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Lebenskünstler

Hallo in die kleine Runde,

habe heute im DLF das Interview gehört, und stellte fest, dass das mit diesem "Frugalismus" schon viel mit meiner Lebensphilosophie (wenn man es so nennen kann) gemein hat. Zu meiner Person: Bernhard, 37 Jahre, nach 31 Semestern Studium, davon mindestens zehn unter stark eingeschränkter Kaufkraft, nun endlich hauptamtlich Lebenskünstler (gut, Vati und Hausmann nicht zu vergessen).

Bei mir war es auch die Erfahrung eines etwas überdurschnittlich langem Studiums, die mir andere Biographien (auf die ich sonst nur mit Ehrfurcht blicken kann) überhaupt nicht so erstrebenswert erscheinen lassen. Ich schaue auch auf die Semester, in denen ich nur nachts davon träumte, so viel Einkommen zu haben, wie ein Hartz IV-Empfänger, jetzt nicht mit Schrecken zurück - im Gegenteil: Eigentlich war ich überhaupt nicht unglücklich, klar konnte man viele Sachen nicht kaufen, es gibt auch die ein oder andere Freundschaft, die ich auch aus finanziellen Gründen nicht so pflegen konnte, aber es war kein Hindernis für neue Freundschaften, und im Grunde war es eine schöne Zeit. Ganz eigentlich sollte es kein Problem sein, mit dem doppelten Budget zumindest nicht unglücklicher zu werden.

Mit der finanziellen Unabhängigkeit ist es noch nicht besonders weit gediehen, wir haben mal zwei Wohnungen gekauft, im Moment beide vermietet, insgesamt schon rentabel (nicht selbstverständlich bei Immobilien). Wir haben gerade einen Wasserschaden und entsprechenden Mietausfall - wir sehen also gerade deutlich wie es ohne aussehen würde. An Immobilien wird da eher nichts mehr dazukommen, höchstens um selbst darin zu wohnen. Mal kucken, im Moment haben wir noch genug Schulden, Aktien wären wohl praktisch, wenig aufwändig anzuschaffen, leicht wieder zu verkaufen, man hat nichts mit Menschen zu tun...

Hallo Namir,
danke für den Einblick und viel Glück, dass der Wasserschaden bald behoben und die Immobilie wieder gewinnbringend vermietet ist! Was mich jetzt brennend interessieren würde: wie hast Du den Sprung von unter Hartz4 und ewigem Studium zu 2 gewinnbringenden Immobilien geschafft? Dank und Gruß und alles Gute von Cocoinberlin.

Ja, Immobilien vermieten ist viel arbeiten - und ich denke, dass das auch abhängig macht und ich mich dadurch weniger frei fühlen würde. Ich würde auch Aktien bevorzugen, denn wenn ich mich dort mal nicht kümmern kann, kümmere ich mich eben nicht.

Ist halt alles nicht immer so einfach.

Wir und manche Bekannte hatten sehr schlechte Erfahrungen mit Mietern (mal relativ verwahrlost, mal Mietpreller, mal Lärm, Gestank und Ärger und mal mutwillige Sachbeschädigung). Hatte sich damals finanziell dennoch gelohnt, aber wir vermieten schon lange nicht mehr und haben heute eher Bedenken, das nochmals zu tun.

Und ich hatte mich auch mal "nicht um die Aktien gekümmert" und ganz schnell, ganz schön viel verloren. Das möchte ich eigentlich auch nicht mehr angehen.

weniger ist mehr...

Immobilien ist ein Glücksache wurde ich voll bestätigen, bei mir war bisher mind 7% Rendite und ein 100% Preisanstieg. Kann jemand mir so eine Aktie auf m Markt nennen?

Zitat von Amin am 1. März 2019, 16:30 Uhr

Immobilien ist ein Glücksache wurde ich voll bestätigen, bei mir war bisher mind 7% Rendite und ein 100% Preisanstieg. Kann jemand mir so eine Aktie auf m Markt nennen?

Ja, ich hatte 2000 mehrmals bei Sixt Vz zugegriffen und bis heute gehalten, ~7,6 Kaufkurs aktuell 62, letztes Jahr mit SonderDiv 4,02 Dividende, ohne 1,97 und über die Jahre insgesamt 12,72 EUR nach Steuer erhalten.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

Finde ich super dev! Ich muss mich echt schlau machen.

Zitat von cocoinberlin am 29. November 2018, 3:14 Uhr

wie hast Du den Sprung von unter Hartz4 und ewigem Studium zu 2 gewinnbringenden Immobilien geschafft?

Ein Sprung war es ja nicht, eher mehrere kleine Sprünge. Es spielte viel zusammen - insgesamt war einer der wichtigsten Faktor sicher ein eher zurückhaltender Konsumstil. Die Wohnung haben wir während des Studiums gekauft - die Renovierung hat mich wahrscheinlich auch ein Semester (oder so) gekostet. Sonst waren wir dir ganze Zeit über gezwungen, ein paar tausend Euro nicht auszugeben (wg. Visum) - dann hatte meine Frau irgendwann einen guten Job neben dem Studium (also schon im vierstelligen Bereich netto, davor waren es halt eher 400), ich habe auch eine Zeit lang alles an Jobs angenommen, was mir über den Weg lief, insgesamt waren wir damit immer noch eher Geringverdiener - aber lebten noch so weiter, wie davor (weiter kleine billige Wohnung im Vorort, 50 € die Woche für Essen und was man sonst so im Supermarkt kauft - weiter das alte Auto (über 20 Jahre alt, aber auch nur, weil wir es halt hatten, und es nicht kaputt ging, sonst hätten wir es verschrottet) innerhalb von kaum einen Jahr hatten wir dann ~15.000€ zusammen, ich hatte noch irgendwo ein paar tausend Euro, die ich locker machen konnte, dann lief uns eine nette Wohnung über den Weg, wir stellten das bei der Bank als Investition zur Vermietung vor, und bekamen einen Kredit... (mit Glück, bekamen von anderen Banken auch Absagen, befristete Arbeitsverhältnisse, Einkommen war auch nicht so hoch)

Zitat von Amin am 1. März 2019, 20:03 Uhr

Finde ich super dev! Ich muss mich echt schlau machen.

Besorge dir dieses Buch, ist zwar 20 Jahre alt ( eBay & Co ), aber an der Börse ändern sich nur die Firmen nicht das Prinzip.

Buffettology
ISBN: 3-7064-0472-9

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett