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Meine Gedanken

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Hallo liebes Forum,

 

Ich fange so an wie gefühlt fast jeder hier: auch ich schaue schon seit einiger Zeit immer mal wieder hier im Forum vorbei, habe es aber bisher noch nicht geschafft mich zu registrieren. Nun möchte ich mich kurz vorstellen

Ich bin 38, verheiratet mit 2 Kindern, 5 und 3 Jahre alt. Ich wohne mit meiner Familie in einer westdeutschen top 7 Stadt. Ich kommen aus einem gutbürgerlichen Haushalt und hatte eine finanziell (und auch sonst) unbeschwerte Kindheit und Jugend.

Nach dem BWL-Studium habe ich bei einer großen Investmentbank angeheuert und wurde für damalige Verhältnisse mit Geld zugeschüttet. Da mir aber 100 Std. Wochen nicht so viel Spaß gemacht haben bin ich nach ein paar Jahren in einen Großkonzern gewechselt und führe seitdem ein recht entspanntes Leben. Meine Familie bedeutet mir alles und ich versuche so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen.

Ich bin definitiv kein Frugalist. Ich hoffe, dass ich trotzdem hier willkommen bin, denn ich teile das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit vor dem gesetzlichen Rentenalter. Der grobe Plan ist mit Mitte 50, wenn die Kinder aus dem Haus sind, aus dem aktiven Berufsleben auszusteigen. Während ich zu Anfang meiner Karriere einen eher weniger sparsamen Lebensstil hatte (keine Statussymbole, aber oft und teuer essen, sehr viel und teuer feiern, sehr teuer reisen etc), hat sich das ein wenig gelegt. Das einzige was davon regelmäßig geblieben ist ist das Reisen, und das wird denke ich nie aufhören.

Das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit verfolge ich aktiv erst seit wenigen Jahren, vielleicht seit 3 Jahren? Wir haben unseren Lebensstil aber dadurch nicht großartig angepasst, vielmehr habe ich angefangen zu schauen wie unser Vermögen überhaupt aussieht, wie hoch unsere Ein- und Ausgaben sind und ob und wie das überhaupt alles hinhauen könnte mit der Unabhängigkeit. Der Gedanke des Vermögenaufbaus kam natürlich schon vorher, aber auch erst vor 5-6 Jahren.

Unser aktuelle Netto-Vermögen liegt irgendwo zwischen €1,5 und 2 Mio.,je nachdem was eingerechnet wird (Altersvorsorge etc). Auch ist es schwierig das Vermögen bis auf die Nachkommastelle zu beziffern, da wir stark in Immos investiert sind. Wir haben 3 Immobilien zentral in der Stadt, wobei wir eine selbst bewohnen. Eine realistische Bewertung der Immos würde wahrscheinlich €2,5 Mio. ergeben, wobei ca. 1,3 Mio. Schulden drauf sind. In den Aktienmärkten sind wir aktuell recht wenig investiert. Fokus ist den Schuldenberg abzubauen, auch wenn das rein finanzmathematisch nicht optimal ist. Das ist eher eine emotionale Sache. Ziel ist es vor 50 schuldenfrei zu sein.

Unser monatliches Nettohaushaltseinkommen, inkl. Mieteinnahmen (wobei letzteres noch überschaubar ist, da „schlecht“ vermietet) beträgt um die €17.000. Ab nächsten Jahr aufgrund eines Jobwechsels meiner Frau dann nördlich von €20.000. Unsere Ausgaben belaufen sich geschätzt auf €7-8.000, wir sparen also irgendetwas zwischen €100-150k im Jahr (letzteres dann ab nächstem Jahr).

Es lässt sich sicherlich noch vieles finanziell optimieren. Bisher fahren wir ganz gut damit, aber ich bin ja auch hier um mir Ideen zu holen und etwas zu lernen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auch meine Meinung zu 1-2 Themen dazugeben:

Ich lese hier viel über Optimierung der Ausgabenseite. Ich persönlich finde, es kann durchaus stressfreier sein, wenn mehr Fokus auf die Einnahmenseite gelegt wird, hier ist doch der „Hebel“ deutlich größer. Ein bewusster Umgang mit Geld ist zwar wichtig, aber die Heizung abzustellen um 2 Euro im Monat zu sparen auf Kosten der Lebensqualität wäre definitiv nichts für mich.

Nicht wenige Menschen würden sich mit unserem Vermögen vielleicht schon als finanziell unabhängig bezeichnen (wobei die Vermögenaufteilung dann natürlich verändert werden müsste, d.h. Immos weg und rein in die Aktienmärkte). Für mich bedeutet finanzielle Unabhängigkeit aber nicht, dass ich mein Leben finanziell unabhängig leben kann bis ich tot bin und das Geld aufgebraucht. Ich möchte meinen Kindern eine möglichst komfortable Summe hinterlassen. Ich möchte für meine Kinder, dass Sie den Beruf wählen, der Ihnen Spaß macht. Wenn mein Sohn Anwalt werden möchte, ok, wenn er Surflehrer in Costa Rica werden will, genauso ok. Wir versuchen unsere Kinder bodenständig und Geld-wertschätzend zu erziehen. Die Idee ist natürlich nicht, dass sie unmotiviert oder faul in den Tag hineinleben, weil sie ja wissen, dass sie (geplant) ein paar Millionen erben werden. Die Idee ist einfach, dass sie später unabhängig von den Verdienstmöglichkeiten den Job finden, der Ihnen wirklich Spaß macht und keine Energie für Geldsorgen verschwenden müssen.

Sorry, ist jetzt doch länger geworden als geplant, und ich könnte jetzt noch weiter philosophieren, dass ich mich vom Lebensstil immer weiter von meinen Freunden entfremde, die zum großen Teil deutlich deutlich mehr verdienen als ich, Ferraris fahren und nur noch nach St. Tropez fahren. Das ist nicht meine Welt. Aber ich mache jetzt mal Schluss 😉

Ich freue mich auf jeden Fall auf einen freundlichen Austausch hier im Forum, in dem ich sicherlich noch viel lernen kann.

Hallo Ben 🙂

Ich bin fast eingeschüchtert, da sich meine Einnahmen und Ausgaben so bei etwa einem Fünftel von deinen legen, aber im Verhältnis passt es dann wieder. Ich denke das hängt auch mit deinem Wohnort und den beruflichen Möglichkeiten dort zusammen. Einen Sprung von 3.000€ würde ich mit einem Jobwechsel hier niemals hinkriegen.

Aus der Perspektive raus würde ich dann vielleicht auch eine Lanze für diejenigen hier brechen, die eher auf der Ausgabenseite optimieren als auf der Einkommensseite. Den absoluten Hebel sehe ich z.B. auf der Ausgabenseite als größer an, da man bei 50% Sparrate etwa 2€ verdienen müsste, für jeden € den man spart. Das wir bei höheren Sparraten dann nur noch krasser. Dass es relativ gesehen (vom "Schmerz" her) trotzdem einfacher sein kann 10€ mehr zu verdienen als einen € zu sparen, das sehe ich ein. Daher nichts für Ungut und willkommen im Forum 🙂

 

Hallo @Ben1982,

einer der letzten Neuzugänge heisst ja Semifrugalist. Das Semi trifft bei dir dann schon auch nicht mehr zu 😉

Natürlich bringen dir 2 Euro Heizkosten nichts bei 30.000 Netto im Monat. Aber die Mechanik ist immer die gleiche: die Ausgaben müssen in einem vernünftigen Verhältnis zu den Einnahmen stehen. Und wenn ich 30.000 verdiene, habe ich eben andere Stellschrauben bei den Ausgaben. Aber auch hier muß ich die Ausgaben unter Kontrolle halten, denn auch so kann ich das Geld rauspfeifen.

Ich verstehe immer nicht, wieso die Leute Ihren Kindern Geld hinterlassen wollen. Das Ergebnis ist immer das gleiche: Antriebslosigkeit und Abgehänge. Ich plane nicht, einem Sohn irgendwie Geld zu hinterlassen. Dafür bekommt er etwas viel wertvolleres: viel Zeit, Wissen und Erfahrung von mir. Dann kann er sich, wenn er möchte, das alles ohne Probleme selber erarbeiten.

Hallo ihr beiden.

Fluens: ich sehe deinen Punkt, nur ist irgendwann das Sparpotential ausgereizt und jeder Euro extra sparen wird immer schwieriger, wobei bei der Einkommenseite das Potential theoretisch unbegrenzt ist.

Privatier: erster Punkt, d'accord. Zum 2. Punkt: Ich bin mir nicht sicher, ob das Ergebnis immer das Gleiche ist, woher stammt deine Aussage? Meine Erfahrung ist interessanterweise eine ganz andere. Viele meiner Freunde und Bekannten kommen aus sehr wohlhabenden Elternhäusern (Unternehmer, Banker etc). Der Ehrgeiz vieler jener ist beeindruckend, teilweise übertrieben. Das hat verschiedenste Gründe. Niemand meiner engen Bekannten mit wohlhabenden Elternhaus ist antriebslos und faul. Daher kann ich deine Aussage nicht nachvollziehen. Falls es interessiert: Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinen Kids, inkl. mehrmonatige Elternzeit bei jedem Kind. Ich bin nie nach 18h zu Hause, bringe sie jeden Tag in Kindergarten etc. Aber mehr geht immer, klar.

Zitat von Ben1982 am 12. November 2020, 17:57 Uhr

Falls es interessiert: Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinen Kids, inkl. mehrmonatige Elternzeit bei jedem Kind. Ich bin nie nach 18h zu Hause, bringe sie jeden Tag in Kindergarten etc. Aber mehr geht immer, klar.

Damit warst auch nicht unbedingt du gemeint, da du dazu ja auch nichts geschrieben hattest. Das ist eher meine Beobachtung bei Familien, in denen ein Elternteil (zumeist der Mann) oder beide viel arbeiten: die Kinder kommen eher zu kurz.

 

Zitat von Ben1982 am 12. November 2020, 17:57 Uhr

Zum 2. Punkt: Ich bin mir nicht sicher, ob das Ergebnis immer das Gleiche ist, woher stammt deine Aussage? Meine Erfahrung ist interessanterweise eine ganz andere. Viele meiner Freunde und Bekannten kommen aus sehr wohlhabenden Elternhäusern (Unternehmer, Banker etc). Der Ehrgeiz vieler jener ist beeindruckend, teilweise übertrieben. Das hat verschiedenste Gründe. Niemand meiner engen Bekannten mit wohlhabenden Elternhaus ist antriebslos und faul. Daher kann ich deine Aussage nicht nachvollziehen.

Meine Beobachtungen stammen aus meinem privaten bzw. beruflichen Umfeld. Vielleicht etwas überspitzt dargestellt. Ich habe ja nun in verschiedensten Städten in D gelebt, bin als Berater einer großen Beratung in vielen Banken gewesen und habe selber viel mit hunderten, wahrscheinlich tausenden Externen / Beratern gearbeitet. Beispiel: die Top-Berater der wirklichen Top-Beratungen, mit denen ich zumeist zu tun hatte, kamen aus eher "einfacheren" Verhältnissen. Auch bei meinem Arbeitgeber zeigten die entsprechenden Kollegen zumeist einen deutlich höheren Ehrgeiz. Es gab wenige mit entsprechendem finanziellen Hintergrund. Und die, die aus der Familie richtig Geld hatten, waren zumeist eher etwas antriebslos.

Nun denn, das Potenzial auf der Einkommensseite ist theoretisch unbegrenzt lese ich. Dann würde genau abwägen wo das (individuelle) Optimum für euch als Familie liegt und darauf zuarbeiten. Mit 50 aufhören lese ich überdies, heißt also, dass der aktuelle Job nicht als Erfüllung betrachtet wird.

Die Welt liegt euch zu Füßen, ihr könnt das machen wovon jeder träumt; also macht was draus! 1 Jahr aussteigen und Weltreise mit beiden Kids? Orang Utans retten auf Borneo und ein Buch drüber schreiben?  ...und,oder,auch.

Oder nochmal anders ausgedrückt: Die Vorstellung enthält relativ wenig Vision ... eher ein weiter so. Warum eigentlich, zumindest à la long?

 

 

@ Absprung: genau das ist es, was mich umtreibt. Nein, mein aktueller Job ist keine Erfüllung. Ich gehe nicht ungerne zur Arbeit, aber sie ist definitiv keine Erfüllung. Mein Job ist eher mittel zum Zweck. Ich bin aktuell in einem Sweet Spot aus gutem Gehalt und vielen Freiheiten, daher mach ich mich auch nicht kaputt. Ich versuche effizient und gut meinen Job  zu machen, Büro zu und ab nach Hause. BTW, es ist unfassbar wie ineffizient viele Leute bzw. wie viel Zeit Leute mit Konzernpolitik und Netzwerken verschwenden, aber das ist ein anderes Thema 🙂

Ich hinterfrage aber häufig den gesellschaftlichen Sinn hinter meiner Arbeit. Ich erwische mich auch ab und zu wie ich auf NGO Websites nach Jobmöglichkeiten suche.

Bzgl. Weltreise etc: Wir haben während der beiden Elternzeiten 2 mehrmonatige Weltreisen gemacht. Zwischen den Jobs bin ich auch 6 Monate um die Welt, während des Studiums auch etc. I love it. Und ja, der Gedanke ist in der Tat immer wieder da auf Zeit auszusteigen. Es ist aber auch so, dass wir hier mit unserem Leben sehr zufrieden sind. Wir lieben die Stadt, die Kinder haben Routine, und wir reisen sehr viel als Familie.

Meine Vision, falls man es so nennen will, ist ein familienintensives Leben in der Comfort Zone zu führen, und gleichzeitig auf unsere finanzielle Unabhängigkeit hinzuarbeiten (und wie oben geschrieben beinhaltet diese den Wunsch nach einem nicht unwesentlichen Erbe für meine Kinder). Sobald diese erreicht ist sage ich dem Corporate Life adios und mache etwas, das mich zu 100% erfüllt. Die Erfüllung bezieht sich hierbei auf den Job, denn mein Leben ist durch meine Familie und die allgemeine Situation sehr erfüllt.

Zitat von Ben1982 am 12. November 2020, 16:18 Uhr

Hallo liebes Forum,

Hallo Ben

Ich bin 38, verheiratet mit 2 Kindern, 5 und 3 Jahre alt. Ich wohne mit meiner Familie in einer westdeutschen top 7 Stadt.

Top 7 bezogen auf? Einwohnerzahl? Arbeitslosenquote? Durchschnittsverdienst der Einwohner? Aktueller Tabellenplatz der Bundesligamannschaft? Habe selten eine so kryptische Beschreibung des eigenen Wohnortes gesehen.

Nach dem BWL-Studium habe ich bei einer großen Investmentbank angeheuert und wurde für damalige Verhältnisse mit Geld zugeschüttet. Da mir aber 100 Std. Wochen nicht so viel Spaß gemacht haben bin ich nach ein paar Jahren in einen Großkonzern gewechselt und führe seitdem ein recht entspanntes Leben.

Wie kann ich mir das praktisch vorstellen? 100h die Woche? Selbst 16h von Montag bis Samstag sind keine 100h, Pausen abgezogen, hast du ungefähr 4h "Freizeit", in denen du schlafen und dich waschen darfst? Und das hast du "ein paar Jahre" lang durchgezogen?

Meine Familie bedeutet mir alles und ich versuche so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen.

Dann würdest du morgen deinen Job kündigen und die Kinder nicht fünf Tage die Woche in Fremdbetreuung stecken.

Ich bin definitiv kein Frugalist. Ich hoffe, dass ich trotzdem hier willkommen bin, denn ich teile das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit vor dem gesetzlichen Rentenalter.

Sicher, herzlich willkommen.

Der grobe Plan ist mit Mitte 50, wenn die Kinder aus dem Haus sind, aus dem aktiven Berufsleben auszusteigen.

Dein kleines Kind ist 3, du bist 38, wenn du 55 bist, ist dein kleines Kind 15. Internat in England, oder wie hast du dir das vorgestellt?

Während ich zu Anfang meiner Karriere einen eher weniger sparsamen Lebensstil hatte (keine Statussymbole, aber oft und teuer essen, sehr viel und teuer feiern, sehr teuer reisen etc), hat sich das ein wenig gelegt. Das einzige was davon regelmäßig geblieben ist ist das Reisen, und das wird denke ich nie aufhören.

Was für Reisen machst du denn? 4 Wochen Strandresort, oder Rucksackreisen durch Ecuador?

Das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit verfolge ich aktiv erst seit wenigen Jahren, vielleicht seit 3 Jahren? Wir haben unseren Lebensstil aber dadurch nicht großartig angepasst, vielmehr habe ich angefangen zu schauen wie unser Vermögen überhaupt aussieht, wie hoch unsere Ein- und Ausgaben sind und ob und wie das überhaupt alles hinhauen könnte mit der Unabhängigkeit. Der Gedanke des Vermögenaufbaus kam natürlich schon vorher, aber auch erst vor 5-6 Jahren.

Das heisst dein Immobilieninvestitionen sind erst 5-6 Jahre alt? Und in der kurzen Zeit hast du 1,2 Millionen € an Vermögen in Immobilien aufgebaut?

Unser aktuelle Netto-Vermögen liegt irgendwo zwischen €1,5 und 2 Mio.,je nachdem was eingerechnet wird (Altersvorsorge etc). Auch ist es schwierig das Vermögen bis auf die Nachkommastelle zu beziffern, da wir stark in Immos investiert sind. Wir haben 3 Immobilien zentral in der Stadt, wobei wir eine selbst bewohnen. Eine realistische Bewertung der Immos würde wahrscheinlich €2,5 Mio. ergeben, wobei ca. 1,3 Mio. Schulden drauf sind.

Die Rechnung verstehe ich nicht.

Immowert 2.5 Mio - 1.3 Mio Schulden = 1.2 Mio

Wie kommst du auf 1.5-2 Mio?

Oder sind noch eine halbe Millionen in Aktien, die aber nicht der Rede wert sind?

In den Aktienmärkten sind wir aktuell recht wenig investiert. Fokus ist den Schuldenberg abzubauen, auch wenn das rein finanzmathematisch nicht optimal ist.

Verstehe ich nicht. Wieso sollte das "finanzmathematisch nicht optimal sein"? Weil dir dein Depot mehr Rendite bringt als deine Immobilien an Kreditzinsen kosten?
Das Thema kommt hier im Forum mittlerweile in schöner Regelmässigkeit auf.

Unsere Ausgaben belaufen sich geschätzt auf €7-8.000, wir sparen also irgendetwas zwischen €100-150k im Jahr (letzteres dann ab nächstem Jahr).

Wir versuchen unsere Kinder bodenständig und Geld-wertschätzend zu erziehen.

Ben, wie formulier ich das denn bloss.
Ihr haut 8000€ im Monat raus.

Und drei Sätze später sagst du, dass ihr eure Kinder bodenständig und Geld-wertschätzend erziehen wollt.

So sicher nicht.

Sorry, ist jetzt doch länger geworden als geplant, und ich könnte jetzt noch weiter philosophieren, dass ich mich vom Lebensstil immer weiter von meinen Freunden entfremde, die zum großen Teil deutlich deutlich mehr verdienen als ich, Ferraris fahren und nur noch nach St. Tropez fahren. Das ist nicht meine Welt. Aber ich mache jetzt mal Schluss 😉

Warum sind die Leute denn dann (noch) deine Freunde?

Ihr haut als Familie 8000€ im Monat raus und du versucht das indirekt dadurch zu rechtfertigen, dass Bekannte/Freunde von dir ja Ferrari fahren würden und im Luxus schwelgen.

Du vergleichst dich in die falsche Richtung, wenn finanzielle Freiheit dein Ziel ist.

Ausserdem hast du zwar lobenswerte Ziele ("möglichst viel für meine Kinder da sein, möglichst viel Zeit mit der Familie verbringen, meinen Kindern einen wertschätzenden Umgang mit Geld beibringen), aber deine Realität ist eine völlig andere.

Toll, dass du deine Kinder in den Kindergarten bringst, aber du feierst es als Erfolg, dass du immer um  18 Uhr zu Hause bist.
Deine Kinder gehen wahrscheinlich vor um 20 Uhr ins Bett. Wann kommt deine Frau nach Hause? Wie viel Zeit kannst du täglich mit ihr verbringen?

Du hast die finanziellen Möglichkeiten, deine eigentlichen tollen Ziele SOFORT umzusetzen, tust es aber nicht, weil deine Freunde mit Ferrari in St. Tropez rumeiern.
Derweil werden deine Kinder immer grösser und du denkst dir vielleicht "naja, noch eine Million mehr, dann bin ich ganz sicher".

Da sind unglaublich viele Punkte in deiner kurzen Vorstellung, die ich nur sehr schwer nachvollziehen kann.
Aber ich bin sehr gespannt auf deine Antwort und Beweggründe, finde spannend, was dich/euch da reitet.

Es grüsst das Sparschwein.

 

Hallo Ben

Erst mal ein herzliches Willkommen hier!

Ich will es etwas kürzer nachen als Sparschwein es oben ausführlicher gemacht hat.

Meine Beobachtung hier im Forum wie auch im richtigen Leben und an mir selbst entspricht der allgemeinen Glücksforschung. Nämlich dass es einen Grenznutzen gibt an dem man mit mehr Einkommen und Vermögen nicht glücklicher wird.

Wenn du so für dich zufrieden bist- fine.

Eine umfassende Selbstrefliktion ist manchmal schwieriger als man sich selbst eingestehen mag.

Alles Gute hier und im Leben!

Zitat von Sparschwein am 13. November 2020, 10:31 Uhr
Zitat von Ben1982 am 12. November 2020, 16:18 Uhr

Hallo liebes Forum,

Hallo Ben

Hi

Ich bin 38, verheiratet mit 2 Kindern, 5 und 3 Jahre alt. Ich wohne mit meiner Familie in einer westdeutschen top 7 Stadt.

Top 7 bezogen auf? Einwohnerzahl? Arbeitslosenquote? Durchschnittsverdienst der Einwohner? Aktueller Tabellenplatz der Bundesligamannschaft? Habe selten eine so kryptische Beschreibung des eigenen Wohnortes gesehen.

Top 7 ist durchaus eine sehr gängige Bezeichnung, konkret: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart

Nach dem BWL-Studium habe ich bei einer großen Investmentbank angeheuert und wurde für damalige Verhältnisse mit Geld zugeschüttet. Da mir aber 100 Std. Wochen nicht so viel Spaß gemacht haben bin ich nach ein paar Jahren in einen Großkonzern gewechselt und führe seitdem ein recht entspanntes Leben.

Wie kann ich mir das praktisch vorstellen? 100h die Woche? Selbst 16h von Montag bis Samstag sind keine 100h, Pausen abgezogen, hast du ungefähr 4h "Freizeit", in denen du schlafen und dich waschen darfst? Und das hast du "ein paar Jahre" lang durchgezogen?

Ja, so ähnlich war es, Sonntag meist auch noch. Ja, wie geschrieben habe ich das ein paar Jahre durchgezogen.

Meine Familie bedeutet mir alles und ich versuche so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen.

Dann würdest du morgen deinen Job kündigen und die Kinder nicht fünf Tage die Woche in Fremdbetreuung stecken.

Interessante Schlussfolgerung, vielleicht ein wenig realitätsfremd. Du meinst also jedem, der/die arbeitet bedeutet die Familie nicht alles?

Ich bin definitiv kein Frugalist. Ich hoffe, dass ich trotzdem hier willkommen bin, denn ich teile das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit vor dem gesetzlichen Rentenalter.

Sicher, herzlich willkommen.

Vielen Dank

Der grobe Plan ist mit Mitte 50, wenn die Kinder aus dem Haus sind, aus dem aktiven Berufsleben auszusteigen.

Dein kleines Kind ist 3, du bist 38, wenn du 55 bist, ist dein kleines Kind 15. Internat in England, oder wie hast du dir das vorgestellt?

Das rechnen wir noch einmal nach, oder? Mein kleines Kind wird dann 20 sein. Selbst wenn es 15 wäre und ich aus dem Berufsleben aussteigen würde, warum sollte ich es dann aufs Internat schicken? Jetzt widersprichst du dir aber ein wenig. Oben schreibst du, dass ich doch kündigen könne um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, verstehe ich nicht?

 

Während ich zu Anfang meiner Karriere einen eher weniger sparsamen Lebensstil hatte (keine Statussymbole, aber oft und teuer essen, sehr viel und teuer feiern, sehr teuer reisen etc), hat sich das ein wenig gelegt. Das einzige was davon regelmäßig geblieben ist ist das Reisen, und das wird denke ich nie aufhören.

Was für Reisen machst du denn? 4 Wochen Strandresort, oder Rucksackreisen durch Ecuador?

Eine bunte Mischung

Das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit verfolge ich aktiv erst seit wenigen Jahren, vielleicht seit 3 Jahren? Wir haben unseren Lebensstil aber dadurch nicht großartig angepasst, vielmehr habe ich angefangen zu schauen wie unser Vermögen überhaupt aussieht, wie hoch unsere Ein- und Ausgaben sind und ob und wie das überhaupt alles hinhauen könnte mit der Unabhängigkeit. Der Gedanke des Vermögenaufbaus kam natürlich schon vorher, aber auch erst vor 5-6 Jahren.

Das heisst dein Immobilieninvestitionen sind erst 5-6 Jahre alt? Und in der kurzen Zeit hast du 1,2 Millionen € an Vermögen in Immobilien aufgebaut?

Eigenkapital war auch dabei, das musst du natürlich noch abziehen bei der Berechnung, ebenfalls die bisherige Tilgung. Reiner Vermögensaufbau durch Immos c. €500K in den letzten 3-4 Jahren

Unser aktuelle Netto-Vermögen liegt irgendwo zwischen €1,5 und 2 Mio.,je nachdem was eingerechnet wird (Altersvorsorge etc). Auch ist es schwierig das Vermögen bis auf die Nachkommastelle zu beziffern, da wir stark in Immos investiert sind. Wir haben 3 Immobilien zentral in der Stadt, wobei wir eine selbst bewohnen. Eine realistische Bewertung der Immos würde wahrscheinlich €2,5 Mio. ergeben, wobei ca. 1,3 Mio. Schulden drauf sind.

Die Rechnung verstehe ich nicht.

Immowert 2.5 Mio - 1.3 Mio Schulden = 1.2 Mio

Wie kommst du auf 1.5-2 Mio?

Oder sind noch eine halbe Millionen in Aktien, die aber nicht der Rede wert sind?

Es ist ein bunter Strauß an anderen Vermögenswerten (z.B. Cash, Versicherungen, Aktien (Fonds), Altersvorsorge)

In den Aktienmärkten sind wir aktuell recht wenig investiert. Fokus ist den Schuldenberg abzubauen, auch wenn das rein finanzmathematisch nicht optimal ist.

Verstehe ich nicht. Wieso sollte das "finanzmathematisch nicht optimal sein"? Weil dir dein Depot mehr Rendite bringt als deine Immobilien an Kreditzinsen kosten?
Das Thema kommt hier im Forum mittlerweile in schöner Regelmässigkeit auf.

Genauso ist es. Wahrscheinlich kommt es in schöner Regelmäßigkeit auf weil etwas dran ist?

Unsere Ausgaben belaufen sich geschätzt auf €7-8.000, wir sparen also irgendetwas zwischen €100-150k im Jahr (letzteres dann ab nächstem Jahr).

Wir versuchen unsere Kinder bodenständig und Geld-wertschätzend zu erziehen.

Ben, wie formulier ich das denn bloss.
Ihr haut 8000€ im Monat raus.

Und drei Sätze später sagst du, dass ihr eure Kinder bodenständig und Geld-wertschätzend erziehen wollt.

So sicher nicht.

Ich habe den Eindruck, dass du denkst, dass du mich kennen würdest, oder woher kommen deine absoluten Aussagen?

Sorry, ist jetzt doch länger geworden als geplant, und ich könnte jetzt noch weiter philosophieren, dass ich mich vom Lebensstil immer weiter von meinen Freunden entfremde, die zum großen Teil deutlich deutlich mehr verdienen als ich, Ferraris fahren und nur noch nach St. Tropez fahren. Das ist nicht meine Welt. Aber ich mache jetzt mal Schluss 😉

Warum sind die Leute denn dann (noch) deine Freunde?

Warum nicht? Man kann doch abweichende Lebensstile haben und sich trotzdem sympathisch sein. Ich kenne die Freunde seit Jahrzehnten und uns verbindet sehr viel. Fragst du deine Freunde erst nach einem Kontoauszug und entscheidest dann, ob ihr noch befreundet sein solltet?

Ihr haut als Familie 8000€ im Monat raus und du versucht das indirekt dadurch zu rechtfertigen, dass Bekannte/Freunde von dir ja Ferrari fahren würden und im Luxus schwelgen.

Ich rechtfertige meine Ausgaben überhaupt nicht.

Du vergleichst dich in die falsche Richtung, wenn finanzielle Freiheit dein Ziel ist.

Ausserdem hast du zwar lobenswerte Ziele ("möglichst viel für meine Kinder da sein, möglichst viel Zeit mit der Familie verbringen, meinen Kindern einen wertschätzenden Umgang mit Geld beibringen), aber deine Realität ist eine völlig andere.

Toll, dass du deine Kinder in den Kindergarten bringst, aber du feierst es als Erfolg, dass du immer um  18 Uhr zu Hause bist.
Deine Kinder gehen wahrscheinlich vor um 20 Uhr ins Bett. Wann kommt deine Frau nach Hause? Wie viel Zeit kannst du täglich mit ihr verbringen?

Meine Realität ist genau die. Vielleicht kam es nicht so rüber, aber ich habe mich bewusst gegen eine steile Karriere entschieden, um für meine Familie da zu sein. Ich habe das Gefühl, dass du nur auf mein Einkommen und meine Ausgaben schaust und denkst, dass ich dadurch meine Familie vernachlässige. Ich komme nicht immer um 18h nach Hause, bitte richtig lesen. Ich komme nie nach 18h nach Hause. Ich arbeite oft von zu Hause, hole die Kids auch oft vom Kindergarten ab. Meine Frau arbeitet im Homeoffice. Du kannst dir nicht vorstellen, wieviel Qualitätszeit wir als Familie und als Ehepaar verbringen. Woher kommt dein Denken?

Du hast die finanziellen Möglichkeiten, deine eigentlichen tollen Ziele SOFORT umzusetzen, tust es aber nicht, weil deine Freunde mit Ferrari in St. Tropez rumeiern.
Derweil werden deine Kinder immer grösser und du denkst dir vielleicht "naja, noch eine Million mehr, dann bin ich ganz sicher".

??? Du scheinst öfter interessante Schlüsse zu ziehen. Das hat überhaupt nichts mit dem Lifestyle meine Freunde zu tun. Ich freue mich übrigens sehr, dass ich die Möglichkeit nutze viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen und sie aufwachsen zu sehen. Das war ja einer meiner Hauptpunkte, schade, wenn du mir das nicht glauben willst.

Da sind unglaublich viele Punkte in deiner kurzen Vorstellung, die ich nur sehr schwer nachvollziehen kann.
Aber ich bin sehr gespannt auf deine Antwort und Beweggründe, finde spannend, was dich/euch da reitet.

Es grüsst das Sparschwein.

 

Liebes Sparschwein, vielleicht konnte ich deine voreingenommene Meinung ein wenig zurechtrücken, bin mir da aber nicht so sicher

 

Zitat von Muslime_Frugi am 13. November 2020, 10:59 Uhr

Hallo Ben

Erst mal ein herzliches Willkommen hier!

Ich will es etwas kürzer nachen als Sparschwein es oben ausführlicher gemacht hat.

Meine Beobachtung hier im Forum wie auch im richtigen Leben und an mir selbst entspricht der allgemeinen Glücksforschung. Nämlich dass es einen Grenznutzen gibt an dem man mit mehr Einkommen und Vermögen nicht glücklicher wird.

Wenn du so für dich zufrieden bist- fine.

Eine umfassende Selbstrefliktion ist manchmal schwieriger als man sich selbst eingestehen mag.

Alles Gute hier und im Leben!

Hi Muslime_Frugi,

ich denke auch, dass der Grenznutzen abnimmt. Ich reflektiere in der Tat sehr viel, sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht hier im Forum. Meine Reflexion geht natürlich noch ein wenig darüber hinaus.

Auch jetzt habe ich wieder das Gefühl, dass ich nicht richtig verstanden werde, liegt wahrscheinlich an mir. Um es noch einmal zusammenzufassen: Ja, ich verdiene weit überdurchschnittlich, ist halt so, dafür will ich mich auch nicht rechtfertigen. Und ich verbringe mit Sicherheit weitaus mehr Zeit mit meinen Kindern und meiner Familie, als der Durchschnittsvollzeitarbeitende, auch wenn dieser deutlich weniger verdient. Ich habe es oben ja erwähnt, es ist für mich ein Sweet Spot.

Der eigentliche Punkt ist doch, dass ich erkannt habe, dass Familie und Lebensglück weitaus wichtiger sind als Geld. Ich könnte das 5 fache von dem verdienen, was ich aktuell verdiene (und das ist keine Übertreibung), aber natürlich ist es mir das nicht wert.

Im Übrigen, auch ein Grund warum ich mich hier vorstelle, pflege ich einen sehr bewussten Umgang mit meinem Geld. Meine Ausgabe mögen höher sein als bei vielen anderen, aber es sind alles sehr bewusste Entscheidungen. Ich glaube da sind wir uns dann doch näher einige das hier denken.

 

 

Hi Ben,

willkommen und chapeau! Du hast schon sehr viel erreicht und der finanziellen Unabhängigkeit näher als du wahrscheinlich glaubst.

Gerade an der Einkommensseite hast du ja bereits sehr viel gemacht.

Stimme deinen Punkt mit Heizungskosten sparen voll und ganz zu - jedoch sehe auch ich deinen Hebel am Größten auf der Ausgabenseite.

Wenn du deine Ausgaben um 25% reduzieren kannst, könntest du wahrscheinlich jetzt schon in Ruhestand gehen.

 

 

Hi Tom, vielen Dank!

mit dem Ruhestand jetzt wird es bei der aktuellen Vermögensaufteilung schwierig, da wir relativ stark verschuldet sind. Klar könnte man umschichten, aber für uns sind die Immobilien eine wichtige Säule der Altersvorsorge. Ich habe ja immernoch die schöne Vorstellung, dass meine Kinder in einer der Wohnungen als WG leben, falls Sie das wollen (wahrscheinlich nicht ;-))

Klar könnten wir die Kosten noch reduzieren, aber hier kommt der Benefit-Effort Gedanke ins Spiel. Ich hatte es nicht erwähnt, aber von den ca. €7.500 Ausgaben im Monat sind mit PKV und Kindergarten schon knapp €2.000 weg. Trotz selbstgenutzter Immobilie gehen ohne Tilgung noch einmal fast €1.500 weg. Wir legen großen Wert auf ein gesundes Leben, dann sind für Essen und Fitness auch schnell n Tausender Weg. Schnell sind wir bei €3.000, die übrig bleiben. Das ist natürlich nicht wenig, aber es ist auch kein Leben in Saus und Braus als 4 köpfige Familie. Unser größter Luxus ist das Reisen, und da geben wir zugegeben recht viel aus. Dabei muss es nicht 5 Sterne sein. Allerdings lieben wir warmes Meer und Kokosnüsse, auch im Winter. Pack noch n Skiurlaub rein und ein paar Städtetrips. Das summiert sich.

Klar könnten wir mehr sparen, aber das würde uns Lebensqualität nehmen.

Zitat von Ben1982 am 13. November 2020, 13:46 Uhr

Klar könnten wir die Kosten noch reduzieren, aber hier kommt der Benefit-Effort Gedanke ins Spiel. Ich hatte es nicht erwähnt, aber von den ca. €7.500 Ausgaben im Monat sind mit PKV und Kindergarten schon knapp €2.000 weg. Trotz selbstgenutzter Immobilie gehen ohne Tilgung noch einmal fast €1.500 weg. Wir legen großen Wert auf ein gesundes Leben, dann sind für Essen und Fitness auch schnell n Tausender Weg. Schnell sind wir bei €3.000, die übrig bleiben. Das ist natürlich nicht wenig, aber es ist auch kein Leben in Saus und Braus als 4 köpfige Familie. Unser größter Luxus ist das Reisen, und da geben wir zugegeben recht viel aus. Dabei muss es nicht 5 Sterne sein. Allerdings lieben wir warmes Meer und Kokosnüsse, auch im Winter. Pack noch n Skiurlaub rein und ein paar Städtetrips. Das summiert sich.

Klar könnten wir mehr sparen, aber das würde uns Lebensqualität nehmen.

Die einzelnen Ausgaben an sich sind erstmal gut nachzuvollziehen. Aber wie du das beschreibst, befindest du dich natürlich genau in der "Falle", die hier vermieden werden soll. Du sagst zwar, dass du dich in deinem aktuellen Setting wohlfühlst und ich glaube dir das auch. Das ist bestimmt deine aktuelle Wahrnehmung. Aber erstens kann sich das mal ändern, bei vielen kommt dann mit Mitte 40 ein Durchhänger und eine Bürophobie und zweitens hast du aktuell auch kaum eine andere Möglichkeit. Mal abgesehen davon, dass das natürlich nullfrugal und auch wenig nachhaltig ist (muß es ja auch nicht sein), ist es schon auffällig, dass jeder Posten sein muß und nicht zur Disposition steht.

 

Zitat von Ben1982 am 13. November 2020, 13:46 Uhr

aber von den ca. €7.500 Ausgaben im Monat  Schnell sind wir bei €3.000, die übrig bleiben.

17000  20000 Nettoeinkommen, 3500 Ausgaben, bleiben 3000 übrig?

Du hast natürlich recht, das kann sich jederzeit ändern. Dann müssten wir umplanen. Aber aktuell, wie du auch schreibst, fühlen wir uns wohl so. Deswegen sehen wir auch keinen Grund großartig etwas zu verändern. Um das vielleicht noch einmal klar zu machen, ich bin auch nicht wirklich auf der Suche nach Einsparpotential. Ich wollte mich nur vorstellen, weil ich das Forum sehr interessant finde. Ich kann hier bestimmt auch noch etwas lernen und freue mich auf den allgemeinen Austausch mit Leuten, die finanziell bewusst leben und auf die finanzielle Unabhängigkeit hinarbeiten.

Bzgl. der Frage zum Schluss: Die Rechnung ist eher: €17.000/€20.000 Einkommen - €7.500 Ausgaben (wovon etwa €3.000 variabel sind) = etwa €11.000 sparen/investieren

 

 

Hallo @matze,
Zitat von Privatier am 12. November 2020, 17:33 Uhr

einer der letzten Neuzugänge heisst ja Semifrugalist. Das Semi trifft bei dir dann schon auch nicht mehr zu 😉

Da ich hier schon namentlich erwähnt werde: Herzlich willkommen auch von mir hier im Forum und Glückwunsch zu dem, was ihr bereits erreicht habt! 🙂

Mir geht es relativ ähnlich wie dir, ich bin sicherlich nicht (mehr) der typische Frugalist und primär am Austausch zum Thema FIRE interessiert, jedoch nicht daran den letzten Euro zu sparen. Grundsätzlich würde ich mir selber aber trotzdem einen relativ sparsamen Lebensstil unterstellen.

7.000 - 8.000 Euro Ausgaben pro Monat hören sich natürlich immer viel an, aber man muss das wirklich in Relation zum Einkommen, bzw. der Sparquote setzen. Ich finde deine Sparsumme von etwa 11.000 Euro im Monat wirklich außergewöhnlich und sehe auch wenig Anreize, warum man sie noch deutlich erhöhen und dafür seinen Lebensstil herunterfahren sollte, gerade wenn ein Großteil des Geldes für Reisen draufgeht, von denen ihr ja alle, auch deine Kinder, sehr profitieren werdet.

Ich kann auch sehr gut nachvollziehen, wie man auf solch hohe monatlichen Ausgaben kommt. Bei uns waren es in einigen Jahren um die 120.000 Euro, also 10.000 Euro im Monat, dabei allerdings auch über die Hälfte an Zinsen und insbesondere Tilgung und Sondertilgungen für unser Haus. Diese Kosten habe ich vor allem dank unserer Anschlussfinanzierung mittlerweile drastisch reduziert, so dass mehr Geld zum Sparen in Aktien/ETFs übrig ist. Wegen der PKV, diverser Altersvorsorgeprodukte, Auto, relativ teurer Hobbies der Kinder (Reiten, Ballett, Geigen- und Klavierunterricht, Bouldern) und der Fixkosten für unser Haus, kommen wir auch nicht unter 5.000 Euro pro Monat, bzw. 6.500 Euro inkl. der jährlichen Sondertilgungen. Solange ich aber trotzdem genug sparen kann, bei mir sind das rund 3.800 Euro pro Monat, bzw. 5.700 Euro inkl. Tilgungen für unser Haus, möchte ich auf keine der wesentlichen Ausgaben verzichten. Das wäre eigentlich nur unter Reduzierung der Lebensqualität möglich und dafür sehe ich keinen guten Grund. Ich vermeide Verschwendungen jedoch so gut wie möglich und habe überflüssige Kosten weitestgehend eliminiert.

Ich bin auch ganz bei dir, dass die Erhöhung der Ein­nah­men­sei­te sinnvoller sein kann, als den letzten Cent aus der Ausgabenseite zu quetschen. Der Hebel ist einfach viel größer, zumindest wenn man entsprechende Möglichkeiten in seinem Beruf hat. So wie du, habe ich für mich aber auch beschlossen, hier nicht das Maximum herauszuholen, sondern lieber eine gute Work-Life-Balance zu behalten. Um den Faktor fünf könnte ich mein Gehalt sicherlich nicht steigern, aber 50% mehr wären durchaus drin, aber dann mit viel mehr Arbeit, deutlich mehr Reisetätigkeiten und viel weniger Zeit mit meiner Familie verbunden. Ich habe so den Sweet-Spot für mich gefunden und deine Beschreibung klingt danach, dass dies für euch ebenfalls der Fall ist. Glückwünsch dazu!

Viele Grüße vom
Semifrugalisten

Zitat von Semifrugalist am 13. November 2020, 16:15 Uhr

Bei uns waren es in einigen Jahren um die 120.000 Euro, also 10.000 Euro im Monat, dabei allerdings auch über die Hälfte an Zinsen und insbesondere Tilgung und Sondertilgungen für unser Haus.

Tilgung und Sondertilgungen als Ausgaben zu betrachten ist doch Quatsch – das gehört eindeutig zur Sparrate. Das Geld wird doch investiert, genau wie wenn du Aktien/ETFs kaufst, nur eben in eine andere Assetklasse. 🙂

Über die Zinsen kann man sich streiten – aber Konsumausgaben sind das auch nicht, eher Investitionsnebenkosten (so wie Order- oder Managementgebühren bei Aktien/Fonds).

Hi Oliver!
Zitat von Oliver am 13. November 2020, 16:44 Uhr
Zitat von Semifrugalist am 13. November 2020, 16:15 Uhr

Bei uns waren es in einigen Jahren um die 120.000 Euro, also 10.000 Euro im Monat, dabei allerdings auch über die Hälfte an Zinsen und insbesondere Tilgung und Sondertilgungen für unser Haus.

Tilgung und Sondertilgungen als Ausgaben zu betrachten ist doch Quatsch – das gehört eindeutig zur Sparrate. Das Geld wird doch investiert, genau wie wenn du Aktien/ETFs kaufst, nur eben in eine andere Assetklasse. 🙂

Über die Zinsen kann man sich streiten – aber Konsumausgaben sind das auch nicht, eher Investitionsnebenkosten (so wie Order- oder Managementgebühren bei Aktien/Fonds).

Ich hatte das hier mal vereinfachend zusammengefasst, da ich Ben1982 auch so verstanden hatte, dass in seinen 7-8.000 Euro/Monat die Kosten für die selbstgenutzte Immobilie mit drin sind - vielleicht hatte ich ihn aber auch nur falsch verstanden. Grundsätzlich würde ich dir Recht geben, ich betrachte die Annuität für unser Haus auch nicht als Konsumausgaben, aber durchaus als monatliche Fixkosten, trotz des recht hohen Tilgungsanteils. Zumindest der Zinsteil sollte aber wohl in dieselbe Kategorie fallen, wie der Mietzins bei Mietwohnungen.

Bei meiner eigenen Vorstellung hatte ich die Tilgungen und Sondertilgungen aber auch schon ganz vorbildlich unter der Sparrate mit aufgeführt. 😉

Nachtrag: Wie ich gerade sehe, habe ich hier noch einen "Fehler" gemacht und auch die Altersvorsorge (Riester, Rürup, diverse FLV, bAV) ebenfalls zu den Ausgaben hinzugerechnet. Der größte Teil davon sollte jedoch ebenfalls in die Kategorie Sparen fallen. Sieht also unter dem Strich gar nicht mehr sooo unfrugal aus bei uns. 😉

Hi Ben

ergänzend zu oben: Mit der Selbstreflektion meinte ich dass bei steigendem Wohlstand die Wahrnehmung sich verändert. Ebenso der Protektionismus, Ängste und damit ein inneres Loslassen.

Ich schreibe das, weil ich an mir selbst diese Dinge kritisch betrachte. Die "Lifestyleinflation" ist dabei natürlich nicht hilfreich.

Du merkst dass hier kritisch geschrieben wird. Hoffe du siehst das konstruktiv. Mir hilft das und schließlich ist es ein Frugalistenforum.

Zum Interesse, wie hoch sind den nun die reinen Konsumausgaben? Bei der selbst genutzten Immo rechne ich die Tilgung auch definitiv zur Sparrate und den Zins zu den Kosten.

 

Hallo Ben!

 

Willkommen im Forum!

Was mich interessiert, da ich persönlich oft damit zu "kämpfen" habe bzw. hätte:

Wie fühlst Du Dich mit Deinem Job? Ich habe/hatte mich oft mies gefühlt, dass ich mit relativ wenig Aufwand/Einsatz/Motivation/Arbeitsstunden relativ viel Geld verdient habe (Ingenieurin im Automobilzulieferer-Bereich) und andere, die wirklich malochen/hat arbeiten verhältnismäßig mies verdienen (Krankenschwester, Altenpfleger, etc.).

Also nicht, dass ich depressiv oder so wäre. So schlimm ist das natürlich nicht. Aber ich habe mich immer öfters gefragt ob diese Art von Arbeit es wert ist, so viel Geld zu verdienen. Und ob die Arbeit, welche ich mache überhaupt dem Gemeinwohl dienlich ist (Antwort:nein, ist sie nicht), also sinnvoll ist.

Ich weiss jetzt nicht was Du machst, aber ich gehe davon aus, dass ich dich nicht als Krankenpfleger oder ähnliches einsortieren kann.

Ich wollte/möchte mein Leben mit - für mich - sinnvollerer Arbeit verbringen. Deswegen wollte ich so schnell wie möglich finanziell unabhängig werden, damit ich mir das erfüllen kann.

Ich habe keine Kinder deswegen fällt es mir extrem schwer nachzuvollziehen warum viele so sehr für die Kinder arbeiten und weniger auf sich selbst achten. Von meinem Vater bzw. Eltern habe ich das auch immer gehört (dass sie uns ein besseres Leben finanzieren wollen), und mein Vater hat deswegen auch immer viel gearbeitet. Mit nicht mal 60 hatte er einen Schlaganfall. Konnte seine eigene Rente nicht mehr genießen.

Und im nachhinein hätte ich mir mehr Zeit mit meinem Vater gewünscht als die Euros, die er mir hinterlassen hat.

Frisa

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