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Macht es euch doch einfach...

Viele hier im Forum machen sich einen Riesenkopf um Details, wie genau man sein Vermögen aufteilen und wie entnehmen könnte.
Am Ende bleiben doch die grundlegenden Regeln:

  • In der Entnahmephase 75% breite günstige Aktien-ETF und 25% Cash /kurzlaufende Staatsanleihen
  • Entnahmeregel: immer hübsch alles mit Rebalancing
  • Da in der Entnahmephase  die Suppe auch noch am letzten Lebenstag gezahlt werden soll, muß man Sicherheit einplanen.
    Diese Sicherheit bedeutet aber gleichzeitig, dass man am Lebensende ggf noch eine große Erbschaft zu vergeben haben könnte.
    Man kann natürlich irgendwann wenn es sicher auf das Ende geht noch mal "auf die Kacke" hauen und im Altenheim die Riesenpartys feiern.
  • Wenn das Vermögen sicher  über  40 Jahre eine Rente abwerfen soll,  dann  sollte man mit  2,9%  jährlicher Entnahme (vor Steuern) des anfänglichen Kapitals rechnen.  Weniger geht immer. Bei mehr könnte es vielleicht schief laufen.  In der Entnahmephase möglichst Steueroptimal vorgehen, soweit dies  beeinflussbar ist.
  • Immer bedenken:  Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn Sie die Zukunf 10, 20,30 40 Jahren betreffen.  Daher kann man eh  nur pi mal Daumen planen und vielleicht (!) in Detail nachsteuern.
  • Rechtzeitig eine Vertrauensperson mit ins Boot holen. Denn ich weiß nicht, ob ich mit 75 Jahren  zwar noch  20 Jahr vor mir habe, aber trotzdem mein Leben alleine nicht mehr auf die Reihe bekomme. Und we macht dann meinen Finanzkram?....

    Ist eigentlich alles ganz einfach...   😉
    Für den vorsichtigen konvervativen Menschen hier nochmal die  einfache Variante, die man mal mit Zahlen füttern kann  https://www.test.de/ETF-Einmalanlage-Sparplan-und-Auszahlplan-mit-Pantoffel-Portfolio-5179990-5505798/

Hallo @karl!
Zitat von Karl am 26. Oktober 2020, 21:24 Uhr

Viele hier im Forum machen sich einen Riesenkopf um Details, wie genau man sein Vermögen aufteilen und wie entnehmen könnte.

Durchaus keine schlechte Idee, oder? Die richtige Entnahmestrategie dürfte für viele hier eine der folgenschwersten Entscheidungen im Leben sein, daher sollte man sie auch entsprechend gut planen. Ich möchte weder arm, noch mit Millionen auf dem Konto sterben, eine optimale Strategie ist daher gar nicht so trivial.

Am Ende bleiben doch die grundlegenden Regeln:

  • In der Entnahmephase 75% breite günstige Aktien-ETF und 25% Cash /kurzlaufende Staatsanleihen

Klingt grundsätzlich ok, aber auch etwas pauschal. Warum genau diese Aufteilung?

  • Da in der Entnahmephase  die Suppe auch noch am letzten Lebenstag gezahlt werden soll, muß man Sicherheit einplanen.
    Diese Sicherheit bedeutet aber gleichzeitig, dass man am Lebensende ggf noch eine große Erbschaft zu vergeben haben könnte.
    Man kann natürlich irgendwann wenn es sicher auf das Ende geht noch mal "auf die Kacke" hauen und im Altenheim die Riesenpartys feiern.

Man kann das Langlebigkeitsrisiko z.B. auch über Versicherungen abfedern. Ein wichtiger Baustein dürfte hier für viele immer noch die gesetzliche Rentenversicherung sein, aber auch private Versicherungen wie Riester- und Rüruprente, betriebliche Altersvorsorge oder Lebensversicherungen mit Verrentung. Hohe Kosten im Alter lassen sich z.T. auch über Pflegeversicherungen abdecken.

Ein weiterer Baustein als großes Sicherheitspuffer dürfte für viele auch die selbstgenutzte Immobilie sein. Wenn am Kapitalmarkt alles wie erhofft läuft, werden wir z.B. unsere Immobilie an unsere Kinder vererben - wenn die Ersparnisse doch nicht so lange reichen und/oder wir viel älter werden als gedacht, könnten wir auch die Immobilie beleihen oder verkaufen, ggf. auch mit lebenslangem Wohnrecht.

  • Wenn das Vermögen sicher  über  40 Jahre eine Rente abwerfen soll,  dann  sollte man mit  2,9%  jährlicher Entnahme (vor Steuern) des anfänglichen Kapitals rechnen.  Weniger geht immer. Bei mehr könnte es vielleicht schief laufen.  In der Entnahmephase möglichst Steueroptimal vorgehen, soweit dies  beeinflussbar ist.

Finde ich ehrlich gesagt zu pauschal und auch zu überspezifisch (warum genau 2,9% und nicht 2,8% oder 3%?). Darüber hinaus ist  auch vermutlich keine schlaue Idee, überhaupt mit einer starren Entnahmesumme zu planen, wenn man sein Geld in Aktien anlegt hat. Stichwort: Sequence of Return Risk. Hier bietet eine dynamische Entnahmestrategie deutlich mehr Sicherheit, dass das Geld auch bis zum Ende reicht und erlaubt ggf. darüber hinaus auch noch eine höhere Entnahme pro Monat.

  • Immer bedenken:  Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn Sie die Zukunf 10, 20,30 40 Jahren betreffen.  Daher kann man eh  nur pi mal Daumen planen und vielleicht (!) in Detail nachsteuern.

Deswegen sind solche pauschalen Aussagen wie "dann  sollte man mit  2,9%  jährlicher Entnahme [...] rechnen" vielleicht auch nicht sonderlich hilfreich.

  • Rechtzeitig eine Vertrauensperson mit ins Boot holen. Denn ich weiß nicht, ob ich mit 75 Jahren  zwar noch  20 Jahr vor mir habe, aber trotzdem mein Leben alleine nicht mehr auf die Reihe bekomme. Und we macht dann meinen Finanzkram?....

Das finde ich gut! Glücklich sind die, die Kinder haben, auf die sie sich verlassen können. 🙂

  • Ist eigentlich alles ganz einfach...   😉

Wenn man nicht das Optimum herausholen möchte, dann vielleicht. Der Rest kann sich vielleicht dann doch noch etwas mehr Gedanken dazu machen. 😉

 

Viele Grüße
Der Semifrugalist

Zitat von Karl am 26. Oktober 2020, 21:24 Uhr

Viele hier im Forum machen sich einen Riesenkopf um Details, wie genau man sein Vermögen aufteilen und wie entnehmen könnte.
Am Ende bleiben doch die grundlegenden Regeln:

  • In der Entnahmephase 75% breite günstige Aktien-ETF und 25% Cash /kurzlaufende Staatsanleihen
  • Entnahmeregel: immer hübsch alles mit Rebalancing
  • Da in der Entnahmephase  die Suppe auch noch am letzten Lebenstag gezahlt werden soll, muß man Sicherheit einplanen.
    Diese Sicherheit bedeutet aber gleichzeitig, dass man am Lebensende ggf noch eine große Erbschaft zu vergeben haben könnte.
    Man kann natürlich irgendwann wenn es sicher auf das Ende geht noch mal "auf die Kacke" hauen und im Altenheim die Riesenpartys feiern.
  • Wenn das Vermögen sicher  über  40 Jahre eine Rente abwerfen soll,  dann  sollte man mit  2,9%  jährlicher Entnahme (vor Steuern) des anfänglichen Kapitals rechnen.  Weniger geht immer. Bei mehr könnte es vielleicht schief laufen.  In der Entnahmephase möglichst Steueroptimal vorgehen, soweit dies  beeinflussbar ist.
  • Immer bedenken:  Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn Sie die Zukunf 10, 20,30 40 Jahren betreffen.  Daher kann man eh  nur pi mal Daumen planen und vielleicht (!) in Detail nachsteuern.
  • Rechtzeitig eine Vertrauensperson mit ins Boot holen. Denn ich weiß nicht, ob ich mit 75 Jahren  zwar noch  20 Jahr vor mir habe, aber trotzdem mein Leben alleine nicht mehr auf die Reihe bekomme. Und we macht dann meinen Finanzkram?....Ist eigentlich alles ganz einfach...   😉
    Für den vorsichtigen konvervativen Menschen hier nochmal die  einfache Variante, die man mal mit Zahlen füttern kann  https://www.test.de/ETF-Einmalanlage-Sparplan-und-Auszahlplan-mit-Pantoffel-Portfolio-5179990-5505798/

Vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich finde es immer wieder spannend die Gedanken zu diesem wichtigen Thema von anderen und hier von Dir zu hören. Oft bekommt man gute Anregungen und Gedankenansätze für die eigenen Pläne. Insbesondere Deinen Hinweis für die Phase, wo man einen Kümmerer braucht, wenn man altersbedingt handlungsunfähig wird, ist sehr hilfreich. Ich habe an anderer Stelle in diesem Blog meine Gedanken zu diesem Thema schon paar Mal niedergelegt. Vor dem Hintergrund lasse ich hier die Wiederholungen.

Liebe Grüße

André

@semifrugalist
Danke für Deine detaillierten Anmerkungen.  Nur noch kurz zu Deinem letzten Satz:  Ich denke es ist  kaum möglich das Optimum herauszuholen.  Darum ja meine etwas einfache Darstellung mit der man mit wenig Aufwand  vielleicht dicht an einen optimalen Verlauf herankommen kann. Man kann es natürlich auch mit viel Aufwand versuchen und dann ein vielleicht noch schlecheres Ergebnis erreichen.
LG Karl

 

Hallo @karl!
Zitat von Karl am 9. Dezember 2020, 20:47 Uhr

@semifrugalist
Danke für Deine detaillierten Anmerkungen.  Nur noch kurz zu Deinem letzten Satz:  Ich denke es ist  kaum möglich das Optimum herauszuholen.  Darum ja meine etwas einfache Darstellung mit der man mit wenig Aufwand  vielleicht dicht an einen optimalen Verlauf herankommen kann. Man kann es natürlich auch mit viel Aufwand versuchen und dann ein vielleicht noch schlecheres Ergebnis erreichen.
LG Karl

Ich gebe dir insofern recht, dass das Optimum wirklich schwer zu erreichen ist, das war etwas salopp ausgedrückt.

Ich persönlich möchte eine möglichst hohe durchschnittliche Entnahme während der Entnahmephase erreichen und am Ende meines Lebens weder arm, noch mit einem riesigen Vermögen im Depot sterben. Das erreiche ich sicherlich nicht, wenn ich den Entnahmeplan so stark vereinfache, wie du es getan hast. Ich halte weder eine pauschale Entnahmerate von 2,9% für sinnvoll, noch irgendeine andere feste prozentuale Entnahmerate, hier gibt es lukrativere und gleichzeitig sicherere Strategien. Oliver hat dazu auch einige hervorragende Artikel in seinem Blog geschrieben.

Darüber hinaus hat hier jeder Mensch auch andere Rahmenbedingungen, die mir eine so pauschale Herangehensweise als nicht zielführend erscheinen lassen. Meine Anforderungen an die finanzielle Absicherung meines FIRE-Plans werden sich sicherlich deutlich von deinen unterscheiden.

@Semifrugalist: Ja. Ich habe diese Beiträge und diverse andere auch gelesen. Für mich sind die 2.9% die Basis. Sollte sich abzeichnen, dass   es auch mehr sein kann, dann kann ich ja auch die Entnahme anpassen. Die 2.9 sind nach aktuellem Stand eine relativ sichere Bank bei einer 75 /25 Allokation und Rebalancing bei einer Entnahmephase von 35 Jahren.  Und das alles kann morgen schon anders aussehen. Die Covid Finanzierung wird dauerhaft zu Steuererhöhungen führen. Die Kapitalertragssteuer ist da im Focus. Da wird dann Netto von den 2.9% weniger bleiben.  In meinem Fall gibt es keine nennenswerte gesetzliche Rente. Da muss das Geld bis zum Ende reichen.

Mein Finanzplan (als Rentner): Rente (DRV+bAV) muss reichen, und noch Überschüsse abwerfen (vor allem für Steuerzahlung, danach für Reinvestment). Tut sie auch gut (bei 1542/mo bleiben grob 300 über).

Mein Depot habe ich als "Sondervermögen" deklariert: es soll als Erbmasse meinen Töchtern zugute kommen. Insofern kein Entnahmeplan.. alle Erträge werden reinvestiert, und was ich sonst an Cash über habe, auch. Die Vermögensverwaltung ist also mehr eine abstrakte Übung: schaffe ich mehr Performance als die Sparkasse Bodensee (0% Zinsen, aber 100% nominaler Werterhalt)?

Bis vor Corona habe ich das erreicht, seitdem hängt der Buchgewinn zurück (aktuell -15%) 🙁