Fondsabrechnung (Brandaktuell vom 3.1.2019) nachgerechnet (siehe Anhang). So verstehe ich die Abrechnung für den Raiffeisen Nachhalt. Mix RA, es wurden 85€ investiert also 10% der monatlichen 850€ gleichgewichtet in jeden Fond.

  • Bestand alt: 39.359 Anteile
  • Bestand neu: 40.405 Anteile
  • Preis (pro Anteil): 81.2353€
  • Rücknahmepreis (pro Anteil): 80.28€
  • Splittkauf aus Sparplan für 85€ ergibt: 1.046 Anteile und 1.03€ Einstiegsentgelt (das entspricht 1.19% von 85€)
  • Die Gegenrechnung: 1.046 * 81.2353€ = 84.97€
  • Für Rücknahmepreis: 1.046 * 80.28€ = 83.97€
  • Und in meinem Depot sind aktuell wirklich für diesen Fond 40.405 Anteile (39.359 + 1.046 = 40.405)

Für mich sieht das wirklich so aus, als hätte ich exakt die erwarteten 1.19% Ausgabeaufschlag bezahlt. Die Rechnung geht auch für den "Kepler Ethik Mix (A)" auf.

Auf der Webseite der FFB (bei der das Depot liegt) wird mir angezeigt, dass es sonst 3% Ausgabeaufschlag geben müsste (und 1.39% laufende Kosten p.a.) - siehe Anhang 2.

Habe ich etwas übersehen? Denn ich habe mich genau für das Modell entschieden, da mit dem 80% Rabatt das ganze deutlich profitabler aussah.

 

P.S.: Top, dass du dir das angesehen hast. Als Randnotiz: der von dir genannte Fond "SEB ..." ist aktuell gar nicht mehr in Portfolio, der wurde im Oktober 2018 ersetzt durch A0B7JB, da ist das Fact-Sheet wohl veraltet. Aber die Message kommt bei mir schon an. Ich gebe zu, ich war mit der ganzen Anlage etwas überfordert und es fehlt ein bisschen das "selber Aussuchen" - aber genau das wollte ich anfangs als totaler Anfänger ja vermeiden. Und dass es auch fragwürdige Positionen gibt, wusste ich. Es ging mir vor allem darum, relativ bequem ein halbwegs vertretbares Investment zu machen. Da wurden meine Wünsche schon ganz gut erfüllt.

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Hallo Oliver,

vielen Dank, das freut mich! 🙂

Mit den doppelten Kosten meinte ich nicht die Ausgabeaufschläge, sondern nur die laufenden Kosten und Verwaltungsgebühren.
Die werden bei den im HHVM-Fonds enthaltenen Fonds bereits auf Fondsebene abgezogen, der HHVM-Fonds bekommt von diesen Kosten also nichts mit und kann sie auch nicht beeinflussen. Im Kurs sind diese Gebühren bereits mit eingepreist/abgezogen. Es sind versteckte Kosten, die dein "Berater" unerwähnt gelassen hat.

Wenn du mich fragst: Eine ziemlich unethische Mogelpackung.

Wenn es dir darum geht, zumindest gegenüber den markbreiten Indizes (MSCI World und Co.) etwas ethisch korrekter unterwegs zu sein, genügt dir ja vielleicht auch schon ein einfacher MSCI SRI oder ESG ETF? Die gibt es zu Kosten von "echten" 0,4 bis 0,5% und performen relativ ähnlich zu ihren marktbreiten Pendants:

https://www.justetf.com/de/find-etf.html?assetClass=class-equity&groupField=index&equityStrategy=Social%2B/%2BEnvironmental&region=World

Hey @oliver,

ich wollte mich noch mal zurückmelden. Nachdem ich alles eingehend geprüft habe, weiß ich nun den tatsächlichen Sachverhalt. Mein Depot-Rabatt von 80% bezieht sich auf alles, außer den laufenden Kosten der gekauften Fonds. Das hatte ich damals tatsächlich anders verstanden. Somit ist dieses Produkt nun insgesamt doch nicht mehr all zu attraktiv für mich. Wie du recht treffend formuliert hast: eine Mogelpackung.

Naja, es war halt ein Anfang. Ich habe den Sparplan dort inzwischen gestoppt. Da mir aber ökologisch & ethisch vertretbare Investitionen immer noch sehr wichtig sind, werde ich diese Position bis auf Weiteres so behalten. Soetwas selber nachzubauen liegt noch weit jenseits meiner Kompetenz und auch Motivation. Immerhin kümmere ich mich inzwischen auch etwas mehr selbst um meine Anlagen. So habe ich inzwischen seit ein paar Monaten bei einer Direktbank ein Depot und mir dort unter anderem den einen ETF auf den MSCI World SRI zugelegt. Da werde ich nun meine Sparpläne entsprechend aufstocken.

Das Thema "Ethisch & Ökologisch vertretbare Investments (insbesondere via ETFs)" bleibt für mich weiterhin ein spannendes Thema.

Hallo,

 

ich bin über Recherchen über die Keywords "Nachhaltigkeit, Öko, Investieren" auf diesen Artikel gestoßen.

Ich finde den Titel des Beitrags super aber die Diskussion ein bisschen verfehlt.

Ich würde gerne wissen ob es möglich ist ein ETF-Portfolio erstellen zu können, das wirklich nachhaltig ist.

Und mit nachhaltig meine ich:

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll.[Wikipedia: Nachhaltigkeit]

Nach meiner Meinung wiederspricht sich die oben geführte Diskussion, da man mit Investment an der Börse einen Gewinn durch Marktwachstum erzielen will und bei den oben angeführten ETFs Firmen enthalten sind, die wenig mit Nachhaltigkeit zu tun haben.

Für mich sieht das aus wie Augenauswischerei da man die besten Firmen unter den schlechten im ETF vereint. Wirklich grün und nachhaltig scheint mir das nicht zu sein. Das kommt mir zumindest so vor.

Das jetzige kapitalistische System generell verbraucht Ressourcen und schädigt die Umwelt.

Beweise dafür sind:

  • Klimawandel durch Co2-Ausstoß
  • Verschmutzung der Umwelt (Plastik in den Meeren, Pestizide, etc.)
  • Mehr Müll durch schnellere Produktzyklen durch geplante Obsoleszenz und Wegwerfgesellschaft.
  • etc...

Filme wie "Before the Flood" geben einen Einblick wie die Welt aussehen wird, wenn wir den Kapitalismus in dieser Form weiter betreiben.

 

Drum meine Fragen:

  • Ist es möglich in ein ETF-Portfolio zu investieren, welches nur "grüne" Branchen und Firmen beinhaltet (z.B.: Windkraftanlagenerzeuger, Wasseraufbereitungsfirmen, etc..)?
  • Kann man damit Geld verdienen oder ist die Rendite so schlecht, dass man das Geld auch auf Tagesgeldkonten parken kann?
  • Ist ein solches Portfolio dann wirklich besser, oder dürfte man - wenn man es ganz streng sieht - gar nicht an der Börse investieren?
  • Wie steht Frugalismus generell zum den Themen Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, etc..? Für mich sieht das eher nach einem selbstzweck aus um wenig Geld zu verbrauchen und nicht Ressourcen zu sparen damit unsere Enkelkinder auch mal diese schöne Welt so sehen dürfen wie wir.

Versteht mich nicht falsch, aber wenn ich einen Beitrag dazu leisten kann die Welt durch nichtinvestieren ein wenig schützen zu können, dann ist es mir das wert.

Ich weiß das Thema stößt sicher vielen sauer auf, aber ich bitte euch konstruktive Kritik zu geben und keinen Shitstorm zu starten.

Vielen Dank.

 

 

 

 

Hallo Semaj,

wie würdest du dich selbst Betiteln? Bzw diese aus meiner Sicht "extreme Grüne Sichtweise". Das ist überhaupt nicht böse gemeint oder so sondern ich frage rein aus Interesse.

Mir fällt es schwer vorzustellen wie ihr euch die Welt bzw. die Entwicklung vorstellt. Denn z.B. Windkraftanlagen töten massenhaft Vögel und zerstören ihren Lebensraum, ist das Ok oder nicht oder wird da irgendwie unterschieden?

Oder als die Dampfmaschine erfunden und die Menschen angefangen haben massenhaft Kohle zu verfeuern, hätte man das ganze damals verbieten müssen und sämtlichen technischen Fortschritt im Keim ersticken sollen um die Umwelt zu schützen?

Und nun meine Meinung zu deinen fragen. Ein kapitalistisches System ist umweltschonender als jede Alternative, da es darauf basiert effizienter zu werden, Kosten und somit Ressourcen zu sparen.Deine Beispiele zeigen es genau auf. Gerade die Bereiche die nicht Privat sind, wie die Weltmeere, Luft und die Flüsse sondern der Allgemeinheit oder dem Staat gehören sind im schlimmen Zustand. Kein halbwegs vernünftiger Mensch würde so mit seinem Eigentum umgehen bzw zulassen, dass andere so damit umgehen. Dieses Phänomen ist als Tragik der Allmende bekannt.

Besten Gruß

Hallo Viktor,

danke für deine Antwort.

Ich würde mich selbst als Bürger sehen, der versucht nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln um den Planeten nicht weiter auszubeuten. Wenn du das als "extrem grün" bezeichnest, kann ich damit leben. Ich finde es nicht extrem, sondern notwendig angesichts der vorher beschriebenen Fakten.

Das mit dem Vogelsterben ist keine schöne Sache, da gebe ich dir Recht. Doch hast du bessere Alternativen als erneuerbare Energie? Wenn ja welche wären es?

Damals als die Dampfmaschine erfunden wurde, waren schätzungsweise die Auswirkung des Kohleverbrennens auf die Umwelt noch nicht so bekannt. Heute sind sie es aber und es wird mehr "verfeuert" als denn je und das aus Profitgier. Ist das in Ordnung? Ist das moralisch korrekt?

Deine Meinung über den Kapitalismus teile ich nicht in dieser Form. Du hast absolut recht wenn du sagt, dass private Gegenstände viel besser behandelt werden als allgemeine. Doch der Kapitalismus ist weit vielschichtiger (Streben nach Gewinn, Steuerung von Produktion und Konsum über den Markt, etc.) und kann meiner Meinung nach nicht nur auf dieses Argument reduziert werden. Es gibt sicher viele bessere Alternativen, aber leider ist der Mensch getrieben von Macht und Gier. Aber sei es wie es sei.

Meine Fragen sind übrigens nicht beantwortet (ebenfalls nicht böse gemeint). Du hast lediglich geschickt mit Gegenfragen den Fokus wo anders hingelenkt. Aber das ist ok und macht die Diskussion lebendig.

 

Ich freue mich weiterhin auf konstukrive Kritik.

Liebe Grüße

Zitat von Semaj am 16. Juni 2019, 17:56 Uhr
  • Wie steht Frugalismus generell zum den Themen Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, etc..? Für mich sieht das eher nach einem selbstzweck aus um wenig Geld zu verbrauchen und nicht Ressourcen zu sparen damit unsere Enkelkinder auch mal diese schöne Welt so sehen dürfen wie wir.

Versteht mich nicht falsch, aber wenn ich einen Beitrag dazu leisten kann die Welt durch nichtinvestieren ein wenig schützen zu können, dann ist es mir das wert.

Den Frugalismus an sich (also diese FIRE-Geschichte) würde ich auch so einschätzen, wie Du. Kein Weltverbesserungsprojekt, kein geplanter Umsturz des Systems, sondern viel mehr ein Versuch, die Seiten zu wechseln - weg von der Arbeit, die dem Kapital dient, hin zum Kapital, das dem Ex-Arbeiter dient. Konsequente Verfolgung des Eigeninteresses und Befreiung v.a. der eigenen Person aus der Position des durch das Kapital im Hamsterrad der Arbeit und des Konsums gehaltenen. Finde ich persönlich nicht schlimm, das Hamsterrad war schon mal aufreibender, als heute, v.a. in bequemen Ländern, wie dem unseren. Die meisten haben die Möglichkeit, den Gang noch weiter herunterzuschalten - einfach dadurch, weniger zu konsumieren. Ziemlich viele scheinen das gar nicht zu wollen - warum sie dazu zwingen?

Zur Verbesserung der Welt durch Nichtinvestieren. Meine eigene Investition in eine Aktie hat dann einen Einfluss auf Investitionen in der echten Welt (z.B. den Bau von Windrädern oder auch Investitionen im Rahmen der Braunkohleförderung) , wenn ein Unternehmen über einen Börsengang oder der Herausgabe von Aktien Geld einsammeln will. Da hat mein Kauf oder Nichtkauf Einfluss darauf, ob der Börsengang erfolgreich ist, und wie viel Geld dabei eingesammelt wird, das dann in der echten Welt investiert werden kann.

Wenn ich einfach Anteile kaufe, die schon im Umlauf sind (das macht man normal), hat das Einfluss darauf, zu welchem Kurs Anteile ge- und verkauft werden können, das hat Einfluss auf die Eigentümerstruktur eines Unternehmens, vom Kaufpreis bekommt das Unternehmen aber nichts zu sehen.

Ja Tatsache jetzt sehe ich das auch, habe deine Fragen voll ignoriert :D,

Einen bestimmten ETF kann ich nicht empfehlen aber Grundsätzlich sehe ich nicht, warum man damit kein Geld verdienen sollte. Solange das Teil breit genug diversifiziert ist und keine einfache Branchenwette wie damals die Solarindustrie mit Solarworld und co. die planwirtschaftlich aufgeblasen wurde nur um anschließend komplett zu kollabieren.

"Doch der Kapitalismus ist weit vielschichtiger (Streben nach Gewinn, Steuerung von Produktion und Konsum über den Markt, etc.) und kann meiner Meinung nach nicht nur auf dieses Argument reduziert werden. Es gibt sicher viele bessere Alternativen, aber leider ist der Mensch getrieben von Macht und Gier. Aber sei es wie es sei."

 

Welche sind denn diese besseren Alternativen? Hast du da nen Link, ich interessieren mich sehr für solche Themen bin da aber skeptisch, da nach meinem derzeitigen Wissensstand eigentlich alles entweder auf staatliche Planung oder den freien Markt hinausläuft, bzw eine Mischung davon. .
Und du suchst ja nach einem ETF oder? Warum nicht nach einem aktiven Fonds?

Hallo zusammen,

diese Diskussion hat mich in das Forum gelockt.

Ich kann der Idee des Frugalismus viel abgewinnen - viele Prinzipien überschneiden sich mit meinem persönlichen Lebensstil aber tatsächlich erscheint mir, dass sich der Kern des Frugalismus - die Investition in ETFs - schwer mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren lässt. Wie schon früher in der Diskussion erwähnt sind auch die ETFs mit der Kennzeichnung "sustainable" oder "socially responsible" alles andere als frei von Unternehmen, die an der Übernutzung der Ressourcen unseres Planeten  beteiligt sind bzw. ihren Profit mit Produkten erwirtschaften, die in einem nachhaltigen System so nicht exisitieren würden. Die ETFs die an dieser Stelle meistens empfohlen werden, sind daher keine Option für mich.

Da ich jetzt gerade anfange Geld anzusparen, treibt mich die Frage um, was denn die Alternative sein könnte. Ich bin bislang auf den Natur-Aktien-Index und den Global Challenges Index gestoßen. In eine andere Richtung geht dann bspw. auf der Klimafonds der GLS Bank, der dann auch eine höhere TER von > 1,3 hat. Hier wird daher auch der CO2-Impact ermittelt und verglichen. Das Dokument zum CO2-Impact zeigt allerdings, dass die Emissionen einer Geldanlage grundsätzlich ziemlich beträchtlich sind. Wie würdet Ihr die alternativen Optionen aus finanzieller aber auch unter nachhaltigen Aspekten bewerten?

 

Viele Grüße

Hallo @allegges

ich hatte zu diesem Thema schon vor längerer Zeit mal einen Beitrag geschrieben: https://frugalisten.de/forum/topic/der-msci-world-eine-gute-investition/

Das Problem ist, dass leider viele Produkte auf denen Sustainable (bzw. nachhaltig oder ethisch) drauf steht bei näherere Betrachtung eine Mogelpackung sind. Oftmals handelt es sich dabei nur um Greenwashing. Der NAI ist schon ganz gut, der kommt nach meiner Kenntnis auch nicht von einem Unternehmen oder einer Bank. Allerdings ist der laut meiner Kenntnis nicht als ETF zu haben. Den musst du dir also selbst zusammenkaufen.

Die Problematik mit den Anlageprodukten ist aber kein Problem des Frugalismus, sondern der Finanzindustrie. Es gibt keine Vorgabe oder Übereinkunft in was man sein Geld investieren soll. Das kann ja jeder für sich entscheiden. Es gibt hier nur ein paar Lichtgestalten, die meinen, dass der MSCI-World und schwindelige ETFs das Maß aller Dinge sind. Du könntest dir auch ein Haus kaufen und dieses vermieten. Ich persönlich investiere nur sehr wenig in ETFs. Ich habe mir schon immer meine Aktien selbst herausgesucht. Da kann ich genau steuern, wem ich mein Geld gebe und ob die einigermaßen OK sind oder an Sklavenarbeit und Umweltzerstörung verdienen. Klar, das macht alles ein bisschen mehr arbeit, weil man eben die Unternehmen ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen muss. Aber ich mus sagen, auch wenn man dadurch nicht so breit streuen kann ist die Performance auf Dauer nicht schlechter, eher im Gegenteil.

Ich habe hier immer mit einer 1/n-Verteilung gearbeitet, also Gleichgewichtung. Das ist aus mathematischer Sicht die beste Anlageform, die man ohne größeren Aufwand und Analysen als Kleinanleger anwenden kann. Und, für Einzelaktien braucht man auch kein riesen Vermögen, wie viele glauben. Für den Anfang reichen bereits etwa 15 Titel aus um den Einfluss von Einzelaktien zu minimieren. Es ist sowieso ein Trugschluss, dass die "Diversivizierung" auf 100erte Aktien irgendeinen Vorteil bringt. Daher halte ich auch vom MSCI-World nichts. Wer so denkt und handelt erhöht nicht die Diversifikation, sondern nur die Komplexität. Auch dass kann man mathematisch beweisen.

Wie weit man im Endeffekt geht bei den sauberen Investitionen ist aber jedem selbst überlassen. Wenn du nur in Grüne Unternehmen investieren willst, dann musst du wohl oder übel recherchieren. Ich bin da etwas liberaler. Die einzigen NoGos sind für mich Rüstungskonzerne und Tabakindustrie. Für alles andere spende ich auch gern mal einen größeren Betrag. Im übrigen kann man die Stimmrechte seiner Aktien auch an NGOs übertragen, die dann den schwarzen Schafen auf die Finger hauen. Habe auch hierzu schon mal was geschrieben: https://frugalisten.de/forum/topic/verantwortung-als-kleinaktionaer-uebewrnehmen/

Zitat von Allegges am 24. August 2019, 13:14 Uhr

Hallo zusammen,

diese Diskussion hat mich in das Forum gelockt.

Ich kann der Idee des Frugalismus viel abgewinnen - viele Prinzipien überschneiden sich mit meinem persönlichen Lebensstil aber tatsächlich erscheint mir, dass sich der Kern des Frugalismus - die Investition in ETFs - schwer mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren lässt. Wie schon früher in der Diskussion erwähnt sind auch die ETFs mit der Kennzeichnung "sustainable" oder "socially responsible" alles andere als frei von Unternehmen, die an der Übernutzung der Ressourcen unseres Planeten  beteiligt sind bzw. ihren Profit mit Produkten erwirtschaften, die in einem nachhaltigen System so nicht exisitieren würden. Die ETFs die an dieser Stelle meistens empfohlen werden, sind daher keine Option für mich.

Da ich jetzt gerade anfange Geld anzusparen, treibt mich die Frage um, was denn die Alternative sein könnte. Ich bin bislang auf den Natur-Aktien-Index und den Global Challenges Index gestoßen. In eine andere Richtung geht dann bspw. auf der Klimafonds der GLS Bank, der dann auch eine höhere TER von > 1,3 hat. Hier wird daher auch der CO2-Impact ermittelt und verglichen. Das Dokument zum CO2-Impact zeigt allerdings, dass die Emissionen einer Geldanlage grundsätzlich ziemlich beträchtlich sind. Wie würdet Ihr die alternativen Optionen aus finanzieller aber auch unter nachhaltigen Aspekten bewerten?

 

Viele Grüße

Mehr Co2 = mehr Pflanzenwachstum. Siehe Global Greening ist doch also positiv wo ist das Problem?

Danke, @fritz !

Ich schätze mal, dass man bei 15 Werten dann aber schon gezielt in verschiedenen Branchen investieren sollte, oder?

Deine Einschätzung hilft mir auf jeden Fall weiter. Ich werde mich mal ein wenig mit dem Selbstverwalten von Aktien beschäftigen. Falls du da ein paar hilfreiche Links hast, dann gerne her damit! Die kritischen Aktionäre habe ich bislang noch nicht gekannt, das ist aber auf jeden Fall eine gute Sache. 🙂

 

@viktor

Das ist eine ziemlich vereinfachte Sicht.

 

1) Die Formel mehr CO2 = mehr Pflanzenwachstum mag unter bestimmten Laborbedingungen und für bestimmte Gebiete stimmen aber es gibt viele andere Effekte die das Pflanzenwachstum limitieren können. So z.B. diese Studie kürzlich:

Amazon forest response to CO2 fertilization dependent on plant phosphorus acquisition
https://www.nature.com/articles/s41561-019-0404-9

Für die landwirtschaftliche Produktion wird in weiten Teilen Europas wird der Klimawandel zu Wasserknappheit führen und entsprechende Folgen für die Landwirtschaft haben:

Anthropogenic warming exacerbates European soil moisture droughts
https://www.nature.com/articles/s41558-018-0138-5

2) Dort wo es doch zu mehr Pflanzenwachstum hat das nicht zwingend vorteilhafte Effekte. Ökosysteme würden sich grundlegend verändern und somit Arten bedrohen, die nicht an diese neuen Bedingungen angepasst sind.

Impacts of climate change on the vegetation of Africa: an adaptive dynamic vegetation modelling approach
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/j.1365-2486.2008.01838.x

3) Mehr CO2 hat fundamentale Effekte auf alles Leben, Meere versauern, Gletscher schmelzen, Küstenregionen sind bedroht, Wetterextreme nehmen zu ...

Ein Effekt von dem ich erst kürzlich erfahren habe, der aber auf der Hand liegt, ist der Effekt von höheren CO2-Konzentrationen auf den menschlichen Verstand. Bei 1.000 ppm (aktuell > 400 ppm, , das entspricht einem schlecht gelüftetem Raum (bspw. Klassenzimmer), nehmen die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen um ca. 15 % ab. Man stelle sich vor, man könne bei 1000 ppm irgendwann das Fenster nicht mehr öffnen, da man schon im Park auf der Wiese liegt... in Innenräumen wäre es dann noch unerträglicher.

1.000 ppm wären bis zum Ende des Jahrhunderts möglich, wenn die Weltwirtschaft weiter wächst und fossile Energieträger weiterhin den Vorrang haben...

https://bildungsserver.hamburg.de/zukuenftige-antriebskraefte/2081518/konzentration-co2-artikel/

Aus den obigen und vielen weiteren Gründen kann ich Ihre Position absolut nicht teilen. CO2 auf seinen potentiellen Düngungseffekt zu reduzieren wäre naiv.

 

 

1.000 ppm wären bis zum Ende des Jahrhunderts möglich, wenn die Weltwirtschaft weiter wächst und fossile Energieträger weiterhin den Vorrang haben...

Sollte uns das Öl laut den großen Ökopropheten nicht schon lange ausgegangen sein?

Ich frage mich warum nicht jeder dieser Klimaforscher nebenbei noch nen Hedgefonds betreibt. Die sagen absolut präzise die Zukunft in 100 Jahren voraus, da sollte es doch auch kein Problem sein mit ihren wissenschaftlichen Fähigkeiten auch die Aktienkurse von morgen vorauszusagen.

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