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Meine Situation in Zahlen

Hallo zusammen,

wie in meinem Vorstellungspost schon angekündigt kommen hier nun die konreten Zahlen zu meinem Vorhaben:

Das Jahr 2020 habe ich mit folgendem Finanzstand abgeschlossen (Zahlen gerundet und in Euro):

  • ETF´s / Aktien        55.000,-
  • Cash / Tagesgeld    20.000,-
  • P2P / Krypto             5.000,-
  • Schulden / Raten             0,-

Das ETF / Aktien Depot wird derzeit moatlich mit 1.850,- (jährlich rund 22.000,-) gefüttert und wächst somit kontinuirlich. Ich schreibe bewusst "derzeit" weil Gehaltssteigerungen 1:1 dort hinein fließen, da diese bei Beamten in Hessen aber eher mau ausfallen plane ich sie nicht mit ein, mit der Zeit wird sich die monatliche Investition ins Depot aber noch um ein paar Euro erhöhen.

Ohne irgendwelche Kursgewinne / Verluste sollte ich also bis Ende 2030 bei einem Depotstand von ungefähr 275.000,- angekommen sein, bei durchschnittlich 3 % Kursgewinnen pro Jahr dürften es auch 325.000,- werden.

Zudem erhöht sich der Cashbestand (nicht zuletzt Dank eines Hobbys was nebenbei noch ein paar Euros bringt) jährlich um 6.000,- Euro, so dass hier bis Ende 2030 rund 80.000,- stehen dürften.

Ob ich ab und an mal noch ein paar Euro in P2P / Kryptos / sonstige Zockereien stecke will ich hier mal unberücksichtigt lassen weil es schlicht Zockerei ist.

Ende 2030 und somit pünktlich zu meinem 50. Geburtstag solte es also wie folgt aussehen:

  • ETF´s / Aktien       275.000,- bis 325.000,-
  • Cash / Tagesgeld    80.000,-
  • P2P / Krypto              5.000,-

Damit würde ich gerne die Zeit bis 67 überbrücken (wobei ich pünktlich zum 65. Geburtstag noch rund 100.000,- aus einer Lebensversicherung als zusätzliche Finanzspritze bekommen werde). Zudem gehe ich davon aus, dass ich nicht 17 Jahre lang auf der faulen Haut liege und null Einkommen habe, ich will dies aber zumindest vorerst noch nicht einplanen.

 

Jetzt mal etwas zur Ausgabenseite.

Die Besoldungszahlung meines Dienstherren landet direkt auf dem Konto bei meiner depotführenden Bank, von dort aus überweise ich mir dann per Dauerauftrag ein monatliches "Gehalt" von 1.600,- auf das Girokonto meiner örtlichen Bank, der Rest bleibt dort und fließt via mehrerer Sparverträge ins Depot und Tagesgeld.

Von diesen 1.600,- gehen folgende Fixkosten ab:

  • 430,- Versicherungen (u.a. private Krankenversicherung)
  • 300,- Nebenkosten / Rücklage für Instandhaltung der Eigentumswohnung
  • 250,- "Urlaubskasse"
  •   10,- Handy
  • 100,- / Woche für Lebensmittel, Tanken, etc.

Macht in Summe monatliche Ausgaben zwischen 1.390,- und 1.490,- (ich führe seit 2017 ein detailiertes Haushaltsbuch und in den letzten 49 Monaten gab es hier keine nennenswerten Ausreiser), was übrig bleibt liegt als Reserve auf dem Konto rum.

Zur Wohnsituation noch kurz, ich bewohne eine in meinem Eigentum befindliche Wohnung im Elternhaus. Im Erbfall wird das Haus mir gehören, wodurch es in Folge die Möglichkeit gäbe entweder meine oder die derzeit von meinen Eltern genutzte Wohnung noch zu vermieten - da das aber nicht planbar ist, habe ich es auch nicht berücksichtigt.

 

Was passiert wenn ich 67 bin und somit das gesetzliche Rentenalter erreiche.

Da ich mich, wie in meinem Vorstellungspost erwähnt, mit 50 aus dem Beamtendienst entlassen lassen möchte, kann ich mit Erreichen des 67. Lebensjahres Altersgeld beziehen. Mit 50 werde ich ca. 33,3 ruhegehaltsfähige Dienstjahre hinter mir haben, was zu einem Ruhegehaltssatz von 59,8 % führt. Von meiner derzeitigen Besoldung ausgehend würde dies nach heutigem Stand (Steigerungen in der Besoldungstabellen bis 2030 nicht berücksichtigt) zu einem Ruhegehalt von 2.950,- brutto führen.  Sollte mir noch eine Beförderung zugute kommen (wovon ich eigentlich ausgehe), wären es nach heutigem Stand 3.280,- brutto.

Zusätzlich hätte ich dann noch knapp 600,- Rentenansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung, wobei diese in meinen Augen eher untergeordnet sind.

Letztlich geht es mir ja auch weniger um die Zeit nach meinem 67. (da sollte ich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eigentlich gut hinkommen) sondern viel mehr um die Zeit zwischen meinem 50. und meinem 67. Das ich in den 17 Jahren einen Großteil meiner Ersparnisse aufbrauchen werde ist mir klar, dennoch sollte es bei einem einigermaßen durchschnittlichen wirtschaftlichen Verlauf und dem einen oder anderen Prozent Wertsteigerung eigentlich hinkommen.

Bin auf eure Meinungen gespannt, wenn ich was vergessen habe was noch von Belang ist einfach fragen!

 

Grüße

Euer Staatsdiener

Hallo @staatsdiener80

ich habe das jetzt mal grob überflogen ohne jetzt die einzelnen Zahlen zu verifizieren.

Wenn die Angaben von dir stimmen, wovon ich mal ausgehen, bist du ab 67 auf jeden Fall sehr gut versorgt.

Für die Zeit vor 67 gilt:

  1. bei den Aktien und insbesondere beim Cash ist die Inflation zu berücksichtigen. D.h die von dir angegebenen Zahlen sind natürlich nicht mit den heutigen zu vergleichen.
  2. Im Worstcase mit 0% Wertsteigerung und im best case mit 3% im Jahr zu rechnen ist meiner Einschätzung nach in dem einen Fall zu gut und in dem anderen zu schlecht gerechnet.
  3. D.h, ich würde zumindest den Cash Anteil mit 2% abzinsen und für die ETFs 3 Szenarien rechnen: jeden Jahr -5%, 0%, +5%
  4. Dann wirst du relativ schnell sehen, ob auch im Worst Case dein Geld reicht (Annahme: nein, ab Anfang 60 musst du als Fahrradkurier arbeiten)
Zitat von Privatier am 3. Februar 2021, 14:32 Uhr

Dann wirst du relativ schnell sehen, ob auch im Worst Case dein Geld reicht (Annahme: nein, ab Anfang 60 musst du als Fahrradkurier arbeiten)

Wenn ich von -5% pro Jahr ausgehe reicht es natürlich hinten und vorne nicht. Wenn mein Depot bis zu meinem 50. Geburtstag  5% pro Jahr an Wert verlieren sollte, ist an einen Antrag auf Entlassung nicht zu denken. Letztlich hat das alles viel mit dem Blick in die Glaskugel zu tun weil niemand wissen kann wie sich die Kurse / gesamtwirtschaftliche Lage in Zukunft entwickelt aber irgendwie muss man sich ja über den Tag retten... 😕

Ach so, sucht hier zufällig jemand noch einen Fahrradkurier? Könnte 2031 anfangen... 😆

Grüße

Zitat von Staatsdiener80 am 3. Februar 2021, 14:50 Uhr

Letztlich hat das alles viel mit dem Blick in die Glaskugel zu tun weil niemand wissen kann wie sich die Kurse / gesamtwirtschaftliche Lage in Zukunft entwickelt aber irgendwie muss man sich ja über den Tag retten... 😕

 

Genau deswegen empfehle ich dir ja auch mit verschiedenen Szenarien zu rechnen. Du hast ja nach Meinungen gefragt. Oder sollte ich einfach nur schreiben "alles super!"? Aber das ist natürlich deine Entscheidung, wie du rechnest und dich vorbereitest.

Du hast jetzt 1.850€ Sparrate und 1.600 Ausgaben also 3.450€ netto. Richtig? Wie kommst du dann mit 59,8% auf 2.950€? Ich gehe davon aus, dass du die Anpassung der Pension maximal der Inflation unterstellst?

Wie kommst du mit 50 auf 33,3 anrechnungsfähige Dienstjahre und gleichzeitig 600 aus der GRV? Die 600€ entspricht 17 RP also 17 Jahre Durchschnittsverdienst.

Zur Entnahme schreibe ich heute Abend gerne, nach dem Arbeitstag 🙂

 

Zitat von Privatier am 3. Februar 2021, 14:54 Uhr
Zitat von Staatsdiener80 am 3. Februar 2021, 14:50 Uhr

Letztlich hat das alles viel mit dem Blick in die Glaskugel zu tun weil niemand wissen kann wie sich die Kurse / gesamtwirtschaftliche Lage in Zukunft entwickelt aber irgendwie muss man sich ja über den Tag retten... 😕

 

Genau deswegen empfehle ich dir ja auch mit verschiedenen Szenarien zu rechnen. Du hast ja nach Meinungen gefragt. Oder sollte ich einfach nur schreiben "alles super!"? Aber das ist natürlich deine Entscheidung, wie du rechnest und dich vorbereitest.

Hey hey, alles gut, mein Kommentar war nicht negativ gemeint, ich bin für jeden Hinweis / Anregung / Kritik dankbar, wollte nur ausdrücken, dass letztlich vermutlich 90 % aller FIRE-Pläne von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung abhängen, welche letztlich niemand vorhersagen kann.

Grüße

Zitat von Muslime_Frugi am 3. Februar 2021, 15:04 Uhr

Du hast jetzt 1.850€ Sparrate und 1.600 Ausgaben also 3.450€ netto. Richtig? Wie kommst du dann mit 59,8% auf 2.950€? Ich gehe davon aus, dass du die Anpassung der Pension maximal der Inflation unterstellst?

Wie kommst du mit 50 auf 33,3 anrechnungsfähige Dienstjahre und gleichzeitig 600 aus der GRV? Die 600€ entspricht 17 RP also 17 Jahre Durchschnittsverdienst.

Nicht ganz, ich buttere 1.850,- per Sparpläne in ETF´s, zusätzlich fließt noch ein bisschen was auf mein Tagesgeld, hab also noch ein bisschen mehr netto (wobei netto relativ ist weil ja von dem Geld noch die private Krankenversicherung bezahlen muss).

Die 2.950,- sind wie gesagt brutto Werte wobei ich wie oben ausgeführt von der aktuell gültigen Besoldungstabelle ausgegangen bin, eventuelle Erhöhungen der Tabelle in den nächsten Jahren habe ich nicht berücksichtigt - da ich aber auch keine Inflation berücksichtigt habe, hebt sich das vermutlich gegenseitig in etwa auf (wie gesagt, viel höher als die Inflation fallen die Erhöhungen der Besoldung bei uns in Hessen in der Regel ohnehin nicht aus).

Ich bin seit Beginn meiner beruflichen Laufbahn 1997 im öffentlichen Dienst und mein derzeitiger Dienstherr hat bei der Verbeamtung die Vordienstzeiten nach dem hessischen Beamtenrecht als ruhegehaltsfähig anerkannt, ungeachtet dessen resultieren aus meiner Zeit als Angestellter noch entsprechende Rentenansprüche, die sich zwar nicht mehr erhöhen sich aber gemäß der jährlichen Mitteilung nach derzeitigem Stand bei knapp 600,- brutto bewegen.

Grüße

Zitat von Staatsdiener80 am 3. Februar 2021, 15:38 Uhr

Hey hey, alles gut, mein Kommentar war nicht negativ gemeint, ich bin für jeden Hinweis / Anregung / Kritik dankbar, wollte nur ausdrücken, dass letztlich vermutlich 90 % aller FIRE-Pläne von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung abhängen, welche letztlich niemand vorhersagen kann.

Grüße

Einige werden dann auch noch feststellen, dass es nicht klappt wie geplant (was auch kein Beinbruch ist)

Nochmal wegen den Pensions- Rentenbezügen: Wird die gesetzliche nicht mit der Pension verrechnet. Ansonsten kann man da als gut verdienender gesetzlich Versicherter nur neidvoll rüber schielen. Da ist was im Argen was erkannt, immer wieder benannt aber nicht geändert wird. Aber das ist ein anderes Thema. Wer hat der hat. Will hier keine Neiddebatte entfachen.

Zu meinem Entnahmevorschlag zur Diskussion:

Leg 2/3 in einen oder mehrere ETFs und entnehme eine erhöhte Rate von z.B. 5,5%. Das 1/3 lässt du in Cash. Du startest bei einem Bärenmarkt bei der Entnahme quartalsweise oder jährlich. Wenn die Jahresperformance mit DIV so um, über oder leicht darunter liegt lässt du das laufen. Kommt ein Crash, stoppst du die Entnahme für 2 Jahre und legst mitten im Donnerhagel den Rest an Cash ins Depot. Nach 2 Jahren sollte auch ein längerer Crash überstanden sein und die Kurse steigen. Dann startest du wieder mit der 5,5% Entnahme.

Zusätzlich würde ich das Hobby weitermachen. Wären 500 Hobby und abzüglich etwas Steuer etwa 1.300 Entnahme.

Zitat von Muslime_Frugi am 3. Februar 2021, 19:34 Uhr

Nochmal wegen den Pensions- Rentenbezügen: Wird die gesetzliche nicht mit der Pension verrechnet.

Ja, die Pension und die Rente dürfen zusammen die Höchstpension (71,75% des letzten Gehalts) nicht überschreiten, ist dies in Addition der Fall wird die Pension entsprechend vermindert. Wie sich das beim Altersgeld verhält konnte mir meine Personalabteilung noch nicht sagen, sollten hier ebenfalls die 71,75% als Höchstgrenze herangezogen werden, würde ich die Rente ohne Kürzung der Pension zusätzlich bekommen. Sollte hier ein anderer Höchstsatz gelten (z.B. die erreichten ruhegehaltsfähigen Dienstjahre) würde meine Pension um eben die 600,- Euro Rente vermindert werden. Es macht aber in meinen Augen wenig Sinn sich heute schon darauf zu versteifen, bis das interessant ist vergehen im besten Fall noch 10 Jahre (falls hier dann ein Bestandsschutz ab dem Zeitpunkt der Entlassung für die Zukunft gilt) und im schlechtesten Fall 27 Jahre und bis dahin wird es das Berufsbeamtentum im bisher bekannten Umfang sicher nicht mehr geben wobei es bei einer Abschaffung / drastischen Änderung des Beamtentums durchaus einen grundsätzlichen Bestandsschutz für bestehende Beamte geben wird, alles andere wird nicht durchzusetzen sein.

Wie gesagt, ich mache mir ehrlich gesagt wenig Gedanken über die Zeit nach 67, auf ca. 3.000 Euro brutto (+ bis dahin erfolgte Besoldungserhöhungen) komme ich so oder so, ggf. werden es noch ein paar Euro mehr durch die zusätzliche Rente ggf. wird diese vollumfänglich mit der Pension verrechnet, das kann heute noch niemand verbindlich wissen (Gesetzesänderungen?). Die ca. 3.000,- sollten mir aber so oder so ab 67 gut reichen, damit dürfte ich dann durchaus zu den besser gestellten in meiner Altersgruppe gehören.

Grüße

Ok. Rente abgehakt.

Die geht es ja um die Zeit bis dahin. Wenn nach meinem Entnahmevorschlag oben beim Rentenbezug noch was übrig bleibt (was ich für wahrscheinlich halte), möchte ich ergänzen, dass du die Entnahmerate etwas herunterfahren könntest und dann mit 3,5 - 4% das Pleiterisiko gegen 0 setzen könntest. Zusammen mit den 100k aus der LV wird es dann auch dank ETW zur Luxusrente.

Leider ist die Überbrückungszeit etwas knapp. Mit 200k mehr könntest du bei deinen Kosten relaxed ohne Nebenjob klarkommen. Vollkatastrophen wie Weltuntergang mal ausgeklammert.

Mal eine Frage von einem Beamten an einen Anderen:

Du möchtest mit 50 aufhören zu arbeiten und 17 Jahre mit deinen Ersparnissen überbrücken um dann in Pension zu gehen?

Geht das beamtenrechtlich?

Meines Wissens kann ein Beamter sein Dienstverhältnis nicht einfach 17 Jahre ruhen lassen - auch dann nicht wenn er auf alle Bezüge in den Jahren verzichtet. Du musst als Beamter immer mindestens 50% deiner Regelarbeiteszeit arbeiten.

Wenn du mit 50 Jahren aufhören willst zu arbeiten, musst du deinen Beamtenstatus aufgeben und dich gesetzlich nachversichern lassen. Was sehr negativ für deine Altersvorsorge ist, da man vom niedrigen Beamtenbrutto ausgeht. Ebenso verlierst du dann deinen Beihilfeanspruch und musst dich 100% privat krankenversichern (oder über einen Minijob irgendwie wieder in die gesetzliche KV kommen).

Staatsdiener plant seinen Beamtenstatus aufzugeben. Mittlerweile ist die Nachversicherung nicht mehr die einzige Option, es gibt auch das Altersgeld

@staatsdiener80s: Warum ziehst du nicht den Altersurlaub in Betracht? In Hessen ab 55. Vielleicht ist sogar vorher zusätzlich eine Beurlaubung aus arbeitsmarktpolitischen Gründen möglich. Alles immer unter dem Vorbehalt, dass dienstliche Belange nicht entgegenstehen.
Nachteil: keine Nebentätigkeit erlaubt.      Vorteil: Beihilfeanspruch im Pensionsalter

@ Staatsdiener: Als Beamter möchte ich mich an der Stelle einfach mal bei dir bedanken. Das Altersgeld und die damit verbundenen Implikation eines etwaigen früheren Ausstieges waren mir bis jetzt gar nicht so richtig bewusst und sind mir erst gestern nach Lektüre deiner Beiträge so richtig gewahr geworden. Definitiv ein interessanter Ansatz, den du da verfolgst. Evtl. kann ich dann doch wider aller Erwartungen früher aussteigen. Bei ähnlichen Rahmendaten sollte das dann definitiv auch passen.