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Makler

Hallo !

Ich möchte voraussichtlich im nächsten Jahr mein EFH verkaufen. Hierzu möchte ich einen Immobilienmakler engagieren. Hauptgrund dafür ist (neben der Tatsache, dass ich mit möglichen Kaufinteressenten sehr ungern kommuniziere), dass ich davon ausgehe, dass ein Makler einen höheren Verkaufspreis (auch abzüglich Maklergebühr) für mich rausholen wird: das Haus hat einige Parameter, die es von einem 0815-EFH abweichen lassen und die ich finanziell schwer einschätzen kann, außerdem bin ich beim verhandeln bzw. was ich verlangen kann generell extrem pessimistisch/viel zu konservativ.

Kann mir hier jemand kurz erläutern, wie das Prozedere zur Auswahl eines Maklers abläuft ? In unserer Stadt (ca. 20.000 Einwohner, ländliche Region) gibt es 2-3 Makler vor Ort. Kann ich mit jedem ein erstes Gespräch vereinbaren (und in diesem auch sagen, dass ich mir noch weitere Makler anhören werde) und danach erst einen Vertrag mit einem unterschreiben ? Und nach welchen Kriterien sollte man am besten entscheiden ? Den "Platzhirsch" in x-ter Generation bevorzugen ? Geben Makler in diesem Erstgespräch auch bereits eine Einschätzung ab, für welchen Preis sie das EFH vermutlich verkaufen/anbieten werden ? Das ist letztendlich ja das wichtigste Kriterium und auch der Hauptgrund für mich, einen Makler zu nehmen. Wie lange es dauert, bis das Haus verkauft ist, spielt für mich keine Rolle.

Vielen Dank,
Gruß Stefan

Du kannst mit allen sprechen, das kostet nichts und ist unverbindlich. Die werden dir auch ihre Einschätzung sagen, was das Haus bringen wird und wie lange der Verkauf dauert.

Sieh Dir auch mal an, wie deren Exposees aussehen, wie sie bei Immoscout etc. präsent sind.

Ich sitze in Hamburg. Da habe ich zuletzt privat ein Stadthaus aus einem Erbe verkauft. Ein Hamburger Platzhirsch machte nicht das Rennen um den Maklerauftrag. Ich nahm zuletzt Engel und Völckers, weil die überregional aufgestellt sind und auch Kunden aus München, Frankfurt oder New York bringen können. Und sie gaben mir 1/3 ihrer Provision ab, ich trat sozusagen als Zwischenvermittler für die Erbengemeinschaft auf. Das geht heute leider nicht mehr.

Viel Erfolg!

Denk dran das du quasi die komplette Provision zahlst, auch wenn offiziell der Käufer z. B. die Hälfte übernimmt. Genau genommen sogar noch ein Bisschen mehr wegen der unterschiedlichen Behandlung von Kaufpreis und Nebenkosten bei der Finanzierung.

Beim derzeitigen Verkäufermarkt ist ein Makler*in wirklich fragwürdig.
Bei einer Vermarktung melden sich zig Makler, teils penetrant. Sie haben einen absoluten Mangel an Objekten.

Wenn du es dir nicht zutraust kannst du die Dienstleistung natürlich in Anspruch nehmen. Aber ein Verkauf ist wirklich keine Raketenwissenschaft.

Ja du kannst mit mehreren Maklern ein Gespräch bzw. Besichtigungstermin vereinbaren, dir kann dann sowohl eine Werteinschätzung gegeben werden als auch eine Einschätzung des aktuell erzielbaren Verkaufspreis. Das ist (zumindest bei mir dieses Jahr gewesen) komplett kostenlos, du musst nichts unterschreiben und keinerlei Auftrag dafür vergeben. Die Makler erstellen dir gleichzeitig ein Angebot für die Übernahme des Verkaufs.

Wenn du also den Wert nicht einschätzen kannst, mach das. Entscheiden kannst du auch später ob/welcher Makler. Makler suchen in den meisten Regionen derzeit händeringend Objekte, gleichzeitig gibt es unzählige Kaufwillige - du hast aktuell alle Trümpfe in deiner Hand.

Super, vielen Dank an alle für eure Antworten !

Ist es eurer Meinung nach überhaupt sinnvoll, mehrere Makler anzufragen oder unterscheidet sich die Leistung/Kosten und vor allem, wieviel sie für mich "herausholen", überhaupt nennenswert ?

Das Bestreben der Makler müsste ja auch immer sein, einen maximalen Verkaufspreis zu erzielen, da daran ihre Bezahlung hängt, oder ?

Zum Thema "Verkauf in Eigenregie": ich fürchte halt, dass ich deutlich unter Wert anbieten würde, weil ich generell bei Einschätzung eigener Wertgegenstände sehr zurückhaltend bin (wie auch bei Gehaltsforderungen). Außerdem kann ich z.B. nicht einschätzen, wie ein Stockwerk (ca. 60m²) , dass nach dem Rohbau nie ausgebaut wurde (weil die Zimmer nicht benötigt wurden), finanziell zu werten ist.

Das Bestreben des Maklers ist

  1. Dich zu überzeugen
  2. Das Objekt überhaupt/schnell und mit wenig Aufwand zu verkaufen
  3. Einen hohen Preis zu erzielen

Überspitzt: 2 Objekte unterbewertet zu verkaufen bringt ihm mehr als eins zum optimalen Preis.

Das ein Makler geundsätzlich einen höheren Preis erzielt glaube ich auch. Aber die Frage ist ob dieser Unterschied wirklich die Maklergebühren (für beide Parteien) und den Finanzierungsmalus übersteigt (s. o.).

Um einen angebrachten Kaufpreis zu finden könntest du ein Gutachten beauftragen, das dient dann beim Verkauf auxh als Argument.

Ich würde der Darstellung von Brot Brot 1:1 zustimmen. Ein Makler ist ein Verkäufer und sucht den Grenznutzen zwischen einem schnellen Abverkauf und einer möglichst hohen Provision.

Zur Bewertung der Immobilie:
Diese kann man bei guter Lage Kenntnis selbst gut einschätzen, wenn man die Gegend kennt und in ImmoScout vergleicht. Auch die Preisentwicklungen von Neubauten sind ein wichtiger Indikator.

Ansonsten sind die Makler bei der Preiseinschätzung m.E.n. am realistischsten dran. Immobilienbewerter von Banken viel konservativer und sog. Bodenrichtwerte der Städte und Kommunen far away.

Wenn du mit dem Internet und elektronischen Medien vertraut bist, nicht komplett menschenscheu und ein einigermaßen kaufmänisches  Händchen hast, wird der Markler nicht mehr für dich herausholen. Es sind auch viele Käufer die gezielt auf Verkäufe ohne Makler schauen.

Mein aktuelles Beispiel: Beim Verkauf einer Wohnung habe ich mir 3 Preisbewertungen geholt. Ich habe 2 Makler preislich nach oben "gepusht". Sie haben meiner höheren Preiseinschätzung ohne zu zucken zugestimmt nur um den Auftrag zu bekommen. Am Ende war ich nicht überzeugt und habe es selbst gemacht und die Wohnung nach 4 Wochen verkauft zu dem Preis der höchsten Einschätzung der 3 Makler und 30k Verkäuferprovision gespart.

Wie gesagt, wenn du es dir nicht zutraust ist ein Makler schon ok. Aber den richtigen zu finden ist dann die nächste Herausforderung. Es gibt viele luschen und wenn du mal an einem exklusiv hängst bist du ausgeliefert und das Objekt danach verbrannt.

Gibt es was dagegen, 2-3 Makler parallel zu beauftragen und noch dazu parallel zu versuchen, selber das Haus ohne Makler zu verkaufen?

Vorausgesetzt, dass du eine gute Preisschätzung hast (das kannst du erhalten, indem du mehrere Makler separat einlädst und keine Angaben bzgl. deiner Preisvorstellung gibst).

Makler arbeiten i.d.R. im Alleinauftrag.

Mehrere anzufragen ist legitim. Eine Preisbewertung machen die meisten. Dieser Prozess führt dann zu der Entscheidung ohne oder mit einem Bestimmten.

Grundlegend zeigt die Diskussion dass ein Vermieter gerne mit Menschen zu tun haben muss. Wenn man sich lieber hinter Excel verkriecht ist eine Immobilie wahrscheinlich grundlegend die falsche Asset Klasse.

Zitat von Turz am 23. Juni 2021, 11:20 Uhr

Gibt es was dagegen, 2-3 Makler parallel zu beauftragen ...

ja:

wenn ich als Interessent sehe, dass ein Objekt von mehreren Maklern GLEICHZEITIG angeboten wird, dann nehme ich einen Notverkauf an ...

... und Du würdest mit mir - nachdem ich es geschafft habe, Dich via Hausverwaltung/Nachbarn/... direkt zu kontaktieren - sehr drückende Preisverhandlungen erleben  😉

Zitat von Muslime_Frugi am 23. Juni 2021, 12:49 Uhr

Makler arbeiten i.d.R. im Alleinauftrag.

Mehrere anzufragen ist legitim. Eine Preisbewertung machen die meisten. Dieser Prozess führt dann zu der Entscheidung ohne oder mit einem Bestimmten.

Ich habe bisher noch keine Wohnung/Haus in Deutschland verkauft, allerdings würde ich davon ausgehen, dass die Verteilung Alleinaufträge/einfache Aufträge ortsabhängig ist.

Bei Vermietungen habe ich nie einen Alleinauftrag gegeben und habe immer schnell gut bezahlende Mieter gefunden. Vielleicht ist es beim Verkauf anders (mehr Aufwand für die Makler?) aber ich kann mich schwer vorstellen, dass die meisten Makler nur von für-6-Monate-gesperrten Alleinaufträgen leben.

Grundlegend zeigt die Diskussion dass ein Vermieter gerne mit Menschen zu tun haben muss. Wenn man sich lieber hinter Excel verkriecht ist eine Immobilie wahrscheinlich grundlegend die falsche Asset Klasse.

Die Aussage ist korrekt, ich habe als Vermieter Spaß daran, mit Menschen zu tun. (Mit Excel habe ich allerdings auch genauso viel Spaß.)

Nur verstehe ich nicht, was die Aussage über Vermieter und Menschenfreundlichkeit mit diesem Thread zu tun hat.

Wenn ich derzeit bei immoscout nach vergleichbaren EFHs schaue, dann sind es zum einen nur 3 Angebote, und die sind alle über Makler - Verkauf in Eigenregie scheint hier nicht so üblich. Das ist vermutlich bei einer Wohnung in einer größeren Stadt einfacher ?!

Mit Vermietung hat der Verkauf dieses aktuell selbst-bewohnten EFH in der Tat nichts zutun.

Würdet ihr nur "reine" Immobilienmakler in Betracht ziehen oder z.B. auch den Immobilienmitarbeiter der lokalen Sparkasse ?

Update nach erfolgtem Verkauf:

Nachdem der Verkauf nun abgeschlossen ist, hier kurz meine persönlichen Erfahrungen / Meinung:

Ich habe über persönliche Bekanntschaften einen Makler gefunden, zu dem ich dann ein sehr enges, vertrauensvolles Verhältnis hatte. Üblicherweise sind sie in der nächsten größeren Stadt tätig, aber haben für mich den Verkauf hier im eher ländlichen Raum übernommen.

Um es vorweg zu nehmen: ich bin im Nachhinein sehr glücklich über die Entscheidung für einen Makler und würde aus der persönlichen Erfahrung heraus auch jedem dazu raten (insbesondere wenn es, wie bei mir, um ein EFH geht, also keine kleine Geldsumme). Von daher unterscheide ich mich z.B. von @muslime_frugi, der ja an anderer Stelle von seinen positiven Erfahrungen der Selbstvermarktung berichtet.

Zum einen hat mir die gesamte Entscheidung des Verkaufs und die Unsicherheit, wie es alles ablaufen wird und ob mit dem gewünschten Erfolg, bereits einige schlaflose Nächte bereitet - wenn ich zusätzlich auch noch die ganze Abwicklung mit den vielen Fragestellungen/Anfragen/Termine/Verhandlungen etc. im Kopf gehabt hätte, hätte mich das Ganze mental wohl ziemlich ausgezehrt. Insofern war mir  ein Teil des Makler-Preises schon aus "Kopf-Gründen" wert.

Der Hauptvorteil für mich war dann natürlich der erzielte Verkaufserlös, welcher nochmal fast 15% über dem (in meinen Augen) gut angesetzten Angebotspreis lag. Dazu haben meiner Ansicht folgende Punkte beigetragen: ein extrem professionell aufgemachtes Online-Inserat mit Fotos vom Profifotograf, so dass es sich von allen anderen Angeboten hier in der Region deutlich abgesetzt hat. Dann ein sehr straffer Zeitplan, der den Interessenten vermittelt hat, wie hoch die Nachfrage ist: nur Fr-Mo die Anzeige geschaltet, Meldungen wurden nur mit Finanzierungsbestätigung aufgelistet, am nächsten WE Besichtigung im "Speed-Dating"-Verfahren mit 2 Maklern parallel, so dass die Konkurrenz gesehen werden konnte. Danach nur einen Tag Zeit, um ein Angebot abzugeben und für 3 Kandidaten dann noch die Chance, ihr Angebot zu erhöhen.

Der Grund, warum der komplette Prozess bis zur Übergabe etwas über 10 Wochen gedauert hat (also super-schnell), war nur, dass die örtlichen Behörden sich fast 6 Wochen Zeit gelassen haben ...

Fazit: für mich die richtige Entscheidung mit positivem Ergebnis