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Meine erstes Depot

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Hey Leute,

ich möchte mich relativ kurz fassen um es einfacher für euch zu machen,
nur kurz zu mir: Ich bin 20 Jahre alt und Student und seit einiger Zeit möchte ich endlich meinen ersten Schritt in Richtung Geldanlagen machen und ein erstes Depot eröffnen.

Mein Plan ist es jeden Monat 50 Euro in einen ETF zu investieren und das Geld die nächsten 10 Jahre nicht anzurühren. Ich denke mal es sollte doch realistisch sein, dass ich zu jedem Zeitpunkt meiner Zwanziger 50 Euro weglegen kann.

Meine Frage wäre jetzt nur, wie hoch der bürokratische Aufwand ist. Wenn ich jetzt bei comdirekt jeden Monat automatisch 50 Euro in einen einzigen ETF einzahlen lasse, muss ich mich dann um Steuern kümmern? Denn ich habe noch nie in meinem Leben eine Steuererklärung geschrieben.
Muss ich da irgendeinen Freibetrag geltend machen beim Finanzamt, um von der Steuer befreit zu werden? Und wie sieht es mit meinem Arbeitnehmer aus (ich bekomme 450 Euro im Monat), kann es da irgendwie zu Komplikationen kommen?

Vielen Vielen Dank wenn mir jemand diese Zweifel nehmen kann. Ich weiß ich muss mich auch selber sehr gut informieren, aber die Sache mit den Steuern hat mich bis jetzt einfach nur verwirrt und ich kenne keinen der mir dabei helfen könnte.

Den Freistellungsauftrag stellst du ja direkt bei der Bank. Wenn du sonst keine Zinseinkünfte etc. hast, solltest du mit deinen ETFs ja unter der aktuellen Grenze von 801 je Jahr bleiben.

Der Sparerpauschbetrag (Freistellungsauftrag) von 801€ verfällt jeweils zu Jahresende (dafür fängt dann ein neuer an). Bei thesaurierenden ETFs wird jeweils im Januar eine Vorabpauschale der Wertsteigerung ermittelt und evtl. versteuert, bzw. vom FSA abgebucht. Bei ausschüttenden ETFs entsprechend jeweils für die Bruttoerträge.

Steuerlich am günstigsten ist es, im Kalenderjahr genau Bruttoerträge von 801€ zu haben, bis dahin gilt brutto = netto.

Danke für die Antworten!

Im Detail bedeutet das also: Ich stelle den Freistellungsauftrag bei der Bank mit meinem Depot (in diesem Fall comdirekt)?!
Muss ich noch die Kreissparkasse informieren, wo ich mein Konto + Sparbuch habe? Ich denke nicht dass ich Zinsen auf mein Sparbuch bekomme und wenn sind es nur vielleicht ein paar Euro. Mit meinem 50 Euro im Monat sollte ich bei dem ETF ja auch nie den Freibetrag übertreffen.
Und hat der Freistellungsauftrag irgendwelche Auswirkungen auf mein steuerfreies Einkommen meines Minijobs oder auf das Kindergeld?

Ich denke mal meine Fragen sind relativ unsinnig, aber ich möchte ja auch keine Risiken eingehen.
Daher danke ich euch für die Antworten 🙂

 

Man kann bei beliebig vielen Banken Freistellungsaufträge erteilen, in der Summe sollten sie jedoch nicht den Freibetrag (801€ für Singles, 1602€ für gemeinsam veranlagte Ehepaare) übersteigen.

Er betrifft nur die Abgeltungssteuer (Kapitalertragssteuer+Soli+evtl. Kirchensteuer). Brutto-Kapitalerträge werden jeweils von ihm abgezogen, und erst besteuert, wenn der FSA aufgebraucht ist. Andere Banken braucht man darüber nicht zu informieren.

Bei Erträgen aus Aktien-ETFs wird die Teilfreistellung angewendet, also nur 70% der Bruttoerträge verrechnet.

Danke das verstehe ich jetzt, nur die letzte Aussage habe ich noch nicht ganz verstanden. Wenn der ETf also unter anderem auch Aktien enthält, wird es wieder komplizierter?

Nein, die mehr oder weniger komplizierte Steuerabrechnung macht die depotführende Bank. Für den Investor ist es vielleicht kompliziert (aber lehrreich), die Abrechnung der Bank verstehend zu lesen und nachzurechnen 🙂

Die Teilfreistellung ist quasi ein Steuerrabatt: wenn der ETF über 50% Aktien (nach deutschem Recht) enthält, werden nur 70% der Bruttoerträge besteuert, bzw. nur diese vom FSA abgebucht. Finde ich gut, und in Euro und Cent ausgedrückt wahrscheinlich mehr wert als 0.x% Unterschiede in der TER.

Anschaulich: wenn der FSA ausgeschöpft ist, wird auf Bruttoerträge (Dividenden, Zinsen, Fonds-Ausschüttungen) typisch 27.82% KESt+Soli+KiSt (BaWü 8%) fällig, bei Aktien-ETFs nur 19.47%, also über 8 Prozentpunkte weniger.

Danke, jetzt habe ich es anscheinend auch langsam verstanden.

Mit den Details werde ich mich dann die nächsten Wochen mal beschäftigen, aber für ein paar persönliche Tipps wäre ich auch offen 🙂

Jetzt stellen sich mir ja grundsätzliche Fragen wie:

Welchen ETf ich auswähle (eventuell hängt das ja auch davon ob wie hoch die Gebühren oder Angebote bei meiner Bank sind),
ob ich das Geld lieber aufteile auf jeweils 25 Euro,
ob ich bei 50 Euro bleiben sollte (da ich ja noch Student bin ist es wahrscheinlich besser erstmal vorsichtig zu sein, 50 Euro sind ja nicht wenig Geld),
welche Risikoklasse ich wähle und mit welcher Rendite ich rechnen sollte.

Außerdem liest man ja mittlerweile häufiger Artikel, dass viele Fonds hauptsächlich Geld in die "Tech-Blase" investieren, außerdem ist der Zeitpunkt momentan je nach Strategie ja auch nicht optimal, denn in ein paar Jahren könnte ja die Rezession beginnen (wobei das bei meinem Sparplan wahrscheinlich nicht schlimm ist?!)

Alle Anlagen bei deutschen Finanzinstituten werden automatisch mit der Abgeltungssteuer von 25% belegt. Damit ist wortwörtlich alles abgegolten. Steuern hinterziehen KANNST du also so gar nicht - egal ob es Aktien, Anleihen oder sonstwas ist. Daher musst du auch nie eine Steuererklärung machen.

Wie bereits erwähnt, solltest du der Bank, bei der du deine ETFs liegen hast einen Freistellungsauftrag erteilen. 801 € hast du frei. D.h. für die ersten 801 € Kapitalerträge behält die Bank dann keine Abgeltungssteuer ein. Das ist ein Steuervorteil von maximal 0,25 x 801 = 200,25 €.

Bei der Auswahl der ETFs ist am beliebtesten 70% MSCI Word  (Aktien Industrieländer) und 30% EM (Aktien Entwicklungsländer). Ich würde sagen, dass ein guter MSCI World für 0,3% Kosten und ein guter EM für 0,5% Kosten zu kriegen ist.

Richtig ist, dass Tech-Unternehmen wie Apple, Amazon und Alphabet Kurstreiber in den letzten Jahren waren. Allerdings machen alle Tech Werte auch gerade mal 15% in den Indizes aus (Banken ebenfalls ca. 15%, Gesundheitsbranche 10%, Industriegüter 10% usw.).  Passiv investieren heißt, dass du in alles investierst und nicht darauf wettet, dass eine bestimmte Branche, die bisher gut lief, künftig zusammenbricht.

Zitat von Andreas900 am 22. Januar 2020, 15:23 Uhr

Bei der Auswahl der ETFs ist am beliebtesten 70% MSCI Word  (Aktien Industrieländer) und 30% EM (Aktien Entwicklungsländer). Ich würde sagen, dass ein guter MSCI World für 0,3% Kosten und ein guter EM für 0,5% Kosten zu kriegen ist.

Was vermutlich nicht nur mich interessiert: Was unterscheidet denn einen guten MSCI World bzw. EM von einem schlechten?

 

Gut: niedrige TER; geringer Tracking Error; nicht negative Tracking-Differenz

Ansonsten Geschmacksache: thesaurierend/ausschüttend; replizierend/synthetisch

Danke für die zahlreichen Antworten!

Also für mich sollte ja ein thesaurierender ETF in Frage kommen und von Swap-ETFs würde ich mich gerne fern halten.  Ob ich die 50 Euro letzendlich auch 70 zu 30 aufteilen kann muss ich dann mal schauen, denn es gibt ja auch Mindestbeträge. Muss ich denn noch den Konjunkturzyklus in meine Überlegung einbauen? Denn wenn es in ein paar Jahren so weit wäre, dann würden die beiden ETFs ja für einige Jahre nur schrumpfen.
Oder verstehe ich das Prinzip des monatlich eingezahlten ETF falsch? Ich habe auch mal gelesen, dass einige ETF automatisch kaufen wenn die Kurse fallen?!
Und mit welcher Rendite sollte man denn in den nächsten 10 Jahren rechnen bei den beiden Fonds und wisst ihr vielleicht in welcher Risikoklasse sich der MSCI und EM befinden? Bei meiner Bank gibt es zum Beispiel die Aufteilung in 7 Risikoklassen.

 

Zitat von Skaboor am 22. Januar 2020, 22:55 Uhr

Ob ich die 50 Euro letzendlich auch 70 zu 30 aufteilen kann muss ich dann mal schauen, denn es gibt ja auch Mindestbeträge.

Du musst ja nicht jeden Monat kaufen, kauf doch einfach alle drei Monate oder so. Dann sind die Transaktionskosten geringer. Und ich finde, zu Anfang tut es auch ein einziger Fonds.

Muss ich denn noch den Konjunkturzyklus in meine Überlegung einbauen?

Du hast noch viiiiiiiiiiiele Jahre Zeit. Da spielt die Konjunktur keine Rolle. Time in the market beats timing the market. Anfangen ist das Wichtigste in Deinem Fall, gleich danach kommt "Nerven behalten und Finger weg".

Denn wenn es in ein paar Jahren so weit wäre, dann würden die beiden ETFs ja für einige Jahre nur schrumpfen.

Und? Das Prinzip heißt: Buy and hold. Einfach die nächsten 30 Jahre liegenlassen. Egal, was der Kurs macht. Evtl. Rebalancing nach festen Regeln, aber das wird auch erst wichtig, wenn überhaupt erstmal ein substanzieller Betrag daliegt.

Und mit welcher Rendite sollte man denn in den nächsten 10 Jahren rechnen bei den beiden Fonds

Gar nicht. In den nächsten 10 Jahren sparst Du einfach erstmal soviel Du kannst. Du willst in 10 Jahren noch nichts verkaufen. Remember: buy and hold.

Ok danke, das ist wirklich sehr einleuchtend. 🙂

Ich werde euch dann noch auf dem laufenden halten ob alles funktioniert, aber ich bin wirklich überzeugt davon dass ich das Geld in den nächsten Dekaden nicht anfasse.

Herzlichen Glückwunsch allein zur Entscheidung im 20 LJ in Wertpapiere anzulegen. Das Geld nicht zu "verhuren". Ich wünschte mir diese Erkenntnis auch damals in diesem Alter . Wo wäre man finanziell dann wann gewesen ?! Du machst ja alles richtig. Erkundigst dich hier, vermeidest dabei sicherlich die meisten Anfängerfehler. TOP. Viel Erfolg

Kann mich christine nur anschließen, ein Produkt genügt doch anfänglich. MSCI World z.b. Ansonsten evt um EM einzuschließen einen ACWI MSCI World. Hauptsache bei dem Anlagebetrag die Kosten unten halten.

Als ich 20 war, bin ich der Werbung in rororo-Taschenbüchern gefolgt und habe mein überschüssiges Geld in Pfandbriefen & Kommunalobligationen angelegt. Weil "mündelsicher".

Inzwischen gibt's die kaum noch, oder zu sehr schwachen Ertragsrenditen.

Auf die würde ich aber heute (mit 63) noch schauen. Kursgewinn ist eine theoretische Zahl, Nettoausschüttungen werden praktisch überwiesen. Ich reinvestiere die in die aktuell ertragreichsten Wertpapiere. Ziel: "perpetuum rentabile"...

Danke matty für die ermunternden Worte!
Es hat tatsächlich auch viel Überwindung gebraucht um sich mit dem Thema Geld zu beschäftigen, aber ich bin froh dass ich damit angefangen habe. Da ich persönlich nicht auf ein Erbe warten möchte, will ich meine Zukunft selber in die Hand nehmen, deshalb möchte ich auch so früh wie möglich damit anfangen. Sollte ich irgendwann halbwegs gut im Leben stehen, ohne ein riesiges Grundstück geerbt zu haben, wie es bei vielen in meinem Umfeld der Fall sein wird, dann wäre das für mich toll.

Gerade warte ich noch auf die Bestätigung der Bank, bis ich dann den Sparplan einrichten kann.
Mir fällt aber auf, dass sich mein Verhältnis zum Geld verändert hat, seit ich über meine Zukunft nachdenke. Ich spüre kaum noch ein Verlangen mein Geld für Luxus auszugeben, weil ich gemerkt habe, dass Geld auch eine andere Funktion haben kann.

Zitat von suchenwi am 26. Januar 2020, 20:15 Uhr

Als ich 20 war, bin ich der Werbung in rororo-Taschenbüchern gefolgt und habe mein überschüssiges Geld in Pfandbriefen & Kommunalobligationen angelegt. Weil "mündelsicher".

Inzwischen gibt's die kaum noch, oder zu sehr schwachen Ertragsrenditen.

Auf die würde ich aber heute (mit 63) noch schauen. Kursgewinn ist eine theoretische Zahl, Nettoausschüttungen werden praktisch überwiesen. Ich reinvestiere die in die aktuell ertragreichsten Wertpapiere. Ziel: "perpetuum rentabile"...

Anscheinend hat sich die Begeisterung für Investitionen bei ihnen ja ihr Leben lang gehalten, ich hoffe das wird bei mir ebenfalls der Fall sein. So eine sichere Investition wie damals würde bestimmt jeder von uns gerne heute noch tätigen.

Ehrlich gesagt, habe ich keine Belege mehr von damals, und habe auch nie die Erträge nachgerechnet. Ist halt über die Jahrzehnte auf meinem Tagesgeldkonto geblieben, und seit Feb.2018 wird es gezielt investiert (mit Yield on Cost, Controlling und allem)...

Hallo nochmal an alle.

Ich stöbere momentan durch das Angebot der Comdirect. Dort gibt es einen comstage MSCI World UCITS, allerdings weiß ich nicht ob das der richtige ETF ist. Die Kosten sind 0,2%, ist das ein gutes Angebot?

Ich habe mich jetzt für einen ETF von Blackrock entschieden. Der Name ist "iShares Core MSCI World UCITS ETF - USD ACC"

Somit ist der Fond ja thesaurierend und replizierend. Die Kosten belaufen sich auf 0,2%. Ich denke mal damit bin ich jetzt ganz gut aufgestellt, außer ich habe etwas wichtiges übersehen.

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