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Minimalismus privat und freiberuflich

Hallo zusammen!

Aufgrund einer Schmerzkrankheit machte ich mich frühzeitig online selbständig neben meinen familiären Verpflichtungen. Da ich sehr stark mit meinen Kräften haushalten muss, suchte ich Wege der Vereinfachung im Alltag und Berufsleben sowie auch im Denken, Digitalen und in der Wissensaneignung.

Ich neigte früher zu ausgiebigen Recherchen und legte mir auch sehr viele Bücher zu. Bei jedem Umzug ließ ich Federn, weil es einfach zu viele Bücher und Dokumentensammlungen waren. Nur noch ein einziger Bruder wollte mir beim mühseligen Heben und Tragen helfen und nur 1-mal fahren mit einem mittleren Kastenwagen. Da ich nicht viel Geld ausgeben wollte, weder für  Umzugsfirma noch Zwischenlagerungsfläche, entschied ich mich, mein Hab und Gut endlich auf ein vernünftiges und übersichtliches Minimum zu reduzieren (durch Verkaufen, Verschenken und Wegwerfen), und zwar beim Auszug aus meinem Elternhaus, das wir gerade verkauften.

Ich wohnte vorübergehend bei einem Familienmitglied, bis ich eine eigene Wohnung fand. Es musste alles sehr schnell gehen. Ich schaffte es tatsächlich, der mittlere Kastenwagen wurde nicht einmal zur Hälfte voll. Danach reduzierte ich das Volumen nochmal erheblich, um Lagerraumkosten zu sparen. Jetzt habe ich eine 3-Zimmerwohnung, brauche davon aber nur 1 Zimmer, die anderen 2 Zimmer nutzt ein Familienmitglied. Obwohl ich aus Gründen der Flexibilität und Mobilität nur das Notwendigste aus dem Lagerraum  in die Wohnung brachte, hat sich wieder einiges angesammelt, was ich abbauen will.

Gerade jetzt, wo ich im Schmerzschub stecke, profitiere ich sehr stark von der Vorarbeit, aber ich möchte jetzt trotz Schmerzen in Etappen dranbleiben und allgemein mein Leben noch mehr vereinfachen, damit ich das alles trotz Schmerzen noch eigenständig bewältigen kann und auch beruflich wieder mehr übernehmen mag.

Neben dem Minimalismus und Frugalismus wurde für mich auch der Stoizismus zum inneren Aufräumer.

Liebe Grüße aus der Schweiz!

Laura Maelle

Liebe Grüße, Laura Maelle

Hallo Laura

herzlich willkommen hier und danke für deine offene Vorstellung.
Es tut mir leid, dass du an der Schmerzkrankheit leidest und dir zudem mit der Orientierung in der Gesellschaft so schwer tust.

Stoizismus finde ich auch interessant und bereichernd. Mir hilft auch das regelmäßige Praktizieren der Meditation um bei mir zu bleiben.
Eine selbstständige/unternehmerische Tätigkeit die bestenfalls skalierbar und passiv funktioniert finde ich hoch spannend und clever. Für mich ist da aber gefühlt der Zug vorbei und so konzentriere ich mich auf passive Kapitaleinkünfte ohne eigene Wertschöpfung.
Was machst du da genau?

Viel Spaß hier!

Danke für das herzliche Welcome, Muslime Frugi!

Ich habe lange für Firmen und Auftraggeber Content geschrieben und bei Verlagen freiberuflich lektoriert und korrigiert, aber die Buchverlage gaben mir nur kleine Zeitfenster bis zu den Druckterminen, wobei Zeitverzögerungen durch andere Mitarbeiter an mir hängen blieben und es mir verunmöglichten, meine Arbeit befriedigend exakt durchzuführen (mein Selbstanspruch ist hoch), mir jedoch die volle Verantwortung als letztes Glied der Kette gegeben wurde, was mir den Schlaf raubte. Solche Unwägbarkeiten und der permanente Stress auf Kosten meiner Gesundheit und des Familienlebens konnte ich mir auf Dauer nicht mehr leisten. Das war bald darauf auch nicht mehr notwendig, da ich krankheitsbedingt frühzeitig voll berentet wurde.

Es ist allerdings nicht der Höchstbetrag einer vollen Rente, da ich wegen der (bereits in den Jugendjahren entwickelten) Schmerzkrankheit von Anfang an nicht 100% arbeitsfähig war. Ich käme knapp damit durch, aber meine Familie kann ich damit nicht groß unterstützen, was mir aber wichtig wäre, denn ich bekam schließlich von meinen Eltern auch die notwendige Hilfe, um auf die Beine zu kommen. Dasselbe möchte ich für meine Familie tun, die sehr auf mir baut.

Ich muss mich jetzt einfach freischaufeln, um ausreichend Zeit und Energie zu gewinnen, damit ich meine Schreibprojekte angehen kann. Denn ja, ich setze voll auf Wertschöpfung, nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen jungen Familienmitgliedern, die ebenfalls sprachlich und künstlerisch begabt sind, aber noch nicht so richtig den Weg gefunden haben. Ich möchte ihnen den Weg ebnen, indem ich dieses Ziel trotz Schmerzkrankheit angehe. Sie sollen von mir  profitieren (Berufserfahrung, Handwerk der Schreibkunst und Beziehungsnetzwerk in der Verlagswelt) und durch mein voranschreitendes Vorbild motiviert werden, ihre Träume zu verwirklichen. Das ist mir wichtiger als mein eigenes Fortkommen.

Ich bin jetzt 53. Natürlich läge auch für mich noch einiges drin, trotz Schmerzkrankheit, da die Schmerzen mich nie am Schreiben gehindert haben. Aber ich muss auch im Alltag viel erledigen und dort ist es schon mühsam. Deshalb will ich mein Leben möglichst einfach gestalten und alles Hinderliche loslassen (Minimalismus, Stoizismus), sodass mich der Alltag nicht mehr vom Schreiben abhält und ich aus mir herausholen kann, was ich als Wertschöpfung in mir trage für die nächste Generation.

Liebe Grüße, Laura Maelle