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Lebensgestaltung

Hallo liebe Frugalisten Community,

Während meiner Suche nach Ideen für meine zukünftige Lebensgestaltung bin ich auf dieses Forum gestoßen. Obwohl ich vermutlich selbst kein Frugalist im engeren Sinne bin, finde ich die Lebenseinstellung hier sehr sympathisch und hoffe auf den einen oder anderen guten Ratschlag.

Ich bin 41 Jahre alt und arbeite als leitender Angestellter. Meine Lebensgefährtin ist 44 Jahre alt und ist im sozialen Bereich beschäftigt. Finanziell geht es uns aufgrund meiner Beschäftigung sehr gut. Obwohl unsere Ausgaben im Durchschnitt für einen Doppelverdienerhaushalt in einer Großstadt liegen, sparen wir zur Zeit mehr als 60% unseres gemeinsamen Haushaltseinkommens (die Raten für den Immobilienkredit eingerechnet). Dadurch sind wir in spätestens in fünf Jahren finanziell unabhängig wenn wir eine die-with-zero Strategie verfolgen. Da mir das aber zu unsicher wäre, will ich die Eigentumswohnung als Absicherung für unvorhergesehene Ereignisse bis ans Lebensende behalten. Damit wäre es spätestens in 9-10 Jahren mit der finanziellen Unabhängigkeit soweit, bei moderaten Einschränkungen oder einem kleinen Zuverdienst auch ein paar Jahre früher.

Die Kehrseite des guten Gehalts sind die Arbeitszeiten und der Stress. 50 Stunden Wochen sind normal und manchmal kann es auch mehr werden. Meine Lebensgefährtin arbeitet im sozialen Bereich etwas weniger, aber hat trotz einer 90% Stelle noch 40 Stunden Wochen wenn man die Überstunden einrechnen.

Obwohl ich meinen Job als sinnhaft empfinde, sind mir die Arbeitszeiten einfach zuviel, da es so viele andere Dinge im Leben gibt, die ich gerne machen würde. Ich reise viel und gerne, mache viel Sport, koche, lese, treffe mich mit Freunden, würde mich gern mehr gesellschaftlich engagieren, usw. Vor allem das Reisen kommt zur Zeit zu kurz, da ich gerne lange Touren von über einem Monat mache, aber zur Zeit nicht mehr als zwei Wochen Urlaub am Stück nehmen kann.

Ganz aufhören zu arbeiten will ich aber trotzdem aus mehreren Gründen nicht. Erstens empfinde ich Arbeit als motivierend solange sie sinnhaft ist und nicht alles andere im Leben dominiert. Zweitens gefällt meiner Lebensgefährtin ihr Job und sie will in reduzierter Stundenzahl (50%) bis ins Rentenalter arbeiten (evtl. ehrenamtlich). Drittens ist es aus finanziellen Gründen unwahrscheinlich, dass viele meiner Freunde so früh wie ich die Möglichkeit haben werden, mit dem Arbeiten aufzuhören. Daher würde mir im Alltag der soziale Kontakt fehlen.

Mein Ideal wäre eine 20 Stunden Woche mit vier Monaten Urlaub im Jahr in meiner jetzigen Position. Leider sind Teilzeitstellen in meinem Job aufgrund der Arbeitsorganisation und insbesondere der Unternehmenskultur quasi unmöglich. Im besten Fall könnte ich mich eine Ebene zurückversetzen lassen und dann auf einer 80% Stelle realistisch immer noch 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die Selbständigkeit in einer ähnlichen Tätigkeit wäre möglich, aber zumindest in den ersten Jahren würde ich davon ausgehen, dass die Arbeitsbelastung eher höher als jetzt ist, was natürlich nicht im Sinne des Erfinders wäre.

Daher bin ich auf der Suche Inspirationen für mögliche Beschäftigungen nach FIRE. Ich würde mich insbesondere freuen, von allen zu hören, die den Absprung schon geschafft haben oder kurz davor stehen und konkrete Pläne für Teilzeitbeschäftigungen haben. Die Bezahlung (falls es bezahlte Stellen sind) ist eher zweitrangig. Primär wichtig ist mir, etwas zu finden, das mich motiviert, grob im Bereich von 20 Stunden pro Woche liegt und mir die Flexibilität lässt, viel zu reisen.

Mich würde interessieren, was ihr so macht und wie schwierig ihr es fandet andere Tätigkeiten zu finden. Vielen Dank im voraus für eure Ideen und Erfahrungen!

Sal

P.S: Falls das hier nicht der richtige Ort für das Thema ist, wäre ich auch dankbar für alle Hinweise auf passende Foren.

 

Hallo,  erstmal herzlich willkommen!

zum Thema Teilzeit habe ich leider keine Lösung, bzw. Suche auch schon seit Jahren nach was spannendem.  Wenn man die üblichen Studentenjobs (Gastro etc,) nicht machen will.

Die Interessenten Sachen benötigen irgend eine Expertise / Qualifikation, die ich nicht habe,  bzw. Müsste man als Quereinsteiger ganz unten anfangen.

Trotzdem findest Du hier viel Anregungen, die Kollegen haben sicher noch gute Tips.

 

Es gibt wirklich unzählige Teilzeitjobs die Bock bringen. Wenn man wie der TE hochwualifiziert ust, stehen einem alle Türen offen.

stellt sich also die Frage in welchem Bereich es sein soll und ob man Bock hat, was fachfremdes zu tun oder ob man sein gesammeltes Wissen weiterhin einbringen möchte...

Ich bin nach einem künstlerischen und 3 technischen Studien und zuletzt Führungsposition im Konzern und Hardcut seit nunmehr vier Jahren im öffentlichen Dienst als Fahrzeugführer und Ticketknipse unterwegs. Komplett understatement aber macht Bock und zahlt die KV. Eltern enttäuscht... aber gut, auch damit kann ich leben 😉

Mittlerweile habe ich nur noch eine 20% Stelle und finde es toll, dass man da so flexibel mit diesem Wunsch umgeht, kann jederzeit zum neuen Kalenderjahr von 520er Job bis Vollzeit neu anpassen wie ich es mag. Wenn also mal alles schief gehen sollte, kann ich delie Nummer auch wieder so seit hochfahren, dass ich davon auch wirklich leben könnte....

Hallo Sal81,

willkommen hier und danke für deine offene und lakonische Vorstellung.

Wenn ich das Geschriebene für mich richtig lese, ist dein Hauptanliegen die Verantwortung und die Arbeitsbelastung (vor allem zeitlich, die dich stört).

Wenn dem so ist, würde ich als erstes prüfen was davon objektiv so ist und von außen gefordert und was davon du als gegeben betrachtest und dich entsprechend fügst?

Leitender Angestellter klinkt nach Konzern. I.d.R. gibt es dort verschiedene Arbeitszeitmodelle wie z.B. ein Sabbatical. Damit hättest du einen deutlich längeren Freizeitblock zum Reisen und all den Dingen die in der Alltagsmühle zu kurz kommen. Ein Kollege von mir (auch lt. Angest.) hat das gerade gemacht. & Monate frei bei 24 Monate Laufzeit. Er war total begeistert und kam zur Erkenntnis, dass er das schon früher hätte machen sollen und nochmal wiederholen will.

Einen Teilzeit mit reduzierter Wochenarbeitszeit halte ich hingegen in deiner Position für schwieriger umzusetzen.

Vielleicht ist das ein erster Ansatz, der dann auch zur Zufriedenheit führt und weitergehende, "radikalere" Überlegungen erst mal nicht zutreffend erscheinen lässt?

Hallo alle zusammen,

Vielen Dank für eure Antworten.

Muslime_Frugi, das sind weise Worte. Natürlich hat man immer das Gefühl, dass man in der jetzigen Position nichts ändern kann, aber vermutlich stimmt das dann doch nicht. Wir haben eine sabbatical Regelung im Betrieb, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand erwartet, dass die auch für das Management gilt. Anderseits gibt es eigentlich kein Grund warum nicht und wenn es vernünftig geplant wird, sollte es auch für den Betriebsablauf kein Problem sein.

Ich werde etwas intensiver in mich gehen und melde mich bestimmt in den nächsten Wochen wieder.