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---Lange Auszeiten statt Rente mit 40---

Liebe Frugalisten,

wenn ich mir die Zukunft für Gen Y und Z anschaue denke ich, dass die Rente mit 40 oder ein vorgezogener Ausstieg immer schwieriger wird.

Ich habe mir in der Vergangenheit immer wieder Auszeiten von 2-3 Monaten gegönnt-ein Segen!

Wäre ich noch einmal jung würde ich mir einen Betrag x ansparen-einen guten Puffer und versuchen in einem Job oder Selbstständig zu arbeiten um jedes Jahr möglichst lange Auszeiten zu nehmen!

Wie seht Ihr das Ganze? Liebe Gen Y/Z 🙂

 

Ich denke in einem Angestelltenverhältnis ist das schwierig. Man hat in den meisten Jobs nur rund 30 Tage Urlaub, unbezahlten Urlaub gibt's eher nur in Notsituationen (z.B. Partner längere Zeit im Krankenhaus).

Ich habe es noch nie erfragt, was der Arbeitgeber dazu sagt, wenn man jedes Jahr drei Monate Sommerurlaub fordert, aber ich denke es wäre nicht gut machbar.

Also Selbstständiger natürlich leichter möglich, wenn es finanziell passt.

Ich bin Fan von der Idee längerer Auszeiten (Tim Ferriss nennt sie in seinem Buch ‚4-Stunden-Woche’ Mini-Ruhestände, meint damit durchaus auch längere Perioden als 3 Monate). Der Hauptaspekt für mich wäre (wäre! Ich habe sowas noch nie gemacht) die Erfahrung, sich lange nicht von der Arbeit ablenken zu lassen und zu schauen, dass man sich trotzdem zufriedenstellend beschäftigt kriegt. Zum einen als Vorbereitung auf die Rente. Zum anderen um sich die Fragen zu beantworten, was da noch mehr ist als Arbeit im Leben.

Ich persönlich glaube von mir selbst, dass ich das ‚Leben ohne Arbeit’ verlernt habe. Bei Langeweile und Planlosigkeit bietet sich es sich für mich zu leicht an, den Laptop ‚mal eben‘ wieder aufzuklappen.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.
Zitat von Hansen2000 am 2. Januar 2025, 8:03 Uhr

Liebe Frugalisten,

wenn ich mir die Zukunft für Gen Y und Z anschaue denke ich, dass die Rente mit 40 oder ein vorgezogener Ausstieg immer schwieriger wird.

Ich habe mir in der Vergangenheit immer wieder Auszeiten von 2-3 Monaten gegönnt-ein Segen!

Wäre ich noch einmal jung würde ich mir einen Betrag x ansparen-einen guten Puffer und versuchen in einem Job oder Selbstständig zu arbeiten um jedes Jahr möglichst lange Auszeiten zu nehmen!

Wie seht Ihr das Ganze? Liebe Gen Y/Z 🙂

 

Aktuell steigt ja die Anzahl der Privatiere noch ganz gut. Aber was Zukunftsprognosen dahingehend angeht, halte ich mich mal zurück. Mich würde viel mehr interessieren, womit Du die Auszeiten in der Vergangenheit verbracht hast & was Du für die Zukunft planst.

 

Zitat von cαshιε am 1. Februar 2025, 22:53 Uhr

Ich denke in einem Angestelltenverhältnis ist das schwierig. Man hat in den meisten Jobs nur rund 30 Tage Urlaub, unbezahlten Urlaub gibt's eher nur in Notsituationen (z.B. Partner längere Zeit im Krankenhaus).

Ich habe es noch nie erfragt, was der Arbeitgeber dazu sagt, wenn man jedes Jahr drei Monate Sommerurlaub fordert, aber ich denke es wäre nicht gut machbar.

Also Selbstständiger natürlich leichter möglich, wenn es finanziell passt.

Würde ich pauschal gar nicht so sagen. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Eine Kollegin aus dem Vertriebsinnendienst war 4 Monate mit dem Camper unterwegs während unser IT-Dienstleister nicht wegzudenken wäre & seine vertragliche Pflicht uns gegenüber & der Umstand, dass er keine Vertretung hat, derartiges kategorisch ausschließt.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.

Ja, es wäre der Diskussion durchaus zuträglich wenn @hansen2000 von seinen Erfahrungen detaillierter berichten würde.
Dann wäre die Resonanz auch größer.

Man kann sagen dass solche Auszeiten (Sabbatical oder durch Kündigung) ein Privileg sind.
Entweder AG die das mitmachen und anbieten (meist größere Konzerne) oder man arbeitet in einem Mangelberuf und findet garantiert wieder eine vergleichbare Stelle in seiner bevorzugten Umgebung.

So eine Auszeit ist auf alle Fälle Horizont erweiternd und eine gute Selbsterfahrung um sich und sein Leben neu zu justieren.
Es ist aber auch süßes Gift und kann dazu beitragen auf der Suche nach dem Besseren die Unzufriedheit zu vergrößern.
Ich mache ja auch auf die letzten Jahre jedes Jahr 3 Monate Sabbatical als gleitender Übergang zum Ausstieg.
Würde sich in meinem Umfeld nicht dauerhaft vertragen.

Ich hatte mit 30 mal eine 4 monatige unbezahlte Auszeit und bei meinem einzigen Jobwechsel 3 Monate. Beides war toll  hat mich aber etwas aus dem Rhythmus gebracht...

Zitat von cαshιε am 1. Februar 2025, 22:53 Uhr

...

Also Selbstständiger natürlich leichter möglich, wenn es finanziell passt.

Kommt drauf an:

Fixkosten wie z.B. Miete während der Auszeit?

Nach jeder Auszeit den Kundenstamm neu aufbauen?

(Wie reagieren die Kunden z.B. einer Hausverwaltung oder eines Steuerberaters, wenn dieser mal 3 Monate oder länger einfach weg ist?!)

Erstkontakt gerne per E-Mail an hypescouting2024plus@t-online.de

Das mit der Freiheit eines Selbstständigen wird sicher überbewertet. Ich würde sogar sagen: das Thema regelmäßiger Langfristurlaub geht das noch weitaus schwieriger als bei Angestellten, da man ja ggf. Aufträge, Mitarbeiter, Büroräume... nicht beliebig ein und ausschalten kann. Ausgenommen vielleicht als Freelancer in spektakulärer Alleinstellungsqualität.

Ich hab schon eineinhalb mal acht Wochen Auszeit gemacht.

Bin in der glücklichen Lage, einen ganzen Jahresurlaub ins nächste Jahr mitnehmen zu können (Jahresurlaub 2023 muss bis Ende 2024 genommen werden), damit ist das administrativ relativ einfach.

Das erste war ein Projekt im Ausland mit viel Freiheiten, daher nur halb zu zählen. Ich war nämlich raus aus dem zu Hause, raus aus dem Arbeitsalltag, ich konnte dort recht frei auch reisen und fast machen, was ich wollte. Aber natürlich nicht vollständig, das eine oder andere Gespräch und Termine und auch ein-zwei Ergebnisse hatte ich schon auf dem Zettel.

Bei meiner zweiten Auszeit hatte sich ein anderes Projekt vorher mehrfach verlängert, und ich immer in der kritischen Schlussphase keinen (längeren) Urlaub genommen und so tatsächlich einen vollen Jahresurlaub vor mir her geschoben. Als das Projekt dann endlich fertig war, hab ich mich für gute acht Wochen verabschiedet. Bin gar nicht komplett auf Reise gegangen, sondern auch zu Hause einfach Zeug gemacht.

Nach meiner Rückkehr in den Job dann die nächsten Projekte begonnen bzw. von Kollegen übernommen, die dann in Elternzeit gegangen sind oder den Laden ganz verlassen haben.

Beide Zeiten haben mir gut getan. Haben mich in gewisser Weise darin bestätigt, was ich gerade mache. Auch wenn erschreckend viel von dieser Motivation nach wenigen Wochen zurück im Büro wieder verflogen war...

Ich würde es wieder tun, wenn ich wieder eine Lücke zwischen Projekten einplanen kann. Und bevor ich ganz in FIRE gehe, meinen AG erstmal um ein Jahr unbezahlte Freistellung bitten. Ob das durchgeht - gute Frage, werde ich dann sehen.

Jedes Jahr klappt das aber in meinem Job und mit meinem Anspruch an meinen Job nicht. Da gehen zu viele Infos verloren, bleiben Dinge liegen, brechen Kontakte zusammen - das ist nicht zu vernachlässigender Aufwand, die Kontakte und Aufgaben an andere zu übergeben, hinterher wieder zu übernehmen und auch die Information intern und extern zu streuen. Das möchte ich nicht jedes Jahr und würde mein AG wohl auch nicht jedes Jahr akzeptieren.

Aber immerhin kann ich normalerweise drei-vier Wochen Urlaub am Stück nehmen, das geht ja auch schon nicht in jedem Job bzw. bei jedem AG.

Arno

edit: Ergänzend noch: Ich beobachte gespannt die aktuellen großen Tarifverhandlungen, in denen verdi, EVG etc. nicht nur einen Ausgleich der Reallohnverluste der letzten Jahre fordern, sondern auch mehr Urlaubstage. Das ginge ja in diese Richtung...

Hey, spannendes Thema.

Einmal habe ich eine 4-wöchige Reise gemacht. Sprich, alle 1-2 Tage den Ort gewechselt. Viel gesehen, aber mein Gehirn kam nicht mit.

Ein weiteres Mal war ich 4 Wochen mit dem Caravan unterwegs. Immer 5-6 Tage auf dem selben Stellplatz, um die Gegend zu erkunden und dann erst weiter. Das war toll!

Ich hatte für unser erstes Kind volle 12 Monate Elternzeit (als Vater). Auch diese Auszeit möchte ich nicht missen!

Ich arbeite seit Ausbildungsstart vor ca. 14 Jahren im selben Konzern. Wir haben 30 Urlaubstage und können 5 weitere Tage dazu“kaufen“ (Gehaltsverzicht).

Ich denke, es steht und fällt mit dem, was man sich vornimmt, was man erwartet und, ob diese Erwartungen erfüllt werden.

Ein Kollege hatte 3-monatiges Sabbatical, das war durch Corona eher mau und hat seine Erwartungen nicht annähernd erfüllt. Leider konnte er es nicht verschieben.

Ich hatte von August 2022 bis September 2023 (Schuljahr 23/24) ein Sabbatical. Das Leben als Privatier will geübt sein und an meiner damaligen Schule war ich sehr unzufrieden. Im Vergleich zu den sonstigen (vor allem den kürzeren) Ferien konnte ich ganz anders abschalten. Ich war etwas länger unterwegs, habe aber auch die Zeit ab April genossen als ich nicht mehr viel Lust hatte zu verreisen. Mir hat da nichts gefehlt und mich hat das Jahr hinsichtlich meiner Fire-Planungen bestärkt.

 

Die Schwierigkeit bei längeren Auszeiten sind oft aus der beruflichen Perspektive zu sehen

 

Hat man einen gut bezahlten Job, sind die Opportunitätskosten sehr hoch (mehrere Tausend Euro auf Gehalt verzichten für Freizeit) Gleichzeitig ist dies in höheren Positionen oft schwer umsetzbar, da es keinen Ersatz gibt und der Arbeitgeber da ungern mitmacht

 

Umgekehrt, wenn man einen niedrig bezahlten Job hat sind die Opportunitätskosten eher niedrig und durch das wahrscheinlich niedrigere Qualifikationsniveau ist man leichter austauschbar/beliebig und man kann es jederzeit machen. Aber man durch den insgesamt niedrigeren Verdienst hat man dann oft nicht die finanziellen Reserven dies durchzuführen

 

Ich prüfe aktuell auch 6-12 Monate Elternzeit zu nehmen als Auszeit. Opportunitätskosten wären durch Elterngeld ca. 3000 Euro im Monat, daher ne schwierige Entscheidung.

 

@feedback

letztendlich ist die vorzeitige Jobbeendigung auch immer eine Frage der Opportunitätskosten.

Beim Sabbatical oder auch Elternzeit fließt ja immer Gehalt oder eine Entgeltersatzleistung.

In sofern ist es eine gute mentale Übung loszulassen (Verzicht auf Geld um Zeit zu gewinnen).
Auch ich habe das an mir im Sabbatical beobachtet, nämlich das Gefühl zu haben die freie Zeit besonders nutzen zu können. Sprich für Dinge die beim Arbeiten nicht gehen, also z.B. Reisen.

Einerseits bedarf es sicher Zeit entsprechend anzunehmen. Andererseits ist das für mich ein Luxusthema.

Ich möchte hier auch noch ergänzen, dass man mit längeren früheren Auszeiten dem Kurzlebigkeitsrisiko Rechnung trägt. Gesammelte Erinnerungen verliert man erst durch den Tod oder die einsetzende Demenz.

 

Ich denke das ist eine gute Alternative zu einem kompletten Ausstieg. Ich habe ja vor, während und nach dem Studium relativ viel freie Zeit jeweils bis zu drei Monaten gehabt um zu reisen oder einfach Zeit zu haben. Auch das Auslandssemester von 6 Monaten war quasi eine Auszeit da ich nicht wirklich viel zu studieren hatte, sondern die meiste Zeit mit Reisen in England, Schottland und Wales verbracht habe. Während der Arbeit konnte ich immer 4-5 Wochen Urlaub am Stück nehmen, einmal sogar 6 Wochen und das hat mir eigentlich immer gereicht, ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl mit der Arbeit aufhören zu müssen um Dinge zu tun, die ich sonst nicht machen kann.

Bei mir in der Bank gibt es sogenannte Langzeitwertkonten, in die man einzahlen und dann ein Sabbatical - ich glaube bis zu 6 Monaten - nehmen kann. Das machen auch relativ viele. Das finde ich eine super Sache, ich benötige das zwar nicht mehr, aber wäre ich noch jünger mit Reiseplänen würde ich das sicherlich in Anspruch nehmen. Ist aber eben eher was für Konzerne und in kleineren Unternehmen wahrscheinlich schlecht möglich.